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A demon's fairy tale (eBook)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
195 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-8187-3035-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

A demon's fairy tale -  Danae Michaelis
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In einem verlassenen Anwesen finden Samael und Richard ein mysteriöses Kind. Lamia hat übersinnliche Kräfte, was die beiden Männer dazu veranlasst, sie bei sich aufzunehmen und großzuziehen. Selbst vier Jahre später, nachdem Lamia unmenschlich schnell zu einer jungen Erwachsenen herangewachsen ist, fasziniert sie Richard noch immer. Zwischen ihnen herrscht eine innige Verbundenheit, welche den Reiz des Verbotenen in sich trägt, denn Richard ist seit seiner Geburt verlobt. Und genau diese Verlobung soll nun in New York gefeiert werden. Dafür besteigen Richard, Samael und Lamia die Titanic, doch eine unverhoffte Wendung macht die Reise alles andere als angenehm. Und dann ist da noch dieser Eisberg ... Nicht nur für Richard, auch für Lamia und Samael ist diese Fahrt die wichtigste, die sie bisher unternommen haben. Werden alle ihr selbstgestecktes Ziel erreichen oder kommt die Zerschlagung des Schiffes ihnen dabei in die Quere?

Folgt

Folgt

„Ich spüre eine

seltsame Präsenz“

 

 

Es war ein sonniger Nachmittag.

Zumindest für England. Und das im Januar. Eigentlich eher untypisch für diese Jahreszeit. Nur vereinzelte Wolken zogen am Himmel entlang, als eine schwere, schwarze Kutsche über den steinigen Weg fuhr.

Die meisten nahmen an der Abzweigung den Weg nach links, hinunter zu einem kleinen, gemütlichen Dörfchen, einige Stunden Fahrt von Southampton entfernt. Doch die Kutsche bog nach rechts, hinein in einen düsteren Wald.

Niemand würde freiwillig den Weg dort entlang nehmen, denn alle wussten, was am Ende auf sie wartete:

Das Anwesen der Countess Dostojewski.

Eine russische, wohlhabende Frau in ihren Vierzigern. Ihr Mann war vor zehn Jahren verstorben.

 

 

 

 

 

Sie hatte sein Vermögen geerbt, das er sich durch die russische Mafia sowie andere dunkle Machenschaften ergaunert hatte, und lebte seitdem ein Leben in Luxus, Reichtum und vielen anderen Sünden. Sie war edel und stets freundlich. Zumindest tat sie so.

In Wahrheit war sie eine garstige, tückische Frau, welche den Schalk im Nacken hatte. Jeder verhielt sich zuvorkommend ihr gegenüber, doch über den Weg traute der Countess keiner.

In den letzten Wochen jedoch, genau genommen seit etwa sechs Monaten, hatte man von der Dame oder ihrem Personal nichts mehr gehört.

Es kamen weder Aufträge für Essenslieferungen noch für neue Stoffe, Möbel oder Kleider.

Ebenso wurde das Postfach immer voller.

Die Countess antwortete auf keine Briefe. Das Personal war nicht mehr gesichtet worden und die Ländereien hatten zunehmend die Gestalt eines verfluchten Ortes angenommen. Menschen, die sich in die Nähe trauten, hörten gruselige Geräusche. Als ein Bediensteter, ganz in schwarz gekleidet, bei den Bewohnern nachfragte, beschrieben diese die Klänge als das Fauchen, Knurren und Ächzen eines wilden Tieres.

Keiner traute sich dorthin, und wer es doch wagte, kam nicht mehr zurück.

Dennoch machte sich ein junger Earl an diesem Tag auf den Weg zu ihrem Anwesen, denn die Countess war eine enge Bekannte von einem seiner wichtigsten Geschäftspartner. Dieser hatte ihn gebeten, nach der Countess zu sehen, da er selbst sich gerade in Amerika befand und keine Antworten auf seine Briefe erhalten hatte.

Somit fuhr an diesem Tag eine Kutsche in den dunklen Wald hinein. Der Weg war holprig und zäh, doch irgendwann erreichte sie ihr Ziel.

 

*

 

Die Kutsche stoppte vor einem gusseisernen Tor, welches verrostet und zugewachsen war.

Heraus stieg der besagte, schwarz gekleidete Butler. Kurz sah er sich um, ehe er seine behandschuhte Hand in Richtung der offenen Kutschentür hielt.

»Meister, verzeiht, den Rest müssen wir wohl zu Fuß gehen«, sprach er mit angenehmer Stimme. Dabei wurden die Worte von dem lauten Geschrei einer Schar Krähen untermalt.

Seine lilafarbenen Augen erfassten eine Person, die sich noch im Innenraum der Kutsche befand.

Ein Seufzen erklang und ein junger Knabe musterte kurz seinen Bediensteten, ehe er seine Hand in die des Mannes legte, um mit seiner Hilfe auszusteigen. Der Earl richtete seinen Zylinder und nahm den Gehstock zur Hand.

Mit aufmerksamem Blick sah er sich um.

Es war wahrlich kein schöner Ort, die Atmosphäre alles andere als angenehm. In der Ferne erkannte er die Mauern des Anwesens. Eigentlich hatte er keine Lust zu laufen, aber so wie der Weg aussah, würde ihm die Kutsche nicht standhalten.

»Dann gehen wir. Wir sollten keine Zeit verschwenden, Samael«, forderte der Junge und sah nachdrücklich zu seinem Bediensteten auf.

Ein kalter Wind wehte, welcher seinen Mantel sachte tanzen ließ. Sein Blick fiel auf das Tor. Das Rascheln der Blätter sowie das Schreien der Krähen hinterließen einen faden Beigeschmack. Innerlich bezweifelte der junge Earl, dass dort überhaupt jemand lebte. Viel zu verlassen wirkte die Umgebung auf ihn.

Der in schwarz gekleidete Mann bemerkte die ernste Miene des Earls, als sie auf das Tor eines riesigen Zaunes zutraten.

»Warum so ein betrübtes Gesicht? Ihr sitzt den ganzen Tag in Eurem Arbeitszimmer, da ist so ein kleiner Spaziergang an der frischen Luft doch eine willkommene Abwechslung, oder, Earl Richard Harmsworth?« Manchmal konnte er es nicht lassen, seinen Meister ein wenig zu trietzen, vor allem wenn dieser alles so ernst nahm. Und das, obwohl er noch so jung war, gerade einmal vierzehn Jahre alt.

Richard murrte über die Aussagen seines Butlers. Er schenkte ihm einen Blick, welcher hätte töten können. Jedoch erwiderte er nichts darauf.

Samael wandte sich um, musterte das Tor und legte den Kopf schief.

»Es sieht so aus, als wenn es über längere Zeit nicht mehr benutzt wurde. Aber das sollte kein Problem darstellen.« Er grinste und mit einem gezielten Tritt gegen das Tor sprang dieses in beide Richtungen auf.

Das Schloss fiel zerbrochen zu Boden.

Vor ihnen erstreckte sich ein unebener, gepflasterter Weg. Die Pflanzen hatten schon lange keinen Gärtner mehr gesehen. Das Gras und Unkraut wucherten. Die einst gepflegten Büsche hatten keine Form mehr.

»Na, dann wollen wir mal«, sagte der Butler und ging dem Jungen hinterher.

Nachdenklich ließ Richard seinen Blick über die verwüstete Umgebung schweifen und fragte sich, was hier geschehen war. Dass diese seltsame Bekannte alles so verwahrlosen lassen hatte, passte laut Erzählungen nicht zu ihr. Irgendetwas musste vorgefallen sein!

Samaels Blick glitt über die Ländereien.

Er hatte sie schon einmal gesehen, in einem gepflegten, piekfeinen Zustand. Wunderschön, fast abgehoben perfekt. Nun sah es so aus, als hätte hier nie jemand gelebt. Das war seltsam.

Nachdenklich ging er hinter seinem Meister her. Er erinnert sich noch genau, wie sich die reichen Leute hier getroffen und prunkvolle Feste gefeiert hatten, die in Alkohol und Sex übergegangen waren. Die Adeligen eben.

Na ja, zumindest manche von ihnen.

Es gab auch die Sorte, die Anstand und Werte pflegten. Diese Leute waren Samael schon lieber.

Bevor er sich jedoch weiter darüber den Kopf zerbrechen konnte, wurde er von der Stimme seines Meisters aus den Gedanken gerissen.

»Welche Informationen hast du im Dorf bekommen?«, fragte er streng, und sein kalter Blick traf den seines Butlers.

Samael neigte ergeben das Haupt.

»Ihr habt mich beauftragt, alles über das Anwesen und seine Bewohner herauszufinden, und das habe ich getan. Laut Berichten und Bildern aus vergangenen Zeitungen sah es hier einmal ganz anders aus. Ebenso, wie es sich für eine engstirnige Countess gehört, die auf anmutig und wohlhabend tut.« Er verschwieg, dass er schon einmal hier gewesen war. Vor wenigen Monaten, bevor er den Vater seines Meisters getroffen hatte.

Er hatte nicht gelogen und die Frage seines Herrn beantwortet. Dass er hier gewesen war, spielte keine große Rolle. Somit war es für Samael keine Erwähnung wert.

Der Junge nickte nur.

Er war schon, als Samael ihn letzten Juni kennengelernt hatte, eine ruhige Person gewesen.

Doch seit dem Tod der Schwester und des geliebten Vaters im Oktober war er noch in sich gekehrter. Er versteckte sich im Arbeitszimmer des toten Earls und versuchte, dessen Titel und Namen gerecht zu werden.

Menschen sind eine seltsame Spezies, dachte Samael. Dafür sind ihre Seelen köstlich. Erst recht, wenn sie von Kummer genährt wurden. Aus diesem Grund versuchte der Teufel auch nicht, den Earl aus seiner Lethargie zu holen, sondern ließ ihn sich im Kummer suhlen.

 

*

 

Am Herrenhaus angekommen griff Samael nach der Klinke der riesigen Doppeltür.

Die Augen des Teufels wurden kugelrund, denn es war nicht abgeschlossen und die Pforte einfach angelehnt gewesen.

»Oh«, sagte er verwundert und drückte die Tür auf.

Die beiden Anwesenden wechselten einen Blick, ehe der Earl nickte und seinen Bediensteten vorgehen ließ.

Somit trat Samael in die Eingangshalle.

 

Selbst hier wuchs schon Unkraut durch die zerbrochenen Scheiben hinein. Durch diese wehte ein eisiger Wind durch die Gänge. Man spürte, dass es Januar war.

Der Blick des Earls glitt durch die Halle, als er hinter seinem Butler den Raum betrat. Ihm war mulmig zumute. Ein Gefühl sagte ihm, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmte. Daher wandte er sich an seinen Beschützer.

»Bleib wachsam und vergiss nicht unseren Vertrag. Wenn du mir in den Rücken fällst oder mir etwas passiert, verstößt du dagegen.«

Sein kalter Blick traf den seines Butlers.

»Kannst du irgendetwas spüren? Etwas, das nicht hierhergehört?«, fügte er hinzu, wohl wissend, dass Samael anders empfand als jeder Sterbliche.

»Ich spüre eine seltsame Präsenz«, gab der Butler zu, nachdem er sich umgesehen hatte. Er konnte nicht genau sagen, was es war. Es fühlte sich bekannt, aber auch befremdlich an.

Genau wie Richard vermutet hatte.

Der Wind stach auf dem Gesicht wie tausend kleine Nadeln. Die Worte seines Bediensteten ließen seine Nackenhaare zu Berge stehen, jedoch hätte er dies niemals zugegeben.

»Kannst du herausfinden, woher die Präsenz kommt?« Es ging ihm gegen den Strich, dass er Samael heute jedes kleinste Detail aus der Nase ziehen musste.

Beschweren konnte Richard sich jedoch nicht, denn er selbst war nicht der...

Erscheint lt. Verlag 27.11.2024
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte Dämon • Drama • Fantasie • Fantasy • Liebesgeschichte • Lovestory • Teufel
ISBN-10 3-8187-3035-0 / 3818730350
ISBN-13 978-3-8187-3035-2 / 9783818730352
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