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Trägerin des Lichts - Vergangen (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
1123 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-7598-7773-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Trägerin des Lichts - Vergangen -  Lydie Man
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Trauer und Schrecken halten das Königshaus von Gilda in ihrer Gewalt. Die scheinbar so heile Welt bricht in atemberaubender Schnelligkeit auseinander, denn noch ist der Mörder von Prinz Phelan und Jeldrik nicht gefasst und die Gefahr für die Königsfamilie größer denn je. Es bringt König Currann an den Rand seines Verstandes, und er droht, alle um sich herum mit in den Abgrund zu reißen. Während sich die Männer der Familie auf die fieberhafte Suche nach dem Mörder machen, ist Jeldriks Sohn Kjell auf dem Weg nach Saran, dort den Platz seines Vaters einzunehmen und seinem Volk beizustehen, das von alten Feinden bedroht wird. Doch es wartet dort eine viel härtere Prüfung auf ihn als eine Schlacht. Schon bald muss er erfahren, dass die wahren Feinde nicht außerhalb, sondern innerhalb seines Volkes auf ihn lauern und alles bedrohen, was seine Familie geschaffen hat. Auch Althea trifft eine folgenschwere Entscheidung, als sie beschließt, ihre mit Druidai-Fähigkeiten gesegnete Tochter nach Temora zu bringen. Die von Dogmen geprägte Priestergemeinschaft führt Faye an die Grenze dessen, was sie ertragen kann, doch mit der ihrer Familie ganz eigenen Sturheit findet sie ihren Weg und sorgt dabei gehörig für Aufruhr. Dabei schafft sie sich zahlreiche Feinde, die ihr mit zunehmendem Alter sogar nach dem Leben trachten. Fast zerbricht sie daran, wenn sie nicht spüren würde, dass ihr Dasein einen ganz bestimmten Zweck hat: der größten Bedrohung der Menschheit zu begegnen.

Autorin seit 2005 In meinem ersten Leben habe ich Betriebswirtschaft studiert und viele Jahre als Analystin und Referentin in einem Hamburger Industrieunternehmen gearbeitet. Dann entdeckte ich meine Leidenschaft fürs Schreiben. Die Saga um die Königskinder von Morann und ein begonnenes neues Projekt sind die Folge und das Vergnügen daraus. Mögen es viele Leser teilen :)

Autorin seit 2005 In meinem ersten Leben habe ich Betriebswirtschaft studiert und viele Jahre als Analystin und Referentin in einem Hamburger Industrieunternehmen gearbeitet. Dann entdeckte ich meine Leidenschaft fürs Schreiben. Die Saga um die Königskinder von Morann und ein begonnenes neues Projekt sind die Folge und das Vergnügen daraus. Mögen es viele Leser teilen :)

Kapitel 1


 

Das Erbe

 

Wie sehr Kjell das Reisen in dieser kargen Gegend in Fleisch und Blut übergegangen war, wie mühelos er wieder in den Rhythmus von Reiten und Rasten und Schlafen hinein fand! Fast wie im Traum trug ihn sein Pferd dahin, er umging gekonnt die große Straße, die Siedlungen und Wachposten, nur getrieben von dem Ziel, so schnell wie möglich zur Grenze nach Westen, raus aus Morann und weiter nach Nitrea und Saran zu gelangen.

Doch in Wahrheit merkte er gar nichts davon, keine Landschaft, keine Kälte der Nacht, nicht den ein oder anderen Regenschauer, als er in die Nähe der Feuchtigkeit des Lir-Deltas gelangte. Mit den Gedanken war er weit fort, weit fort. Warum nur, warum?, rief es immer wieder in ihm. Warum hatte sein Vater sterben müssen, feige ermordet, und sein Onkel Phelan? Er fand keine Antwort. So stark es ihn nach Saran zog, die dort wartende Verantwortung, sein Erbe, lastete wie ein Mühlstein auf seiner Seele. Und die Trauer, natürlich. Wie sollte er die Stellung seiner Familie behaupten, gegen die übrigen Saraner, und ja, auch gegen seinen eigenen Großvater? In ihren Augen war er ein Junge, ein Hänfling, der seine Stärke noch beweisen musste. Zur See fahren, kämpfen, auf der Versammlung sprechen und natürlich saufen und andere derartige Dinge, welche einen Saraner erst zu einem gestandenen Mann machten. Bei dem Gedanken verspürte er nur kalte Verachtung und eine gute Portion Rebellion. Nein, er würde seinen eigenen Weg gehen, da war er fest entschlossen.

Irgendwann kehrte er in die Wirklichkeit zurück. Aus dem Dunst der Steppe schälten sich die Umrisse der schneebedeckten Berge Nadors, seine Reise durch die endlose Steppe war fast zu Ende. Hastig sah er sich um, doch er konnte niemanden entdecken. Er musste vorsichtiger werden! Die Straße war viel bereist und die Steppe rings herum von zahlreichen Hirten und ihren Herden begangen. Der Abstieg von der Hochebene Moranns war nur an wenigen Stellen möglich. Wollte er die Wachen umgehen, blieben ihm nur wenige Möglichkeiten: Eine davon war, dass er sich südlich der Straße in den Busch schlug, aber dann würde er sich binnen kürzester Zeit verirren. Die Warnungen ihres alten Kundschafterfreundes Nadim hatte er noch gut im Gedächtnis. Nein, entschied er und wählte einen kaum begangenen Pfad weiter nördlich in Richtung des Lir-Deltas. Dort war es zwar sumpfig, aber allemal besser als im Busch. Die dritte Möglichkeit, nämlich offiziell zu reisen und um Quartier in Nador bei den Freunden seiner Eltern, Fürst Tamas oder Nadim, zu ersuchen, schloss er von vorne herein aus. Bestimmt hatten die Nadorianer bereits die ersten schlimmen Gerüchte von dem Anschlag auf die königliche Familie erreicht, und er würde dann über mehrere Tage dort festgehalten werden und ihnen Rede und Antwort stehen müssen.

Durch das unwegsame Sumpfgelände kam er wesentlich langsamer voran als auf der Straße. Bald wurde das Schilf höher, der Weg schmaler, bis dieser kaum noch zu erkennen war, und er fragte sich, ob das wirklich ein so guter Einfall gewesen war. In dem Matsch mochte er sich nicht schlafen legen, also ritt er die Nächte durch. Zum Glück schien der Mond, sodass er seinen Weg einigermaßen finden konnte. Wer hier wohl reisen mochte?, fragte er sich, oder war es nur ein Wildpfad?

Wild gab es hier allerdings im Überfluss. Allein von den zahlreichen Vögeln hätte er ganz Gilda verköstigen können. Sein Bogen fand ein ums andere Mal eine schmackhafte Mahlzeit. Immer weiter drang er nach Westen vor, und unmerklich, dann immer stärker, wurde die Luft salzig. Das war wie Balsam für Kjells angeschlagene Seele. Es roch nach Heimat, nach Zuhause. Das war Gilda nie gewesen, so viel gestand er sich nun ein. Ein Teil seiner Familie, seiner Herkunft, ein Ort zum Verweilen, aber eben nicht das Zuhause. Gespannt richtete er sich auf, ob er das Meer erspähen konnte, aber er sah nur undurchdringliches Schilf.

Dann bog der Pfad plötzlich nach Süden ab. Er entdeckte etwas in der Ferne, eine grüne Wand, welche nur ein Wald sein konnte, der erste Wald seit mehr als vier Jahren, den er zu Gesicht bekam. Dort würde er sein Nachtlager aufschlagen, beschloss er, auf dem ersten trockenen Platz, den er fand.

Bis es soweit war, dauerte es noch seine Zeit, doch schließlich fand er im letzten Licht des Tages einen wunderbaren moosbewachsenen Flecken, wo er herrlich weich gebettet ruhen konnte. Er war im Westen angekommen.

Diesmal schlief Kjell bis weit nach Mittag des nächsten Tages durch. Erholt wachte er auf, und auf einmal hatte er es nicht mehr so eilig. Ein wenig, so resümierte er, als er vor einem Tümpel saß und sich den Staub der Steppe abwusch, hatte es auch von einer Flucht gehabt, vor seiner Mutter, seinem Onkel, dem König, und vor dem Schrecken ganz besonders. Betäubt hatte er sich und verausgabt, erkannte er und betrachtete sein Spiegelbild im Wasser. Hager war er geworden, mit einem strubbeligen blonden Bart und noch nicht ganz verblassten Prellungen von dem Unglück im Gesicht. Seine Nase hatte auch etwas abbekommen, dachte er und rümpfte selbige. Nicht, dass es ihm zum Nachteil gereichte. Er fand, es sah verwegen aus. Zeit, auch den Rest wieder in einen Saraner zu verwandeln.

Die verdreckte Tunika und den Lendenschurz wollte er als Andenken aufheben. Nie wieder würde er sie tragen. Stattdessen legte er Beinlinge und Hemd an, dann Stiefel und seinen Umhang. Besondere Sorgfalt verwendete er auf seine Waffen. Als erstes legte er das Ragai-Schwert an, die Waffe seines Vaters. Er hatte sie einfach mitgenommen, ohne zu fragen, weil er fand, dass ihm das als ältesten Sohn und Erben zustand. Bewundernd drehte er die feine Klinge im Sonnenlicht. Er würde es bis an sein Lebensende tragen und mit aller Macht verteidigen.

Sein gildaisches Heeresschwert, das er seit Ende der Heerschule als Offizier trug, wickelte er in die Tunika ein und steckte es weg. Es war zwar aus Ferrium, aber im Vergleich zu dem anderen kürzer und wirkte eher plump. Eine solide, zuverlässige Waffe. Sollten dereinst seine Söhne und Töchter damit üben. Den Dolch steckte er wie alle Saraner unter das Hemd und sein kleines Messer, das Geschenk des Königspaares, kam wie gewohnt an den Arm. Da durchzuckte es ihn schmerzhaft, bei welcher Gelegenheit er es bekommen hatte. Und mit wem.

Lara.

Er kniff die Augen zusammen und ballte die Fäuste. Atmete einmal zischend ein und aus. Nicht daran denken!

»Auf geht’s!«, sagte er zu seinem Tier, das wie alle gildaischen Pferde keinen Namen trug, und erntete ein fast belustigt klingendes Schnauben. Es war ein gutmütiger Wallach, kein feuriger Hengst, wie ihn manche seiner Heereskameraden bevorzugt hatten. Kjell war ein Tier ohne Kapriolen allemal lieber als eines, das einem zu vermeintlichem Ansehen verhalf.

An diesem Tag ritt er nicht mehr lange und schlug tief im Wald sein Lager auf. Ein friedlicher Ort war das, mit leise säuselndem Wind und in der Ferne dem Rauschen der Wellen. Hier würde er gut schlafen können. Nur, dass er noch ziemlich ausgeruht war und allenfalls ein wenig wegdöste.

Deshalb war er auch gleich hellwach, als es irgendwo in der Nähe laut knackte. Er sprang auf und ging hinter einem Baum in Deckung. Vor seinem glimmenden Feuer gab er ansonsten ein viel zu leichtes Ziel ab. Angespannt spähte er in die Dunkelheit. War es ein Tier gewesen? Aber nein, da schnaubte es leise, und dann hörte er das Klirren eines Zaumzeuges, als wenn ein Pferd den Kopf schüttelte. Es kam aus Richtung des Pfades, den er entlang gekommen war.

Lautlos schlich sich Kjell an den Unbekannten heran. Da, dort vorne bewegte sich jemand durch die Bäume. Kjell spannte seinen Bogen. »Halt, wer da?!«

Die Gestalt machte einen selbst in der Dunkelheit gut sichtbaren Satz. Dann klammerte sie sich an ihr Pferd und stieß ein erleichtertes Lachen aus. »Oh Mann, hast du mich erschreckt!«

»Bjarne?!« Kjell ließ verblüfft seinen Bogen sinken. »Was machst du hier?«

»Na, was schon, ich bin dir gefolgt! Seit Tagen schon versuche ich, dich einzuholen.«

Kjell fehlte die Sprache vor lauter Überraschung. »Aber...«

Lässig kam Bjarne herangeschlendert. »Du glaubst doch nicht, dass ich mich wie ein Paket zu Bryn verfrachten lasse und brav dort bleibe? Ich will kämpfen!« Das kam so euphorisch heraus, dass Kjell lachen musste.

»Na dann, willkommen, Bruder! Willst du was essen? Ich habe noch was übrig.«

»Oh, immer. Ich sterbe vor Hunger!«, grinste Bjarne und folgte ihm.

Wann hatte sein Bruder mal keinen Hunger, dachte Kjell später. Er hatte das Feuer entfacht und die Reste der erlegten Vögel auf kleine Spieße gesteckt und sogar noch etwas Brot gefunden.

»Du warst so schnell, dass ich dich in der Steppe nicht mehr gefunden habe«, erzählte Bjarne mit vollem Mund. Kjell betrachtete ihn. Dreckstarrend, mit verfilzten Haaren, den ersten blonden Bartstoppeln und fröhlich blitzenden Augen saß sein kleiner Bruder vor ihm. Kjell hätte schwören können, er war schon wieder gewachsen.

Bjarne sah auf. »Was schaust du so?«

»Nichts.« Kjell winkte ab. »Ich dachte nur... dass du Regnar immer ähnlicher siehst. Seine Kraft hast du auf jeden Fall geerbt, denn den Ritt, den sieht man dir nicht an.«

Bjarne prustete los und verschluckte...

Erscheint lt. Verlag 19.9.2024
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte Familie • Kampf • Katastrophe • Liebe • Schicksal • Überleben • Verrat
ISBN-10 3-7598-7773-7 / 3759877737
ISBN-13 978-3-7598-7773-4 / 9783759877734
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