G. F. Unger Sonder-Edition Großband 23 (eBook)
800 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-8306-4 (ISBN)
10 spannende Westernromane von G. F. Unger zum absoluten Sparpreis in einem Band!
G. F. Unger wird zu Recht als der beliebteste und erfolgreichste deutschsprachige Western-Autor gefeiert. Mit einer Rekordauflage von über 250 Millionen Exemplaren gehört er zur internationalen Spitzenklasse der Spannungsliteratur. Seine Epoche ist das späte 19. Jahrhundert, seine Schauplätze sind die unermesslichen Weiten des amerikanischen Westens, deren Grenzen von unerschrockenen Frauen und Männern immer weiter nach Westen verschoben werden, bis sie schließlich die Küste des Pazifiks erreichen.
Erleben Sie den amerikanischen 'Wilden Westen', wie nur G.F. Unger ihn schildern kann: hart, authentisch, leidenschaftlich.
Dieser Sammelband enthält die Folgen 221 bis 230 der G.F. Unger Sonder-Edition:
Folge 221: Das gnadenlose Land
Folge 222: Um eine Kugel zu spät
Folge 223: Galgenfrist
Folge 224: Die Kinkaids
Folge 225: Sie nannten ihn Winterriese
Folge 226: Spielerehre
Folge 227: Apachenpass
Folge 228: Reiten und kämpfen
Folge 229: Der Ritt nach Tombstone
Folge 230: Tausend Büffel
Es waren keine gewöhnlichen Pferde, sondern fünf Gespanne, besonders ausgesuchte und für Postkutschen geschulte Tiere. Sie mussten zusammenpassen wie ein Team. Die beiden Führungspferde mussten leichter und schneller sein als die beiden Paare dahinter, denn sie bestimmten das Tempo. Und alle sechs Caballos mussten auf Zurufe reagieren und etwa dreißig Meilen ohne Pause traben können.
Auf meiner kleinen Ranch hatten wir die Gespanne wochenlang ausgebildet mit einer alten Kutsche und waren viele Meilen gefahren, hatten sie ziehen lassen, bis sie endlich alles begriffen hatten.
Pferde sind Gewohnheitstiere. Man kann ihnen eine Menge beibringen, wenn man nur Geduld besitzt.
Nun, auch ich freute mich auf das viele Geld, welches ich gleich vom Agenten bekommen würde. Und so sah ich Ed Jedson freundlich entgegen, als er aus seinem Office trat, um die Gespanne zu besichtigen.
»Da bist du ja endlich, Blake Hurrigan«, sagte er und wirkte nicht besonders froh. Er betrachtete die Pferde, und obwohl er erkennen musste, dass es sich um erstklassige Tiere handelte, machte ihn auch das nicht froh.
»Was ist los, Ed?«, fragte ich. »Hast du vielleicht kein Geld für die Pferde? Ich wäre sonst so gut wie pleite.«
Er winkte ab. »Du bekommst dein Geld, Blake«, knurrte er. »Doch du musst die Tiere bei den Stationen abliefern. Sechs kannst du hierlassen. Die anderen vier Gespanne musst du zu den Stationen bringen, für die sie ja als Ersatzgespanne bestimmt sind. Das war dir doch von Anfang an klar – oder?«
Seine Frage traf mich wie ein Tritt in den Bauch. Und mir wurde klar, dass ich das letzte Gespann noch einhundertundzwanzig Meilen weit nach Süden treiben musste. Denn die Post- und Gespannwechselstationen lagen alle jeweils etwa dreißig Meilen auseinander. Die Überlandkutschen bekamen also alle dreißig Meilen ein frisches Gespann.
Ich starrte Ed Jedson böse an und knurrte: »Jed, du hast mich reingelegt. Ich glaube fast, du bist ein verdammter Hurensohn. Ich müsste noch einige Tage von meiner Ranch fortbleiben. Und ich habe dort nur einen Mann, und der ist ein Halbblut.«
»Was hast du gegen ein Halbblut?«, fragte Jedson zurück.
Ich hob die Schultern und ließ sie wieder sinken.
»Er ist noch nicht lange bei mir«, erwiderte ich. »Von dem weiß ich fast gar nichts. Er kann ein verdammter Pferdedieb sein, der sich bei mir eingeschlichen hat und zu einer Bande gehört. In diesem Land hier ist alles möglich.«
Ed Jedson nickte heftig.
»Es ist ein gnadenloses Land«, knurrte er. »Wir alle hier kämpfen ums Überleben, jeder auf seine Weise. Und niemand ist fair, wenn es ums Überleben geht. Hier gibt es kaum christliche Liebe. Und deshalb muss ich auch von dir verlangen, dass du die Pferde selbst bei den Stationen ablieferst. Ich habe hier niemanden, dem ich diese Aufgabe übertragen könnte. Und überdies mache ich mir Sorgen um die Kutsche, die von Süden kommt. Sie ist seit gestern überfällig. Ich habe einen Mann hinüber nach Fort Apache geschickt, dass man von dort aus eine Patrouille reiten lässt. Doch die Armee lässt sich stets viel Zeit. Auf dich ist mehr Verlass, Blake Hurrigan. Du musst ja der überfälligen Kutsche entgegentreiben.«
Nun wurde ich noch wütender, ja richtig böse. Und ich knurrte: »Jetzt weiß ich es ganz genau. Du bist wahrhaftig ein Hurensohn, ein Sohn von tausend Vätern. – Wenn diese verdammte Kutsche überfällig ist, dann liegt das wahrscheinlich an Banditen oder gar Apachen. Und dann schickst du mich mit meinem Helfer und vierundzwanzig Pferden vielleicht in den allerschlimmsten Verdruss. Macht dir das eigentlich gar nichts aus? Ich war bis jetzt der Meinung, dass wir fast so etwas wie Amigos wären.«
»Ich mag dich, Blake«, erwiderte er. »Doch ich habe einen harten Job in einem gnadenlosen Land. Und so musste ich auch zu dir hart sein. Du bekommst dein Geld sofort, wenn du mir dein Wort gibst, alles zu tun, was in deiner Macht steht, um die Pferde ordnungsgemäß abzuliefern und nach der überfälligen Kutsche zu forschen.«
Als er endete, grinste ich ihn an und fragte: »Hast du keine Angst, dass ich mein Wort breche und dich betrüge? Ich könnte das Geld nehmen und...«
»Nein«, unterbrach er mich. »Bei dir hätte ich keine Sorge. Du betrügst keinen Partner, von dem du Geld nimmst. Und wir sind gewissermaßen Partner, nicht wahr? Deine Selbstachtung lässt dich niemals anders handeln.«
Er verstummte ernst.
Und ich staunte, weil er so viel von mir zu halten schien. Und vielleicht tat er das sogar wirklich.
Ich sah zu meinem Helfer Juan hinüber. Der hatte es sich beim Brunnen bequem gemacht und den Oberkörper entblößt. Er begann sich am Wassertrog zu waschen.
Denn er würde von hier aus mit seinem Dreimonatslohn geradewegs zur Puta Casa gehen und unter den dort vorhandenen Mädchen wählen.
Also wollte er nicht nach Schweiß stinken.
Ja, alles war nun mal ziemlich primitiv in diesem Lande – oder ziemlich einfach und menschlich.
Juan tat mir einen Moment leid.
Aber war nicht auch ich soeben enttäuscht worden?
Warum sollte es ihm anders gehen? Dass ich nicht allein der Dumme war, linderte meinen Zorn etwas.
Und so sagte ich: »Also gut, gib mir das Geld. Dann will ich tun, was ich tun kann. Aber ich sage dir, du bist nicht edel und gut. Du bist ein verdammter Erpresser, der die Existenznot anderer Mitmenschen gnadenlos ausnutzt.«
»So ist die Welt.« Er grinste bitter. »Komm mit ins Office!«
Er ging voraus. Ich folgte ihm und rief grimmig zu Juan hinüber: »Hombre, du brauchst dich nicht zu waschen. Es gibt keine Vergnügen mit den Señoritas! Die Welt ist mies, Juan, mein Guter! Doch wenigstens können sie dir deinen Lohn nicht abnehmen, die Schönen und Süßen von Donna Elvira!«
Als ich Ed Jedson in dessen Office folgte, hörte ich Juan fluchen.
Ja, es tat gut, einen Leidensgenossen zu haben. Ich fühlte mich nicht mehr als der einzige, der reingelegt worden war.
✰
Eine halbe Stunde später waren wir wieder unterwegs nach Süden.
Juan hatte sechzig Dollar in der Tasche, das war sein rückständiger Lohn.
Ich aber trug nun vierzehnhundertundvierzig Dollar bei mir. Sie waren wirklich fast ein Vermögen. Doch ich hatte Schulden und wollte auch meine kleine Ranch noch weiter ausbauen. Und meinem zweiten Gehilfen musste ich nach unserer Rückkehr auch noch den rückständigen Lohn auszahlen.
Wir trieben die vierundzwanzig Pferde auf dem Wagenweg. Ein Packtier hatten wir nicht mitgenommen. Unsere Siebensachen befanden sich in unseren Sattelrollen und in den Packtaschen. Wir waren also recht dürftig ausgerüstet.
Doch wir hatten ja auch nur wenige Tage und Nächte unterwegs sein wollen. Nun würden noch einige Tage und Nächte hinzukommen.
Der Wagenweg war meilenweit leer. Wir sahen keine Reiter, keine Wagen. Nur einmal überquerten einige Wölfe den Weg, hielten an und witterten zu uns herüber.
Doch wir waren für sie keine Beute. Sie liefen weiter.
»Die haben es gut, Señor«, rief Juan zu mir herüber. »Die sind frei und brauchen keine Dollars – weder zum Essen, noch für die Liebe. Ein Lobo müsste man sein.«
Ich erwiderte nichts.
Was sollte ich ihm auch zurückrufen?
Nun, wir trieben unsere Pferde bis in die Nacht, ließen sie an einer Wasserstelle rasten und warteten auf den Silbermond und die Sterne.
Als die Nacht dann strahlend hell wurde und die Sterne mit ihrer unirdischen Kühle auf uns herabblickten, da trieben wir unsere Tiere weiter – immer weiter, Meile um Meile.
Es war eine wunderschöne Arizonanacht. Doch sie war zumeist unwirklich still, so als hielte hier alles den Atem an, und es gäbe keinen Pulsschlag des Landes.
Ich spürte, es war mit einem Mal alles anders.
Am Himmel jagten keine Nachtfalken. Und selbst von den Hügeln heulten keine Wölfe oder Coyoten.
Ich begann instinktiv die lauernden Gefahren zu wittern.
Am Salt River, wo ich meine kleine Ranch in einem schönen, geschützten Hügeltal hatte und wo es eine gute Quelle mit erstklassigem Süßwasser gab, da gab es einige Sicherheit. Denn ich hatte Nachbarn, und die Armeepatrouillen von Camp Catalina kamen immer wieder vorbei und hielten die Apachen aus dem Land.
Doch, hier weiter nach Süden zu, da war alles anders. Gewiss, es gab die Forts Apache, Thomas und Grant, von denen ebenfalls Patrouillen das Land durchritten. Doch es war nach Süden hin ein anderes Land. Es war erbarmungsloser gegen alle Lebewesen. Es gab nur wenige Wasserstellen, dafür hitzeflimmernde Tage und eiskalte Nächte. Es war Apachenland, in dem sich nur Kakteen wohlzufühlen schienen. Denn sie protzten mit bunter Blütenpracht, um welche Kolibris und andere Honigsauger schwirrten wie bunte Edelsteine.
Dass in diesem Land Menschen lebten, lag an den Silber- und Goldvorkommen, besonders zwischen dem Santa Cruz und dem San Pedro River. Die Stadt Tucson war schon von den Spaniern gegründet worden, als sie dort eine Garnison errichteten. Tombstone war noch ein kleines Dorf und würde erst in einigen Jahren zu einer traurigen Berühmtheit kommen. An der Grenze lag Nogales. Und von dorther kam die Post- und Frachtlinie nach Norden herauf, für die ich die Pferde zu...
Erscheint lt. Verlag | 21.1.2025 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Anthologie • Bestseller • Box • bud-spencer • buffalo-bill • Bundle • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Collection • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • e-bundle • eBundle • Erwachsene • Exklusiv • für • Garner • GF • g f barner • Großband • Indianer • jack-slade • Jugend • karl-may • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • matt-brown • Paket • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Sammelband • Sammlung • Serie • Staffel • stewart-brown • uksak • Western • western-country • Western-roman • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt-Earp |
ISBN-10 | 3-7517-8306-7 / 3751783067 |
ISBN-13 | 978-3-7517-8306-4 / 9783751783064 |
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