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Lassiter Sonder-Edition 57 (eBook)

Lassiter und der Todessaloon

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
80 Seiten
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
978-3-7517-7316-4 (ISBN)

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Lassiter Sonder-Edition 57 -  Jack Slade
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Big Andy setzte der blonden Frau das Messer an die Kehle. Und er rief: 'Wenn du sie liebst, Lassiter, dann lass den Colt fallen und gib auf.'
Lassiter zögerte. Er war davon überzeugt, dass dieser verdammte Keeper der Frau die Kehle durchschneiden würde, wenn er etwas unternahm. 'Kämpfe, Lassiter!', schrie Ria. 'Nimm keine Rücksicht auf mich! Einer von uns beiden muss sowieso sterben!'
Big Andy lachte. Im gleichen Augenblick gellte draußen vor dem Saloon ein grässlicher Schrei auf...

LASSITER UND
DER TODESSALOON

von Jack Slade

Zuerst hörte Lassiter einen furchtbaren Schrei. Dann sah er, wie die Tür des Saloons von innen aufgestoßen wurde, und ein Mann segelte nach draußen. Er flog zwei, drei Meter durch die Luft und landete hart auf der heißen Erde. Verkrümmt blieb er liegen, hatte beide Hände vor das Gesicht gepresst und stöhnte.

Lassiter zügelte sein Pferd und blickte vom Sattel aus auf den Mann hinunter. Es war ein großer und kräftiger Bursche, einer von den Typen, die so leicht nicht von den Beinen zu schlagen waren.

»Dieser verdammte Hundesohn!«, knurrte er. »Das wird er mir büßen, dieser großspurige...«

Er verstummte und hob den Kopf.

Jetzt erst bemerkte er, dass er nicht mehr allein war. Er sah Lassiter von unten herauf an, und in seinem Blick war sofort ein tiefes Misstrauen.

Lassiter grinste.

»Hat dich ein Pferd getreten, Mister?«

Der Mann kam schwankend auf die Beine.

»Ein Pferd«, knurrte er wütend. »Wäre es doch nur ein Pferd gewesen! Das war dieser verdammte Hurensohn im San Geronimo. Dieser Glatzkopf sieht aus wie 'n Heiliger, aber in Wirklichkeit ist er der reinste Teufel. Nimm dich in Acht vor ihm, Fremder! Wo Big Andy hinlangt, da wächst kein Gras mehr.«

Auf der Schwelle des Saloons, der den frommen Namen »San Geronimo« trug, erschien ein korpulenter Mann. Er machte auf den ersten Blick einen äußerst gemütlichen Eindruck, wie er so dastand und lächelte. Er hatte die Daumen hinter die breiten Hosenträger gehakt, hielt den Kopf leicht gesenkt und blickte über die Ränder seiner Nickelbrille hinweg, die ihm auf die Nasenspitze gerutscht war.

Er sah tatsächlich aus wie ein Bursche, der kein Wässerchen trüben konnte. Ein richtig gemütlicher Saloonkeeper.

Seine vordere Schädelpartie war völlig kahl. Die Haare, die ihm noch verblieben waren, trug er millimeterkurz geschoren, so dass sie wirkten wie das Käppi eines frommen Mönches.

Äußerlich passte alles zusammen. Das friedfertige Aussehen des beleibten Wirts und die Tatsache, dass dieser Saloon nach einem Heiligen benannt worden war: St. Geronimo.

Der Wirt fixierte Lassiter kurz. Es dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde. Trotzdem ahnte Lassiter, dass der Keeper in dieser winzigen Zeitspanne mehr Einzelheiten registriert hatte, als es normalen Sterblichen möglich war.

Lassiter blieb ruhig auf seinem grauen Pferd sitzen. Er wartete ab, wie die Sache zwischen dem Wirt und seinem soeben hinausgeworfenen Gast weitergehen würde.

In den meisten dieser Fälle trug man die entstandenen Meinungsverschiedenheiten mit dem Schießeisen aus, aber in diesem winzigen Prärienest herrschten offenbar andere Sitten.

Ohne zu zögern stürmte der Gast auf den Wirt zu und schwang die Fäuste. Dabei stieß er einen Schrei aus, der starke Ähnlichkeit mit wütendem Wolfsgeheul hatte.

»Pass auf, Big Andy! Jetzt mach' ich Hackfleisch aus dir!«

Big Andy stand scheinbar gelassen da. Erst im allerletzten Augenblick nahm er die Daumen hinter den Hosenträgern weg. Und seine Fäuste kamen so schnell, dass man mit den Augen kaum folgen konnte.

Der Angreifer wurde zurückgeschleudert. Er überschlug sich zweimal und blieb erneut liegen.

Big Andy lächelte freundlich. Gemächlich holte er eine angerauchte Zigarre aus seiner Hosentasche und zündete sie wieder an. Dann rückte er seine verrutschte Nickelbrille zurecht und blickte zu Lassiter hoch.

»Willkommen in Crow Station, Mister«, sagte er. »Ich bin der Besitzer dieses Saloons. Bei mir gibt es alles, was ein Mann sich wünschen kann.«

Lassiter grinste.

»Wirklich alles?«

Big Andy runzelte kurz die Stirn.

»Für wen halten Sie mich, Mister?«, fragte er, und die qualmende Zigarre wippte dabei zwischen seinen Lippen auf und ab. »Wenn ich sage alles, dann meine ich auch alles.«

Gerade kam der Niedergeschlagene ächzend hoch. Er rieb sich mit einer Hand über das schmerzende Kinn und verzog das Gesicht zu einem gequälten Grinsen.

»Zum Teufel, Andy!«, fluchte er. »Was ist denn auf einmal mit dir los? Warum spielst du plötzlich den wilden Mann? Hat dir deine blonde Lady heut Morgen was in den Kaffee getan?«

Big Andy nahm kurz die Zigarre aus dem Mund.

Und er lächelte zufrieden.

»Ah, endlich ist es so weit«, sagte er. »Es ist doch immer wieder dasselbe mit dir, Will. Wenn du deinen wilden Tag hast, gibst du erst Ruhe, wenn man dir den Kopf mal wieder richtig durcheinandergerüttelt hat. Es ist für dich anscheinend die einzige Medizin, Curly Will Leemountain. Du kannst jetzt von mir aus wieder reinkommen. Und wenn du Lust hast, kannst du dich bis zum Kragenknopf voll laufen lassen. Ich habe das Gefühl, als ob du für den Rest dieses schönen Tages friedlich bleiben wirst und nicht wieder anfängst, aus meinem Saloon Kleinholz zu machen. Vorhin sind übrigens wieder drei Stühle zu Bruch gegangen.«

»Die mach' ich wieder ganz«, brummte Curly Will Leemountain und ging schwankend auf den Saloon zu.

Big Andy wandte sich wieder Lassiter zu.

»Curly Will ist im Grunde ein feiner Bursche«, sagte er. »Er wird nur hin und wieder zu übermütig. – Sie kommen von Süden herauf, Mister?«

Die letzte Frage klang harmlos, kam jedoch schnell und überfallartig. Wieder ein Beweis dafür, dass dieser Wirt mit allen Wassern gewaschen war.

Lassiter nickte leicht.

»Ja, von Süden«, sagte er wahrheitsgemäß.

»Und Sie wollen weiter nach Norden?«

»Vielleicht.«

»Dann will ich Ihnen einen guten Rat geben«, sagte Big Andy. »Reiten Sie nicht ins Indianergebiet! Erstens ist das von der Regierung verboten worden. Zweitens ist noch kein Weißer wieder zurückgekehrt, der ins Indianerland geritten ist.«

Die Warnung war überflüssig, weil Lassiter sich auskannte. Trotzdem sagte er verbindlich: »Gut, dass Sie mir das gesagt haben, Andy. Also werde ich einen anderen Weg wählen.«

»Haben Sie es eilig, Mister?«, fragte Big Andy beiläufig.

Lassiter grinste.

»Sie sind verdammt neugierig, Andy.«

Der Wirt konnte seinen Ärger nicht ganz verbergen. Lassiter sah ihm an, dass er aufbrausen wollte, sich aber im letzten Augenblick beherrschte.

»Neugier gehört zu meinem Beruf«, meinte er. »Ich interessiere mich für jeden Mann, der hier durchkommt. Aber wenn Sie nicht antworten wollen, dann behalten Sie es eben für sich. Von mir aus können Sie...«

»Sie brauchen nicht weiterzureiten, Mister«, brummte er dann. »Vielleicht ist das hier sogar für Sie die Endstation.«

Lassiter drehte den Kopf. Auf dem Hügelkamm im Norden der Ansiedlung war eine Reiterkette aufgetaucht.

Indianer! Man erkannte es deutlich an den Federbüschen oder einzelnen Federn, die sich scharf vor dem blauen Himmel abhoben. »Kiowa?«, fragte Lassiter.

»Kiowa und Comanchen«, gab Big Andy zurück. »Nehmen Sie Ihre Waffen und alles andere, was Ihnen wertvoll erscheint. Ihren Gaul können Sie nicht mehr in Sicherheit bringen. Dafür ist es zu spät.«

Lassiter glitt vom Pferd und sattelte es schnell ab. Als er damit fertig war, sah er, wie sich die Indianer in Bewegung setzten. Sie schwärmten in breiter Formation aus und schickten sich an, die Ansiedlung völlig einzukreisen.

Es waren etwa vierzig Krieger nach Lassiters Schätzung. Dagegen gab es in Crow Station anscheinend nur zwei Männer, mit denen zusammen sich Lassiter der Übermacht entgegenstellen konnte. Jedenfalls hatte er bis jetzt außer Big Andy und dem wilden Curly Will Leemountain noch keinen weiteren Mann gesehen. Das konnte ja herrlich werden.

Lassiter versetzte seinem Pferd einen Klaps und verschwand gleich darauf im Saloon. Im Obergeschoss donnerte gerade ein schweres Gewehr auf. Unmittelbar danach krachten an mehreren Stellen weitere Schüsse. Ein sicheres Zeichen dafür, dass Lassiter, Big Andy und Curly Will nicht die einzigen Verteidiger von Crow Station waren.

Bei der Tür stand eine blonde Frau.

»Kommen Sie schnell!«, drängte sie. »Wir ziehen uns alle ins Obergeschoss zurück. Da sind wir sicherer.«

Sie war etwa dreißig, trug einen langen blauen Rock und eine weiße, tief ausgeschnittene Bluse. Sie bot einen reizvollen Anblick, und Lassiter dachte unwillkürlich daran, dass er schon viel zu lange nicht mehr mit einer Frau zusammen gewesen war.

Er ließ seinen Sattel mit dem Packen zu Boden gleiten, nahm die Winchester an sich und holte ein paar Schachteln mit Munition aus den Satteltaschen.

»Gehen Sie nur, Lady«, sagte er. »Ich halte es für besser, wenn wenigstens einer hier unten die Stellung hält.«

»Sind Sie lebensmüde?«, rief die Blonde.

»Nein. Aber ich habe nicht das erste Mal mit Indianern zu tun. Wenn die hier unten an die Schnapsvorräte rankommen, werden sie erst richtig wild. Dann machen sie uns ein Feuerchen an, dass wir im Obergeschoss bei lebendigem Leibe geröstet werden. Dann...

Erscheint lt. Verlag 12.10.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • Cassidy • Country • Cowboy • Deutsch • eBook • eBooks • erotisch • Erwachsene • erwachsene Romantik • Exklusiv • für • g f barner • Indianer • Karl May • Kindle • Klassiker • Laredo • Männer • Nackt • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • Sexy • Western-Erotik • Western-roman • Wilder Westen • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-7316-9 / 3751773169
ISBN-13 978-3-7517-7316-4 / 9783751773164
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