Wildwest-Roman – Unsterbliche Helden 56 (eBook)
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-7331-7 (ISBN)
Whisky-Jack und Luis Barranca, die beiden Schlitzohr-Halunken, können wieder mal nicht ihre Bierdeckel bezahlen. Ein neuer Job tut not. Und den erhalten sie prompt: Sie sollen einen Geldtransport überfallen! Nur zum Schein natürlich! Die Bankenvereinigung will prüfen, ob die Schutzmannschaft einem Überfall gewachsen ist. Whisky-Jack und Luis Barranca halten das Ganze für einen Heidenspaß. Aber dann wird blutiger Ernst daraus. Denn plötzlich wird scharf geschossen. Und ehe sich die Schlitzohr-Halunken versehen, werden sie steckbrieflich verfolgt und geraten in den Teufelskreis brutaler Gewalt ...
Halunken unter
falscher Flagge
Von John Reno
Whisky-Jack und Luis Barranca, die beiden Schlitzohr-Halunken, können wieder mal nicht ihre Bierdeckel bezahlen. Ein neuer Job tut not. Und den erhalten sie prompt: Sie sollen einen Geldtransport überfallen! Nur zum Schein natürlich! Die Bankenvereinigung will prüfen, ob die Schutzmannschaft einem Überfall gewachsen ist.
Unsere Helden halten das Ganze für einen Heidenspaß. Aber dann wird blutiger Ernst daraus. Denn plötzlich wird scharf geschossen. Und ehe sich die Schlitzohr-Halunken versehen, werden sie steckbrieflich verfolgt und geraten in den Teufelskreis brutaler Gewalt ...
Der Wagen war lustig bemalt. Man konnte ihn für das Gefährt von Gauklern halten, die mit ihren Requisiten von Ort zu Ort zogen und dabei Wässerchen und Schlangenöl gegen Hühneraugen und Zipperlein verkauften.
Doch der Schein trog.
Der Wagen war ein getarntes Fort auf Rädern.
Er enthielt keine Requisiten und Wässerchen, sondern Millionen in Banknoten.
Ein rollender Tresor.
Die Fahrer auf dem Wagenbock und die Männer im gepanzerten Fahrzeug waren keine Gaukler und »Medizin«-Verkäufer. Es waren harte und erfahrene Kämpfer.
Sechs Männer, die weder Tod noch Teufel fürchteten.
Bei anderen Einsätzen hatten sie sich und den Transport gegen große Indianerhorden und starke Banditenbanden erfolgreich verteidigt. Alle, die einen Überfall gewagt hatten, waren entweder erschossen oder so vom Grauen gepackt worden, dass sie es nie wieder versucht hatten.
Doch an diesem heißen 13. Juli in Arizona versuchte wieder jemand, das rollende Fort zu knacken und eine Millionenbeute zu machen.
Unter anderem zwei Männer.
Sie nannten sich Jack Bullwhip und Luis Barranca.
Das Schäferstündchen mit Marita hatte sich Luis Barranca ganz anders vorgestellt.
Es wurde kein Stündchen, nicht einmal eine Minute.
Und statt Liebe gab's Hiebe.
Dabei hatte alles so verheißungsvoll angefangen. Voller Vorfreude war Luis Barranca über die Leiter im Hinterhof des General Stores in Maritas Kammer eingestiegen. Marita, die hübsche Tochter des Storebesitzers Ian O'Connor, hatte ihn schon sehnsüchtig erwartet. Verliebt hatte sie ihn in die Arme geschlossen.
Das rotblonde Mädchen mit den glutvollen, schwarzen Augen war ungemein temperamentvoll. Vater Ire, Mutter Mexikanerin – eine Mischung wie Dynamit.
Am Vortag hatte Luis Barranca einen Stetson im Store gekauft, und bei der Anprobe hatte es gleich zwischen Luis und Marita gefunkt. Das war praktisch ein Gewitter mit unsichtbarem Blitz und lautlosem Donnerschlag gewesen. Eine Verabredung zum Essen, ein gemeinsamer Spaziergang im Mondschein, Liebesgeflüster, die ersten Küsse und dann die Einladung zu dieser Siesta, die zu einer Fiesta der Liebe werden sollte, wie sich Luis nach Maritas verheißungsvollem Lächeln erhoffte.
Ja, diese Marita war voller Glut. Sie küsste ihn leidenschaftlich und flüsterte dabei spanische und irische Liebesworte, während Luis sie auf die Arme nahm und zum Bett trug.
Und dann ging's auch schon rund.
Doch anders, als Luis gedacht hatte.
Die Tür flog auf, und drei Männer sprangen in die Kammer.
Überrascht ließ Luis Barranca die junge Frau aufs Bett fallen.
Marita stieß einen Schrei des Entsetzens aus.
»Hab' ich euch erwischt!«, knurrte der Mann an der Spitze des Trios, das in die Kammer stürmte, und hob die massigen Fäuste.
»Vater, lass mich erklären ...«, begann Marita und rappelte sich auf dem Bett auf.
Dabei kam ihr Po hoch, und der Vater vergaß für einen Augenblick Luis Barranca. Er öffnete die geballte Rechte, und schon klatschte seine flache Hand auf das Hinterteil seiner Tochter.
»Ich denke, das ist eine Erklärung genug!«, brüllte der Vater. »Zieh dich an und verschwinde. Wir sprechen uns später!«
Marita sprang vom Bett. Sie bebte vor Zorn oder Scham oder was auch immer. Nicht nur ihr Po war rot geworden. Mit blitzenden Augen schmiegte sie sich an Luis, der wie versteinert dastand und noch nach einem Ausweg aus dieser Klemme suchte. Denn dass die drei nicht gekommen waren, um ihm zu seiner Eroberung zu gratulieren, war klar. Der Vater, dieser rothaarige Bulle von einem Mann, kochte vor Wut, und die beiden stiernackigen jüngeren Bullen, die nach dem gleichen Aussehen Söhne sein mussten, waren ebenso wenig freundlich gesonnen. Einer packte Marita an der Schulter und zog sie wortlos von Luis fort. Er schob sie dem anderen hin.
»Zisch ab, Schwesterchen«, brummte der Mann.
Als Marita protestierte, packte er sie, hob sie auf die breite Schulter und trug das zappelnde Mädchen zur Tür. Ziemlich unsanft setzte er Marita draußen ab, und schon knallte die Tür zu, und der Schlüssel wurde im Schloss gedreht.
»Und nun zu dir, du Wüstling!«, sagte der Vater, ballte die enorme Rechte und rieb sich mit der Linken über die Knöchel der Faust.
Jetzt wusste Luis Barranca, weshalb Marita ihn gebeten hatte, vorsichtig zu sein und aufzupassen, dass niemand ihn sah, wenn er zu ihr in die Kammer einstieg.
Luis kam ebenso wenig zu einer Erklärung wie Marita.
Er hob beschwichtigend eine Hand, lächelte, wie ein nackter Mann angesichts dreier angriffslustiger irischer Bullen nur lächeln kann, und begann: »Gentlemen ...«
Da traf ihn auch schon der erste Fausthieb. Der Schlag kam vom Vater, fast ansatzlos und so schnell, dass Luis sich weder ducken noch den Hieb abblocken konnte.
Luis glaubte, von einem Schmiedehammer getroffen zu werden. Er fand sich auf dem Bett wieder und sah für einen Augenblick statt dreier irischer Bullen eine ganze Herde.
Schon waren Maritas Brüder heran, und Luis blieb nur noch Zeit zu dem Gedanken: Wenn die auch so einen Hammer wie ihr Alter draufhaben, dann gute Nacht, Luis!
Bevor Luis wusste, wie ihm geschah, packte ihn einer der beiden am Haar, riss ihn hoch und holte mit der anderen Faust aus, wie um Maß zu nehmen.
Luis Barranca riss instinktiv den Kopf zur Seite. Die Faust streifte ihn nur am Kinn und knallte gegen die Bettdecke.
Der irische Bulle war so in Schwung, dass er fast auf Luis gelandet wäre. Doch Luis Barranca riss gedankenschnell ein Bein hoch und empfing den Gegner mit dem Knie.
Maritas Bruder stieß einen ächzenden Laut aus und fiel neben das Bett. Er presste die Hände auf den Leib. Doch das sah Luis nicht.
Er sprang bereits vom Bett.
Er wollte zu seinem Coltgurt. Er wusste, dass er sich nur vorübergehend Luft geschaffen hatte und dass er gegen diese drei bärenstarken Kolosse keine Chance hatte.
Wo war der verdammte Coltgurt mit der Waffe?
Die Kleidungsstücke lagen verstreut am Boden. Marita hatte alles achtlos auf den verschlissenen Teppich fallen lassen.
Luis Barranca entdeckte den Gurt mit dem Holster, aus dem der Revolver ragte. Wenn er den irischen Bullen den Colt unter die Nase hielt, würden sie bestimmt zur Vernunft kommen.
Doch Luis kam nicht mehr an die Waffe heran.
Einer von Maritas Brüdern griff an.
Luis wehrte sich, so gut er konnte. Doch der Kerl traf ihn links, rechts, rechts, links – und in die Magengrube.
Luis Barranca wusste nicht mehr, wo links und rechts und oben und unten war.
Ein Hieb von Vater O'Connor erwischte ihn am Kinn und schleuderte ihn quer durch den Raum, dass er die Engel zu einem Trommelwirbel singen hörte.
Der Trommelwirbel rührte in Wirklichkeit von Marita her. Sie hämmerte gegen die abgeschlossene Tür, und dabei sang sie nicht engelhaft, sondern fluchte auf Spanisch und amerikanisch und vermutlich auch irisch und beschwor ihren Vater und ihre Brüder, aufzuhören und den Mann ihrer Liebe zu verschonen.
Natürlich hörten die Kerle nicht auf sie.
Luis Barranca prallte gegen die Wand.
Er hatte sich gerade wieder gefangen, als er abermals eine Faust auf sich zurasen sah. Er duckte sich noch, doch er war zu benommen, um zur richtigen Seite hin auszuweichen. Er duckte sich genau in einen Schwinger hinein.
Der Hieb riss Luis auf die Fußspitzen.
Sterne schienen vor seinen Augen zu zerplatzen.
Der nächste Schlag riss ihn halb um die Achse, und er fühlte, wie er sich plötzlich vom Boden abhob. Er versuchte sich festzuhalten, doch er griff ins Leere.
Das Fenster!
Bevor Luis irgendwo Halt finden konnte, traf ihn etwas ins verlängerte Rückgrat, und Luis machte einen unfreiwilligen Satz ins Freie.
Sekundenlang schien er zwischen Himmel und Erde zu schweben. Dann gab es einen harten Aufschlag, ein Splittern und Bersten und Krachen, und im nächsten Augenblick lag Luis irgendwo unten auf dem Hof zwischen den Trümmern der Leiter, über die er erst vor Kurzem in Maritas Kammer eingestiegen war.
Ein wahrhaft erniedrigender Abstieg.
Luis glaubte sich ein paar Knochen gebrochen zu haben, und er hatte das Gefühl, sein Kinn wäre größer als der ganze Kopf.
Dann klatschte etwas auf ihn nieder.
In seinem benebelten Zustand erkannte Luis nicht gleich, was es war: Hose, Hemd, Jacke. Erst als ihm der erste Stiefel auf den Kopf knallte, merkte er, was los war. Er hob im Reflex eine Hand über den...
Erscheint lt. Verlag | 2.11.2024 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | Bill • Caddo Hunter • Hal Warner • Italowestern • Jack Farland • Jack Morton • King-Miller-Rebellen • Old Jed & Jivaro • Revolverheld • Schlitzohr-Halunken • Teufelskerle • Tex Hondo • Western-Hit • Wilder Westen |
ISBN-10 | 3-7517-7331-2 / 3751773312 |
ISBN-13 | 978-3-7517-7331-7 / 9783751773317 |
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