WHISKEY AND HEELS (eBook)
553 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-7598-8825-9 (ISBN)
Poe Black lebt mit einem halben Streichelzoo in München und schreibt seit September 2020 Paranormal Urban Romantasy mit einem Spritzer Erotik. Wenn sie nicht gerade in die Tasten haut, pflegt Poe ihren heimischen Dschungel, fotografiert, betreibt Hundesport oder steht in der Küche, um köstliche Backwaren zu zaubern, die genauso lecker und vielseitig sind wie ihre literarischen Figuren.
Poe Black lebt mit einem halben Streichelzoo in München und schreibt seit September 2020 Paranormal Urban Romantasy mit einem Spritzer Erotik. Wenn sie nicht gerade in die Tasten haut, pflegt Poe ihren heimischen Dschungel, fotografiert, betreibt Hundesport oder steht in der Küche, um köstliche Backwaren zu zaubern, die genauso lecker und vielseitig sind wie ihre literarischen Figuren.
Wind rauschte in den alten Buchen, die überall auf dem weitläufigen Grundstück zu finden waren. Das Licht der goldenen Sonne blitzte zwischen den Ästen hindurch und verlieh der Natur einen zauberhaften Glanz. Der Wind brachte die filigranen Blätter durcheinander, ließ sie zu Boden gleiten.
Eines dieser gelb gefärbten Blätter landete auf dem aufgeschlagenen Buch zu Füßen einer jungen Frau, die es sich auf einer Wolldecke auf dem noch satten grünen Gras inmitten der Bäume gemütlich gemacht hatte.
Die Farbe des Laubes ähnelte fast ihren dunkelbraunen, langen Haaren, die ihr eigentlich bis zum unteren Rücken reichen würden, aber wie so oft hatte sie diese heute zu einem unordentlichen Knoten hochgebunden.
Sän Sarin hob lächelnd das Blatt auf, hielt es gegen die Sonne, die nun am späten Nachmittag nicht mehr ganz so viel Kraft hatte wie noch vor ein paar Wochen, und betrachtete die feinen Adern, die durch das Blatt schimmerten, ehe sie es auf einen Laubhaufen legte, der für die Igel zum Überwintern gedacht war.
Silvano hatte zwar protestiert, weil der Haufen seinen sonst so perfekten Rosengarten verschandeln würde, aber Sän hatte darauf bestanden.
Sie liebte den Herbst und sein Anfang war in der Luft zu riechen.
Seit vier Wochen lebte sie nun auf diesem riesigen Anwesen ihres besten Freundes bei Cardiff und war immer noch unsicher darüber, ob das die richtige Entscheidung für sie gewesen war.
In den letzten Monaten war sie mit zwei Freunden und dem Auto unterwegs gewesen. Winnie und Chester, junge Männer auf ihrer eigenen kleinen Mission, die Welt zu retten.
Sän hatte nie beabsichtigt diesen Weg einzuschlagen, aber es hatte sich per Zufall so ergeben.
Das Dreiergespann war von Stadt zu Stadt gereist, hatte viele verschiedene Menschen getroffen, aber hatte sich dennoch irgendwie immer im Hintergrund halten müssen, denn ihre Lebensweise war eher – unkonventionell gewesen und hatte einige Gefahren geboten, die die meisten Menschen als verrückt und hirnrissig bezeichnet hätten.
Doch in genau solch‘ einer verrückten Welt lebten sie.
Wenn die Menschen wüssten, was jede Nacht durch die Straßen der Städte, durch die gepflegten Vorgärten ihrer schicken Reihenhäuser oder durch ihre dreckigen Hinterhöfe schlich, würden sie wahrscheinlich kein Auge mehr zumachen können.
Glücklicherweise musste Sän nicht alles mit ansehen, was die beiden Brüder erlebt und auch erlegt hatten. Monster der Nacht, Geister, Bösartiges.
Als sie den Männern das erste Mal begegnet war, wäre es fast um Sän geschehen gewesen. – Aber nicht auf eine romantische Art und Weise, wie man vielleicht denken könnte.
~**~
Schon wieder flackerte der Bildschirm ihres Computers und Sän war kurz davor entnervt darauf einzuschlagen, als die IT des renommierten Telekommunikationsunternehmens, in dessen Rechtsabteilung sie seit fast fünf Jahren arbeitete, endlich anrückte. So renommiert, dass sie sich nicht mal anständige Technik leisten kann, dachte Sän mürrisch.
„Tut mir leid, dass ich so spät dran bin, heute ist in diesem Haus irgendwie der Wurm drin und die Technik streikt an allen Ecken und Enden.“
Chris lächelte entschuldigend und Sän presste die Lippen fest aufeinander, um den fiesen Kommentar, der ihr auf der Zunge lag, für sich zu behalten. Stattdessen machte sie dem rothaarigen ITler mit dem „Jurassic Park“-T-Shirt Platz, erhob sich von ihrem Schreibtischstuhl, schnappte sich ihre Kaffeetasse und gab ihm Bescheid, dass sie sich in der Zwischenzeit in die Küche zurückziehen würde, bis das Dilemma Bildschirm hoffentlich behoben sein würde.
Die Kaffeemaschine schrie sehr laut nach Sän und da MUSSTE sie folgen, so wollte es das Gesetz.
Auf dem Weg in die Küche seufzte Sän schwer und ließ die Schultern hängen. Die Laune der jungen Frau war heute Meilen von heiter entfernt, aber auch in den letzten Wochen konnte man sie eher als ruhig und introvertiert bezeichnen.
Sie gehörte zwar noch nie zu den impulsivsten und ausgelassensten Menschen auf Erden, aber so langsam dachte sie, müsste doch auch mehr im Leben passieren als immer nur Schlafen, Aufstehen, Arbeiten und wieder Schlafen. Wie langweilig!
In der Küche angekommen, ging sie zielstrebig in Richtung Kaffeevollautomat, blieb dann aber abrupt davor stehen und stieß einen derben Fluch aus, als sie sah, dass auch dieses Gerät seine Dienste eingestellt hatte. Sän blickte verzweifelt in die leere Tasse, stellte diese schließlich einfach auf der Küchentheke ab und machte sich wieder zu ihrem Schreibtisch auf.
„Und, kannst du schon was finden? Wackelkontakt oder einfach gleich ein neuer Bildschirm? Ich habe heute noch einen Berg an Arbeit, der raus muss“, fragte Sän noch genervter als vor ihrem Küchenbesuch bei Chris an. Der nickte nur in Richtung des Bildschirms. „Das sollte es erst einmal gewesen sein. Der Bildschirm ist komplett neu und dürfte dich die nächsten Jahre gut begleiten“, stellte der ITler freundlich fest, als er Sän nach einer gefühlten Ewigkeit wieder an ihre Arbeit ließ.
Sie dankte ihm knapp und machte sich wieder ans Werk. Oh, das wird sicher Überstunden bedeuten, dachte sie betrübt, aber was sollte sie machen, wenn die Technik heute den ganzen Tag sponn.
Die Zeit verging wie im Fluge und so saß Sän auch noch zwei Stunden, nachdem alle anderen bereits das Büro verlassen hatten, über Aktenbergen. Als sie beinahe fertig war mit den To Dos und ihren Nerven, flackerte ihr Bildschirm plötzlich erneut.
„Was zum Teufel soll der Scheiß denn jetzt wieder?“, schimpfte sie und speicherte glücklicherweise ihre Arbeit noch gerade rechtzeitig ab, ehe der Bildschirm vor ihr komplett schwarz wurde und der gesamte PC einfach ausging.
Abwehrend hob sie die Hände in die Luft, denn ihr war bewusst, dass sie und Technik nie beste Freunde werden würden, aber das war einfach nur noch merkwürdig. „Ich war das nicht, okay?“, rief sie genervt in das ansonsten menschenleere Großraumbüro.
Ihr Gesichtsausdruck verriet puren Hass in diesem Moment, wich allerdings gleich wieder, als sie erschrak, weil am anderen Ende des Raumes auf einmal der Kopierer anfing, einige Kopien zu erstellen.
Mit weit aufgerissenen Augen und klopfendem Herzen saß sie mucksmäuschenstill an ihrem Schreibtisch und starrte in die Richtung, denn an dem Gerät war kein Mensch zu sehen. Es lief ihr eiskalt den Rücken herunter und sie fing an zu frieren. Sie bildete sich ein, dass die Temperatur im Raum um mindestens 15 Grad gefallen sein musste, was aber natürlich gar nicht sein konnte, versuchte ihr Verstand sie zu beruhigen.
Nachdem das Geräusch des Kopierers nach einigen Momenten verstummte, atmete sie tief durch. „Das ist nur der Stress, alles gut“, sagte sie zu sich selbst. Es war spät und sie musste sich getäuscht haben. Vielleicht hatte nur jemand aus dem Home Office einige Ausdrucke gemacht und sie war einfach zu müde, um den Unterschied noch zu bemerken. Schließlich war es schon, stellte sie mit einem Seufzen auf die Uhr fest.
Rasch wischte sie sich mit einer Hand über das Gesicht, packte anschließend ihre Sachen zusammen, um nach Hause zu gehen, und holte ihre Jacke.
An der Garderobe hörte sie aus einem der Zimmer den Flur hinunter auf einmal klassische Musik ertönen.
Ist das eine Geige?, fragte sie sich stirnrunzelnd, als sie erneut stehen blieb, um zu lauschen. Ihre Neugierde war trotz ihrer Müdigkeit geweckt und daher wollte sie dem Geräusch auf den Grund gehen. Es war zwar nichts Ungewöhnliches, dass einer der Anwälte während der Arbeit Musik hörte, aber der letzte ihrer Chefs hatte sich schon vor zwei Stunden von ihr verabschiedet.
Hatte etwa jemand seine Stereoanlage angelassen?
„Na toll, und ich darf den feinen Herren jetzt hinterher räumen“, schimpfte sie leise. Oh, wie sie diesen Job hasste.
Mit eiligen Schritten machte sie sich durch den langen Flur auf den Weg ins Zimmer am Ende des Gebäudes und öffnete ohne großes Zögern die Tür, denn sie wollte jetzt möglichst schnell wissen, wer sie hier so verarschte.
Doch sie konnte niemanden, der ihr bekannt war, im Raum erkennen.
Dafür jedoch eine milchig durchscheinende, menschliche Gestalt mit langen, wallenden Haaren und einem zerrissenen Mantel, die Sän den Rücken zuwandte und dort tatsächlich Geige spielte.
Sie konnte nicht genau erkennen, ob es sich um eine Frau oder um einen Mann handelte, denn sie war etwas abgelenkt. – Die Erscheinung schwebte nämlich wenige Zentimeter über dem Boden!
Wie versteinert stand Sän einige Augenblicke lang dort und war nicht fähig, zu denken oder sich auf irgendeine Art und Weise bemerkbar zu machen.
Wie es schien, brauchte sie dies auch gar nicht, denn das Ding fuhr zu ihr herum, sah sie empört aus dunklen, grauen Augen an und schien sich ernsthaft in seinem Spiel gestört gefühlt zu haben. Plötzlich flog der Geigenbogen auf sie zu und traf sie beinahe am Kopf.
Das riss Sän aus ihrer Schockstarre. Sie nahm die Beine in die Hand und rannte den Flur entlang in Richtung des Ausgangs, doch als sie den Griff betätigen wollte, musste sie feststellen, dass sich die Tür nicht öffnen ließ. Egal wie sehr sie daran zog, es tat sich einfach nichts.
Säns Gedanken liefen Amok und sie dachte panisch darüber nach, wie sie noch aus dem Gebäude entkommen konnte. Gedanklich ging sie gerade alles durch, was sie mal in ‚Casper‘ oder ‚Scooby-Doo‘ gesehen hatte, als sie sich umdrehte und mit Entsetzen feststellen musste, dass das wabernde Etwas ganz gemütlich auf sie...
Erscheint lt. Verlag | 6.10.2024 |
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Verlagsort | Berlin |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | Erotik • Fantasy • Horror • Humor • Romantasy • Übernatürliches • Vampire |
ISBN-10 | 3-7598-8825-9 / 3759888259 |
ISBN-13 | 978-3-7598-8825-9 / 9783759888259 |
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Größe: 1,8 MB
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