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Finsternis -  H.E. Wolf

Finsternis (eBook)

Dämmerung II - Das Finale

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
162 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7597-4130-1 (ISBN)
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Mit diesem Buch schließt sich die Storyline, die mit "Königin der Wölfe" begann, sich über "Dämmerung - Showdown an der Ostsee", "Der Seelenjäger" und "Schattenwald" fortsetzte. Mit "Finsternis - Dämmerung II Das Finale" bringt H.E. Wolf den Alenya-Zyklus zu einem Abschluss, der es in sich hat.

H.E. Wolf wurde 1968 geboren, wuchs in Schleswig-Holstein auf und war in verschiedenen Branchen selbstständig, bevor er mit dem Schreiben anfing. Nach einem gesundheitlichen Schicksalsschlag 2021, widmete er sich intensiv dem Bücher schreiben. Schon früher schrieb er Kurzgeschichten, aber erst seitdem beruflich. Seine Geschichten sind im Dark-Fantasy- und Horror-Bereich angesiedelt.

1. DIE RÄTSELHAFTE PATIENTIN


Ein Zucken durchfuhr die Frau, wodurch sie aufwachte. Sie hatte krampfartige Schmerzen am ganzen Körper und versuchte sich, in eine andere Position zu bringen. Es fiel ihr schwer, sich von der Rückenlage in eine andere zu bringen. Mühevoll drehte sie sich auf die Seite und stemmte sich mit den Armen vom Boden ab. Eine klebrige Flüssigkeit ließ sie wegrutschen, so das sie wieder auf den Fliesen lag. Die Flüssigkeit hatte einen süßlichen metallischen Geruch, den sie nicht einordnen konnte. In der Dunkelheit konnte sie nicht einmal erkennen, wo sie sich befand.

Es gelang ihr dann doch, sich aufzurichten. Von irgendwo her schien etwas Licht zu kommen, denn sie sah eine Wand aus Holz, an der sie sich entlang tastete. Nach ein paar zaghaften Schritten lehnte sich die Frau an die Holzwand und atmete tief durch.

Sie versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen, aber das gelang ihr nicht. Ihr Hirn lief auf Hochtouren, aber es kam zu keinem Ergebnis. Immer wieder stellte sie sich die Fragen: Wer bin ich? Wo bin ich? Wie kam ich hierher? Ihre Erinnerungen waren wie weggeblasen. Alles war weg, bis zu dem Moment, als sie hier aufwachte. Und was war das für eine komische klebrige Flüssigkeit, die langsam hart wurde und ihre Kleidung unbequem machte?

Sie holte nochmal tief Luft und tastete sich weiter an der Wand entlang und stieß mit dem Oberschenkel an ein kleines Schränkchen. Etwas Metallisches klapperte in einem Glasbehältnis. Sie griff vorsichtig hinein und fühlte ein Feuerzeug, das sie sofort benutzte. Die kleine Flamme spendete nur wenig Licht, aber genug, um den Spiegel zwei Meter weiter, zu erkennen. Daneben entdeckte sie einen Lichtschalter. Sie drückte drauf und eine Lampe ging an. Geblendet hielt sie den Arm vor ihre Augen. Langsam gewöhnten sie sich an die neuen Lichtverhältnisse. Sie senkte den Arm und erschrak. Ihre Fußabdrücke waren rot. Sie sah an sich herunter und sah zerrissene Kleidung, die rotbraune große Flecken aufwies. Sie ging zum Spiegel zurück und sah hinein. Sie erschrak erneut.

Sie sah in das faltige Gesicht einer alten Frau mit langen grauweißen Haaren. Aber das war es nicht, was sie aus der Fassung brachte, sondern dass sie blutüberströmt war. Sie sah auf ihre Hände, alles voller Blut. Langsam schlurfte sie zurück in den Raum, aus dem sie gekommen war. Ihre Augen weiteten sich und sie schrie vor Entsetzen auf. Sie hörte gar nicht mehr auf zu schreien, so tief saß der Schock.

Auf dem Teppich lagen in einer riesigen Blutlache vier übel zugerichtete Leichen, zwei Erwachsene und zwei Kinder. Wie von Sinnen lief sie schreiend hinaus in die Eiseskälte, mitten in ein Schneegestöber ...

Die Frau irrte stundenlang orientierungslos durch den verschneiten Wald. Immer weiter. Sie wollte weit weg von dem Ort des Grauens. Sie stolperte, fiel hin, raffte sich auf und lief weiter. Der Schneefall hatte in der Zwischenzeit aufgehört. Die Kälte an ihren nackten Füßen nahm sie gar nicht wahr. Sie rannte durch eine kleine Senke, dann ging es wieder bergauf und sie rannte weiter. Plötzlich hörte sie das laute Hupen von der Seite. Sie drehte sich um und sah in aufblendende Scheinwerfer. Das Auto erfasste sie, schleuderte sie davon. Der Aufprall war schmerzhaft.

Ihren letzten Gedanken Habe ich mir etwas gebrochen?, hatte sie noch nicht einmal vollendet, da umfing sie eine tiefe Bewusstlosigkeit.

Piepen und andere Geräusche drangen aufdringlich an ihre Ohren. Sie versuchte, ihre Augen zu öffnen, aber es gelang ihr nur mit dem Rechten. Das linke reagierte nicht. Sie sah eine weiße Zimmerdecke. Ihr Blick wanderte durch den Raum, zu mehr war sie nicht fähig. Es kam ihr vor, als wäre außer dem Auge nichts mehr da. Dann sah sie Metallstäbe, die nach oben ragten. Kamen die aus ihrem Körper? Plötzlich bewegte sich ihr Oberkörper. Schnell realisierte sie, dass es nicht ihr Körper war, der sich bewegte, sondern das Bett. Die obere Hälfte drückte sie langsam ein Stück in die Höhe. Nun konnte sie mehr erkennen. Die Metallstäbe ragten aus Becken, Beinen und dem linken Arm. Was war mit ihr passiert? Sie bekam Panik. Das Piepen eines der Geräte beschleunigte sich.

„Doktor, schnell! Sie wacht auf!“, hörte sie die Stimme einer jungen Frau, die sich dann über sie beugte. Sie schien nicht älter als dreißig Jahre alt zu sein. Es war eine Krankenschwester und legte ihr eine Hand auf den rechten Oberarm.

„Ganz ruhig.“, sprach diese auf die ältere Frau ein.

„Sie sind in einem Krankenhaus. Sie hatten einen schweren Unfall und dürfen sich nicht bewegen.“, redete die Schwester ruhig auf sie ein.

Langsam beruhigte sie sich wieder. Sie erinnerte sich an die Hupe und die Scheinwerfer, dann der harte Schlag der sie am Oberkörper traf sowie der Aufprall auf der verschneiten Straße. Das Piepen des Gerätes wurde ebenfalls wieder ruhiger und gleichmäßiger. Die Schwester lächelte.

„Haben Sie Schmerzen?“, fragte sie. Die ältere Frau bewegte den Mund. Der und ihre Zunge waren ausgetrocknet. Sie versuchte, etwas zu sagen, aber außer einem Krächzen verließ nichts ihre Lippen. Die Schwester hielt ihr einen Becher mit einem Strohhalm an den Mund. Sie half ihr den Trinkhalm mit den Lippen zu fassen. Sie sog vorsichtig daran und kühles Wasser erreichte ihren Mund. Mit Bewegungen der Wangen verteilte sie die Flüssigkeit. Dann nahm sie mehrere Schlucke und sie spürte, wie es durch den Hals rann. Dann ging es ihr etwas besser. Das Wasser tat ihr gut und sie schlief erschöpft ein.

Die Ärzte kamen zur Visite in das Zimmer. Die Frau war beunruhigt wegen der vielen Leute und sah die Schwester, die neben ihrem Bett stand hilfesuchend an. Die legte ihre Hand auf den Oberarm der älteren Frau.

„Na das ist aber schön, dass Sie wieder bei uns sind. Als Sie vorgestern wieder weggeschlummert sind, haben wir uns schon Sorgen gemacht.“, sagte einer der Ärzte mit einem Lächeln.

„Sie müssen ein ganzes Geschwader an Schutzengeln auf Ihrer Seite gehabt haben. Haben Sie Schmerzen?“, fragte er. Die Frau überlegte und schüttelte kaum merkbar den Kopf, aber der Arzt hatte es gesehen.

„Was ist passiert und wo bin ich überhaupt?“, krächzte sie. Sie sah an sich herunter und stellte fest, dass sie noch immer die Stahlstangen im Körper hatte.

Der Arzt nahm seine Brille ab und gab den anderen einen Wink das Zimmer zu verlassen. Nachdem die Tür von außen geschlossen wurde, sagte er:

„Sie wurden mit schwersten Verletzungen eingeliefert. Sie wurden von einem Pick-Up angefahren.“

„Wann? Wie lange bin ich schon hier?“

Der Arzt räusperte sich.

„Vor acht Wochen. Sie lagen bis vorgestern im Koma.“

Sie schaute wieder zu den Stahlstangen und versuchte, den rechten Arm zu heben. Beim dritten Anlauf klappte es und sie fasste sich ins Gesicht. Sie erfühlte einen gepolsterten Verband über dem linken Auge und auch der Rest des Kopfes war bandagiert.

„Mein Au ...“

„... wird wieder ganz gesund. Wir mussten es operieren, denn Sie hatten Glassplitter drin. In ein paar Tagen können wir den Verband schon entfernen.“

Sie seufzte erleichtert, war aber wegen der Gefühllosigkeit und Taubheit unterhalb des Brustkorbs besorgt. Der Arzt sah ihre sorgenvollen Blicke.

„Ihre Beine , Ihr Becken, der linke Arm und die Rippen auf der linken Seite sind mehrfach gebrochen. Wir hatten schon befürchtet, dass Sie die erste Woche nicht überleben. Aber ... Sie sind soweit über den Berg.“ Er ließ sie diese Informationen erstmal verarbeiten.

„Ich spüre ab den Rippen abwärts nichts mehr. Bin ich ... gelähmt?“, fragte sie ängstlich.

„Nein. Wir mussten Sie mit Schmerzmitteln vollpumpen, aber jetzt kommen wir mal zu dem unangenehmen Teil. Wir wissen nicht, wer Sie sind, wir wissen nicht, was Ihnen zuvor passiert ist und wir haben da etwas in Ihrem Blut festgestellt, dass uns stutzig macht.“

„Jetzt kommen Sie mir nicht mit Krebs oder so. Den Scheiß kann ich jetzt am allerwenigsten gebrauchen.“, murmelte sie leise.

„Nein, da kann ich Sie beruhigen.“, beruhigte er sie.

„Aber ich muss wissen, wer Sie sind. Außerdem müssen Sie mit irgendjemandem Kontakt gehabt haben vor dem Unfall. Denn Sie hatten Fremd-DNA an Körper und Kleidung.“

„Ich habe keine Ahnung. Ich weiß ja nicht einmal, wer ich bin oder wo ich hier bin. Wie heißt diese Stadt?“

„Sie liegen in der Ortopedmedicinska Klinik in Malmö.“

„Schweden? Oh ...“

„Sie wurden mit einem Rettungshubschrauber hergeflogen, nachdem man Sie in der Nähe von Ahus gefunden hatte.“

„Gefunden? Ist der Fahrer einfach abgehauen?“, fragte sie zornig.

„Nein. Er ... er kam nach dem Aufprall von der Fahrbahn ab und hat sich überschlagen. Für ihn kam jede Hilfe zu spät. Ein junges Pärchen kam zufällig an der Unfallstelle vorbei.“

Sie drehte den Kopf und sah aus dem...

Erscheint lt. Verlag 23.9.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
ISBN-10 3-7597-4130-4 / 3759741304
ISBN-13 978-3-7597-4130-1 / 9783759741301
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