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Die Prinzessinnen: Hoheitliches Gemetzel (eBook)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
496 Seiten
Cross Cult (Verlag)
978-3-98666-661-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Prinzessinnen: Hoheitliches Gemetzel -  Christian Endres
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Aus den Legenden ... ins Blutbad Obwohl Narvila, Aiby, Cinn, Decanra und Mef einst in königliche Familien geboren wurden, leben sie heute fernab aller Schlösser oder Throne: Als waffenstarrende Söldnerinnen metzeln sie sich durch eine brutale Welt, weisen sie Ungeheuer wie Unmenschen in die Schranken. Doch die Prinzessinnen stellen sich nicht nur Vampiren, Kobolden sowie Würmern und Ratten aller Art. Als ein Serienmörder mit einer Vorliebe für Königstöchter gleich mehrere Reiche in Aufruhr versetzt, begeben sich Narvila und ihre Gefährtinnen auf eine riskante Jagd - die zu einem wahren Prinzessinnen-Blutbad führt und für die fünf Freundinnen alles verändern könnte ...

Christian Endres lebt als freier Autor in der Nähe von Würzburg. Er schreibt Romane, Kurzgeschichten, Essays, Kritiken und Comic-Editorials. Seine Storys erscheinen regelmäßig in c't - magazin für Computertechnik, Spektrum der Wissenschaft, phantastisch! und anderen. Als Journalist oder Redakteur schreibt er seit Jahren für den Tagesspiegel, Tip Berlin, Geek!, Panini Comics, diezukunft.de und viele mehr. Für seine Arbeiten wurde er bereits mit dem Deutschen Phantastik Preis, dem Kurd Laßwitz Preis und dem Literaturpreis Klimazukünfte 2050 ausgezeichnet.

Christian Endres lebt als freier Autor in der Nähe von Würzburg. Er schreibt Romane, Kurzgeschichten, Essays, Kritiken und Comic-Editorials. Seine Storys erscheinen regelmäßig in c't – magazin für Computertechnik, Spektrum der Wissenschaft, phantastisch! und anderen. Als Journalist oder Redakteur schreibt er seit Jahren für den Tagesspiegel, Tip Berlin, Geek!, Panini Comics, diezukunft.de und viele mehr. Für seine Arbeiten wurde er bereits mit dem Deutschen Phantastik Preis, dem Kurd Laßwitz Preis und dem Literaturpreis Klimazukünfte 2050 ausgezeichnet.

NARVILA


Bloß noch ein paar Herzschläge im Licht des Vollmonds, dann werden die Prinzessinnen das Stadthaus mit dem Lebenssaft und dem Unleben ihrer Gegner dekorieren. Aber der Reihe nach.

Es ist noch gar nicht so lange her, dass Narvila ihr Dasein als Prinzessin von Besgios aufgegeben und sich just jenen vier Kriegerinnen angeschlossen hat, die sie damals vor einer Bande Entführer gerettet haben.

Wie Narvila selbst sind auch Aiby, Decanra, Mef und Cinn geborene Königstöchter, die nur schon länger einem blutigen Pfad fern aller Schlösser, Paläste, Throne und Privilegien folgen.

Sich als Söldnerinnen einen eigenen Weg bahnen.

Gegen alle Widerstände und Widerlinge.

Man könnte ganze Bücher füllen mit Narvilas Ausbildung und ihren ersten Abenteuern, in dieser Welt voller Gefahren und Gemetzel, Magie und Monster, Abschaum und Ausgeburten.

Einer Welt, in der die Dienste der waffenstarrenden Prinzessinnen von allerlei Menschen benötigt werden, nicht nur von den klassischen Jungfrauen und Maiden in Nöten.

Deren Rettung stellt zwar tatsächlich ihr Fachgebiet dar, doch helfen Narvila und ihre Freundinnen auch allen anderen, sofern man sie dafür anheuert, und bringen dabei jedes Ungeheuer und jeden Unhold zur Strecke.

Es ist ein hartes, ein raues Leben.

Wild, waghalsig, wüst, windig, wacker, wendungsreich, was-nich-noch-alles.

Das beste Leben, das Narvila sich vorstellen kann, und das einzige, das sie führen will.

Mit genau den Menschen, die sie in jeder Situation an ihrer Seite wissen möchte.

Selbst wenn ihre Truppe, wie üblich in schwarze Lederharnische und diverse andere Rüstungsteile gehüllt, heute Nacht das protzige Haus eines Vampirs stürmen wird.

Aber auf das Paar Fangzähne mehr kommt’s vermutlich nicht mehr an, schätzt Narvila.

Der wohlhabende Gewürzhändler Silgarno bezahlt die Prinzessinnen dafür, seine Tochter Catessju aus den – nun ja – Fängen eines betuchten Blutsaugers zu befreien.

Eines Vampirs, der in Kierganich, Hauptstadt des kleinen Königreichs Tulephwin, Narrenfreiheit genießt.

Bei Tag wäre dieses Unterfangen sicherlich leichter zu bewerkstelligen. Allerdings stehen der Vampir und seine Gefolgschaft unter dem Schutz einiger reicher, von Unsterblichkeit träumender Adeliger – die geschmierte Stadtwache schickt daher regelmäßig wohlmeinende Patrouillen an dem Haus in einem der nobleren Viertel Kierganichs vorbei.

Darum können Narvila, Aiby, Decanra, Cinn und Mef nicht tagsüber eindringen, was todsicher weniger vampirischen Widerstand bedeuten würde, und sind nachts hier.

Da kommen die Wächter zwar auch, jedoch seltener.

Trotzdem haben die Prinzessinnen zu dieser späten Stunde einen unerwarteten Vorteil.

Aus dem steinernen Gebäude erschallt nämlich laute Orchestermusik. Keine ruhigen Stücke, sondern dramatische Werke, die wie der raue Ozean oder eine rohe Schlacht krachen.

Während die Musik dröhnt und brandet, braucht Decanra mit dem Knacken des Türschlosses dummerweise länger als erwartet.

Die ehemalige Meuchlerin aus den Juwelenstädten jenseits der Sandwüste trägt fingerlose Handschuhe und einen Kapuzenumhang, der eine schwarze Mähne, tiefbraune Haut, einen Krummsäbel und viele Wurfmesser verhüllt.

»Hab’s gleich«, murmelt sie, ihre Dietriche zwirbelnd, mit ihrem Dolch hebelnd.

»Hast du grad schon gesagt.« Mef, von Küste, Ozean und Tropen gebräunt, hat ihre weizenfarbene Haarpracht heute Nacht mit einem Stirnband gebändigt, das Schwert bereits aus der Hülle auf ihrem Rücken gezogen. Ihre Handschuhe münden in großen Stulpen. Sie grinst, was die Narbe zwischen ihrem Mundwinkel und ihrem Ohr zucken lässt. »Soll ich mal? Ist zwar kein Keuschheitsgürtel, aber länger als du brauch ich auch nicht.«

»Halt die Klappe«, murrt Decanra, stochert und dreht.

»Sieht nicht so aus, als hättest du so was schon mal gemacht«, setzt Mef nach.

Decanra seufzt. »Dieses Schloss stammt von Meister Rohde aus Dretvik. Es gibt Schatzkammern, die schlechtere Schließmechanismen haben. Das dauert eben etwas.«

»Schließmuskeln?«, fragt Mef heiter.

»Mir reicht’s jetzt«, brummt Aiby. Die Anführerin ihrer Schar strotzt vor nach Hochlandart tätowierten Muskeln und Rundungen – Monster, Totenschädel und Runen, von den Fingerknöcheln bis zu den Fußgelenken. »Die verfickten Stadtwächter kommen auf ihrer nächsten Runde bald wieder vorbei. Lass mich mal.«

Widerwillig rückt Decanra von der Tür ab, stellt sich neben Narvila, packt ihren Dolch weg und zieht geräuschlos ihren gebogenen Säbel.

Aiby holt unterdessen beidhändig mit der großen Streitaxt aus, bis ihre verfilzten roten Zöpfe nur so hüpfen, und versenkt ihre Waffe in der Eingangstür der Vampir-Residenz.

Die laute Musik aus dem Haus übertönt den Krach einigermaßen.

»So geht’s natürlich auch«, sagt Narvila, die ihre Schwertlanze wie eine Standarte hält. Sie dreht den Kopf zur Seite, als bei Aibys folgenden Schlägen Holzsplitter gegen ihre helle Haut und ihren mit Harpyien-Krallenfurchen verzierten Brustpanzer aus Echsenschuppen fliegen.

»Ich hätt das Schloss aufbekommen«, grummelt Decanra.

»Der direkte Weg ist immer der beste«, knurrt Cinn. Zwei Dolche schimmern in den bandagierten Fäusten der kleinen, knochigen Nordländerin. Ihre stechend hellblauen Augen bleiben auf die Tür gerichtet, egal wie viele Holzstücke gegen ihr kurzes weißes Haar und ihr blasses Gesicht prallen.

»Ich hab mal einer Vampirin das Herz gebrochen«, sagt Mef indessen nostalgisch. »Erinnert ihr euch?«

»Das war vor meiner Zeit.« Narvila streicht über die längere Seite ihres braunen, ungleichmäßig geschnittenen Haares. »Aber du erwähnst es so oft, dass ich das Gefühl hab, dabei gewesen zu sein.«

Aibys Axt gräbt sich zu einem lauten Tusch in die Bohlen des Eingangsportals.

»Bei mir und der Vampirin?«, fragt Mef.

»Gnah«, antwortet Narvila.

Aiby schlägt ein letztes Mal zu.

Das war’s für die Tür.

»Vorwärts«, sagt die Hochländerin, spuckt Holzspäne aus und steigt als Erste durch, über die Trümmer ins Haus.

Sofort sind Narvila und die anderen ernst.

Ganz bei der Sache.

Voll konzentriert.

Zu allem bereit.

Und das ist auch gut so, denn trotz der lärmenden Musik hat man ihr Eindringen inzwischen bemerkt.

Sechs Männer, mit Kurzschwertern und Dolchen bewaffnet, rennen in die von Laternen erhellte Eingangshalle, direkt auf sie zu.

Narvila sieht junge wie alte Gesichter – manche Menschen, die sich Vampiren verpflichten, wollen durch den Kuss der Finsternis ihre Jugend auf ewig bewahren, andere dem ewig währenden Tod ein Schnippchen schlagen.

So oder so kommen die Prinzessinnen diesen Plänen heute Nacht garantiert in die Quere.

Die Musik, die im Haus noch ohrenbetäubender und durchdringender ist, untermalt ihren Zusammenprall mit den Bewaffneten auf theatralische Weise.

Aiby enthauptet den vordersten Vampir-Gefolgsmann, als würde der Kerl mit dem Schwert noch zur Tür gehören. Sein Kopf rollt davon, ein Staunen auf den faltigen braunen Zügen.

Decanra wehrt ein langes Messer mit ihrem Säbel ab, bewegt sich wie ein fließender Schatten und schlitzt ihrem hellhäutigen Gegner den Arm samt Pulsader auf.

Blut spritzt im Überfluss.

Mefs Schwert trifft derweil scheppernd auf die Klinge eines sehnigen, erfahrenen Glatzkopfes. Mef trennt dem Mann am Ende einer filigranen Fechtfigur die weiße Schwerthand ab.

Cinn wirbelt zwischen zwei Vampir-Freunden umher, trifft sie erst mit den Füßen und dann mit Stahl, was jeweils Blut fließen lässt. Am Boden gibt sie ihnen emotionslos den Rest.

Narvila, die noch nie zu musikalischer Begleitung gekämpft hat, pariert die lange Klinge eines fahlen Gecken, dreht sich und bewegt ihre Schwertlanze elegant, aber tödlich. Blut schießt aus einer geöffneten Halsschlagader, die in letzter Zeit vermutlich eh schon einiges durchgemacht hat.

Gurgelnd bricht der langhaarige Bursche zusammen.

Ohne ein Wort...

Erscheint lt. Verlag 4.11.2024
Verlagsort Ludwigsburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte action • blutig • Comedy • Feminismus • grim dark fantasy • Helden • Prinzessinnen • Schloss • Starke Frauen • Vampire
ISBN-10 3-98666-661-3 / 3986666613
ISBN-13 978-3-98666-661-3 / 9783986666613
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