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Gespenster-Krimi 163 (eBook)

Hier wohnt die Angst

(Autor)

eBook Download: EPUB
2025 | 1. Aufl. 2025
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-7674-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Gespenster-Krimi 163 - Michael Blihall
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Nach einem missglückten Exorzismus liegt der Wiener Geisterjäger Andreas Brauner monatelang im Koma ... und als er wieder zu sich kommt, hat sich sein Leben drastisch verschlechtert. Sein Arbeitgeber hat ihm gekündigt, ein neuer Job ist nicht in Sicht, und auf seinem Wohnzimmertisch stapeln sich die offenen Rechnungen. Das Angebot des türkisch-österreichischen Filmemachers Aykut Yardim scheint die einzige Rettung aus der ansonsten aussichtslosen Lage zu sein: Yardim will mit Andreas Brauner einen Dokumentarfilm über Gespenster drehen - in einer Villa, in der es angeblich spukt! Doch Aykut Yardim hat keine Ahnung, worauf er sich wirklich einlässt, als er mit Andreas Brauner das seit vielen Jahren unbewohnte Haus betritt. Denn hier wohnt die Angst.


Hier wohnt die Angst

von Michael Blihall

Mit vorgehaltenem Revolver tappte Gerhard Plessner im Erdgeschoss seiner Villa durch die Dunkelheit. Nicht nur er, sondern auch seine Frau Ellen und die Kinder hatten Schritte und sogar Stimmen im Haus gehört.

Er fragte sich, ob er nicht besser die Polizei rufen sollte. Aber weder an der Tür noch an den Fenstern fanden sich Einbruchsspuren.

Es ist die Schuld des Kindes!, dachte er. Das Kind hatte ihnen etwas Dunkles ins Haus gebracht. Vielleicht sogar etwas Bö‍ses!

Er kehrte um und stieg wieder die Treppen in den ersten Stock hinauf. Oben warteten seine Frau und die Kinder. »Ellen, da unten ist niemand. Ich glaube ...«

Es verschlug ihm den Atem, denn es war gar nicht Ellen, die da oben am Treppenabsatz stand. Es war auch keines der Kinder.

Vor ihm befand sich ... ein Gespenst!

Die Geistergestalt warf einen Blitz nach ihm, und er stürzte rückwärts die Treppen hinunter. Er spürte noch einen stechenden Schmerz im Genick, und dann ...

... war da nichts mehr!

Österreichisches Tagblatt vom
29. Februar 2024

Wien. Noch immer gibt es keine Spur des vor einer Woche vom Wiener Straflandesgericht freigesprochenen Pfarrers Wilhelm Fink. Der katholische Geistliche, der nach einem kirchenrechtlich nicht genehmigten Exorzismus wegen schwerer Körperverletzung angeklagt war, ist gleich nach dem Freispruch wie von der Bildfläche verschwunden.

Eine offizielle Vermisstenmeldung liegt nicht vor. Es wird eher vermutet, dass sich der Priester mit Zustimmung oder sogar unter Druck der römisch-katholischen Kirche aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hat.

Eine diesbezügliche Anfrage an die Erzdiözese blieb bisher unbeantwortet.

Donau-Post vom 22. März 2024

Wien. Andreas B., das vor einem Monat aus dem Koma erwachte Opfer eines nicht ordnungsgemäß durchgeführten Exorzismus, befindet sich laut Angaben seiner Familie auf dem Weg der Besserung. Man sei mit den Ergebnissen der Rehabilitation zufrieden und sich sicher, dass der Patient die Klinik bald wieder verlassen könne.

Die Familie bittet um Verständnis, dass detaillierte Angaben, auch was den Geisteszustand des Patienten angeht, erst nach Zustimmung des Patienten veröffentlicht werden.

Fernsehsendung »Zwei Köpfe bei Kopp« vom 28. Juni 2024

Natalie Kopp war nach jahrelanger Erfahrung beim Fernsehen geübt darin, schwierige Gesprächspartner im Zaum zu halten. Die heutige Fernsehdiskussion zum Thema »Geister und Dämonen – was ist dran am Aberglauben?« drohte der vierzigjährigen Moderatorin jedoch aus den Fingern zu gleiten.

Das lag vor allem an dem eigens aus Tirol angereisten Prälaten Marius Stöckl. Der hohe Geistliche fühlte sich durch die Aussagen seines Gegenübers, Beat Bühler, mit jedem Satz persönlich angegriffen.

Der zierliche, etwa sechzigjährige Autor aus der Schweiz konnte auf eine beachtliche Menge von Veröffentlichungen über den Aberglauben und den Umgang der katholischen Kirche damit zurückblicken.

»Die katholische Kirche versucht jetzt, den Aberglauben, den sie über Jahrhunderte selbst in der Bevölkerung geschürt hat, zu bekämpfen«, war der aktuelle Vorwurf des Schriftstellers, der den Prälaten gerade auf die Palme brachte. »Jetzt, da es sogar eindeutige Beweise dafür gibt, dass es außer unserer irdischen Welt noch ein ›Darüber‹ gibt, will ausgerechnet die Kirche auf einmal die Existenz solcher Wesen abstreiten?« Er beugte sich dabei so weit über das Stehpult, dass er fast auf dessen Platte lag.

»Das ist doch Unsinn!«, brauste Marius Stöckl auf. »Das Einzige, was die katholische Kirche abstreitet, ist, dass es auch nur den kleinsten Beweis im Fall Fink gibt!« Beim Wort ›Beweis‹ malte er mit den Fingern Apostrophe in die Luft. »Bedauerlicherweise muss ich, im Namen der katholischen Kirche, zugeben, dass wir mit Fink einen völlig inkompetenten und ungehorsamen Geistlichen in unseren Reihen hatten, der ...«

Bühler fiel dem kirchlichen Würdenträger ins Wort, und dann unterbrachen sich die beiden etwa gleichaltrigen Herren gegenseitig, sodass keiner mehr dazu kam, auch nur einen Satz zu Ende zu sprechen.

Wie Kinder auf dem Schulhof, dachte Natalie Kopp, die sich allmählich für die Vorstellung, die ihre heutigen Diskussionspartner boten, zu schämen begann.

»Mach dem ein Ende!«, hörte sie auch schon die Stimme ihres Regisseurs aus ihrem Knopf im Ohr. »Man versteht ja gar nichts mehr!«

»Meine Herren!«, reagierte die Moderatorin prompt auf die Anweisung. »Bitte versuchen wir, uns wie erwachsene Menschen zu benehmen! Unsere Sendung soll keinen neuen Religionsstreit in Gang setzen, sondern informieren. Bitte, meine Herren, bringen wir wieder etwas Sachlichkeit in dieses verständlicherweise für beide Seiten emotionale Thema.«

Tatsächlich verstummten ihre Studiogäste und griffen fast gleichzeitig nach ihren Wassergläsern. Natalie hörte ihren Regisseur aufatmen.

»Herr Prälat Stöckl«, nahm sie den Faden wieder auf. »Sie waren bei der Gerichtsverhandlung gegen Pater Wilhelm im vergangenen Februar nicht nur anwesend, sondern haben sogar gegen Ihren ehemaligen Kollegen ausgesagt. Sie haben bestritten, dass der Exorzismus an dem damals siebenjährigen David Brauner erfolgreich durchgeführt wurde, und ...«*

»Ich habe gar nichts bestritten, Frau Kopp!«, fiel ihr Stöckl ins Wort. »Meine Aussage vor Gericht bezog sich einzig und allein ...«

»Sie haben Ihren eigenen Priester ins offene Messer laufen lassen!«, rief Bühler erregt.

»Lassen Sie mich bitte ausreden, Bühler.«

»HERR Bühler. So viel Zeit muss sein. Und ganz nebenbei, ich habe auch noch zwei Doktortitel. Aber die korrekte Anrede schenke ich Ihnen heute, weil ich im Gegensatz zu Ihnen ein gnädiger Mensch bin.«

»Bitte, Herr Doktor Bühler«, warf Natalie ein, »lassen Sie Prälat Stöckl kurz die Gelegenheit zu ...«

»Also, wie ich schon sagte, Frau Kopp ... Ich habe nicht den Erfolg des Exorzismus an dem Jungen bestritten, sondern einzig kritisiert, dass der Exorzismus gar nicht erst durch Pater Wilhelm Fink hätte durchgeführt werden dürfen. Zuerst hätte eingehend geprüft werden müssen, ob überhaupt ...«

»Der Junge war BESESSEN, Stöckl!«, rief Bühler wieder dazwischen, und Natalie registrierte, dass der Schweizer nun selbst die korrekte Anrede seines Gegenübers vergaß. »Das konnte eindeutig anhand des Videomaterials BEWIESEN werden!«

»Das Handyvideo dieser Zeugin beweist meiner Meinung nach GAR NICHTS!«, entgegnete der Prälat. »Aber selbst, wenn das Kind besessen gewesen wäre, Pater Fink hätte NIEMALS den Exorzismus allein und schon gar nicht OHNE Zustimmung des VATIKANS durchführen dürfen!«

»Was glauben Sie«, wandte sich Natalie an den Geistlichen, »ist damals wirklich passiert? Was geschah mit dem Onkel des Kindes, der nach dem erwähnten Vorfall für drei Monate ins Koma fiel?«

»Ich glaube«, antwortete Beat Bühler anstelle des Gefragten, »dass viele Fragen über die Hintergründe erst geklärt werden können, wenn man Pater Fink und den bedauernswerten Andreas Brauner selbst befragen könnte. Aber die beiden hat der Vatikan ja in der Versenkung verschwinden lassen, stimmt's, Stöckl?«

Natalie hörte den Prälaten sowie ihren Regisseur gleichzeitig aufstöhnen.

»Nimm dich vor den Tentakeln in Acht!«, rief Johanna Schuster aus und verzog vor Ekel das Gesicht.

»Da passiert schon nichts«, antwortete ihr Freund Andreas Brauner mit ruhiger Stimme. »Das Monster ist schon längst erledigt. Das tut niemandem mehr etwas.«

Dann griff er zu Messer und Gabel, während ihm das Wasser bereits im Munde zusammenlief. Der gegrillte Pulpo auf seinem Teller duftete, trotz seines widerlichen Aussehens, wirklich vorzüglich.

»Möchtest du kosten?«, fragte er.

Doch sie schüttelte sich und lachte. »Nein, dieses eklige Zeug gehört dir ganz allein!«

»Als ob ich damit ein Problem hätte«, antwortete Andreas und schnitt sich selig lächelnd das erste Stück ab.

»Ich werde mich wohl nie dazu überwinden können, mir so ein Tintenfischfüßchen in den Mund zu stecken. Bleiben diese Saugnäpfe denn nicht an der Zunge haften?«

Sie lachten beide, während nun auch Johanna endlich ihre Gabel in die linke Hand nahm. Sie stach in die gebackene Käsekruste ihres Pastitsio, woraus sofort heißer Dampf hochstieg. Mit der rechten Hand hätte sie die Gabel nicht einmal halten können, seit ihr diese von einem amoklaufenden Bundesheeroffizier durchschossen worden war.*

Sie wartete noch eine Weile und stocherte ein wenig in ihrem...

Erscheint lt. Verlag 4.1.2025
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • alfred-bekker • Bastei • Bestseller • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geisterjäger • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • horrorserie • Horror-Thriller • john Sinclair • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Roman-Heft • Serie • Slasher • sonder-edition • spannend • Splatter • Stephen-King • Terror • Thriller • Tony-Ballard • Top • Zaubermond
ISBN-10 3-7517-7674-5 / 3751776745
ISBN-13 978-3-7517-7674-5 / 9783751776745
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