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Kapthoss -  Jürgen May

Kapthoss (eBook)

Eine Liebe im Wandel des Universums

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
460 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7693-3141-7 (ISBN)
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Peking am frühen Morgen des 24. Juni 2039. Ein Notruf der chinesischen Raumfahrtbehörde ­C-SRRARA versetzt die Menschheit in Angst und Schrecken. Panik entsteht und die Welt stürzt ins Chaos. Vier junge Männer bilden ein internationales Expertenteam und folgen einer geheimen Mission. Doch die Zeit rennt ihnen davon. Dreihundert Zeitenwenden vergehen und dem letzten Königreich Tectolamin droht der Untergang. Prinz Thachmul und Prinzessin Thalatra streiten erbittert um das Thronerbe. Schließlich schafft eine neue Weltordnung den erhofften Frieden. Doch dieser bedingt die Teilung des Reichs und die strikte Trennung der Geschlechter. Fünfhundert Dekaden später fordert Königin Tathleke die Wiedervereinigung Tectolamins und erhebt den Anspruch auf die Alleinherrschaft. Dazu plant Tathleke den Sturz des König Kapthoss und die Versklavung seiner männlichen Untertanen. Als Prinz Nefkasan in ihre Hände fällt, bricht Kapthoss mit einer Eliteeinheit auf, um seine große Liebe zu befreien. Doch die Gefahren einer längst untergegangenen Welt stellen sich ihm in den Weg

Geboren im Mai 1964 in Köln, wächst Jürgen May im Bergischen Land auf. Erst im Erwachsenenalter zieht es ihn wieder zurück in seine Geburtsstadt, in der er heute mit seinem Ehemann lebt und seinem Beruf als Bilanzbuchhalter nachgeht. Schon im Kindesalter befasst er sich lieber mit Zahlen als mit Worten, was ihn später dazu veranlasst, eine entsprechende Berufswahl zu treffen. Als er einen Workshop in einer Schreibwerkstatt besucht, weckt dieser in ihm die Leidenschaft, Worte zu Papier zu bringen. Der neuentdeckten Neigung folgend, entstehen in den Jahren 2021 bis 2023 eine Reihe von Romanen, darunter OLIVER - Eine Liebe zwischen Traum und Wirklichkeit. Doch schon bald wächst in ihm die Idee eines weiteren Buchprojekts, das den Titel KAPTHOSS - Eine Liebe im Wandel des Universums trägt.

Ante Tempus


Krisensitzung am Morgen, des 24. Juni 2039 in der „E-SRRARA“ mit Sitz in Brüssel.

»Was in aller Welt ist der Grund für diese unabdingbare Zusammenkunft?«, fragte Professor Juri Karasaljow, der an seinem herabhängenden Bart zwirbelte und Professor Chéng Binyun mit seinen giftgrünen Augen durchdrang. Dieser hatte um 10 Uhr mitteleuropäischer Zeit aus Peking ein Alarmsignal abgeschickt und damit ein Meeting aller leitenden Astrophysiker der weltweit agierenden Spaceagencys erzwungen.

»Wir haben ein Problem, Karasaljow! - Ein Gewaltiges!«, antwortete Chéng mit einem Gesichtsausdruck, der eine unterdrückte, aber dennoch nicht zu übersehende Besorgnis widerspiegelte.

»Gewaltiger als die verheerenden Kriege, die zurzeit herrschen? Gewaltiger als die Vernichtung ganzer Völkerstämme, die weltweit auf grausame Weise stattfindet. Und all das, während wir hier versammelt sind?«, wollte Karasaljow wissen, konnte er sich ein größeres Problem kaum vorstellen.

»Gewaltiger!«, sagte Chéng mit Nachdruck.

Professor Lukas Torkmann, der die E-SRRARA in Brüssel leitete, hatte am Morgen als Erster auf den Notruf reagiert und mit entsprechender Gesten-Steuerung den wandfüllenden magischen Spiegel aktiviert.

„Die European Space Risk Research and Reaction Agency“, die sich hinter der Abkürzung E-SRRARA verbarg, hatte ihren Sitz in der 38. Etage des „Tour du Midi“ und bildete die Brüsseler Zentrale, die mit Weltraumdaten aller europäischen Forschungsstationen versorgt wurde.

Als Torkman durch den Spiegel trat, befand er sich in einem Bruchteil einer Sekunde in dem virtuellen Konferenzraum, der für einberufene Notstandssitzungen vorgesehen war. Am Kopf eines riesigen Sitzungstisches nahm er Platz und startete mit einer Handbewegung das reproduzierte Spiegelbild des Kosmos, welches sich in der Mitte des Tischs in Form einer reflektierenden Glasfläche befand. Kurz darauf waren Professor Malcolm McShore aus Bosten, Professor Juri Karasaljow aus Moskau und schließlich Professor Chéng Binyun erschienen, der aus Peking alarmierend zu diesem Meeting aufgerufen hatte. Die Entscheidung zu dieser Aktion war von ihm am Morgen getroffen worden, hielt er diese für die einzig Richtige.

»Und um welches Problem handelt es sich?«, fragte der kahlgeschorene Karasaljow gelangweilt, hielt er seinen chinesischen Kollegen immer schon für einen nicht ernstzunehmenden Panikverbreiter.

»Unser C/2001XZ99!«, stotterte Chéng mit demütig gesenktem Blick.

»Was ist mit ihm?«, wollte McShore wissen, maß er dem Notruf Chéngs ein wenig mehr Bedeutung bei als sein Kollege aus Moskau.

»Die damaligen Berechnungen, mit denen seine Größe bestimmt wurde. Sie sind allesamt falsch!«, antwortete Chéng verstört stammelnd.

»Was soll das heißen?«, fragte Torkman, der sich von der getroffenen Aussage ziemlich überrascht zeigte.

»Und wir alle dachten, er wäre safe«, sprach Chéng desillusioniert vor sich hin.

»Aber natürlich dachten wir das! Darüber liegen vier Gutachten vor, die unabhängig voneinander erstellt wurden! Sie alle führten zu einem übereinstimmenden Ergebnis«, warf McShore ein.

»Er ist aber nicht safe!«, erhob Chéng plötzlich seine Stimme.

»Aber nun mal halblang! Er wurde doch bereits 2002 auf eine sichere Bahn geleitet«, warf McShore ein und versuchte Chéng zu beruhigen.

»Aber mit völlig falschen Daten!«, platzte es aus Chéng heraus.

»Aber mein lieber Chéng. Was sind das denn für Hirngespinste? Und was zum Teufel veranlasst Sie zu dieser ungeheuerlichen Behauptung?«, hinterfragte Karasaljow missachtend.

»Kaffee, meine Herren?«, fragte Torkmans RobotXT13.

»NICHT JETZT!«, schrie Karasaljow.

»Oh! Ich bitte um Verzeihung«, erklang eine programmierte weibliche Stimme.

»Nein bitte! Das war nicht so gemeint! Ich hätte gerne eine Tasse Kaffee«, sprach Karasaljow weiter und hielt seinen Blick mit Spannung auf Chéng gerichtet.

»Ich denke, wir alle könnten einen vertragen«, orderte Torkman, woraufhin sein Robot sich sofort auf den Weg machte.

»Irgendwie hatte ich eine Eingebung und habe die Daten von C/2001XZ99, die mir von meinen Mitarbeitern gemeldet wurden, ein weiteres Mal überprüft. Dabei bin ich erneut auf die geringfügige Abweichung zum Vorjahr gestoßen. Im Grunde nicht der Rede wert, doch als ich dann die Daten bis 2002 zurückverfolgte, ist mir aufgefallen, dass es sich um eine jährlich wiederkehrende, aber auch richtungswechselnde Abweichung handelt. Und diese hat zur Folge, dass sich unser C/2001XZ99 mal zur Erde hinund dann wieder von ihr abwendet.«

»Was Sie nicht sagen!«, sprach Karasaljow amüsiert.

»Wie?«

»Ach mein guter Chéng. Das ist meinen Mitarbeitern doch schon längst aufgefallen! Aber wie Sie schon sagten; nicht der Rede wert! Wir haben das noch nicht mal in unseren Berichten kommentiert! Also wirklich! Einen solchen Aufstand zu proben und uns alle unnötig an diesen Tisch zu vereinen«, wiegelte Karasaljow ab und erntete die Zustimmung seines amerikanischen Kollegen, der ein süffisantes Lächeln mit ihm teilte.

»Ihr Russen! Ja, und auch ihr Amis! Ihr, in Eurer unsagbaren Überheblichkeit! Ihr wart schon immer der Ansicht, Eure Forschungsergebnisse über die der Chinesen stellen zu können. Dabei haben Sie eines jedoch vergessen! China ist eine ebensolche Großmacht, deren Bevölkerung, im Gegensatz zu der Ihrigen, über eine stringente Disziplin verfügt, die ihr angeboren ist. Während Euer Volk nur auf den eigenen Vorteil bedacht ist und rücksichtslos seinen persönlichen Bedürfnissen nachgeht, übt sich das unsrige in Demut und versteht sich in erster Linie als Diener des Staates. Mit diesen Attributen sind wir Euch um Längen voraus, insbesondere was den Stand der Forschung und der Wissenschaft angeht. Und deshalb sage ich Ihnen in aller Deutlichkeit: Sie alle unterliegen einem fatalen Irrtum!«, begegnete Chéng der Ignoranz, die ihm entgegengebracht wurde.

Dabei bäumte er sich innerlich zu einem Riesen auf, obwohl er im Vergleich zu dem baumgroßen Amerikaner und dem bulligen Russen, allenfalls der Größe eines Zehnjährigen entsprach. Und auch sonst hätte man ihn in seinem Anzug, zumindest von hinten betrachtet, für einen kleinen Jungen in Schuluniform halten können.

»Wie meinen Sie das?«, unterbrach Torkman das aufgekommene Streitgespräch.

Dabei griff er sich in seine blonden Locken und starrte Chéng mit seinen wässrig blauen Augen an. Die Vehemenz, mit der sein chinesischer Kollege argumentierte, war für ihn überzeugend genug, um dessen Aussage zu hinterfragen.

»SO, WIE ICH ES GESAGT HABE!«, entgegnete Chéng für einen Asiaten ungewöhnlich aggressiv, übte er sich sonst in kontrollierter Zurückhaltung.

»Worin besteht denn dieser Irrtum?«, wollte McShore wissen, hatte ihn die Ansprache Chéngs hellhörig werden lassen.

»Ach, hört doch nicht auf ihn! Chéng will sich doch nur wichtigtun und sich in einen völlig aussichtslosen Konkurrenzkampf mit unseren Forschungsinstituten begeben«, hetzte Karasaljow und warf sich hämisch lächelnd in seinen Stuhl zurück.

»Nein bitte! Lassen Sie ihn sprechen! Ich will hören, was er zu sagen hat«, forderte Torkman ein.

»Wie schon gesagt. Ich habe die Daten bis 2002 zurückverfolgt. Und lassen Sie mich eins vorwegschicken. Keinem unserer Forschungsteams ist ein Vorwurf zu machen! Die jährliche Abweichung war stets unwesentlich und kalkulierbar! Darum geht es aber auch nicht! Es sind die Ursprungsdaten, um die es geht!«

»Die Ursprungsdaten? Aber wie McShore schon sagte, die wurden doch seinerzeit von unseren vier Spaceagencys unabhängig voneinander berechnet. Und die Daten, die unsere Vorgänger ermittelt haben, stimmen allesamt überein«, verwies Torkman nochmal auf die Ergebnisse der vorliegenden Gutachten.

»Dann sind die damaligen Professoren entweder von falschen Voraussetzungen ausgegangen oder die Daten wurden manipuliert«, stellte Chéng fest.

»Tja, wir können niemanden von Ihnen mehr befragen! Sie alle sind längst verstorben und wir waren zu dieser Zeit noch im Vorschulalter«, meinte Karasaljow, während er RobotXT13 mit einem Handzeichen anwies, ihm Kaffee nachzugießen.

»Kaum zu glauben, dass wir diejenigen sind, die diese Daten erstmalig in Frage stellen. Niemand hat sich jemals zuvor dazu veranlasst gesehen. Und auch wir mussten erst mal die Vierzig überschreiten, um das zu tun«, stellte Torkman nachdenklich fest.

»Entschuldigung! Nicht wir! Professor Chéng, natürlich!«,...

Erscheint lt. Verlag 26.11.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
ISBN-10 3-7693-3141-9 / 3769331419
ISBN-13 978-3-7693-3141-7 / 9783769331417
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