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Ein Leben für Barbie (eBook)

Sie erfand eine Puppe. Sie wurde zur Legende.

(Autor)

eBook Download: EPUB
2025 | 1. Auflage
448 Seiten
Rowohlt Verlag GmbH
978-3-644-02277-5 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
9,99 inkl. MwSt
(CHF 9,75)
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Eine außergewöhnliche Frau, die ein Spielzeug erschuf, das zur Legende wurde - eine außergewöhnliche Geschichte, großes Kino! Im Jahr 1956 macht sich Ruth Handler, Mitbegründerin des aufstrebenden Spielzeugunternehmens Mattel, daran, den Markt zu revolutionieren: mit einer Puppe, die wie eine erwachsene Frau aussieht. Im Gegensatz zu den üblichen Babypuppen, die die traditionelle Mutterrolle bestärken, soll diese Puppe kleine Mädchen dazu ermutigen, alles sein und tun zu können, was sie wollen. So wird Barbie geboren. Doch nicht jeder sieht Barbie als positiven Einfluss. Und Ruth muss sich nicht nur an beruflicher Front behaupten, sondern gerät auch in Streit mit ihrer Tochter Barbara, Namensgeberin für Barbie, die sich in dem neuen Frauenbild so gar nicht wiederfindet. Aber Ruth weiß, dass ihre Barbie etwas Besonderes ist. Mithilfe ihres Mannes Elliot, des Ingenieurs Jack Ryan sowie der ambitionierten Modedesignerin Stevie Klein macht sie weiter. In den kommenden Jahrzehnten verwandelt das Barbie-Team die Puppe in ein kulturelles Phänomen. Aber je größer der Erfolg, desto tiefer der Fall, und die Probleme bei Mattel fangen gerade erst an ... Ein Roman über eine bemerkenswerte Frau, die gegen alle Widerstände eine Legende erschuf.

Renée Rosen wurde in Akron, Ohio geboren, hat einen Abschluss von der American University in Washington, D.C. und lebt und arbeitet inzwischen in Chicago. Sie hat schon zahlreiche Romane geschrieben, mit  «Cosmopolitan - Die Zeit der Frauen» gelang ihr der Einstieg auf die USA-Today-Bestsellerliste. Mehr Informationen sind auf ihrer Homepage zu finden: www.reneerosen.com

Renée Rosen wurde in Akron, Ohio geboren, hat einen Abschluss von der American University in Washington, D.C. und lebt und arbeitet inzwischen in Chicago. Sie hat schon zahlreiche Romane geschrieben, mit  «Cosmopolitan – Die Zeit der Frauen» gelang ihr der Einstieg auf die USA-Today-Bestsellerliste. Mehr Informationen sind auf ihrer Homepage zu finden: www.reneerosen.com Angela Koonen ist am Niederrhein aufgewachsen und liest schon, seit sie denken kann. Sie studierte aus Neugier Theologie, hat einen Sohn großgezogen und übersetzt seit zwanzig Jahren Unterhaltungsromane jeden Genres. Wenn sie nicht gerade liest oder übersetzt, hört sie gern Opern, Funk und Heavy Metal oder beschäftigt sich mit Malerei.

Der Witz an Rasierklingen


Jack sitzt in einem Flugzeug der Pan Am – Fensterplatz – und schaut abwechselnd über den Pazifik und auf die Beine der Stewardess, sobald sie an ihm vorbei den Gang hinuntergeht oder stehen bleibt, um sein Weinglas aufzufüllen. Die üblichen Vorzüge, wenn man erster Klasse reist. Ein hübscher Luxus. Vor allem wenn man drei Wochen lang in Tokio an Türen geklopft hat. Mit dem Übersetzer permanent an seiner Seite, versuchte Jack immer wieder, jemanden zu überzeugen, eine Puppe wie die Bild-Lilli herzustellen. Die japanischen Geschäftsleute fanden sie jedoch anstößig. Er wollte schon aufgeben, da traf er auf Kokusai Boeki Kaisha – oder kurz KBK –, einen Hersteller, der bereit war, sich auf solch ein «riskantes Projekt» einzulassen – dessen Worte laut Übersetzer, nicht Jacks.

Am Abend kehrte er, nachdem er ein wenig gefeiert hatte, in sein Hotelzimmer zurück. Für ihn war es Mitternacht, zu Hause erst acht Uhr morgens. Er wusste, Ruth würde bereits im Büro sein. Als er anrief und ihr die gute Neuigkeit mitteilte, hörte er sie klatschen. Sie machten es kurz, da die ersten drei Minuten zwölf Dollar kosteten, aber nach dem Auflegen hörte er noch ihre Stimme in seinem Kopf: «Sie haben es geschafft, Jack. Ich wusste es. Beeilen Sie sich mit der Heimreise. Es gibt Arbeit.»

Obwohl Ruth erst vierzig ist und damit nur zehn Jahre älter als er, ist sie für ihn eine Mutterfigur. Sicher, ab und zu provoziert er sie, dennoch sucht er ihr Lob und ihre Anerkennung, als hoffte er, die Leere zu füllen, die seine Mutter – und auch sein Vater – durch Schweigen und Verweigerung erzeugten. Vor Kurzem entwickelte Jack eine vorprogrammierte Spielzeugharmonika, von der Elliot sagte, sie sei seinem Saxofon zu ähnlich. Aber Ruth fand sie brillant und brachte Jack damit zum Strahlen. Er wurde auf der Stelle ein paar Zentimeter größer.

Nach dem nächtlichen Telefonat mit ihr schlief er kaum. Das war für ihn nichts Neues. Er schätzt diese Anfälle von Schlaflosigkeit sogar. Durch sie fühlt er sich machtvoll im Vergleich zu schwächeren Männern, die ohne acht Stunden Schlaf kaum funktionieren können. Er ist in Hochform, wenn er nachts nur vier Stunden schläft oder besser noch nur drei. Lange nach der Nationalhymne, wenn der Fernseher nur noch das Testbild bietet, wird er lebendig. Dann findet seine Kreativität zu ihrer vollen Stärke. Seine besten Ideen sind immer im Morgengrauen entstanden. Oder nach einem Nickerchen, das in seinen Augen nicht als Schlaf zählt.

In jener Nacht im Hotelzimmer dachte er darüber nach, was er in Japan erreicht hatte. Er hatte einen Hersteller für die Puppe gefunden, und nun brauchte er sie nur noch zu gestalten. Die Einfälle kamen ihm schneller, als er auf dem Notizblock des Imperial Hotels zeichnen konnte. Nach der ersten überschießenden Inspiration rief er die Rezeption an und bat um mehr Papier und einen Bourbon. Die Bar war bereits geschlossen, und er hätte für das Geld, das er für die Flasche hinblätterte, eine Kiste Schnaps kaufen können, die fünfzig Yen für den Hotelpagen, der sie ihm aufs Zimmer brachte, nicht eingerechnet. Doch das war ihm egal. Er trank zufrieden seinen Whiskey und zeichnete und träumte.

«Noch etwas Wein, Mr Ryan?» Die Stewardess klimpert mit ihren langen Wimpern.

Frauen fühlen sich generell zu ihm hingezogen. Sie sagen, er sehe aus wie Dean Martin. Zwar hat Jack die gleichen dunklen Haare, aber sein Gesicht ist eher dreieckig, hat eine breite Stirn und ein spitzes Kinn, das umso mehr auffällt, wenn er lächelt, wie er es gerade tut.

«Klasse», sagt er, als sie sich vorbeugt und ihm ein weiteres Mal nachschenkt.

 

Während Jack die Telefonnummer der Stewardess bekommt, ist Ruth in Los Angeles bei der Modedesignerin Charlotte Johnson, die als Einzige bereit war, sich mit ihr zu treffen. Ruth hat bereits mit sieben anderen telefoniert, doch sobald sie sagte, dass es um Puppenkleider gehe, waren sie nicht mehr interessiert. Als letzten verzweifelten Versuch wandte sie sich an das Chouinard Art Institute. Charlotte arbeitet dort als Ausbilderin, und trotz des alten Sprichworts «Wer es nicht kann, unterrichtet es» ist sie äußerst fähig. Attraktiv, groß und schlank, hat sie sich vom Laufstegmannequin zu einem Star der Seventh Avenue mit eigenem Modelabel entwickelt. Erst nach ihrem Umzug nach Los Angeles fing sie an zu unterrichten und versuchte gleichzeitig, sich an der Westküste einen neuen Kundenstamm aufzubauen. Da sie in Scheidung lebt, kann sie den zusätzlichen Verdienst gebrauchen, und das ist der einzige Grund, weshalb sie erwägt, abends nebenher für Mattel zu arbeiten.

Ruth sitzt nun in Charlottes winziger Küche an einem grünen Resopaltisch mit zwei verschiedenen Stühlen, zwischen ihnen eine Muschelschale als Aschenbecher und zwei beschlagene Gläser mit Limonade.

«Bevor wir anfangen», Ruth nimmt Papiere aus ihrer Aktentasche, «müssen Sie mir das unterschreiben.»

«Was ist das?», fragt Charlotte. Sie hat eine leise, helle Stimme und klingt damit, als stünde sie auf Zehenspitzen.

«Nur ein Wettbewerbsverbot und eine Verschwiegenheitserklärung», sagt Ruth.

Charlotte greift nach einer Brille und haucht die Gläser an, um sie sauber zu wischen. Sie blättert und unterschreibt, obwohl sie die Vorsichtsmaßnahmen albern findet. Wem sollte sie davon erzählen? Ihre Kollegen sollen gar nicht wissen, dass sie verzweifelt genug ist, um Puppenkleider zu entwerfen.

Doch Ruth hat ihre Gründe. Das Unternehmen von Louis Marx, dem «Spielzeugkönig», ist auch deshalb eines der größten des Landes, weil er seine besten Ideen von Mattel und anderen gestohlen hat. Er geht zur Toy Fair – der großen jährlichen Spielzeugmesse in New York – und hört sich um, was die Konkurrenz vorhat, damit er die Neuheiten kopieren und zu einem niedrigeren Preis anbieten kann. Er hat sogar schon Spione zu Mattel geschickt, die sich als Jobbewerber ausgaben und herumschnüffelten. Ruth kann also nicht vorsichtig genug sein.

Nachdem Charlotte die Formulare unterschrieben hat, prüft Ruth zweimal nach, ob keine Unterschrift fehlt. Zufrieden, weil das Puppengeheimnis geschützt ist, greift sie wieder in die Aktentasche. Da Jack ihre Puppe nach Japan mitgenommen hat, musste sie sich das Exemplar ihrer Tochter borgen, und mit einem Ta-da präsentiert sie die Bild-Lilli.

«Ach du je.» Charlotte nimmt die Puppe, um sie näher zu betrachten, und rückt ihre Brille zurecht. «So etwas habe ich nicht erwartet.»

Diese Reaktion hat Ruth auch nicht erwartet. Sie dachte, Charlotte würde die Puppe mit dem Blick einer Frau freudig bestaunen. Stattdessen wirkt sie so skeptisch wie die Männer bei Mattel. Ruth trinkt einen Schluck Limonade, und ihr Blick fällt auf die Küchenuhr. Sie wird zu spät zur Theateraufführung ihrer Tochter kommen, aber sie darf noch nicht gehen. Zuerst muss sie Charlotte überzeugen. Ihr gehen die Optionen aus, und sie braucht jemanden, der die Puppenkleider entwirft. Sie erzählt Charlotte, wie sie die Bild-Lilli entdeckte und dass Jack gerade einen japanischen Hersteller gefunden hat. «Natürlich werden wir sie neu konstruieren und gestalten und sie zu unserem eigenen Produkt machen, aber so etwas schwebt uns vor. Nun müssen wir uns noch darüber klar werden, wie wir sie kleiden wollen.»

«Ich soll also die Kleider entwerfen? Für die?»

«Ja, aber ich möchte nicht die üblichen Puppenkleider. Ich stelle mir schicke Ensembles vor, luxuriöse Mode.»

Charlotte denkt einen Moment lang darüber nach. «Also möchten Sie die in eine Modepuppe verwandeln. Ähnlich wie Anziehpuppen …»

«Genau!» Endlich hat Ruth das Gefühl, ein Stück weiterzukommen. Charlotte hat das Konzept begriffen. «Tatsächlich basiert meine Idee einer erwachsenen Modepuppe auf Anziehpuppen aus Pappe. Meine Tochter hat lange mit solchen gespielt.»

«Ich auch. Die gibt es schon ewig.»

«Dann haben Sie ja Erfahrung mit den empfindlichen Laschen.»

«Die waren furchtbar. Sie konnten die Kleider nicht an der Puppe halten und sind immerzu abgerissen.»

«Und dann das Ausschneiden der Kleider», Ruth schüttelt den Kopf, «das war eine Strafe. Aber stellen Sie sich vor, mit einer Puppe zu spielen, die richtige Kleider hat. Aus den feinsten Stoffen, mit echten Knöpfen, echten Reißverschlüssen, echten …»

«Augenblick …» Charlotte unterbricht sie lachend, sodass die Lücke zwischen ihren Schneidezähnen sichtbar wird. «Knöpfe? Reißverschlüsse? So kleine gibt es gar nicht. Die werden nicht hergestellt.»

«Dann werden wir sie machen lassen.» Sie hat ein Unternehmen voller Ingenieure. Wenn die Pistolen mit Zündplättchen konstruieren können, warum nicht auch winzige Reißverschlüsse? «Sie entwerfen die Kleider, und Jack wird austüfteln, wie man sie herstellen kann. Glauben Sie mir, er ist ein Genie. Manchmal nervtötend, aber ein Genie.»

Charlotte lehnt sich zurück, verschränkt die Arme und trommelt mit den Fingerspitzen auf ihrem Blusenärmel. «Das hört sich nach schrecklich...

Erscheint lt. Verlag 18.2.2025
Übersetzer Angela Koonen
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 20. Jahrhundert • Barbie • Barbie Film • Barbie Puppe • Bedeutende Frauen • Buch über Frauen • die die Welt verändern • female empowerment • Firmengeschichte • Frauenporträt • Frauenpower • Frauenroman • Frauenunterhaltung • Geschäftsfrauen • Historischer Roman • Ikonen ihrer Zeit • Los Angeles • mutige Frauen • Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe • Romanbiografie • Roman für Frauen • ruth handler • Saga • Sagastoff • Starke Frauen • Wahre Begebenheit
ISBN-10 3-644-02277-1 / 3644022771
ISBN-13 978-3-644-02277-5 / 9783644022775
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
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