Die Macht des Maori-Amuletts (eBook)
509 Seiten
beHEARTBEAT (Verlag)
978-3-7517-6017-1 (ISBN)
Eine wunderschöne Landschaft, eine herzergreifende Liebesgeschichte und ein großes Geheimnis.
Mila hat gerade ihre Ausbildung zur Goldschmiedin beendet. Nun fragt sie sich, ob sie an die raue Westküste zurückkehren soll, um dort wie ihre Ahninnen Schmuck aus Grünstein herzustellen. Sie hat ihre Zweifel, doch Großmutter Omaka lockt sie unter einem Vorwand nach Hokitika, um sich mit ihr auf die Suche nach ihrem einst verschollenen Bruder zu machen. Auf dieser Reise in die Vergangenheit stoßen sie auf ein lange verschwundenes Amulett aus heiligem Pounamu, das der Trägerin Glück in der Liebe bringen soll. Bestimmt dieses Liebesamulett auch Milas Schicksal?
Beste Unterhaltung für alle Neuseeland-Fans - zum Wegträumen schön!
eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.
<p>Laura Walden studierte Jura und arbeitete einige Jahre als Rechtsanwältin in Hamburg. Doch auf Dauer siegte ihre Leidenschaft für das Erzählen spannender Geschichten, und so entschied sie sich, die Schriftstellerei zu ihrem Beruf zu machen. Ihr größtes Hobby, das Reisen, ist ihr dabei ebenfalls sehr nützlich: Mit Neuseeland und Schottland machte sie ihre beiden Lieblingsziele zu den Schauplätzen ihrer äußerst erfolgreichen Romane, bei denen es immer um dunkle Familiengeheimnisse vor atemberaubender Landschaft geht.</p>
Prolog
Hokitika, Januar 1951
Der Twist, der in seiner Form an eine Acht erinnerte und von den Ahnen Pikorua genannt wurde, war schon von jeher Hines Lieblings-Maori-Symbol. Jedes Mal, wenn Hine ein Amulett aus Grünstein herstellte, tat sie dies mit großer Leidenschaft. Allein der erste Schritt, sich die unbearbeiteten Grünsteine, die man auch als Nephrit-Jade bezeichnete, aus dem Wasser zu holen, versetzte sie in einen regelrechten Rausch. Wer war auch schon in der privilegierten Lage, den begehrten Edelstein vom Grund eines namenlosen Nebenarms des großen Flusses auf dem eigenen Grundstück zu »ernten«? Bisher war dieser Strom dunkelgrünen Goldes noch nie versiegt. Das Anwesen der Familie lag ein paar Meilen nördlich von Hokitika am Ufer des Flusses Arahura, der auf Neuseelands Südinsel als der Fluss mit dem höchsten Aufkommen von Nephrit-Jade galt. Grünstein gab es in allen Schattierungen von hell bis ganz dunkel. Im Flussarm auf dem Grundstück war er fast schwarz, was ihn in bearbeitetem Zustand – beispielsweise als Amulett – besonders edel aussehen ließ.
Nach diesem magischen Jadestein waren sowohl dieses Stück Land als auch das Hotel benannt, das Hines Familie seit vier Generationen betrieb: Pounamu, wie der Stein bei den Maori hieß. Hines Urgroßmutter, die legendäre Maata, über die mehr wilde Geschichten überliefert waren als über den Rest der Familie zusammen, hatte während des Goldrausches aus einer kleinen Pferdestation eines der ersten Häuser am Platz gemacht. Da es ein paar Meilen außerhalb der Boomtown lag, zu der Hokitika in der großen Zeit des Goldrauschs herangewachsen war, war es bei den etwas wohlhabenderen Glückssuchern sehr beliebt gewesen. Der Hotelname war noch heute über dem Eingang zu lesen. An dem Schild war die Zeit scheinbar spurlos vorübergegangen. Sonst erinnerte kaum mehr etwas an den Glanz, den das Hotel in der Mitte des 19. Jahrhunderts besessen hatte. Die Farben an der Fassade des Haupthauses waren abgeblättert, und die Nebengebäude, in denen zu Maatas Zeiten ein Großteil der Fremdenzimmer gelegen hatte, machten einen baufälligen Eindruck. Das Hotel war noch in Betrieb. Seine acht Gästezimmer befanden sich in einem Anbau des Haupthauses, der sich sehr romantisch bis zum Ufer des Flussarmes erstreckte. Als Speisesaal für die Gäste diente heutzutage das frühere Esszimmer, das Hine und ihr Mann kaum benutzten. Zu Maatas Zeiten hatte die Familie dort gemeinsam mit den feineren Gästen gespeist. Trotz der edlen Einrichtung, die unverändert geblieben war, war vom einstigen vornehmen Flair des Hauses kaum mehr etwas spürbar. Im Gegenteil, über dem Anwesen wehte der Hauch von verblichenem Charme.
Wie eine Naturgewalt war der Goldrausch über diesen gottverlassenen Landstrich hinweggefegt. Aus dem unbedeutenden Ort Hokitika war über Nacht eine glitzernde Metropole geworden, mit all den Schattenseiten, die ein Goldrausch so mit sich brachte: Gier und Gewalt, Tod und Verderben. Aber endlich wusste man – und das nicht nur in Neuseeland –, wo dieses Hokitika überhaupt lag. Doch als der Spuk vorüber war, versank es wieder in der Bedeutungslosigkeit. Mehr denn je schien dieser an der rauen Westküste gelegene Flecken Erde vom restlichen Land wie abgehängt zu sein. Da half auch die berauschende Natur nicht, und selbst die malerischen Blicke auf die gigantischen schneebedeckten Berggipfel im Süden zogen selten Reisende an. Wenn sich doch einmal Fremde ins Pounamu verirrten, dann bot Hine Turner ihnen voller Hingabe eines der letzten noch vorzeigbaren Zimmer an und versorgte sie kulinarisch wie die Könige. Leben konnten ihr Mann Jack und sie jedoch nicht von den paar Gästen. Jack hatte nach dem Tod seiner Eltern deren Pub an der Hauptstraße von Hokitika übernommen, die mit ihren salonartigen niedrigen Holzhäusern immer noch aussah wie dem Wilden Westen entsprungen. Die Kneipe warf zwar kein Vermögen ab, aber für ein einfaches Leben reichte es allemal.
Hine liebte Pounamu, wenngleich sie den heruntergekommenen Zustand des Anwesens stets bitter beklagte. Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätten sie das Hauptgebäude, das an eine viktorianische Villa erinnerte, längst renovieren und die Nebengebäude bis auf ihre Werkstatt abreißen lassen. Doch dazu hatte sie ihren Mann, der zunehmend zu seinem besten Kunden geworden war, nicht bewegen können. Außerdem fehlte es an den erforderlichen finanziellen Mitteln. Und nun wäre es sinnlos, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, was aus dem Land und dem Haus ihrer Ahnen werden sollte: Hine hatte sich dazu durchgerungen, es Jack zu überlassen. Sozusagen als Preis – als hoher Preis! – für das, was sie ihm würde antun müssen. Das Stück Land, auf dem Maata das Hotel errichtet hatte, hatte ihren Maori-Vorfahren vom Stamm der Ngai Tahu gehört und war von ihnen wie ein Heiligtum verehrt worden. Jeder Stein für sich galt bereits als magische Gabe der Natur – ein eigener Flussarm, in dem sie einfach so wuchsen, war daher an Reichtum nicht zu überbieten. Der Familienlegende nach hatten auf dem Land Generationen von Steinhauern und -schnitzerinnen gelebt, die nicht nur Schmuck hergestellt hatten, sondern auch Waffen, Kämme und viele andere Dinge des Alltags, die man aus dem stahlharten Stein schaffen konnte, wenn man wusste, wie! Dass Hine diesen Schatz nun einem Pakeha überließ, galt als Frevel. Doch Hine tröstete sich damit, dass auch im Glauben der Maori der Mensch noch vor dem Land kam. Und schließlich ging sie nicht mit einem Fremden fort, sondern mit dem Vater ihrer Kinder!
Hine hielt mit ihrer Arbeit, dem Polieren ihres perfekt gelungenen Liebesamuletts, kurz inne. Der Gedanke an Jack und was aus ihm wohl werden würde, wenn sie erst einmal für immer fortgegangen wäre, machte sie traurig. Jack war doch kein mieser Kerl, auch wenn er sich nicht immer wie ein Gentleman benahm. Hine suchte die Schuld dafür allerdings bei sich, dass er von einem fröhlichen, gutmütigen jungen Mann zu einem unberechenbaren Trinker geworden war. Kein Mann konnte auf Dauer ertragen, dass seine Frau ihn nicht liebte, sondern sich wie von Sinnen nach einem anderen verzehrte. Letzteres konnte Jack zwar nicht wissen, sorgsam wie Hine dies vor ihm verbarg, aber manchmal wurde sie das Gefühl nicht los, dass er etwas von ihrem Doppelleben ahnte. Sie musste nur an die latent aggressiven Blicke denken, mit denen er ihren Sohn Benjamin immer dann musterte, wenn er sich unbeobachtet fühlte. Hine befürchtete zwar nicht, dass er dem Jungen je etwas Schlimmes antun würde, aber es genügte völlig, dass er ständig an ihm herumnörgelte und ihn maßregelte. Nichts konnte er ihm recht machen. Hine war sich sicher, dass der Sechsjährige spürte, wie sehr ihn der Mann hasste, den er Vater nannte. Warum sonst nässte sich der Junge nachts wieder ein, nachdem er sogar sehr früh trocken geworden war? Und er redete kaum mehr. Aus dem kleinen Rabauken war ein großer Schweiger geworden, der seiner Mutter regelrecht am Rockzipfel hing. Das wiederum brachte ihm ständig Jacks Häme ein. Bislang hatte Hine die durchnässten Laken vor ihrem Mann verbergen können. Wenn er davon Wind bekäme, würde er Ben sicher bestrafen. Sie lehnte entschieden ab, den Jungen mit Ohrfeigen zu erziehen. Die Heftigkeit, mit der Jack Benjamin drangsalierte, hatte sich in den vergangenen zwei Jahren dramatisch verschlimmert. Lange vorbei waren die Zeiten, in denen sie und Jack dem Kleinen voller Entzücken beim Schlafen zugesehen hatten. Vorbei die gemeinsamen Bootsfahrten über den Fluss bis hinunter zur Mündung mit anschließendem Picknick am Strand. Vorbei die sonntäglichen Fahrten hinauf in die Berge. Nein, Jack ließ Benjamin einfach links liegen, wenn er nicht gerade mit ihm schimpfte. Hine glaubte den Grund zu kennen: Es war die zunehmende Ähnlichkeit Benjamins mit seinem leiblichen Vater! Benjamin hatte mittlerweile dessen dunkles Haar und dieselben strahlend blauen Augen. Als Baby und Kleinkind war er blond gewesen, so wie Jack. Zwar waren sich die beiden Männer niemals persönlich begegnet, aber es lag sicher auch für Jack auf der Hand, dass der Junge dieses Aussehen von seinem leiblichen Vater geerbt hatte. Hine befürchtete, dass er inzwischen zutiefst bereute, sie zur Frau genommen zu haben, obwohl sie das Kind eines anderen Mannes erwartet hatte. Ja, dass er sich damit grenzenlos überfordert hatte. Und auch sie bereute bitterlich, einen Mann geheiratet zu haben, den sie wie einen Bruder liebte und nicht mehr. Daran war nicht nur Jack zerbrochen, sondern auch sie selbst.
Doch nun bot sich ihr die einzigartige Gelegenheit, dem tristen Leben an der Seite dieses Mannes zu entfliehen, dessen Nähe sie nicht länger ertragen konnte.
Der Weg in die Freiheit hatte einen Namen: Alexander! Allein der Gedanke an ihn ließ ihr Herz höherschlagen.
Es war purer Zufall gewesen, dass Alexander und sie einander vor zwei Jahren wiederbegegnet waren. Bei dieser Gelegenheit erfuhr sie, dass er sie damals gar nicht schwanger hatte sitzen lassen, wie sie all die Jahre geglaubt hatte … Hine war an jenem Tag ins ferne Dunedin gereist, um dort einen Händler zu treffen, der ihre Amulette im großen Stil vertreiben wollte. Für Hine eine vielversprechende Chance, Geld hinzuzuverdienen, denn mit dem Pub war es stetig bergab gegangen, seit Jack vor Kummer darüber, dass sie seine Liebe nicht erwiderte, an der Whiskyflasche hing.
Hines Herzschlag beschleunigte sich erneut, als sie nun daran dachte, wie sie in dem elegant gekleideten Herrn, den sie auf der Hauptstraße nach dem Weg fragen wollte, Alexander erkannt hatte. »Warum?«, hatte er sie nach einer Schrecksekunde gefragt: »Warum hast du mich verlassen?« Sie hatte nur gestammelt: »Ich dich? Du, du wolltest nichts mehr von mir wissen! Du, du wolltest doch eine andere...
Erscheint lt. Verlag | 1.10.2024 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | Auckland • Australien • Cairns • Deutschland • Dunedin • Erbe • Familie • Familiengeheimnis • Familiengeheimnisse • Familiensaga • Ferne Länder • Fernweh • Gefühl • Gefühle • gefühlvoll • Geliebte • Großmutter • Hamburg • Haran • Intrigen • Kauri • Kultur • Land der weißen Wolke • landschaftsroman • Landschaftsromane • Leidenschaft • Liebe • Liebesroman • Liebesromane • Love and Landscape • Maori • Natur • Neuseeland • Neuseelandroman • Otago • Ozeanien • Phoenix-Viertel • romantisch • Romanze • Saga • Sarah Lark • Schmöker • Sehnsucht • State of Queensland • Unterhaltung • Verlieben • zeitebenen |
ISBN-10 | 3-7517-6017-2 / 3751760172 |
ISBN-13 | 978-3-7517-6017-1 / 9783751760171 |
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