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Sämtliche Werke. Werkausgabe in 22 Bänden, komplett / Siebzig verweht II (Sämtliche Werke. Werkausgabe in 22 Bänden, Bd. ?) - Ernst Jünger

Sämtliche Werke. Werkausgabe in 22 Bänden, komplett / Siebzig verweht II (Sämtliche Werke. Werkausgabe in 22 Bänden, Bd. ?)

Tagebücher V: Strahlungen IV

(Autor)

Buch | Hardcover
641 Seiten
1998 | 2. Auflage
Klett-Cotta (Verlag)
978-3-608-93475-5 (ISBN)
CHF 76,90 inkl. MwSt
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Die Bände vier und fünf der »Sämtlichen Werke« enthalten mit »Siebzig verweht« die Tagebücher Jüngers aus den Jahren 1965 bis 1980, die wiederum mit der für ihn so charakteristischen Mischung aus Tagebuchnotaten, Briefen, Reflexionen und Kommentaren aufwarten. Dieser Band umfasst dabei die Jahre 1971 bis 1980.


Deutlich rücken in den Tagebüchern des späten Jünger seine zeitkritische Sicht und das Verhältnis des Autors zu seinem eigenen Werk ins Zentrum der Reflexionen. Der Gegenwartskunst steht er skeptisch gegenüber - jedoch nimmt er vieles davon erst gar nicht zur Kenntnis.
Eingestreut sind zudem Berichte über die Arbeit an eigenen Werken, etwa den »Subtilen Jagden«, »Drogen und Rausch« oder der »Zwille«. Nicht nur als textgenetische Quelle interessant, sind die Tagebücher indes auch Ausdruck von Jüngers Selbststilisierung, die von der Kritik wiederum kontrovers bewertet wurde.

Ernst Jünger, am 29. März 1895 in Heidelberg geboren. 1901–1912 Schüler in Hannover, Schwarzenberg, Braunschweig u. a. 1913 Flucht in die Fremdenlegion, nach sechs Wochen auf Intervention des Vaters entlassen 1914–1918 Kriegsfreiwilliger 1918 Verleihung des Ordens »Pour le Mérite«. 1919–1923 Dienst in der Reichswehr. Veröffentlichung seines Erstlings »In Stahlgewittern«. Studium in Leipzig, 1927 Übersiedlung nach Berlin. Mitarbeit an politischen und literarischen Zeitschriften. 1936–1938 Reisen nach Brasilien und Marokko. »Afrikanische Spiele« und »Das Abenteuerliche Herz«. Übersiedlung nach Überlingen. 1939–1941 im Stab des Militärbefehlshabers Frankreich. 1944 Rückkehr Jüngers aus Paris nach Kirchhorst. 1946–1947 »Der Friede«. 1950 Übersiedlung nach Wilflingen. 1965 Abschluß der zehnbändigen »Werke«. 1966–1981 Reisen. Schiller-Gedächtnispreis. 1982 Goethe-Preis der Stadt Frankfurt/Main.1988 Mit Bundeskanzler Kohl bei den Feierlichkeiten des 25. Jahrestags des Deutsch-Französischen Vertrags. 1993 Mitterrand und Kohl in Wilflingen. 1998 Ernst Jünger stirbt in Riedlingen.

Siebzig verweht II

Wilflingen, 3. April 1971

Gesät: Spinat, Mangold, Weiße Rüben, Braun- und Rosenkohl, Zuckermais, Petersilie. In der stahlblauen Nieswurz leuchten die weißen Staubfäden.


Korfu, 30. April 1976

[...] Wir fuhren an einem Eiland vorüber, das Böcklin als Modell zur »Toteninsel« gedient haben soll. Das schien mir glaubwürdig, obwohl ich das gleiche im Golf von Neapel gehört habe. Immerhin ein Zeichen dafür, daß ein Typus getroffen worden ist.

*

Abends wieder Leuchtkäferjagd. Auch Kinder, die sich daraus ein Vergnügen machten, trugen dazu bei und brachten ihre Beute in Streichholzschachteln an.


Wilflingen, 28. Oktober 1979

Nachmittags in Saulgau, zu einer Ausstellung des uvres von Otto Dix, dem ich leider nur ein Mal im Leben begegnet bin.
Gut gefiel mir ein Selbstbildnis von unerbittlicher Präzision, gut auch eine Szene mit Dämonen im Stil des Isenheimer Altars. Allerdings ergibt sich das Dilemma des Vergleiches in der Konfrontation. Diesen Einwand hat Horst Janssen in seinem genialischen Werk »Die Kopie« (1977) »nach« Goya, Watteau, Hokusai und ein paar Dutzend anderen nicht erst aufkommen lassen: »Den Laden, in dem ich geklaut habe, möchte ich genannt wissen.« Ein erstaunliches Werk, Hellenismus der abendländischen Malerei - und das nebenbei.
Wie mögen unsere Maler, die den Zweiten Weltkrieg überlebten, wie Dix, Schlichter, Beckmann, Max Ernst nicht zu vergessen, der Zeit standhalten - einmal innerhalb der nationalen, dann im Vergleich zur französischen Kunst? Mancher vielleicht wie einer, dem ein Mal im Leben ein unvergeßliches Gedicht gelang. Freilich, wer malen kann, hat eine gewisse Konstanz in der Leistung; das beruht schon auf der erworbenen Technik (die den Dichter eher schädigt) oder, wie die Alten meinten, auf größerer Nähe zum Banausentum.

Erscheint lt. Verlag 3.8.1998
Reihe/Serie Sämtliche Werke. Werkausgabe in 22 Bänden
Sprache deutsch
Maße 163 x 242 mm
Gewicht 1075 g
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Literatur Briefe / Tagebücher
Schlagworte 20. Jahrhundert • Deutsche Literatur • Egodokument • Erinnerungen • Jünger, Ernst; Tagebuch • Memoire • Siebzig verweht 2 • Siebzig verweht II • Tagebuch • Tagebücher • Tagebücher 1971-1980
ISBN-10 3-608-93475-8 / 3608934758
ISBN-13 978-3-608-93475-5 / 9783608934755
Zustand Neuware
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