Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de

Eine sonderbare Reise (eBook)

Ein Science-Fiction-Abenteuer für Jugendliche
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
210 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7597-2850-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Eine sonderbare Reise -  Irene Rickert
Systemvoraussetzungen
7,49 inkl. MwSt
(CHF 7,30)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Unglaublich, dass es außerhalb unserer Erde Menschen und Schicksale gibt, von denen wir nicht die leiseste Ahnung haben.  Das Leben von Gitta verlief stets in geordneten Bahnen - bis zu ihrer Entführung. Plötzlich befindet sie sich auf einer sonderbaren Reise durch unterirdische Schluchten, wo bedrohliche Steine regieren und ihr nach dem Leben trachten. In den weiten Sphären des Universums begegnet sie seltsamen Wesen, findet aber auch neue Freunde. Doch Gitta möchte wieder nach Hause. Kann eine kleine Wolke ihr helfen auf dem Weg zurück zur Erde? Es bleibt spannend. Erst die nächste Generation kommt einem Geheimnis auf die Spur, welches sich in den Genen verbirgt.

Begonnen hat die ehem. Verwaltungsangestellte mit Lyrik, veröffentlicht in div. Anthologien. Es folgten Erzählungen in moselränkischer Mundart sowie Kurzkrimis und Geschichten für Kinder. Seit 2014 sind folgende Romane im Bereich Belletristik auf dem Markt: "Change, Land der Verzauberung, Die Kladde, Hintermdeichhaus, Zwölf Monate." 2023 hat die Saarländerin ihren Wohnsitz ins Bundesland Hessen verlegt.

Etappe I
0001


zuhause


Eigentlich war Gitta ganz normal - mittelmäßig eben - so wie die meisten Menschen. Im Grunde war alles an ihr mittelmäßig, mittelgroß, mittelschwer. Sie war gerade volljährig geworden, Ihr mittellanges Haar war mittelblond und umrahmte ein ebenmäßiges Gesicht mit hellem Teint. Im Sommer zeigten sich ein paar verlorene Sommersprossen um die Nase herum. Ihre schulischen Leistungen waren, wie sollte es auch anders sein, durchschnittlich, obwohl - eher mittelmäßig - mit Tendenz nach unten, doch es reichte, um in jedem Jahr in die nächste Klassenstufe versetzt zu werden. Und so wie es aussah, würde sie in diesem Jahr ihr Abitur schaffen. Einige ihrer Mitschülerinnen kannte sie seit ewigen Zeiten, ein paar sogar noch aus dem Kindergarten, wie das oft so ist in einer Kleinstadt. Demzufolge ging sie ziemlich gerne zur Schule. Zuhause lief ebenfalls alles gleichbleibend normal, jeden Tag dasselbe Programm. Gitta fand das gut so, denn es war äußerst bequem, und das tägliche Einerlei sorgte für eine gewisse Beständigkeit. Veränderungen jedweder Art waren ihr nämlich zuwider, und daher gefiel es ihr ganz und gar nicht, dass ihre Eltern das Anwesen von Opa und Oma am Stadtrand verkaufen wollten. Gitta verband ihre schönsten Erinnerungen mit diesem Haus und dem kleinen Wäldchen, welches dazu gehörte, hatte sie doch einen Großteil ihrer Kindheit dort verbracht. Jedoch in den letzten Wochen waren ihre Eltern oft unterwegs, weil sie mit der Räumung eben dieses Anwesens beschäftigt waren. Seit dem Tod von Opa vor zwei Jahren stand die Villa leer und sollte nun endlich verkauft werden. Allerdings lag hier der Haken, denn auch ihrer Mama fiel es nicht leicht, sich von dem alten Gebäude zu trennen. Da man das Haus aber nicht ewig leer stehen lassen wollte, hatte sich die Familie nun schweren Herzens entschieden, die Immobilie zu verkaufen. Die nächste Schwierigkeit war, passable Interessenten zu finden, wobei sich das „passable“ weniger auf den Kaufpreis als auf die Person des Käufers bezog, denn Mama wollte ihr Elternhaus keineswegs in ungeeignete Hände abgeben.

Andere Aufregungen gab es nicht. Einzig Hero, der Hund von Nachbar Björn, regte ihre Mama dermaßen auf, dass sie ihn nur noch „Kläffer“ nannte. Angeblich störte Kläffer permanent ihre Nachtruhe. Er musste für so manches kleine Missgeschick herhalten und war somit der Sündenbock, wenn mal das Essen angebrannt war, weil Mama beim Kochen unausgeschlafen und demzufolge schlecht gelaunt war. Dies war aber zum Glück nicht allzu oft der Fall, und so konnte Gitta sich meistens ungestört ihrer eigenen kleinen Welt widmen. Nicht einmal ein Scheidungskind war sie, so wie Karl-Heinz, der jedes Wochenende zu seinem Vater an die Küste musste. Karl-Heinz hasste seinen Vater. Gittas Eltern allerdings waren ganz normal verheiratet und lebten seit beinahe zwanzig Jahren zusammen ohne besondere Ereignisse, ohne Skandale. Außerdem genoss Gitta die Vorzüge eines Einzelkindes.

Ihre beste Freundin Malena besuchte die gleiche Klasse wie sie. Malena war vor ein paar Jahren mit ihren Eltern aus Schweden gekommen und wohnte in der gleichen Straße wie Gitta.

Und dann gab es noch die pummelige Doreen, von der man morgens vor Unterrichtsbeginn noch schnell wunderbar die Hausaufgaben abschreiben konnte, denn Doreen war Klassenbeste. Dies war überaus praktisch, und obwohl Doreen als Streberin verschrien war, hatte keiner den Mumm, sich ernsthaft mit ihr anzulegen. Gitta war also rundum zufrieden mit der Schule, mit ihrem vertrauten Elternhaus und mit dem Leben im Allgemeinen. Sie musste sich keine Sorgen machen, denn wie es nach dem Abitur beruflich weitergehen sollte, das war in ihrer Vorstellung noch weit weg. Am liebsten wäre es ihr sowieso, alles würde immer so bleiben wie es war, denn sie fand es ganz angenehm und gemütlich in dem stillen Haus irgendwo in der Mitte von Deutschland in einer verkehrsberuhigten Zone.

Doch dann kam Hella in die Klasse, strohblond und dünn wie eine Fahnenstange. Sie war einen Kopf größer als Gitta und überragte auch die meisten der anderen. Keiner wusste so recht wo sie herkam, denn sie erzählte bizarre Geschichten und kramte stets neue Versionen ihrer Vergangenheit hervor. Eines Tages war sie einfach da, und mit ihr zog das Chaos ein in den bis dahin streng geregelten Schulbetrieb.

Die Veränderung vollzog sich anfangs schleichend wie eine Katze, die sich unmerklich heranpirscht, doch kontinuierlich wie der Gong der Wanduhr im Treppenhaus. Es war unglaublich. Hella, die meisten nannten sie nur „die Neue“, andere titulierten sie als „die Verrückte“, war stets präsent und machte immerzu auf sich aufmerksam, egal ob während des Unterrichtes, auf dem Pausenhof, an der Bushaltestelle oder in der Stadt. Sie erweckte den Anschein, an den unterschiedlichsten Plätzen gleichzeitig aufzutauchen, völlig unerwartet. Auf einmal war sie da. Das konnte unmöglich mit rechten Dingen zugehen. Als Wiederholerin, wie sie sich gern selbst bezeichnete, hatte Hella schon weitaus mehr erlebt als die anderen in der Klasse. Damit brüstete sie sich, gab sich recht erwachsen, mitunter altklug, wusste immer alles besser und drängte sich ungefragt in den Mittelpunkt. Durch die Art und Weise, sich fortwährend ins Zentrum des Geschehens zu bringen, gelang es ihr, absonderliche Schilderungen aus einer vorgetäuschten Vergangenheit so überzeugend darzustellen, dass man hätte glauben mögen, sie existiere bereits seit hunderten von Jahren und hätte irgendwo in finsteren Klüften oder Gewölben gehaust. Selbst den Lehrpersonen gegenüber fühlte sie sich himmelhoch überlegen. Unangenehmen Fragen wich sie gekonnt aus und flüchtete sich schon mal in Widersprüche, weil sie sich offenbar nicht alle Lügengeschichten merken konnte, die sie verbreitete.

Aber warum? Bei Gitta jedenfalls war der Vorwitz geweckt, und sie wollte unbedingt herausfinden, was Hella zu verbergen hatte, denn bei ihr war so gar nichts alltäglich oder mittelmäßig. Im Gegenteil, wie ein unsichtbarer Schleier umwehte sie etwas Mystisches. Einmal in ihrem Bann, war es gar nicht leicht, wieder von ihr loszukommen. Es war wie Zauberei, denn es gelang Hella fast immer, ihr Gegenüber auszuquetschen um irgendwelche geheimen Informationen zu erfahren - die mitunter gar nicht vorhanden waren.

Selbst das Lehrpersonal blieb nicht verschont von ihren bizarren Geschichten. Dazu kam, dass sie andauernd den Unterricht durch Fragen über angebliche Besonderheiten des Lebens störte. Für manche Pädagogen wirkte schon ihre pure Anwesenheit wie ein rotes Tuch und einige nahmen sprichwörtlich Reißaus, sobald sie unverhofft irgendwo auftauchte.

Nicht so Gitta; sie fand „die Neue“ faszinierend und suchte demzufolge ständig ihre Nähe. Hellas absonderlichste Flunkereien fielen bei ihr auf fruchtbaren Boden und eröffneten ihr völlig neue Welten. Sie konnte zwar nicht begreifen, was das Besondere an der neuen Schülerin war, was sie so sehr anzog, machte sich aber darüber keinerlei Gedanken. Hella war anders als die anderen, und das allein war Grund genug, sich zu ihr hingezogen zu fühlen. Und außerdem eröffnete ihr Hella den Zugang zu einem Kosmos, von dem sie bislang nichts geahnt hatte. Überdies fühlte sie sich überaus geschmeichelt, wenn Hella sich manchmal sogar nach dem Unterricht noch mit ihr treffen wollte. Darauf war sie so stolz, dass sie sogar ihre langjährige Freundschaft mit Malena vernachlässigte. Der Wandel vollzog sich unmerklich, so dass sie anfangs gar nicht merkte, wie gefährlich der Verlauf dieser Richtung für sie werden könnte. Jedoch, die neue Art der Freundschaft verfestigte sich von Tag zu Tag, und innerhalb kurzer Zeit hatte Hella es geschafft, ihr bisheriges Tun und Lassen komplett auf den Kopf zu stellen. Schneller als Gitta es für möglich gehalten hätte, war es um den Frieden ihrer heilen Welt geschehen, und sie war ihrer neuen Freundin mit Haut und Haaren verfallen.

An einem der folgenden Tage - eigentlich ein ganz normaler Tag so wie viele andere vorher, unspektakulär, mittelmäßig - lag bereits in der Frühe ein süßlicher Geruch in der Luft. Der Tag schien anders zu verlaufen als gewohnt.

Gittas Eltern hatten für den Abend ein sogenanntes Familiengespräch angekündigt, weil sie laut ihrem Papa nun „reif und volljährig“ war. Gitta kannte diese Gespräche, die in früheren Jahren meistens in einem großen Spaß endeten. Später bekamen diese Familienabende stets einen besonders feierlichen Anstrich. Ihre Ungeduld aber auch die Vorfreude konnte sie daher kaum verbergen, zumal ihre Eltern diesmal äußerst geheimnisvoll taten. Sie vermutete, dass es sich um die alte Villa ihrer Großeltern handeln würde. Womöglich hatte man einen geeigneten Käufer gefunden. Eigentlich schade, fand Gitta, denn sie hatte insgeheim gehofft, eines Tages einmal selbst in dem geliebten Haus zu wohnen. Sie vermisste immer noch den großen Garten mit den vielen Bäumen, auf denen es sich wunderbar klettern...

Erscheint lt. Verlag 10.9.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte Absturz in gefährliche Klüfte • Chaos und Verzweifelung • Familiengeheimnis • neue Freundschaften • verborgene Fähigkeiten in den Genen
ISBN-10 3-7597-2850-2 / 3759728502
ISBN-13 978-3-7597-2850-0 / 9783759728500
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 1,1 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich