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Alive: Gebrannte Kinder -  Milena Hahn,  Jennifer Fitz

Alive: Gebrannte Kinder (eBook)

eBook Download: EPUB
2025 | 2. Auflage
364 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-8190-3301-8 (ISBN)
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5,99 inkl. MwSt
(CHF 5,85)
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Eine unbekannte Seuche, die Infizierten den Verstand raubt und sie zu tollwütigen, affenähnlichen Kreaturen macht, hat die Welt befallen und die meisten Menschen mit sich genommen. Nur wenige sind verschont geblieben. Logan, Emma und Jake gehören zu ihnen. Neben dem alltäglichen Kampf ums Überleben, müssen sie auch ihre eigene Vergangenheit aufarbeiten und in der neuen Weltordnung Entscheidungen treffen, die sie regelmäßig an ihrer Menschlichkeit zweifeln lassen.

Milena (Milli) Hahn, Teil des Autorinnenduos 'Jelli', geboren am 19.11.1991 in Stuttgart, hat an der Pädagogischen Hochschule in Ludwigsburg Kindheitspädagogik studiert. Aktuell ist sie als Kita-Leitung tätig und ist nebenberuflich Cognitive Coach. Schreiben, Musizieren, ihr Hund Smilla und Pen and Paper gehören zu ihren liebsten Hobbys. Kennengelernt haben sich Milli und Jen in der gemeinsamen Liverollenspielgruppe, in der sie seit dem jahr 2023 das Amt der 2. Vorsitzenden innehat.

Milena (Milli) Hahn, Teil des Autorinnenduos "Jelli", geboren am 19.11.1991 in Stuttgart, hat an der Pädagogischen Hochschule in Ludwigsburg Kindheitspädagogik studiert. Aktuell ist sie als Kita-Leitung tätig und ist nebenberuflich Cognitive Coach. Schreiben, Musizieren, ihr Hund Smilla und Pen and Paper gehören zu ihren liebsten Hobbys. Kennengelernt haben sich Milli und Jen in der gemeinsamen Liverollenspielgruppe, in der sie seit dem jahr 2023 das Amt der 2. Vorsitzenden innehat.Jennifer (Jen) Fitz, geb. Weimann, geboren am 23.05.1989 in Pirmasens, studierte Jura mit Schwerpunkt Kriminologie und engagierte sich an der Universität Mainz in sozialen Projekten, der Vollzugshilfe und als Co-Trainerin eines sozialen Trainingskurses. Nach dem zweiten Staatsexamen wechselte sie in die Jugendhilfe. Ihre Freizeit widmet sie dem Schreiben, Bouldern, Musizieren und Rollenspielen, insbesondere in den Genres Endzeit und Zombieapokalypse. Gemeinsam mit Milli gründete sie den MMM-Larp e.V., in dessen Vorstand sie aktiv ist.

Kapitel 3, Emma

 

Emma starrte aus dem Fenster. Obwohl sie eines der Comichefte aus der Tankstelle in ihren Händen hielt, konnte sie sich nicht auf die bunten Bilder konzentrieren. Logan hatte sich bemüht, ihr den Blick auf das, was sich in dem Nebenraum befunden hatte, zu ersparen. Der Gestank war unverkennbar. Sie wusste Bescheid. Es war nicht das erste Mal, dass Emma so viele Tote auf einem Haufen gesehen hatte. Verlassene Camps und mitten auf der Straße liegende tote Körper waren zu einem beinahe gewohnten Bild geworden. Ob David und Claire inzwischen auch tot waren? Ihre Kehle brannte unangenehm und schnell wischte sie mit dem Ärmel eine Träne weg, die über ihre Wange kullerte.

»Diese verkackten Scheißviecher haben sich aber auch echt überall eingenistet, wo es mal was zu holen gab! Dreckige Wichser!«, fluchte Jake vorne im Fahrerhaus. Dunkle Locken hingen ihm in die Augen und verdeckten den Großteil von Jakes Gesicht, das aus der Nähe nicht weniger furchteinflößend wirkte. Helle Haut, kühle, blaugraue Augen, eine leicht krumme Nase, als wäre sie schon einmal gebrochen gewesen und ein Dreitagebart. Claire hatte Emma in einer Zeitschrift einmal ein Bild von einem Schauspieler gezeigt, an den Jake sie erinnerte und den die Freundin ihres Onkels für sehr attraktiv gehalten hatte. Emma mochte nicht, wie er sie oder Logan ansah und fand, dass er widerlich nach Zigaretten stank.

Ein großer roter Fleck an seinem Oberarm klebte einen Teil seines Hemdärmels an seiner Haut fest. Emma konnte beobachten, wie Jake immer wieder mit der anderen Hand die Stelle massierte, als würde sie unerträglich schmerzen. Ob Jake sich nun, wie in einem von Davids Zombiefilmen, die Emma sich heimlich angesehen hatte, bald in eines von diesen Dingern verwandeln würde? Emma erschauderte. Weder David noch Claire hatten ihr Wissen um diese ominöse Krankheit mit ihr teilen wollen und sie hatte noch keine Gelegenheit gefunden, Logan zu fragen. Emma presste ihre Lippen aufeinander und versuchte sich den Moment der Verwandlung vorzustellen. Sie erinnerte sich an Claires hohes Fieber. Auch in einem der Filme war ein Mann mit schweren Fieberkrämpfen zusammengebrochen, ehe er mit leerem Blick über den Rest seiner Kameraden herfiel. Würde Emma sich wehren können?

»Sag mal, hast du irgendein Problem?«

Jakes Stimme ließ Emma zusammenzucken. Mit einem leisen Wimmern schüttelte sie den Kopf. Sie war keine mutige Heldin, die es mit einem Zombie oder einem Infizierten aufnehmen konnte. Sie war lediglich ein kleines Mädchen, das keine Ahnung hatte, wieso sie überhaupt noch lebte. Erst jetzt fiel ihr wieder ein, dass Logan sie darum gebeten hatte, mit Jake zu sprechen. Sie war in Gedanken so sehr abgeschweift, dass sie ihre Aufgabe beinahe vergessen hätte. Wie sollte sie eine Unterhaltung mit dem fremden Mann beginnen, der alles andere als kinderfreundlich wirkte? Er redete kaum, sah konstant genervt aus und erst vor wenigen Stunden hatte er Logan beinahe tot geprügelt. Unwillkürlich drängte sich wieder das Bild einer zombieartigen Verwandlung in ihr auf. So ungern sie mit Jake sprechen wollte, Logan hatte sie darum gebeten und so nahm Emma all ihren Mut zusammen. »Wohin fahren wir?« Emma erhielt keine Antwort. Sie wiederholte ihre Frage etwas lauter. Erst jetzt drehte sich Jake mit gerunzelter Stirn zu ihr hinüber.

»Bin ich euer Chauffeur oder was? Seid froh, dass ich euch überhaupt nochmal mitgenommen hab«, brummte er und Emma verzog leicht das Gesicht, dann lehnte sie sich wieder nach hinten zu Logan. »Er weiß selbst nicht, wo wir hinfahren.«

Logan lachte leise und wankte nun seinerseits auf das Fahrerhaus zu. Emma rutschte in die Mitte, um auch ihm Platz auf der Dreisitzerbank zu machen. Logan sprach ein freundliches »Danke dafür«, in Jakes Richtung. »Und du wirst es nicht bereuen. Ich bin ein absolut zuverlässiger Mann, kann kämpfen, bin zäh und robust… «

»Du bist allein heute schon zweimal wie ein unterzuckertes Mädchen zusammengeklappt«, unterbrach Jake ihn kopfschüttelnd. »Ich kann dich nicht brauchen und hab keinen Bock euch durchzufüttern. Du bist mir ein noch größerer Klotz am Bein als das Kind«, fuhr es aus ihm heraus und Emma spürte Wut in sich aufsteigen. Ihr erster Eindruck erwies sich als bestätigt: Jake war ein rücksichtsloser Fiesling.

»Keine Sorge, ich bin dir nicht mehr allzu lange eine Last«, antwortete Logan in aller Gemach und Emma konnte nicht nachvollziehen, wie er nach dieser Beleidigung eine derartige Ruhe bewahren konnte. »In ein bis zwei Stunden wirst du nur noch wirres Kauderwelsch von dir geben wie ein Schlaganfallpatient, dann setzt das Fieber ein und du fängst zu sabbern an wie ein Baby. Das ist der Moment, in dem ich dir mit meinem Brecheisen den Schädel zertrümmere, mir gut gelaunt eine Kippe aus deiner Sammlung anzünde und mit deinem Feuerwehrauto auf und davon fahren werde.« Er zuckte gelassen mit den Schultern und reckte seine Arme nach hinten, als genieße er die Aussicht auf all das bereits jetzt schon. Emma schluckte schwer. Es stimmte also: Wer gebissen wurde, verwandelte sich. Jakes Schweigen schien Logan als Einladung zu sehen, seinen Monolog fortzuführen: »Ich habe gesehen, dass du gebissen wurdest. Du bist infiziert.«

Jake hob unbeeindruckt die Brauen und sah stattdessen mehrfach zwischen Tankanzeige und Straße hin und her. Er fluchte leise, trommelte mit den Fingern auf dem Lenkrad herum und wirkte alles in allem nicht sehr zufrieden. Dass es am Biss lag, bezweifelte Emma jedoch.

»Jetzt wo es eh nicht mehr so lange dauern wird, da könntest du uns zumindest endlich sagen, wie du an ein Feuerwehrauto gekommen bist. Du warst doch nicht echt Feuerwehrmann?«, fuhr Logan fort. Emma spitzte die Ohren, denn diese Antwort interessierte auch sie. Jake hingegen schnaubte leise und fuhr sich grinsend durchs Haar. Flüchtig warf er Logan einen Blick zu. »Hab das Auto einfach nur gefunden. Ich bin eigentlich Profiboxer gewesen.«

Logans Gesichtszüge entgleisten und Emma vermutete, dass Jake diese Frage nur deswegen beantwortet hatte, um Logan diese Information aufs Brot zu schmieren. Dieser verzog den Mund, lachte leise auf und schüttelte ungläubig den Kopf. »Du verarschst mich!«, behauptete er mit überzeugter Stimme. Jake reckte seinen Arm zur Seite und klappte die Sonnenblende, an der sich ein kleiner Spiegel befand, nach unten.

»Was meinst du wohl?«, brummte er, während Logan gezwungenermaßen sein von der Prügelei zerschundenes Gesicht im Spiegel musterte. »Du Scheißoberarsch«, zischte er, doch Emma konnte nicht so richtig einordnen, ob er sauer oder belustigt klang. »Du Scheißoberarsch bist allen Ernstes Boxer gewesen? So richtig von Beruf?«, wiederholte Logan nun lauter und klappte empört den Spiegel wieder zu. »Du willst mir sagen, ich habe einen Profiboxer zum Faustkampf gefordert?«

Logans Kinnlade war nach unten geklappt und da Jake als einzige Reaktion nur unbekümmert die Schultern hob, wechselte Logan stattdessen einen entgeisterten Blick mit Emma.

»Okay, wow«, stammelte er und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht, ehe ihm ein amüsiertes Grinsen über die Lippen ging. »Dann gilt der Kampf im Grunde nicht. Eine Prügelei zwischen einem Boxer und einem erfolglosen Journalisten ist nicht fair«, warf er ihm vor.

»Bist du als Zeitungsfritze deswegen so erfolglos gewesen, weil du nicht einmal die Spitzensportler kanntest?«, gab Jake sarkastisch zurück. Emma blickte, wie bei einem schnellen Tennismatch, von Jake zu Logan zurück, um nun wieder dessen schlagfertiger Antwort zu lauschen, doch sie blieb aus. Als hätten Jakes Worte ihn schwer getroffen, biss er sich auf die Unterlippe. Er neigte seinen Kopf zur Seite, um mit trauriger Miene aus dem Beifahrerfenster zu blicken. »Ich hatte eine eigene Kolumne, aber mein Chef fand sie mit der Zeit zu eintönig und langweilig. Er hat mir vorgeworfen, dass ich Schuld am Rückgang der Verkaufszahlen war und mich gefeuert.«

Seine Hand sank bei den Worten in seine Jackentasche, doch er zog nichts daraus hervor. »Aber das ist doch gar nicht so schlimm, es gibt gar keine Zeitungen mehr und immerhin wurden wir beide nicht gebissen«, wagte Emma zu sagen, grinste frech in Jakes Richtung und erhielt zu ihrer Überraschung ein anerkennendes Nicken. Logan hingegen nahm den Blick vom Fenster, neigte sich stattdessen zu Emma und lächelte ihr warm entgegen. »Wo du Recht hast«, bestätigte er bereits sichtlich besser gelaunt und stupste sie kumpelhaft an der Schulter an. »Was hast du früher so gemacht, Emma? Irgendwelche Hobbies, von denen du erzählen willst? Wofür hast du dich interessiert?«

Von seinen Fragen überrumpelt musste Emma erst einmal nachdenken. »Ich mochte Sport eigentlich ganz gerne. Hockey und Klettern! Ich war sogar in einem Verein!«, sagte sie und zeigte ihm dabei gut gelaunt diverse Narben an ihren Beinen. »Mom ist immer verzweifelt, weil ich jeden Tag mit irgendeiner anderen Verletzung heimgekommen bin. Einmal haben wir zwei Tage lang nicht gemerkt, dass ich mir den Fuß gebrochen hab. Ist ganz dick und blau geworden, dann sind wir doch zum Arzt gegangen«, plauderte sie weiter und die Erinnerung fühlte sich seltsam positiv an. »Ich zeichne gerne und mag Comicbücher. Batman finde ich am coolsten!« Ein Grinsen schlich sich auf ihre Lippen, das bei Jakes Lachen allerdings erstarb. Er schüttelte amüsiert den Kopf. »Nichts«, sagte er auf ihren kritischen Blick hin und winkte ab. »Hätte dich nur nicht für einen Nerd gehalten, das ist alles.«

Emma beschloss, ihn einfach zu ignorieren. »Kannst du Longboard fahren? Das wollte ich schon immer mal lernen. Longboardfahrer sind richtig cool!«, fuhr Emma an Logan gewandt fort, doch dieser...

Erscheint lt. Verlag 14.2.2025
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Lyrik / Dramatik Dramatik / Theater
Schlagworte Dystope • Endzeit • Postapokalypse • Spannung • youngadult • Zombie
ISBN-10 3-8190-3301-7 / 3819033017
ISBN-13 978-3-8190-3301-8 / 9783819033018
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