Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de

Das Artefakt

Science-Fiction

(Autor)

Buch | Softcover
300 Seiten
2025
Plan 9 Verlag
978-3-948700-89-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Artefakt - Kai Marian
CHF 20,95 inkl. MwSt
  • Noch nicht erschienen (ca. März 2025)
  • Portofrei ab CHF 40
  • Auch auf Rechnung
  • Artikel merken
Hunderttausend Jahre in der Zukunft trifft Fantasy Science-Fiction: Eine postapokalyptische Zivilisation auf dem Stand antiker Hochkulturen entdeckt ein Atommüllendlager. Und der Streit um dessen Bedeutung droht das Reich zu vernichten.

Tiratanga ist das prächtigste Königreich des Kontinents. Alle äußeren Feinde scheinen besiegt. Stattdessen wird der Kampf um die Macht in der Hauptstadt Ranui geführt, gleichermaßen verstohlen wie gnadenlos.
Als die Kronprinzessin Mahuika vor ihrer eigenen Krönung flieht, droht Tiratanga im Chaos eines Bürgerkriegs zu versinken. Selbst die einflussreiche Hohepriesterin Amokapua kann das Reich nur mit Mühe zusammenhalten – und wird vergiftet.
Prinzessin Mahuika indessen versucht verzweifelt, ihren Häschern zu entkommen. Dabei stößt sie auf den wandernden Schamanen Kidogo, in dessen eigener Vergangenheit sich ein dunkles Geheimnis verbirgt. Gemeinsam entdecken sie ein Relikt aus einer anderen Zeit. Der Tempel eines alten Gottes? Die Waffe einer vergessenen Zivilisation? Zu welchem Zweck auch immer es geschaffen wurde, Mahuika und Kidogo ahnen bald: Das Artefakt wird nicht nur ihr eigenes Schicksal bestimmen. Es wird das Antlitz der Welt verändern.

Kai Marian ist das Pseudonym von Lucas Fassnacht, in Dieburg geboren und in Tansania aufgewachsen. Inzwischen wohnt und arbeitet er in Nürnberg. Neben seiner Tätigkeit als Autor unterrichtet er Kreatives Schreiben an der Universität Erlangen und gibt regelmäßig Workshops. 2022 hat er den Kulturpreis der Stadt Nürnberg erhalten.

Sie verließen gerade die Lichtung, da stoben Krähen aus den Wipfeln hinter ihnen auf. Einen Wimpernschlag später leuchtete es gold und rot zwischen den Bäumen hervor. Gleichzeitig mit Kidogo hatte Aki die Gefahr bemerkt. Zu spät, schon wurden Befehle gebrüllt – sie waren entdeckt. Ohne ein Wort zu verlieren, rannten sie los. Kidogos Arm brannte, dann auch seine Beine, seine Lunge. Er hatte keine Wahl, noch einmal würden die Ranu ihn nicht davonkommen lassen. Neben ihm Akis keuchender Atem. Hinter ihnen das Gebrüll der Verfolger, das Trappeln ihrer Pferde. Ein Meer aus Farnen schlug ihnen gegen die Unterschenkel; Aki war schneller als er, wandte sich nach Westen, ein Bächlein entlang. Den Berghang hinauf, wollte Kidogo rufen, doch er hatte keinen Atem mehr. So sehr sie kämpften, sie waren verwundet und ermattet. Am Bach hatten die Pferde mehr Raum – Kidogo hörte die klatschenden Gerten ihrer Reiter. Der Boden wurde steiniger, das Bächlein hatte sie in eine Klamm geführt. Rechts und links unerklimmbare Hänge. Tiefer in die Klamm. Die Wände rückten näher zusammen, der Weg brachte sie geradewegs in eine Sackgasse. Aki merkte es auch, sah sich im Rennen um, doch nirgendwo war ein Aufgang zu erkennen. Weiter. Der Schmerz in Kidogos Brust stach den in seinem Arm aus. Aki stolperte, behielt mit Mühe das Gleichgewicht. Der Boden war flach, bot kein Hindernis. Sie musste am Ende ihrer Kräfte sein. Gleich ist es vorbei, dachte Kidogo, und stolperte selbst, krachte auf den Fels. Aki blieb stehen, sah sich nach ihm um. Das Haar klebte ihr schweißnass an den Wangen. Kidogo drehte den Kopf zurück, die Verfolger waren nur noch fünfzig Schritt entfernt. Hau ab, wollte er ihr zurufen, da lief ein Zittern durch den Boden. Ein Zittern, wie er es erst vor ein paar Tagen erlebt hatte. Er war nicht aus Erschöpfung gestolpert – der zornige Riese war erwacht. Würde er genauso um sich schlagen wie das letzte Mal? Stöhnend vor Anstrengung richtete Kidogo sich auf. Aki war bei ihm geblieben, nahm einen Stein vom Boden, holte zum Wurf aus. Rasch hob Kidogo den Arm. »Warte!« Den Stein bereits über ihrem Kopf, hielt sie inne. »Was?«, keuchte sie zurück. Kidogo antwortete nicht, richtete alle Aufmerksamkeit auf die Verfolger. Es waren sechs, nein, sieben, und selbst wenn sie so zerrüttet waren, wie sie aussahen, würde mit Gewalt nicht gegen sie zu bestehen sein. Der Vorderste von ihnen war der Bannerführer, der bereits auf zwanzig Schritt herangekommen war. »Zurück!«, schleuderte Kidogo ihm entgegen. »Ihr habt verloren.« Der Ranu wurde langsamer – was ein gutes Zeichen gewesen wäre, hätte er nicht gleichzeitig sein Schwert gezogen. »Du hast es nicht anders gewollt.« »Einen Schritt weiter, und die Rache Alateons wird über Euch kommen.« »Die Todesangst vernebelt ihm den Geist«, erklärte ein Soldat, der zum Bannerführer aufgeschlossen war. »Atua-Kore hat hier keine Macht«, schrie Kidogo, »Alateon hat Mahuika als seine Prophetin erwählt. Kommt näher und erfahrt seinen Zorn!« »Was tust du?«, zischte Aki ihm zu, er winkte ihr bloß, sich zurückzuhalten. Eine gute Antwort hätte er ihr sowieso nicht zu geben vermocht. Mit erhobenem Schwert kam der Bannerführer auf ihn zu, unbeeindruckt von dem Stein, den Aki noch immer wurfbereit hielt. »Und wer soll das sein, dieser Alateon, in dessen Namen du die Goldene schmähst?« »Der eisige Rächer«, rief Kidogo verzweifelt, während er zurückwich, »der zornige Alte, der Sammler der Seelen.« Unter seinen Sohlen lag der Fels in der Ruhe der Jahrtausende. Hatte er sich das Beben nur eingebildet? Zu einer erneuten Flucht war es endgültig zu spät. Für den Moment schien der Bannerführer tatsächlich durcheinandergebracht. Er drehte sich zu seinen Männern um. »Habt ihr je von dem gehört?« »Wir befinden uns im Gebirge des Zorns«, bemerkte einer. »Soll hier nicht irgendwo ein Riese begraben liegen?«, fügte ein Zweiter hinzu. »Ein Grund mehr«, knurrte der Bannerführer, »diesem Wicht den Garaus zu machen.« Er streckte sein Schwert in die Höhe. »Atua-Kore sei Ruhm.« »Wartet«, schrie Kidogo, »oder Ihr werdet vernichtet!« Aki warf ihren Stein, der Bannerführer duckte sich mühelos zur Seite. Der Fels unter Kidogos Füßen so reglos, wie Fels nur sein konnte. Weiter wich er zurück, blieb irgendwo hängen, stürzte, kroch rücklings weiter. Sah, wie Aki sich erneut nach einem Stein bücken wollte. Eine Kette sauste durch die Luft, wickelte sich um sie, warf sie nieder. Über ihm selbst baute sich der Bannerführer auf, holte aus zum mörderischen Hieb. In seinem Blick loderte die Mordlust. Kidogo hob den Arm zum Schutz; es war eine ohnmächtige, sinnlose Geste. Es war vorbei. »Seht!«, rief einer der Soldaten. Der Bannerführer hielt inne, tödlich hing über Kidogo das Schwert. Kidogo blinzelte unter seinem Arm hervor. Die Soldaten hatten sich dem Steilhang zu seiner Linken zugewandt; ein Felsbrocken hatte sich gelöst, polterte in die Klamm herab. Verächtlich schnaubend drehte der Bannerführer sich wieder Kidogo zu. »Wenn das die Macht deines Gottes ist, dann findet Atua-Kore bestimmt einen Platz für ihn in Rakators Steinbrüchen.« Die Soldaten lachten. In der Steilwand knackte es. Die Soldaten verstummten. Ein dumpfes Dröhnen rollte durch die Klamm. Von beiden Hängen rumpelten Felsen herunter. Die Soldaten sahen unsicher zu ihrem Bannerführer, doch der erteilte keine Befehle. In der Steilwand, die zuvor geknackt hatte, bildete sich ein Riss. Ein Geräusch wie platzende Früchte im Feuer. Und dann – endlich – bebte die Erde. Über eine Strecke von hundert Schritt hatte sich der Hang gelöst, wie von Geisterhand; rutschte brausend in die Klamm, riss ausgewachsene Tannen mit sich und hausgroße Felsbrocken. Obwohl sich bereits abzeichnete, dass die Gerölllawine sie nicht erreichen würde, schlugen die Soldaten Schutzzeichen um Schutzzeichen. Im Angesicht des Bannerführers rappelte Kidogo sich auf. »Verschwindet«, rief er, »oder Alateon wird Euch vernichten!« Der Bannerführer sah noch immer zu dem aufgebrochenen Fels hinüber. Seine Augen waren groß geworden. »Der zornige Alte wird Euch richten«, setzte Kidogo nach, aber der Bannerführer reagierte nicht. Ein großes Grauen hatte sich in sein Gesicht gelegt. Kidogo folgte seinem Blick, und da erfasste das Grauen ihn selbst. Aus der Böschung des Hangs ragte ein Dutzend Dornen, lang wie Baumstämme. Sie waren angeordnet, als lägen sie auf einer zur Seite geneigten Scheibe, aus deren tiefer im Berg befindlichen Mittelpunkt sie entsprangen. Entsprechend neigten sich manche nach oben, manche nach unten. Von manchen war mehr, von anderen weniger zu sehen. Allesamt waren sie glatt wie Glas, glänzten in silbriger Kälte. So spitz liefen sie zu, dass ihre Enden schmal wurden wie Nadeln. Es war, als ragte aus dem Fels die Krone eines grausamen Gottes. »Was zur …«, brachte der Bannerführer hervor. »Flieht«, sagte Kidogo ruhig. Und war es nicht. Um sein Herz hatte sich eine eisige Hand gelegt. »Flieht, wenn euch euer Leben lieb ist.«

Erscheint lt. Verlag 10.3.2025
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Maße 120 x 190 mm
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Apokalypse • Endzeit • Geheimnis • Krieg • Mad Max • Postapokalypse • Science Fiction • Spannung • vergessene Zivilsation
ISBN-10 3-948700-89-3 / 3948700893
ISBN-13 978-3-948700-89-8 / 9783948700898
Zustand Neuware
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Mehr entdecken
aus dem Bereich
Roman

von Nils Westerboer

Buch | Softcover (2022)
Klett-Cotta (Verlag)
CHF 27,90