Offenbach Undercover (eBook)
248 Seiten
mainebook Verlag
978-3-911008-15-0 (ISBN)
Christina Kunz wurde in Hanau geboren, hat Germanistik und Mathematik auf Lehramt in Frankfurt studiert und lebt und arbeitet in Seligenstadt. Für Literatur hat sie sich schon immer begeistert, und auch geschrieben hat sie, seit sie denken kann, hauptsächlich Kurzgeschichten und Lyrik. Ihr erster Roman Das Erbe von Grüenlant erschien 2018 bei mainbook. Sie ist aktiv in der Frauengruppe 'Luna - Frauen schreiben', in der Schule hat sie die 'Schreibwerkstatt' gegründet, in der junge Talente zum Schreiben motiviert und gefördert werden und die Möglichkeit zum Austausch über ihre Texte haben. Neben dem Schreiben ist ihre Leidenschaft die Musik. Am liebsten verbringt sie ihre Freizeit in der Natur. Mit ihrem Hund Jimmy macht sie lange Spaziergänge und Wanderungen, in den Ferien ist sie gerne in den Bergen unterwegs. Außerdem gilt ihre große Liebe England, was sich auch in so manchem Text wider-spiegelt.
Christina Kunz wurde in Hanau geboren, hat Germanistik und Mathematik auf Lehramt in Frankfurt studiert und lebt und arbeitet in Seligenstadt. Für Literatur hat sie sich schon immer begeistert, und auch geschrieben hat sie, seit sie denken kann, hauptsächlich Kurzgeschichten und Lyrik. Ihr erster Roman Das Erbe von Grüenlant erschien 2018 bei mainbook. Sie ist aktiv in der Frauengruppe "Luna – Frauen schreiben", in der Schule hat sie die "Schreibwerkstatt" gegründet, in der junge Talente zum Schreiben motiviert und gefördert werden und die Möglichkeit zum Austausch über ihre Texte haben. Neben dem Schreiben ist ihre Leidenschaft die Musik. Am liebsten verbringt sie ihre Freizeit in der Natur. Mit ihrem Hund Jimmy macht sie lange Spaziergänge und Wanderungen, in den Ferien ist sie gerne in den Bergen unterwegs. Außerdem gilt ihre große Liebe England, was sich auch in so manchem Text wider-spiegelt.
1
„Kaffee?“
Kriminalhauptkommissarin Jana Schröder nahm dankbar den Pappbecher entgegen, den ihr Kollege, Kriminalkommissar Amir Trageser, ihr reichte. Viel Milch, wenig Zucker, er wusste, was sie brauchte.
„Wo?“, fragte sie ihn.
Sie standen am Eingang des Leonhard-Eißnert-Parks, gleich neben dem Bieberer Berg, Stadion der Offenbacher Kickers. Heimspiel für sie. Sie war in zehn Minuten da gewesen. Trotzdem war Amir, wie meistens, vor ihr am Tatort.
Amir nickte in Richtung des Parks. „Da.“
Er ging voran, vorbei an dem mit bunten Graffitis bemalten Kiosk in Richtung Kletterpark, und zeigte schließlich nach vorn.
Dort, inmitten des Wassersprühfeldes, lag ein Mann. Er hatte alle Viere von sich gestreckt und die Augen blicklos gen Himmel gerichtet. Sein ehemals weißes T-Shirt war blutverschmiert, sein Gesicht wies mehrere blaue Flecken und blutige Stellen auf. Der rechte Fuß war seltsam verdreht.
„Oh!“, entfuhr es Jana. Sie krallte ihre Finger in den Kaffeebecher, man gewöhnte sich nie daran. Sie schüttelte ihre Gefühle ab und setzte die professionelle Brille auf. Das gelang ihr meistens gut, aber später würden die Bilder wieder in ihrem Kopf spuken, das wusste sie.
Jana ließ den Blick schweifen. Das Wassersprühfeld war im Sommer besonders bei Kindern beliebt. Aus mehreren sandsteinfarbenen Betonskulpturen, die an Baumstümpfe erinnerten, schossen Wasserfontänen in alle Richtungen auf die etwa 20 mal 20 Quadratmeter große Betonfläche und ließen das Wasser in Regenbogenfarben schillern. Jetzt allerdings war das Wasser abgeschaltet und Amir hatte bereits dafür gesorgt, dass das vorerst auch so blieb. Von dem länglichen Holzgebäude, in dem die Kasse des Kletterparks und die Ausleihe der Klettergurte untergebracht waren, kam gerade ein junger Mann in rotem Pulli in Begleitung eines uniformierten Kollegen auf sie zu. Er fuhr sich mit beiden Händen fahrig durch seine ohnehin schon in alle Richtungen abstehenden blonden Haare.
„Das ist einer von den Mitarbeitern des Kletterparks“, flüsterte Amir. „Er hat ihn gefunden.“
„Alles klar“, meinte Jana, „wie heißt er?“
Amir sah in seine Notizen. „Paul Wegener. Er war heute Morgen der erste und hat ihn entdeckt. Hat gleich die Polizei gerufen.“
„Gut.“ Sie wandte sich dem Mann zu und stellte sich vor. „Jana Schröder, Kripo Offenbach.“
„Paul Wegener.“ Er warf einen schrägen Blick zu dem Toten und wurde leichenblass. Dann drehte er sich wortlos um, rannte zum nächsten Baum und übergab sich.
Jana folgte ihm unauffällig. Sie konnte die Reaktion des jungen Mannes nachvollziehen. Auch ihr war es beim Anblick der zugerichteten Leiche flau im Magen geworden. Dass diese quasi vor ihrer Haustür lag und nicht irgendwo sonst in ihrem großen Einsatzgebiet, machte es nicht besser. Wie oft war sie mit Kai und seinen Freunden hier gewesen, die Kinder hatten fröhlich im Wassersprühfeld gespielt, eine fantastische Alternative zum Schwimmbad. Sie schüttelte die Gedanken beiseite und stürzte den Kaffee hinunter, den Amir ihr mitgebracht hatte, das half. Den Becher entsorgte sie in einem Papierkorb, der nicht weit entfernt neben einer Bank stand.
Sie wartete, bis Wegener sich beruhigt hatte. „Geht’s wieder?“, fragte sie fürsorglich.
„Ich – Entschuldigung, ich …“ Wegener sah betreten auf seine Füße, es war ihm offensichtlich peinlich.
„Schon gut.“ Jana reichte ihm ein Taschentuch. „Das hier ist – nicht einfach“, meinte sie.
Dankbar wischte Wegener sich den Mund ab. Jana zeigte auf das Holzgebäude. „Wollen wir vielleicht da rübergehen?“
„Ja. Nur zu gern.“
„Können Sie mir denn irgendwas sagen? Haben Sie etwas gesehen, ist Ihnen was aufgefallen?“
„Nein …“ Wegener schüttelte den Kopf und stützte sich am Tresen ab. „Ich war gestern Abend der Letzte hier, da war noch alles in Ordnung. Heute Morgen“, konzentriert starrte er auf den Tresen, „lag er da.“
„Kennen Sie den Toten?“, wollte Jana wissen.
„Nein, nie gesehen.“ Wegener kniff die Augen zusammen. „Jedenfalls glaube ich das.“ Er schniefte. „Er sieht schlimm aus.“
Jana nickte mitfühlend. „Danke“, meinte sie und drückte ihm eine Karte in die Hand. „Wenn Ihnen noch was einfallen sollte, rufen Sie mich an, ja?“
„Ja. Klar.“
Kurz darauf traf Federica Cavelli, Rechtsmedizinerin und Janas beste Freundin, mit der Spurensicherung ein. Die beiden konnten gegensätzlicher nicht sein. Während Jana ihre kastanienbraunen Locken meist nachlässig zu einem Pferdeschwanz zusammenfasste und am liebsten Jeans und Sneakers trug, war Federica immer top gestylt und trug ihr schwarzes Haar in einem aufwändigen Kurzhaarschnitt, der ihren Friseur reich machte. Auch jetzt sah sie aus wie aus dem Ei gepellt.
„Mamma mia, bella, was ist das hier?“ Federica ließ ihre Hand über den kompletten Tatort schweifen und schloss dabei ihre Freundin mit ein.
„Scheußlich …“, bestätigte diese. Sie starrte den Toten an. „Was meinst du, woran ist er gestorben?“, fragte sie die Pathologin.
„Keine Aussage vor der Obduktion und ohne Ulis zweiten Blick“, entgegnete Federica, „schon gar keine Ferndiagnose!“ Ulrich ‚Uli‘ Weinhold war ihr Kollege, Obduktionen führten sie stets zu zweit durch. Federica hatte ihn schon informiert, dass Arbeit auf sie zukomme. Sie schüttelte den Kopf. „Er ist tot“, meinte sie dann.
„Das habe ich auch schon festgestellt“, frotzelte Jana. „Schau dir mal die Arme und Beine an, sieht aus, als wäre da einiges gebrochen.“
„Stimmt“, meinte die Pathologin. „Meine Güte, das sind ja Methoden wie im Mittelalter!“
„Mittelalter?“, fragte Jana interessiert. Das wurde ja immer besser.
„Man hat Verrätern zuerst alle Knochen gebrochen und sie dann präsentiert, als Mahnung für andere, soviel ich weiß“, meldete sich Amir zu Wort.
Ihr Handy klingelte. „Das ging aber schnell“, murmelte sie verwundert, als sie sah, dass es ihr Chef war. Seine Nachricht ließ sie frösteln.
„Das war Kriminalrat Rudolph“, erklärte sie zwei Minuten später Federica mit belegter Stimme.
„Hat er schon etwas herausgefunden?“, fragte diese, überrascht über die schnelle Rückmeldung.
„Ja. Der Tote heißt Timo Fetzer. Er war einer von uns.“
Federica, die sich einen weißen Overall über ihre geschmackvolle Kleidung gezogen hatte, kniete neben der Leiche. Selbst in dieser Aufmachung wirkte sie noch elegant.
„Jana, schau mal!“ Sie klappte dem Toten den Mund auf. Jana schnappte nach Luft. Die Zunge fehlte. „Jetzt sind wir endgültig im Mittelalter angekommen!“
„Verrätern hat man die Zunge rausgeschnitten“, erklärte Amir und beugte sich nun ebenfalls über die Leiche.
Jana grübelte. „Timo Fetzer war verdeckter Ermittler beim LKA. Vielleicht ist er aufgeflogen? Rudolph ist dran. Die Staatsanwaltschaft hat uns deren Verstärkung angekündigt, müsste jeden Augenblick eintreffen.“
„Wie – das LKA übernimmt?“, meinte Amir enttäuscht. Diesen spektakulären Fall würde er gern selbst in die Hand nehmen.
„Nein, es ist erst mal unser Fall, meint Rudolph. Wir bekommen Unterstützung, das ist alles.“ Sie klopfte Amir auf die Schulter. „Wir sind chronisch unterbesetzt, schon vergessen? Und ein bisschen Insider-Wissen vom LKA aus erster Hand schadet uns bestimmt nicht.“ Sie zwinkerte ihrem Kollegen zu und überspielte damit ihren eigenen Ärger. Als ob sie nicht selbst damit fertig werden könnten!
„Na dann.“ Amir war beruhigt. „Woran hat er gearbeitet?“, wollte er wissen.
Jana zuckte die Schultern. „Das kann uns hoffentlich der Kollege vom LKA sagen.“ Für irgendwas muss er ja gut sein, dachte sie und wandte sich wieder der übel zugerichteten Leiche zu.
„Der wurde brutal gefoltert“, stellte Federica fest, „sieht aus wie ein einziges Hämatom.“ Vorsichtig hob sie erst den linken, dann den rechten Arm an. „Beide gebrochen.“ Sie wies auf das Handgelenk. „Schau mal!“
Jana entdeckte ein kleines Tattoo. Es war eine Rune: Þ. Sie drehte sich nachdenklich zu ihrem Kollegen um.
„Amir, wenn du schon so ein Mittelalterexperte bist, weißt du vielleicht, was die Rune bedeutet?“ Sie zeigte ihm das Handgelenk.
„Hm. Mit Runen kenne ich mich nicht sonderlich aus. Aber das da“, er deutete auf die Leiche, „ist ein ‚Dorn‘, ein ‚Thorn‘, wird ausgesprochen wie das englische ‚th‘. Mehr weiß ich aber nicht.“ Er musterte die Rune interessiert. „Die Runen symbolisieren nicht nur Laute, sie haben auch eine Bedeutung. Das S, zum Beispiel, wie du es von den Nazis kennst“, er zeichnete das blitzförmige Symbol in den sandigen Boden, „bedeutet auch ‚Sieg‘. Das Hakenkreuz sind zwei gekreuzte Sieg-Runen.“
„Wow“, entfuhr es Jana. „Das wusste ich gar nicht! Und du willst dich nicht mit Runen auskennen? Woher weißt du das bloß?“
Amir grinste. „Manchmal sind Rollenspiele auch für was gut!“ „Oh Mann …“ Jana schwieg einen Moment, in Gedanken versunken. „Amir, finde heraus, was es mit dieser Rune auf sich hat. Ich werde das Gefühl nicht los, dass uns das einen Schritt weiterbringt.“
„Sie können hier nicht durch!“
Die energische Stimme Kacpers, des uniformierten Beamten, schreckte Jana aus der Betrachtung der Leiche auf.
„Forster,...
Erscheint lt. Verlag | 25.11.2024 |
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Verlagsort | Frankfurt am Main |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
Schlagworte | Kickers • LKA • OFC • Offenbach • Offenbach am Main • Offenbacher Kickers • Polizeiarbeit • Rhein-Main • Thor • Verdeckte Ermittlung |
ISBN-10 | 3-911008-15-5 / 3911008155 |
ISBN-13 | 978-3-911008-15-0 / 9783911008150 |
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