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Kommt Zeit, kommt Schlag (eBook)

Freunde oder Feinde
eBook Download: EPUB
2025 | 4. Auflage
165 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-8190-2702-4 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
3,99 inkl. MwSt
(CHF 3,90)
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»Ständig kommt mir dieses stinkendes Lasterbalg in die Quere! Aus dem Nichts taucht dieser miese Halunke immer dann auf, wenn ich mir einen wunderbaren Plan ausgedacht habe! Verdammtes Großmaul!« Er ist groß, muskulös, stark und hat immer einen Fluch auf den Lippen. Seitdem John geächtet wurde, beschützt der Räuberhauptmann eine kleine Gruppe von einfachen Männern und ist für das Wohlergehen von drei halbstarken Jungen verantwortlich. Das ist nicht immer so leicht, da er sich obendrein mit allerlei Plagegeistern herumschlagen muss, die ihm ihre Regeln aufzwingen und seine Autorität streitig machen wollen. Mit Kraft, Mut und Tatendrang stellt er sich jedem Herausforderer und jedem noch so schweren Schicksalsschlag. Letztendlich stehen er und seine Gefährten einer unüberwindbaren Gefahr gegenüber. Für das Überleben seiner Bande muss John über seinen Schatten springen und seine Sturheit überwinden. Kommt Zeit, kommt Schlag ist Teil der multiperspektiven, nicht-chronologischen Heptalogie 'Narren der Gerechtigkeit', die in sieben Bänden von einer englischen, mittelalterlichen Legende erzählt. Jeder Band ist aus der Perspektive von Nebenrollen geschrieben.

Harley Kindred ist nonbinär und veröffentlicht Bücher im Selfpublishing. Nach 15 Jahren als pädagogische Fachkraft wagte Harley 2021 den Schritt in die Selbstständigkeit. Bereits in der Grundschule begann Harley, Geschichten zu schreiben, doch erst die Unterstützung der Familie gab den Mut, die Heptalogie 'Narren der Gerechtigkeit' Band für Band zu veröffentlichen. Die Reihe vereint historische Elemente, legendenhafte Erzählungen und die Leichtigkeit von New Adult. Jede Geschichte beleuchtet die Perspektive eines anderen Charakters. Neben dem Schreiben setzt sich Harley dafür ein, Social Media zu einem sicheren und unterstützenden Ort zu machen.

Harley Kindred ist nonbinär und veröffentlicht Bücher im Selfpublishing. Nach 15 Jahren als pädagogische Fachkraft wagte Harley 2021 den Schritt in die Selbstständigkeit. Bereits in der Grundschule begann Harley, Geschichten zu schreiben, doch erst die Unterstützung der Familie gab den Mut, die Heptalogie "Narren der Gerechtigkeit" Band für Band zu veröffentlichen. Die Reihe vereint historische Elemente, legendenhafte Erzählungen und die Leichtigkeit von New Adult. Jede Geschichte beleuchtet die Perspektive eines anderen Charakters. Neben dem Schreiben setzt sich Harley dafür ein, Social Media zu einem sicheren und unterstützenden Ort zu machen.

Kapitel 1: Der Steg der Schande


Es war bereits Herbst im Jahre 1190, als John aus Worksop zufrieden von dem kleinen Hügel hinab zu seinem Ziel blickte: Das idyllische Dorf Whitwell lag zu seinen Füßen.

In diesen frühen Morgenstunden war das einfache Volk von England bereits auf den Beinen; die Bauern arbeiteten auf ihren Feldern und ihre Frauen kümmerten sich um die Tiere. So war auch der Sechsunddreißigjährige schon unterwegs.

Jeder Mann, der ihm auf seinem Weg ins Dorf entgegenkam, grüßte John freundlich und respektvoll. Ein paar Schritte weiter hörte er, wie ein Bauer zu seinem Knecht leise über ihn sprach: »Das ist ein harter Knochen. Mit dem legt sich keiner an!«

Als John an zwei Kindern vorbeikam, die auf einer Wiese in der Nähe der Straße miteinander wie kleine Zicklein stritten, blieb er einen Moment lang neben ihnen stehen, räusperte sich und verschränkte die Arme streng. Augenblicklich verstummten die beiden Jungen und schauten mit offenem Mund zu dem Hünen auf. Er musterte sie und bevor er etwas sagen konnte, rannten sie furchtsam davon, fast so, als hätten sie einen gefährlichen Bären gesehen.

Schmunzelnd setzte er seinen Weg nach Whitwell, dem kleinen Dorf in Derbyshire, fort. Schon bald waren die ersten Häuser zu sehen. Aus einem kam gerade ein älterer Mann, der lächelte und ihm zuwinkte. »Schön dich wiederzusehen, John!«

»Gleichfalls! Wie geht es deinem Bein?«

»Ist fast gesund. Danke nochmals für deine Hilfe. Ohne dich säße ich immer noch unter dem Karren fest.« Der Alte streckte demonstrativ sein rechtes Bein aus.

Milde erwiderte John das Lächeln. »Ach, das war doch eine Kleinigkeit für mich.«

»Oho, du bist also der Held von Whitwell!« Mit großen Schritten trat eine Nachbarin aus ihrem Haus, ging ganz nah an den kräftigen Mann heran, musterte bewundernd seine muskulösen Oberarme und strich prüfend mit ihrem Zeigefinger darüber. Schmachtend blickte sie ihn an. »Der alte Hubert hat mir die Geschichte erzählt, wie du ihn gerettet hast. Komm mit herein! Ich stelle dich meinem Vater vor, mein weißer Ritter!«

John schüttelte ablehnend den Kopf und entzog sich ihren Händen. »Such dir einen anderen Ritter, Weib! Ich bin zwanzig Jahre verheiratet und meine Frau wartet schon auf mich! Also lass mich gefälligst in Ruhe!« Er war kein Held. Er war ein Räuberhauptmann und Bandenanführer, aber das sollte er ihr lieber nicht sagen.

»Wie redest du eigentlich mit mir? Weißt du nicht, wer ich bin?« Empört schnappte die Abgewiesene nach Luft. Unter ihrem lauten Gezeter duckte sich er genervt und ließ sie einfach stehen. Wäre diese keifende Furie nicht hier, wäre das ein wunderbarer, kleiner Ort.

»Molly, gleich bin ich bei dir«, sagte er entschlossen zu sich selbst und schritt rasch weiter, denn viel länger wollte er sein Eheweib nicht warten lassen. Sie waren bereits zu lange von einander getrennt.

Über einen kleinen Trampelpfad, der sich verspielt hinter dem Dorf schlängelte, erreichte John schließlich den Hof seiner Tante. Zu seinem Glück hatte sie damals Molly bei sich aufgenommen. Obwohl sie über Monate hinweg voneinander getrennt waren, schien es für sie das Beste. Eine Frau gehörte nun mal nicht zu einer Bande von Geächteten und schon gar nicht in den Wald.

Als er sich dem Haus näherte, drang eine fremde Stimme an sein Ohr: »… aus Nottingham, fürwahr!«

»Nottingham …«, grummelte John und verbarg sein Gesicht unter seiner Kapuze. Der Name dieser gottverdammten Stadt brachte das Muskelpaket dazu, sich vorsichtshalber hinter ein paar Kisten zu verstecken. Es war, als hätte ihn das Pech von dort bis hierher verfolgt. Mit den Stadtbewohnern gab es nichts als Ärger.

Nach einem schlimmen Brand in Worksop vor zwei Jahren hatten er und weitere Bewohner des Dorfes in der Stadt Nottingham ihr Glück gesucht. Sein Freund Neridan war beim örtlichen Schmied untergekommen und ihn selbst hatte die Miliz aufgenommen. Doch zwischen ihm und dem damaligen Sheriff von Nottingham war ein heftiger Streit entstanden, der dazu führte, dass nicht nur er, Molly und ihr gemeinsamer Sohn Oscar geächtet wurden, sondern auch alle, die mit John verbündet waren. Seitdem wurden sie in der ganzen Grafschaft gesucht und mussten in den Norden nach Yorkshire fliehen.

»Auf Wiedersehen!«, rief eine überaus fröhliche Stimme.

Vorsichtig spähte John aus seiner Deckung hervor, um festzustellen, wer der Fremde war. Es handelte sich lediglich um einen Hausierer, der von Ort zu Ort reiste und seine Waren verkaufte.

Ungesehen und hinter den Kisten verborgen wartete der große Kerl ab, bis der Hausierer außer Sichtweite war. Dann kam er erleichtert aus seinem Versteck heraus und suchte nach seiner Frau. Diese fand er am Brunnen in der Nähe. Auf Zehenspitzen schlich er sich an, um sie ein wenig zu erschrecken.

»Du bist und bleibst ein großes Kind, John. Aber darum liebe ich dich ja!«, sprach Molly unerwartet und drehte sich zu ihm um. Mit einem strahlenden Lächeln lief sie auf ihn zu.

Er breitete die Arme aus und umschloss sanft seine kleinere Frau. »Wie konntest du mich hören?«

»Deine Nase quietscht ganz leise, seitdem du dich damals mit dem Hauptmann geprügelt hast und er sie dir gebrochen hat.« Sie löste sich von ihm und schaute an ihrem Mann vorbei. »Wo sind die anderen? Ich hatte gehofft, endlich meinen kleinen Jungen wiederzusehen.«

»Ich musste sie zurücklassen. Zusammen fallen wir zu sehr auf.«

»Aber du hättest zumindest unseren Sohn mitbringen können! Seit so langer Zeit habe ich ihn nicht mehr gesehen … ich verpasse jeden seiner Schritte!« Angespannt rieb sich Molly ihre Arme und schaute ihn vorwurfsvoll an. In ihren Augen bildeten sich kleine Tränen.

Er konnte verstehen, dass sie Oscar vermisste. Doch konnte er nur Unterhalt für seine Frau bezahlen und den Achtjährigen wollte John ohnehin viel lieber in seiner Obhut haben. »Molly … ich weiß, du vermisst ihn sehr, aber er braucht mich.«

»Er braucht auch seine Mutter! Oder du nimmst mich mit! Ich will sowieso weg … deine Tante kann mich nicht leiden.«

Liebevoll zog er sie zu sich heran. »Liebling, du weißt, dass das noch viel gefährlicher wäre. Eine Frau …«

»… gehört nun mal nicht in den Wald – ich weiß …«

»Ich will dich doch nur beschützen.« John seufzte, als er spürte, wie sie sich mit ihren Fingern an sein Hemd krallte. Er verabscheute diese Diskussionen.

Schniefend schaute Molly zu ihm auf und legte ihm eine Hand an die Wange. »Ich mache dir ja keine Vorwürfe, nein, ich … ich freue mich, dass du mich besuchen kommst.«

»Du bist meine Frau – das ist das Mindeste, was ich tun kann.«

Vertrauensvoll nahm sie ihren Mann an die Hand und zog ihn ein paar Schritte weiter zu einer Bank. Dort ließen sich die beiden nieder. »Du musst mir alles erzählen. Wie geht es meinem Jungen? Wie groß ist er mittlerweile geworden? Und was ist mit den anderen? Hat Eldred noch diesen schlimmen Husten, von dem du mir neulich erzählt hast?«

»Ganz ruhig, ich werde dir alles erzählen, aber nacheinander. Du plapperst ja noch mehr als Much.«

Molly kicherte und hielt sich dabei die Hand vor den Mund. »Treiben dich Much und Bucky mit ihrem Schabernack immer noch zur Weißglut?«

»Eher mit ihren Spielereien. Much träumt ständig vor sich hin und Bucky stiftet ihn und Oscar dauernd zu Unfug an.«

»Sie sind doch noch Kinder!«

»In ihrem Alter habe ich schon gearbeitet!«, maulte John und verdrehte genervt die Augen.

»Gib ihnen noch etwas Zeit. Sie kümmern sich doch so schön um unseren kleinen Oscar und sonst hat er ja niemanden.«

»Da hast du natürlich recht. Nun also, Eldreds Husten ist besser geworden, aber seine Stimme ist noch sehr kratzig und er hört immer schlechter.«

Hastig begann sie in ihrem Beutel zu kramen. Sie holte ein Gefäß heraus und öffnete es. Darin waren ein paar getrocknete Kräuter, die John zwar schon einmal gesehen hatte, sie aber nicht namentlich zuordnen konnte. »Bring ihm das. Möglicherweise wird es damit besser. Das ist eine besondere Mischung, die ich von ein paar Mönchen bekommen habe.«

»Ich richte ihm deine Grüße aus.« Nickend nahm er das Gefäß an sich.

»Ja, und auch den anderen. Wie geht es Neridan und Aleden?«

»Unkraut vergeht nicht.« Auf seine abfällige Antwort hin stieß ihn Molly theatralisch gegen den Oberarm und schüttelte den Kopf. »Ach, du weißt schon, es ist alles beim Alten.«

»Das ist schön.«

Die beiden unterhielten sich, bis es schließlich dunkel wurde. Sie hatten sich lange nicht gesehen und dementsprechend eine Menge zu erzählen. Als sie bemerkten, dass es mittlerweile Nacht war, stahlen sie sich leise in das Haus von Johns Tante. Diese schlief bereits laut schnarchend in der warmen Stube, weshalb sie sich ganz vorsichtig hineinschlichen. Sie quetschten sich zu zweit in Mollys kleines Bett – wobei die Füße des Hünen etwas heraushingen – und er schloss endlich seine Frau zärtlich in die Arme. Zufrieden aneinander gekuschelt schlummerten sie bald darauf ein.

 

In aller Frühe machte sich John am nächsten Morgen auf den Rückweg zum Barnsdale Forest, nachdem er seine Tante mit ein paar Münzen für Mollys Aufenthalt bezahlt hatte. Viel länger konnte er nicht bei seiner Frau bleiben, denn seine Gefährten brauchten ihn sicherlich – das spürte er. Ohne ihn waren sie verloren.

Sein Gefühl war goldrichtig: Die Kinder hatten nichts als Unfug im Kopf. So hatten sie von einem Jäger die Kaninchen gestohlen und hatten sich Ärger eingehandelt. Außerdem hatte der...

Erscheint lt. Verlag 7.2.2025
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Märchen / Sagen
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Bogenschießen • England • Helden • Mittelalter • Ritterturnier • Robin Hood • Wälder
ISBN-10 3-8190-2702-5 / 3819027025
ISBN-13 978-3-8190-2702-4 / 9783819027024
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