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Die Stunde der Vampire - Carrie Vaughn

Die Stunde der Vampire

Midnight Hour 2 - Roman

(Autor)

Buch
448 Seiten
2009
Heyne, W (Verlag)
978-3-453-52488-0 (ISBN)
CHF 16,80 inkl. MwSt
  • Titel ist leider vergriffen;
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Vampire, Wölfe und eine Radioshow


"Hallo, hier ist Kitty Norville und ihre Midnight Hour. Rufen Sie an und schildern Sie Ihre Sorgen. Ob Vampir, Hexe oder Werwolf - ich, Kitty, kann Ihnen helfen, denn ich bin Ihnen näher als Sie ahnen..."


Kitty Norville ist der Star bei einem kleinen Radiosender in Denver. In ihrer Nachtsendung "Midnight Hour" schüttet das ganze Land sein Herz aus. Die Anrufer, darunter Vampire, Werwölfe und Hexen, spüren, dass Kitty ihre Sorgen versteht. Was keiner weiß: Kitty ist aus eigener böser Erfahrung Expertin. Doch durch den Erfolg ihrer Sendung ist die junge Moderatorin plötzlich wie auf dem Präsentierteller - für die Geschöpfe der Finsternis und ihre Jäger. Und beide Seiten können ihr ungemein gefährlich werden...


Ein Muss für alle Fans von J. R. Ward, Kim Harrison und Lara Adrian


Carrie Vaughn wurde 1973 in Kalifornien geboren. Nach ihrem Studium in L.A., York (England) und Boulder (Colorado) hatte sie zunächst diverse Jobs in der Kultur- und Theaterszene, ehe sie sich dem Schreiben zuwandte. Der Durchbruch als Autorin gelang ihr

»Wir haben Beth aus Tampa in der Leitung. Hallo.« »Hi Kitty, danke, dass du meinen Anruf entgegennimmst.« »Gern geschehen.« »Ich habe da eine Frage, die ich dir schon lange stellen wollte. Glaubst du, Dracula ist immer noch da draußen?« Ich stützte mich auf die Armlehne meines Sessels und starrte das Mikrofon an. »Dracula. Du meinst das Buch? Die Romanfigur?« Beth aus Tampa klang fröhlich und als ob es ihr voller Ernst wäre. »Ja. Ich meine, er muss der bekannteste Vampir sein, den es je gegeben hat. Und weil er so mächtig gewesen ist, kann ich einfach nicht glauben, dass Van Helsing und die ganzen anderen ihm einfach den Garaus gemacht haben.« Ich versuchte, höflich zu sein. »Das haben sie aber. Es ist nur ein Buch, Beth. Literatur. Es handelt sich um Romanfiguren.« »Aber du sitzt da Woche für Woche und erzählst allen, dass Vampire und Werwölfe echt sind. So ein Buch muss doch auf wahren Begebenheiten beruhen. Vielleicht war sein Name nicht wirklich Dracula, aber Bram Stoker musste sicher einen echten Vampir als Vorbild gehabt haben, meinst du nicht? Fragst du dich nicht, wer das gewesen sein mag?« Vielleicht war Stoker einem echten Vampir begegnet, hatte Dracula vielleicht sogar diesem nachempfunden. Doch wenn es diesen Vampir immer noch geben sollte, hegte ich den Verdacht, dass er sich vor Scham unauffindbar verkrochen hatte. »Selbst wenn es ein echtes Vorbild geben sollte, das Stoker inspiriert hat, sind die Ereignisse in dem Buch völlig frei erfunden. Das behaupte ich, weil es in Dracula gar nicht wirklich um Vampire geht oder die Jagd auf sie oder um Untote oder dergleichen. Es behandelt viele andere Dinge: Sexualität, Religion, umgekehrten Imperialismus und Fremdenfeindlichkeit. Doch worum es wirklich geht, ist die Rettung der Welt mithilfe überlegener Bürotechnologie.« Ich wartete einen halben Herzschlag, um meine Worte wirken zu lassen. Wie ich dieses ganze Zeug liebte! »Denk doch mal darüber nach. Sie machen so viel Aufhebens um ihre Schreibmaschinen, Phonographen, die Stenografie - das Buch ist quasi der Technothriller seiner Zeit gewesen. Am Ende lösen sie alles, weil Mina richtig gut darin ist, Daten zusammenzustellen und miteinander abzugleichen. Was meinst du?« »Äh ... ich glaube, das ist vielleicht ein bisschen weit hergeholt.« »Hast du das Buch überhaupt gelesen?« »Ähm, nö. Aber ich habe mir jede Verfilmung angesehen!«, fügte sie munter hinzu, als würde sie das retten. Ich musste ein Knurren unterdrücken. »Na schön. Welche gefällt dir am besten?« »Die mit Keanu Reeves!« »Warum überrascht mich das nicht?« Ich warf sie aus der Leitung. »Machen wir weiter. Der nächste Anrufer, du bist live auf Sendung.« »Kitty, hey! Ich bin seit langem Zuhörer, rufe aber das erste Mal bei dir an. Ich bin ja so froh, dass du mich in die Sendung genommen hast!« »Kein Problem. Was hast du auf dem Herzen?« »Tja, ich habe da so eine Art Frage. Hast du eine Ahnung, welche Überschneidung es zwischen Lykanthropen und den Furrys gibt?« Laut Bildschirm hatte dieser Typ eine Frage zu Lykanthropen und alternativen Lebensstilen. Der Aufnahmeleiter, der die Vorgespräche führte, war großartig darin, sich möglichst vage auszudrücken. Ich hatte gewusst, dass dieses Thema eines Tages an die Reihe käme. Anscheinend konnte ich es nun nicht länger meiden. Sei's drum! Die Leute im Reich des Radios erwarteten Aufrichtigkeit. »Weißt du, ich moderiere diese Sendung nun schon seit fast einem Jahr, ohne dass jemand Fellfetischisten erwähnt hat. Danke, dass du diesen letzten kleinen Fetzen Würde, der mir geblieben war, auch noch zerstört hast.« »Du musst gar nicht so .« »Nein, im Ernst. Ich habe nicht die leiseste Ahnung. Das sind zwei verschiedene Dinge - Lykanthropie ist eine Krankheit. Bei den Fell-Anhängern ist es eine ... eine Vorliebe. Was wohl bedeutet, dass es möglich ist, beides gleichzeitig zu sein. Und wenn du von den Furrys sprichst, meinst du dann diejenigen, die Comics mit Füchsen auf zwei Beinen mögen, oder die, die sich Tierkostüme anziehen, weil sie das geil finden? Vielleicht handelt es sich bei manchen Anrufern, die wissen wollen, wie man zum Werwolf wird, zufälligerweise um Fellfetischisten, die denken, dies sei der nächste logische Schritt. Wie viele Lykanthropen, die ich kenne, sind Furrys? Die Frage stelle ich im Allgemeinen niemandem. Begreifst du, wie kompliziert die Angelegenheit ist?« »Ja, schon. Aber ich frage mich einfach, wenn jemand wirklich glaubt, dass ihm oder ihr vorherbestimmt ist, du weißt schon, zu einer völlig anderen Gattung zu gehören - so wie manche Männer wirklich davon überzeugt sind, sie hätten eigentlich eine Frau sein sollen, und die sich dann einer Geschlechtsumwandlung unterziehen - meinst du nicht, dass es dann vernünftig ist ...« »Nein. Nein, es ist ganz und gar nicht vernünftig. Sag mal, glaubst du, dass du eigentlich einer völlig anderen Gattung hättest angehören sollen?« Er stieß einen tiefen Seufzer aus, einen Seufzer von der Art, die normalerweise einem dunklen Geständnis vorausgeht. Genau davon wurde ein Großteil meines Publikums angezogen. »Ich träume immer wieder, dass ich ein Alpaka bin.« Ich zuckte kurz zusammen, überzeugt, ihn falsch verstanden zu haben. »Wie bitte?« »Ein Alpakalama. Ich habe immer wieder diese Träume, in denen ich ein Alpaka bin. Ich bin in den Anden, hoch oben in den Bergen. Im nächsten Tal befinden sich die Ruinen einer prächtigen Inkastadt. Alles ist so grün.« Er könnte genauso gut die Fotos in einer Ausgabe der National Geographic beschreiben. »Und das Gras schmeckt so köstlich.« Okay, das stammte wahrscheinlich nicht aus der National Geographic. »Ähm ... das ist interessant.« »Ich würde so gerne eines Tages dorthin reisen. Die Anden mit eigenen Augen sehen. Sind ... sind dir zufällig jemals Weralpakas begegnet?« Wenn es nicht so traurig wäre, müsste ich lachen. »Nein. Die Wertiere, von denen ich je gehört habe, sind alle Raubtiere gewesen. Ich glaube wirklich nicht, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass dir ein Weralpaka über den Weg laufen wird.« »Oh«, sagte er mit einem Seufzen. »Glaubst du, dass ich vielleicht in einem früheren Leben ein Alpaka gewesen bin?« »Ehrlich gesagt weiß ich es nicht. Es tut mir leid, dass ich dir keine größere Hilfe sein kann. Ich hoffe aufrichtig, dass du eines Tages Antworten auf deine Fragen finden wirst. Dorthin zu reisen ist aber eine tolle Idee.« Meiner Meinung nach konnte es nie schaden, sich die Welt anzusehen. »Danke für den Anruf.« Ich hatte keine Ahnung, in welche Richtung sich die Sendung nun entwickeln würde. Willkürlich wählte ich eine Leitung aus. »Der nächste Anrufer, worüber möchtest du dich unterhalten?« »Hi Kitty. Ja. Ähm, danke. Ich. ich glaube, ich habe ein Problem.« Er hatte eine erschöpft klingende Tenorstimme. Bei denjenigen, die müde klangen, hörte ich immer ganz besonders genau hin; deren Probleme waren normalerweise bizarr. »Dann schauen wir mal, was sich machen lässt. Worum geht es?«

Erscheint lt. Verlag 5.2.2009
Reihe/Serie Heyne Bücher
Midnight Hour
Übersetzer Ute Brammertz
Sprache deutsch
Original-Titel Kitty goes to Washington
Maße 135 x 206 mm
Gewicht 595 g
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte Mystery • Urban Fantasy • Vampire
ISBN-10 3-453-52488-8 / 3453524888
ISBN-13 978-3-453-52488-0 / 9783453524880
Zustand Neuware
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