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Die Großen Kriege 3 - Terry Brooks

Die Großen Kriege 3

Die Flüchtlinge von Shannara

(Autor)

Buch
448 Seiten
2009
Blanvalet Taschenbuch Verlag
978-3-442-26561-9 (ISBN)
CHF 18,20 inkl. MwSt
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Ein wunderbares Epos voller schauriger Geschöpfe, Geheimnisse und unvergesslicher Helden


Der Abschluss der spannenden Vorgeschichte zur großen Shannara-Saga.


Die letzten Städte der Menschen sind gefallen. Dämonen und schreckliche Monstren beherrschen nun das Land. Und sie machen Jagd auf Logan Tom, Angel Perez und ihre wild zusammengewürfelte Gruppe von Flüchtlingen, die versuchen, sich nach Norden durchzuschlagen - zu jenem sicheren Hort, von dem der geheimnisvolle König vom Silberfluss gesprochen hat. Doch um dieses Ziel zu erreichen, müssen die Flüchtlinge unzählige Gefahren überwinden - denn auf dem Spiel steht nicht weniger als die Zukunft zweier Völker: der Menschen und der Elfen...


Im Jahr 1977 veränderte sich das Leben des Rechtsanwalts Terry Brooks, geboren 1944 in Illinois, USA, grundlegend: Gleich der erste Roman des begeisterten Tolkien-Fans eroberte die Bestsellerlisten und hielt sich dort monatelang. Doch "Das Schwert von Shannara" war nur der Beginn einer atemberaubenden Karriere, denn bislang sind mehr als zwanzig Bände seiner Shannara-Saga erschienen.

Wills durchschritt die leeren Korridore der Hölle auf der Suche nach dem Code. Er war jeden Tag in diesen Fluren unterwegs, den ganzen Tag, und suchte. Immerhin war es ja möglich, dass er irgendeine Stelle übersehen hatte und sie am nächsten Tag finden würde. Aber das geschah nicht. Und tief im Herzen wusste er, dass es auch nie geschehen würde. Es war vorbei. Sie waren am Ende, sie alle. In mehr als nur einer Hinsicht. Die anderen waren schon lange tot. Das gesamte Kommando, ausgelöscht von irgendeinem Virus, der seinen Weg hineingefunden hatte, durch die Luftschächte, durch Filter und Reiniger und Medico-Schirme und alle anderen Sicherheitsmaßnahmen hindurch, die schon Jahre zuvor installiert worden waren. Selbstverständlich waren sie nicht alle gleichzeitig gestorben. Begonnen hatte es mit acht von ihnen, und das lag nun mehr als zwei Jahre zurück. Jedenfalls glaubte er, dass es so lange her war. Er hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Die anderen waren einer nach dem anderen gestorben, ein paar waren gleich krank geworden, andere nicht sofort und hatten so Hoffnungen geweckt, dass einige vielleicht überleben würden. Aber die Hoffnung war trügerisch gewesen. Nur er lebte noch. Er hatte keine Ahnung warum. Ihm kam es nicht so vor, als wäre er anders als die anderen, aber offenbar war das der Fall. Irgendeine kleine genetische Veränderung. Ein Antikörper, über den nur er verfügte. Oder vielleicht irrte er sich auch, und es war einfach nur Glück. Er lebte, die anderen waren tot. Sinn- und zwecklos, das alles. Es gab keinen Preis für den letzten Überlebenden. Nur ein Rätsel ohne Lösung. Abramson und Perlo waren als Letzte gegangen. Wenn man Major Sowieso nicht zählte - wie hatte sie noch geheißen? Anders, Andrews oder so. Er konnte sich nicht mehr erinnern. Wie auch immer, für sie hatte nie viel Hoffnung bestanden. Sie war krank geworden und krank geblieben, und als sie schließlich starb, war sie bereits wochenlang schon so gut wie tot gewesen: das Hirn kurzgeschlossen, das Gedächtnis leer, der Mund sabbernd. Sie hatte nur noch auf dem Boden herumgelegen, seltsame Geräusche von sich gegeben und sie angestarrt, undeutlich vor sich hin brabbelnd, die Augen weit aufgerissen, das Gesicht verzerrt. Er hätte dem ein Ende gemacht, wenn er sich dazu hätte durchringen können. Aber er brachte es nicht über sich. Perlo hatte es schließlich getan. Perlo hatte nicht die gleichen Vorbehalte gehabt wie er. Er konnte sie sowieso nicht leiden, sagte er. Selbst als sie noch nicht krank gewesen war, hatte sie ihn genervt. Also war es ihm nicht schwer gefallen, ihr die Waffe an den Kopf zu halten und abzudrücken. Sie hätte ihm wahrscheinlich dafür gedankt, wenn sie dazu in der Lage gewesen wäre, sagte er hinterher. Zwei Wochen später war Perlo ebenfalls tot, erschossen mit derselben Waffe. Er hatte sich entschlossen, nicht mehr länger zu warten. Hatte die Waffe mit beinahe vollem Magazin für die anderen zurückgelassen, ein unausgesprochener Hinweis, dass es vielleicht klug wäre, ihm zu folgen. Sie hatten den Vorschlag nicht aufgegriffen. Abramson war noch beinahe sieben Monate am Leben geblieben, und er und Wills hatten in dieser kurzen Zeit gut zusammengearbeitet. Beide stammten aus dem Mittleren Westen, hatten jung geheiratet und waren in den Dienst ihres Landes getreten, hatten die Offiziersausbildung hinter sich gebracht, voll patriotischer Pflichterfüllung und stolz darauf, die Uniform tragen zu dürfen. Beide waren Piloten gewesen, bevor sie schnell befördert worden waren und in Kommandopositionen aufstiegen. All das war lange vorbei, aber sie hatten oft über die vergangenen, besseren Zeiten gesprochen. Sie erinnerten sich gerne daran, denn es gab ihnen das Gefühl, dass ihre Beharrlichkeit, ihr Durchhalten einen Sinn gehabt hatte, obwohl die ganze Geschichte kein gutes Ende genommen hatte. Jetzt fiel es Wills schwer, sich zu erinnern, worin dieser Sinn bestanden hatte. Nachdem Abramson weg war, hatte er niemanden mehr gehabt, mit dem er darüber hätte reden können, und im Lauf der Zeit war das Wissen um diesen Sinn in der Stille des Komplexes versickert. Manchmal sang er oder sprach mit sich selbst, aber das war nicht das Gleiche, wie mit einem anderen Menschen reden zu können. Tatsächlich erinnerte es ihn an die Geschichten von Gefangenen, die in Einzelhaft langsam den Verstand verloren, zu lange allein gelassen mit sich selbst und dem Klang ihrer eigenen Stimme. Manchmal für Jahre. Genau wie bei ihm: Auch für ihn würden es Jahre der Einzelhaft sein, wenn sich nichts änderte, wenn er niemanden fand und niemand kam. Major Adam Wills war er gewesen - das Militär würde sagen, er war es immer noch, solange er seinem Land tief unter der Erdoberfläche diente, eine Viertelmeile unter Tonnen von Felsen und verstärktem Stahlbeton. Irgendwo tief in den Rocky Mountains wartete er nun schon seit fünf langen Jahren. Warten. Er dachte über dieses Wort nach. Mitten in einem der endlosen Korridore blieb er stehen und dachte darüber nach. Warten. Worauf? Es schien sich mit der Zeit zu verändern. Zuerst hatte er darauf gewartet, dass die Kriege zu Ende waren. Dann hatte er darauf gewartet, dass jemand kam und die Leute im Raketenkommandozentrum ablöste, die noch am Leben waren. Dann hatte er darauf gewartet, dass man ihn rausließ. Er selbst konnte den Komplex nicht verlassen, wenn nicht jemand mit der entsprechenden Autorität, jemand, der ihm sagen konnte, dass es Zeit war zu gehen, die Fahrstühle von der Oberfläche zum Komplex entriegelte. Auch nachdem er wusste, dass vielleicht niemand von ihnen am Leben geblieben war, hatte er lange Zeit einfach gewartet und gehofft, dass das, was er sendete, irgendwann zu einer Antwort führte. Er benutzte keinen Sicherheitscode mehr. Er ging einfach auf alle Kanäle und sendete Mayday. Er wusste, was an der Oberfläche geschah. Die Kameras hatten ihm einen großen Teil der Geschichte erzählt. Trostlose, unfruchtbare Landschaften, ein paar umherziehende Gruppen von Menschen, offenbar Plünderer. Eine Handvoll Geschöpfe, wie er sie nie zuvor gesehen hatte und hoffte, auch niemals wieder sehen zu müssen, und endlose Tage voller Sonnenschein. Kein Regen. Colorado war immer trocken gewesen, aber nicht so. Früher oder später musste es doch regnen, sagte er sich. Oder? Warten auf den Regen. Die Regierung war praktisch vollständig ausgelöscht worden, noch bevor man ihn ins Raketenkommandozentrum geschickt hatte, das den Spitznamen Deep Rock trug. Anfangs war er noch an der Oberfläche gewesen, in einer Basis in North Dakota, wo er mit seiner Familie auf dem Kasernengelände lebte. Washington war beim ersten Schlag vernichtet worden, und kurz darauf hatte es auch die meisten anderen Städte an der Ostküste erwischt. Die Umwelt war bereits in Aufruhr gewesen, große Teile des Landes so gut wie unbewohnbar geworden. Terroristen hatten zugeschlagen.

Erscheint lt. Verlag 1.4.2009
Reihe/Serie Blanvalet Taschenbuch
Die Großen Kriege
Übersetzer Michael Nagula
Sprache deutsch
Original-Titel Genesis of Shannara. The Gypsy Morph
Maße 135 x 206 mm
Gewicht 566 g
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte Fantasy
ISBN-10 3-442-26561-4 / 3442265614
ISBN-13 978-3-442-26561-9 / 9783442265619
Zustand Neuware
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