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Das zweite Zeichen des Zodiac - Vicki Pettersson

Das zweite Zeichen des Zodiac

Roman
Buch | Softcover
544 Seiten
2009
Blanvalet Taschenbuch Verlag
978-3-442-26564-0 (ISBN)
CHF 12,50 inkl. MwSt
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Voll Spannung und gefährlicher Erotik


Mit Joanna Archers übernatürlichen Kräften kam die Verantwortung: Joanna ist längst ein wesentlicher Faktor im immerwährenden Kampf zwischen den Mächten des Lichts und der Dunkelheit. Doch Joannas größter Albtraum wurde wahr, als sie plötzlich nicht nur gegen brutale Dämonen kämpfen muss, sondern auch um die Liebe des Mannes, der ihr mehr bedeutet als das Leben: Wird Ben Traina sich je damit abfinden können, dass seine geliebte Joanna nun im Körper ihrer Schwester steckt?


Vicki Pettersson wurde in Las Vegas - dem Schauplatz ihrer Zodiac-Serie - geboren und ist dort auch aufgewachsen. Sobald sie lesen und schreiben konnte, hat sie beides sehr ausgiebig getan. Nach dem College hat sie einige Zeit in einer PR-Agentur und als

Komisch, wie sehr ein Name dich in der Wahrnehmung deiner Umwelt verändern kann. Und dein Selbstbild. Meine Mutter nannte mich immer Jo-Baby, wenn sie mir mit den Fingerspitzen über die Wange streichelte. Das war meine früheste Identität: ein geliebtes und gehegtes Kind, das ich freilich nur so lange war, bis meine Mutter mich im Stich ließ. Der Mann hingegen, den ich lange Zeit für meinen Vater gehalten hatte, nannte mich schlicht Joanna. Aber die Art und Weise, wie er meinen Namen aussprach, sagte alles. Er pflegte die Silben trocken und abgehackt hervorzuwürgen, als ob er sie einzeln abbeißen müsste, bevor er sie ausspuckte. Es klang jedes Mal so, als wäre es etwas Schlechtes, Joanna zu sein. Und schließlich war da noch die große Liebe meines Lebens. Er sagte zärtlich Jojo zu mir, und diesen Namen vermisste ich am allermeisten. Denn in den letzten sechs Monaten hatten mich alle nur beim Namen meiner Schwester gerufen. Auch ich selbst nannte mich nun so, als ich in einem improvisierten Umkleideraum in einem der schicksten Hotels von Las Vegas, dem Walhalla-Kasino, stand und mein blondes Haar auftoupierte. »Olivia Archer«, murmelte ich, während ich meinen engen Chanel-Rock zurechtrückte. Meine Füße steckten in Schuhen mit Absätzen, die so hoch waren wie Fahnenmasten. »Was hast du dir dabei verdammt noch mal gedacht?« Freilich vermochte sie mir keine Antwort zu geben, denn die richtige Olivia war seit sechs Monaten tot, und ich trauerte jeden Tag und jeden Augenblick um sie. Doch selbst wenn sie noch hier gewesen wäre, bezweifle ich stark, dass ihre Antwort irgendeinen Sinn für mich ergeben hätte. Denn wie konnte man nur auf die absurde Idee kommen, Frauen für einen wohltätigen Zweck zu veräußern? Ja, sogar sich selbst feilzubieten? Diese Frage stellte ich mir, seit die Wohltätigkeitsorganisation Stadt des Lichts vor zwei Monaten telefonisch bei mir nachgefragt hatte, ob die Junggesellinnen-Versteigerung trotz der »jüngsten Ereignisse« noch stand. Olivia hätte keine Mühen gescheut, um diese karitative Aktion durchzuziehen, und so tat auch ich alles dafür, sie zu verwirklichen. Denn ich durfte und konnte nichts anderes tun, als Olivia zu sein. Entweder ich war Olivia Archer, oder ich war tot. Und deshalb stand ich nun vor dem Spiegel und betrachtete den Menschen, der ich geworden war: poliert, aufgetakelt, perfekt auf Hochglanz gebracht und drauf und dran, mich an den Meistbietenden zu verschachern. »Livy-Schätzchen!« Auch das war einer meiner Namen. Allerdings wurde er so laut und kreischend gerufen, dass von der heiteren Stimme des Conférenciers, der eben wieder eine Junggesellin an den Mann gebracht hatte, kein Ton mehr zu hören war. »Olivia! Nein, nein! Weg da!« Ich wirbelte herum und erwartete, Dämonenfratzen und durch die Luft schwirrende Klingen zu sehen, doch es war nur Cher, Olivias beste Freundin, und somit nun die meinige. Sie wedelte wild mit den Armen, trippelte nervös mit den Füßen und stieß einen theatralischen Seufzer aus. Ich ergriff meine Dior-Handtasche und stakste mit diesen mittelalterlichen Folterinstrumenten an meinen Füßen, auch Stöckelschuhe genannt, zu ihr hinüber, worauf sie mich packte und an sich zog. »Das ist der Selbstmordspiegel, hast du das denn vergessen?«, flüsterte sie mir streng zu. »Überlass den diesen anderen Vetteln ... äh, Bewerberinnen, meine ich.« Auf meinen tadelnden Blick hin senkte sie die verlängerten Wimpern. Diese Veranstaltung musste unbedingt ein Erfolg werden, und deshalb sollten wir diese anderen Vetteln tunlichst anfeuern. Äh, Bewerberinnen, meine ich. »Das stimmt«, fügte Madeleine Cross nonchalant hinzu, weil sie meinen Unmut als Zweifel interpretierte. Ich hatte sie schon auf Fotos aus der Klatschpresse von Las Vegas gesehen, und sie entpuppte sich als genau die aufgeblasene und von sich selbst eingenommene Person, über die in den Medien berichtet wurde. Mit einer eleganten Bewegung strich sie sich eine frisch getönte, kastanienbraune Locke aus dem Gesicht und striegelte ihre perfekt nachgezogenen Augenbrauen. »Zwei Promis, die letztes Jahr in diesen Spiegel geschaut haben, wurden nach der Versteigerung von der Presse fertiggemacht.« »Sozialmord«, sagte Cher, worauf sie und Madeleine von einem Schauder geschüttelt wurden. Aber immerhin war es für einen guten Zweck, wollte ich einräumen, schaffte es jedoch gerade so, meine Klappe zu halten und nicht zu lachen. »Hu. Also ... danke. Ihr habt mich gerettet.« »Was denn sonst, Liebes! Wir sind doch Freundinnen fürs Leben!« Cher drückte mich und schnappte erschrocken nach Luft. »Oh mein Gott! Schaut nicht hin!« Unwillkürlich drehten wir die Köpfe, doch ein neuerliches Quieken Chers ließ uns mitten in der Bewegung erstarren. Stattdessen beugte sich Madeleine vor, um die Anstoß erregende Mitbewerberin im Spiegel zu begutachten. »Sie benutzt MAC-Lippenstift in ...« Sie kniff die Augen zusammen und wich angewidert zurück. »... Vegas Volt. Mindestens zwei Lagen. Diese Nutte.« Auch ich beugte mich nun ein Stückchen nach vorn, um die Neue näher in Augenschein zu nehmen. Die Frau, die sich vor den Selbstmordspiegel gesetzt hatte, trug teuren Edelnuttenfummel und war über und über mit Diamanten behängt. So wie wir alle. »Ich finde, sie sieht gut aus.« »Olivia!« Cher sah mich an, als hätte ich ihr gestanden, dass ich künstliche Fingernägel trage. »Priscilla Chambers kennt kein Objekt der Begierde außer sich selbst.« »Das kannst du laut sagen«, meinte Madeleine und verdrehte die Augen, während sie ihr Mascara auftrug, was dazu führte, dass sie sich fast in den Augapfel stach. »Wartet nur, die wird auf sich selbst bieten.« Zu meiner Erleichterung hatte Olivia die Jungesellinnen für die Versteigerung schon vor Monaten zusammengestellt, weshalb ich über die einzelnen Teilnehmerinnen nur wenig wusste. Darum tat ich betont höflich, um mehr Informationen aus den beiden Frauen herauszukitzeln. »Und was ist mit der da? Die in Blau?« Ohne einen Blick auf die Frau zu werfen, die gerade auf die Bühne ging, balgten sich Madeleine und Cher um die beste Position vor dem Spiegel. »Lena Carradine, bitte.« Erneut verdrehte Madeleine stilsicher die Augen. »Die Königin vom Stamm der Facelifterinnen.« »Die Stelle, wo sie sich die Augenbrauen hat hintätowieren lassen, das waren mal ihre Wangen.« Garstige Meute. »Meine Damen?« Gott sei Dank, diese Stimme kannte ich. Wir wandten uns zu der lächelnden Reporterin um, die direkt neben uns stand und mit Sicherheit jedes Wort gehört hatte. »Dürfte ich Sie um ein paar Informationen für den Las Vegas Sentinel bitten?« Madeleine und Cher ließen sofort eine Litanei aus Klischeesätzen vom Stapel, in der es um Wohltätigkeit, den Weltfrieden und die Suche nach dem richtigen Mann ging. Mit einem Ausdruck nichtssagender Freundlichkeit im Gesicht gab die Reporterin vor, sich Notizen zu machen. Währenddessen musterte ich Vanessa Valen. Sie hatte einen natürlichen, bronzenen Teint und das exotische Flair einer Gewächshausorchidee - und sie beherrschte die Kunst der Tarnung mit beinahe wissenschaftlicher Akkuratesse. Obwohl ich es schon hundertmal erlebt hatte, war ich immer noch verblüfft, zu sehen, wie sie in einer Menschenmasse untertauchen konnte. Sie war nicht nur schön, sondern hatte auch ein starkes Auftreten und den unbedingten Willen, sich anzupassen. Unter ihrer unauffälligen Verkleidung als Reporterin verbarg sie beispielsweise einen Stahlfächer aus ziemlich scharfen Messerklingen. In dieser hirnlosen Veranstaltung war sie meine einzige wahre Verbündete, und ich hätte mich am liebsten Hilfe suchend an ihren Rock geklammert. Als Cher und Madeleine völlig unerwartet einmal zur selben Zeit Atem holten, gelang es Vanessa, eine Bitte einzuschieben. »Wäre es möglich, mich einen Moment alleine zu unterhalten mit der Vorsitzenden des ...« - sie warf einen kurzen Blick auf ihren Notizblock - »mit der Zuckerschnecke der Wohltätigkeitsversteigerung?«

Erscheint lt. Verlag 16.1.2009
Reihe/Serie BLA - Fantasy
Übersetzer Simon Weinert, Hannes Riffel
Sprache deutsch
Original-Titel The Taste of Night
Maße 115 x 183 mm
Gewicht 417 g
Einbandart Paperback
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte Fantasy
ISBN-10 3-442-26564-9 / 3442265649
ISBN-13 978-3-442-26564-0 / 9783442265640
Zustand Neuware
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