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Im Alter kommen die Erinnerungen (eBook)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
520 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7597-1949-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Im Alter kommen die Erinnerungen -  Georg Trümper
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Es ist das Privileg des Alters viele Erinnerungen zu besitzen. Wenn man diese notiert hat und abrufen kann, ist das besonders interressant.

Am 5. Juni 1936 in Bottrop geboren. Seit 1943 im Kreis Minden-Lübbecke wohnhaft. Ausbildung 1953-1956 zum Industriekaufmann. Durch Weiterbildung EDV-Fachkraft und Organisator in der Ablauf- und Aufbauorganisation. Als Rentner wurde ich Hobbyautor.

Frühlingserwachen

Hurra, endlich war der Frühling da! Die Vögel sangen fröhlich ihre Lieder und die Luft war erfüllt von dem Duft des Waldes und der sprießenden Hecke meines Grundstückes. Ich konnte es kaum erwarten, nach draußen zu gehen und die wärmende Sonne auf meiner Haut zu spüren.

Den Winter über hatte ich in meinem gemütlichen Haus verbracht und mich nach draußen gesehnt. Endlich konnte ich meine große Terrasse wieder nutzen, um in der Sonne zu entspannen und meine Gedanken schweifen zu lassen für neue Schreibideen. Ich ging in die Küche und machte mir eine Kanne schwarzen Ostfriesentee. Außerdem zog ich eine warme Strickjacke an, denn die wärmende Frühlingssonne war noch nicht wirklich warm. Jetzt konnte ich es aushalten und das Schreiben machte mir Spaß. Es fiel mir eine Liebesgeschichte ein.

„Ich erinnerte mich an eine junge Frau, die mir im Kurhaus Holsing in Bad Holzhausen eine Geschichte über ihre erst Liebe bei Kaffee und Schwarzwälder Kirschtorte erzählte. Es war eine interessante junge Frau nicht älter als 30, die die Welt bereiste und sich auf die Suche nach ihrem Glück gemacht hatte. Emma erzählte spannend und ihre schwarzen langen Haare wirbelten auf und ab, besonders wenn sie etwas betonen wollte. Ich konnte mich besonders gut in die junge Dame hineinversetzen und spürte, wie auch ich mich auf Reisen begab - wenn auch nur in Gedanken. Ich hatte ja selber ähnliche Erlebnisse. Sie berichtete mir, dass sie in den nächsten Wochen viel Zeit im Freien verbrachte. Sie schlenderte durch die Parks und Gärten ihrer Stadt Essen, besuchte den Markt und kaufte frische Blumen für ihr Zuhause. Sie traf sich mit Freunden und genoss die gemeinsamen Stunden in der Sonne.

Eines Tages traf Emma einen Mann namens Max im Park. Er war ebenfalls allein und genoss die warme Frühlingssonne. Sie kamen ins Gespräch und merkten schnell, dass sie viele gemeinsame Interessen hatten. Sie verabredeten sich für den nächsten Tag und Emma konnte es kaum erwarten, ihn wiederzusehen.

In den nächsten Wochen trafen sie sich immer öfter und lernten einander besser kennen. Max war ein aufgeschlossener und neugieriger Mensch, der Emma inspirierte, ihre Träume zu verfolgen. Sie begann, sich für Fotografie zu interessieren und begleitete ihn auf seinen Streifzügen durch die Stadt, die er als Architekt mit geschulten Augen betrachtete.

Emma fühlte sich lebendiger und glücklicher als je zuvor. Sie erkannte, dass der Frühling nicht einfach nur eine Jahreszeit war, sondern auch eine bildhafte Vorstellung für einen Neubeginn. Sie wagte sich aus ihrer Komfortzone und entdeckte neue Seiten an sich selbst.

Als der Sommer näher rückte, spürte Emma, dass sie sich in Max verliebt hatte. Sie wusste nicht, ob er ihre Gefühle erwiderte, aber sie beschloss, ihm ihre Liebe zu gestehen. An einem warmen Sommerabend trafen sie sich in Essen in der Gruga an einem See und genossen den Sonnenuntergang. Emma öffnete ihr Herz und gestand Max ihre Liebe. Zu ihrer Freude erwiderte er ihre Gefühle und sie küssten sich unter dem warmen Abendhimmel.

Emma war überglücklich, dass der Frühling sie auf eine Reise geführt hatte, die ihr nicht nur die Schönheit der Natur gezeigt hatte, sondern auch die schönen Seiten der Liebe. Sie wusste, dass sie sich auf eine neue Reise begeben hatte, aber diesmal nicht allein, sondern mit Max an ihrer Seite.“ Der Frühling ist die schönste Zeit! Zeit der Gefühle, der Freude, der Hoffnung und des Neubeginns.

Espelkamp, den 23.03.2023

Herbst

Wenn die Abende kühler werden und die Kraft der Sonne spürbar nachlässt, kommt der Herbst. Die früher hereinbrechende Dunkelheit ist ein sicheres Zeichen dafür.

Der Übergang vom Sommer zum Herbst beginnt ganz langsam.

In diesem Jahr spüre ich, geschieht es deutlich schneller als sonst. Die ersten bunten Blätter der Laubbäume fielen schon Ende August.

Der Herbst ist eine erstaunliche Jahreszeit. Es offenbart sich hier die Zeit des Absterbens und Vergehens, sowie des Rückzuges und Erstarrens der Natur. In diesem Übergang erleben wir auch eine unendliche Schönheit und Vielfalt. Die Ernte ist reichhaltig ausgefallen, ein sicheres Zeichen für einen strengen Winter. Das Wort Herbst hängt zusammen mit dem englischen Wort - harvest – und bedeutet „Ernte einbringen.“ Es gibt Manches zu entdecken und zu beobachten, vor allem, wenn man einen fachkundigen Führer an seiner Seite hat. Ich erinnere mich gern an meine Kur, als ich vor einigen Jahren bei einem Oberförster und seiner Ehefrau 3 Wochen in Bad Harzburg zu Gast war. Reiner Zufall, weil die Kurkliniken belegt waren.

So kam es, dass der passionierte Oberförster mich ermutigte, mit ihm durch den schönen Staatsforst Harz zu gehen. Es war Herbst und dichter Nebel lag in den Tälern.

Eines Morgens, um 5 Uhr in der Früh, klopfte es heftig an meiner Zimmertür. „Bitte aufstehen, Frühstück ist fertig, wir wollen gleich los!“ Um diese Zeit? Beim Frühstück erfuhr ich warum. Er wollte im ersten Licht des Tages noch einen „Muffel-Bock“ schießen. Jenes Tier, das einem Schaf ähnelt und sehr kräftige, zu einer Schnecke gedrehte Hörner hat.

Bei unseren Streifzügen durch den Wald erlebte ich viele Lehrstunden über die Natur. Mir, dem Schreibtischmenschen, stellte er Fragen über Fragen und sah es als seine Aufgabe an, mir so viel wie möglich beizubringen. Zum Thema Herbst wollte er von mir wissen, warum denn eigentlich die Blätter bunt werden und dann abfallen. Eine einfache Frage, dachte ich, haben wir ja mal im Biologieunterricht gelernt. Seine Erklärung war sehr wissenschaftlich, aber trotzdem anschaulich. Die Laubbäume, meinte er, haben die Fähigkeit, sich perfekt den Jahreszeiten Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter anzupassen. Das versuchen wir Menschen in gewisser Weise auch. Wir nehmen an heißen Tagen die Sommerkleidung aus dem Schrank. Im Herbst und im Winter drehen wir die Heizung an oder genießen die wohlige Wärme am Kaminfeuer.

Für draußen benutzen wir geeignete Kleidung zum Schutz vor Kälte, Regen und Sturm. Die Fähigkeit, sich so radikal zu erneuern und anzupassen wie unsere Bäume, haben wir leider nicht.

Wir können nicht einfach unsere alten Glieder abwerfen und unsere grauen Haare wieder in strahlenden Farben wachsen lassen.

Bei uns Erdenbürgern wird es zwar auch Herbst, nicht aber unbedingt im September/Oktober eines jeden Jahres, sondern erst im letzten Abschnitt unserer Lebensperiode.

Christian Morgenstern hat in seinem Gedicht “Novembertag“ diese Stimmung treffend beschrieben:

Novembertag

Nebel hängt wie Rauch ums Haus,

drängt die Welt nach innen;

ohne Not geht niemand aus;

alles fällt ins Sinnen.

Leiser wird die Hand, der Mund,

stiller die Gebärde.

Heimlich, wie auf Meeresgrund,

träumen Mensch und Erde.

Wir suchen also den Schutz, die Wärme und auch ein wenig Zeit zu träumen.

Der Oberförster damals zeigte mit seinem Mehrzweckstock auf einen kleinen Haufen und entfernte vorsichtig die Laubschicht.

Hier schlief seelenruhig ein Igel. Auch das Knurren und Bellen des Jagdhundes störte ihn nicht.

Von dem erlegten Muffel gab es einige Tage später einen Braten aus dem Schinken zu essen. Mit großer Überwindung probierte ich vorsichtig. Er schmeckte jedoch ausgezeichnet!

Wenn ich zuhause an herbstlichen Tagen durch den Wald spaziere, kommen mir immer häufiger Gedanken zum Thema Herbst des Lebens.

All das, was die Natur jetzt im Herbst so durchmacht, beziehe ich in gewisser Weise auch auf mich. Manchmal überkommt mich eine tiefe Traurigkeit; doch dann wieder verspüre ich keine Angst vor dem Altwerden, dem Absterben. Ich bin einfach nur interessierter Beobachter, der sich über die Schönheit des Herbstes freut, über die reiche Ernte.

Wenn ich zu meiner Tochter in den Obstgarten gehe, reibe ich auch heute noch die Birnen und Äpfel an meiner Hose ab und verzehre sie so frisch vom Baum.

Den Herbst empfinde ich als besondere Jahreszeit, deshalb möchte ich gern noch einige Male einen schönen Herbst erleben.

Espelkamp, den 29.09.2010

Herbstmotiv

Die vier Jahreszeiten des Lebens

1. Über die Jugendzeit, den Frühling, schreibe ich etwas später aus der Erinnerung und anhand meiner Tagebücher. Ich werde versuchen, hier über meine eigenen Erlebnisse und Anregungen dieses Thema abzuleiten.

2. Den Sommer bzw. Hochsommer sehe ich noch deutlich vor mir. Es ist ja auch noch nicht so lange her. Jeder Mensch erlebt oder erlebte seinen eigenen Hochsommer. Vielleicht entdeckt man Parallelen, die auch für die Allgemeinheit gelten können.

3. Mein Herbst, die aktuelle Jahreszeit des Lebens, ist gerade in vollem Gange. Deshalb hat sie Vorrang vor den anderen Jahreszeiten. Einerseits ist es gerade Herbst,...

Erscheint lt. Verlag 8.10.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Märchen / Sagen
Schlagworte Aufgaben aus Schreibwerkstätten • Ereignisse aus dem Leben • Kindheitserinnerungen • Lebenserfahrungen • Reiseerlebnisse
ISBN-10 3-7597-1949-X / 375971949X
ISBN-13 978-3-7597-1949-2 / 9783759719492
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