Das Blutquartett (eBook)
513 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-7598-6759-9 (ISBN)
Melanie ist 1985 geboren. Sie liebte es bereits in der Schulzeit Geschichten zu erfinden. Diese Leidenschaft begleitet sie bis heute. Da ist es wohl Schicksal, dass sie mittlerweile in der Stadt lebt, die von einer märchenhaften Geschichte geprägt wurde.
Melanie ist 1985 geboren. Sie liebte es bereits in der Schulzeit Geschichten zu erfinden. Diese Leidenschaft begleitet sie bis heute. Da ist es wohl Schicksal, dass sie mittlerweile in der Stadt lebt, die von einer märchenhaften Geschichte geprägt ist.
Ein kleiner Schatz
Der Herbst war da. Bäume und Büsche hatten sich in bunte Kleider geworfen. Die Blätter flogen durch die Luft und machten den Drachen der Kinder, die hoch oben am Himmel ihre Kreise zogen, Konkurrenz. Große und kleine, farbenfroh oder einfarbig und teilweise geformt wie Tiere erstreckten sie sich über das Himmelszelt.
Untermalt wurde der Moment von lustigen Melodien, die aus dem Hintergrund vom Wind herangetragen wurden. Gemischt mit einem Hauch von süßem Duft, der sich einladend auf die Zunge legte.
Penelope hielt sich die braunen, langen Haare zurück und betrachtete das Spiel der Kinder. Heute waren wirklich viele auf dem weitläufigen Platz. Einige kannten sich bereits und schrien oder betitelten einander mit Spitznamen. Sie dachte an ihren eigenen Namen, den sie nicht mochte. Für ihre Freund war sie stets nur Penny gewesen.
Im Frühjahr und Sommer grasten hier immer Schafe und Ziegen, daher war das Gras kurz.
Zu dieser Jahreszeit fegten die Kinder über die Wiese und trampelten die letzten Grashalme bodengleich. Für die kleinen Stadtbewohner war dies der beliebteste Platz. Sobald er freigeräumt und zugänglich war, stürmten sie in Scharen herbei. Allerdings, da war sich Penny sicher, war dies nicht nur der Tatsache geschuldet, dass der Wind hier gerne verweilte, es lag mit Sicherheit auch am Markt, der wenige Meter gegenüber seine Pforten geöffnet hatte.
Auf den vielen Bänken rundherum, waren die Anzeichen nicht zu übersehen. Eltern ruhten sich aus, beobachteten ihre Kinder beim Spielen, aßen hier und da etwas Köstliches oder hielten Erworbenes und Erspieltes Gut in den Händen. Über dem Kopf des ein oder anderen Elternteils schwebte ein Heliumluftballon in Form lustiger Tiere und Wesen.
Auf dem Platz herrschte hektisches, lautes Treiben. Einige Eltern oder Großeltern rannten hinter den Kleinen her. Manche ermahnten sie, andere versuchten den Drachen gemeinsam zu starten oder gaben ihnen lediglich eine Hilfestellung.
Auch ein Aufschrei mischte sich unter die freudigen Rufe. Eines der kleineren Kinder war hingefallen. Doch gegen die beunruhigte Mutter, die es unter die Lupe nahm, interessierte sich der Junge mehr um seinen abgestürzten Drachen, als um sich selbst.
Penelope nahm sich einige Sekunden Zeit und beobachtete das Farbenspiel der Drachen. Es erinnerte sie an ihre Kindheit.
In der Betrachtung des Treibens versunken, verliefen ihre Schritte flacher und sie stolperte über eine Erhebung. Mit den Armen rudernd rang sie um Gleichgewicht und setzte zwei unkoordinierte Schritte nacheinander, fiel aber wenigstens nicht hin. Peinlich berührt strich sie ihre schwarze Jacke glatt und ging unbeirrt weiter.
Das passierte ihr ständig. Früher hatte sie es als Pech abgetan, mittlerweile hatte sie sich mit der Tatsache abgefunden ein kleiner Tollpatsch zu sein.
Erneut schoss ihr eine Windböe ins Gesicht und verwirbelte ihren Pony. Sie grummelte leise und ärgerte sich darüber ihr Haargummi vergessen zu haben. Wohl oder übel würde sie ihr langes Haar bald loslassen müssen, denn wenige Meter neben dem Schauspiel der Kinder begann der Herbstmarkt. Obwohl der Abend noch nicht dämmerte, leuchteten die Buden bereits. Mit ihren bunten Lichtern sorgte sie für manches Kinderstaunen, aber auch für eine magische Anziehung.
Auf dem Weg zu ihrem Ziel, war der Markt nur eine Zwischenstation, auf die sie nun mit schnellen Schritten zutrat. Um sich gegen den Wind zu schützen, warf sie ihre Kapuze über und ließ ihr Haar nach hinten hinein fallen.
Wie jedes Jahr waren ein paar Buden aufgestellt. Penelope ging vorbei an kleinen Holzhäuschen, in denen man schießen und werfen konnte. Ein kleiner Zug fuhr im Kreis und belustigte die kleinen Menschen, die johlend ihren Eltern zu winkten. Es roch nach Zuckerwatte, Lebkuchen, gebrannten Mandeln und Fastfood.
Bei den größeren Fahrgeschäften, wo auch die Jugendlichen auf ihre Kosten kamen, wurde es schon voller und die Frau musste sich etwas durch die Menge zwängen. Dabei erntete sie so manchen bösen Blick, doch das bemerkte sie durch die Kapuze gar nicht. Ihr endgültiges Ziel lag weiter hinten in den Gassen. Bereits aus der Ferne sah sie die Tische voll mit Gegenständen. Hier war es nicht nur ruhiger, auch das Gedränge nahm abrupt ab.
Der Herbstbasar. Endlich. Dass worauf sie sich schon die ganze Woche gefreut hatte. Alten Gegenständen neues Leben einhauchen, nach Dingen stöbern, die vielleicht einmal etwas Bedeutsames gewesen waren, dass waren Momente, die Penelope liebte. Zwar bot ihre Ein-Zimmer-Wohnung nicht wirklich viel Platz, aber für den ein oder anderen Schatz würde es noch reichen. Genaugenommen war sie sowieso stets erstaunt, was manche Menschen an neuwertigen Sachen wieder verkauften. Im letzten Jahr hatte sie hier eine Kaschmirdecke ergattert, die nun auf ihrem Sofa lag. Der Preis war lachhaft gewesen. Natürlich war es nicht immer einfach derartige Schmuckstücke zu finden, doch irgendwie hatte sie ein Händchen dafür entwickelt.
Und so schlenderte sie von Tisch zu Tisch und bestaunte die Gegenstände die Feil geboten wurden. Dieses Mal befanden sich auch einige Kleidungsstücke darunter, an denen sie allerdings keinerlei Interesse hatte. Sich in getragenen Stoff zu hüllen, fand sie nicht ganz so toll.
Von weitem sah sie einen Stand mit Kerzenständern. Auf Anhieb gefiel ihr einer besonders gut. Er würde perfekt auf ihre Schuhkommode im Flur passen. Umso näher sie kam, desto sichtbarer wurden seine Verzierungen. Als sie davor stand, schnappte sie schnell zu und wog das schwere Stück in der Hand. Die Einkerbungen hatten etwas Mächtiges an sich. Er wirkte wie aus einer komplett anderen Zeit entnommen, majestätisch und erhaben.
››Der ist noch aus der Barockzeit‹‹, röchelte eine dunkle, rauchige Stimme und Penelope sah auf. ››Der stand schon zu Zeiten von Sissi auf dem Tisch. Vielleicht sogar auf ihrem?!‹‹ Ein Mann mittleren Alters stellte eine Kiste neben seinen Stand, der aus einem Tapeziertisch bestand, und trat näher heran. Er hatte eine Zigarette im Mund und lächelte breit.
Sie grinste ihn verschmitzt an. ››Früh-, Hoch- oder Spätbarock? … Na, Emil, entscheide dich.‹‹
Seine Mundwinkel verzogen sich. Er dachte angestrengt nach und seufzte dann schließlich. ››Och, Penny, du bist gemein. Musst du mir immer meine Geschichten zerstören?‹‹
››Du solltest dich besser informieren, dann sind sie auch Kugelsicher. Sissi lebte in keiner Barockzeit.‹‹
››Ach Mist, ich dachte … wegen der pompösen Kleider, weißt du?!‹‹ Er legte den Kopf schief. Emil hatte das Pech einer der Männer zu sein, die sehr früh seine Haare verloren hatten, aber auch das Glück der Wenigen, dass es ihm enorm stand. Er presste die Lippen zusammen, sodass die Zigarette beinahe zerdrückt wurde und lachte kehlig. ››Jetzt im Ernst, magst du den Kerzenständer?‹‹
Penelope wog in abermals in ihrer Hand und drehte ihn. ››Er war mir aufgefallen, aber so aus der Nähe betrachtet, ist er nicht mehr so besonders.‹‹
››Sagen wir 20 Euro?‹‹
Sie machte große, geschockte Augen und packte das Stück angewidert zurück. ››Nein, beim besten Willen nicht.‹‹
Emil lies nicht locker: ››18 Euro?‹‹
Penelope hob die Augenbraue. ››Was hast du denn in der Kiste da?‹‹
››Oh ja, nur das Beste natürlich. Habe ich neulich bei einer Hausräumung abgestaubt. Bei deinem Wissensdurst wirst du es lieben! Das musst du einfach haben!‹‹
Die Frau lachte herzlich und verdrehte die Augen. Sie mochte Emil. Er war lustig und bodenständig geblieben. Auch er liebte alte Gegenstände und schätzte sie. Als Handwerker vermochte er vielen Menschen zu helfen und hatte sogar seine eigene kleine Firma gegründet. Er war Einzelkämpfer, aber ließ es sich nicht nehmen auf Basaren und Märkten zu verkaufen. Es machte ihm Spaß und so kannten sich die beiden schon viele Jahre. Sonst sah man sich eher weniger, aber auf einem Basar war Emil ihr schon des Öfteren begegnet.
Bedeutungsvoll hob er den einen Arm und öffnete mit der freien Hand extrem langsam den Karton. ››Meine Dame, sie werden ihren Augen nicht trauen können‹‹, rief er euphorisch und errang damit die Aufmerksamkeit von ein paar Marktbesuchern. Penelope schmunzelte, da sie seine Darbietungen kannte. Sie stemmte gelangweilt die Hand in die Hüfte und beobachtete ihn herablassend. Sie musste unbedingt den Schein wahren, damit sie Oberwasser behielt.
Emil klappte die Pappe auf und zu. ››Ja, kommen sie, schauen sie!‹‹
Eine Frau lachte über seine Geste, war allerdings...
Erscheint lt. Verlag | 31.8.2024 |
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Verlagsort | Berlin |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Fantasy |
Schlagworte | Beschwörung • Fantasie • Magie • Magier • Potter • Quartett • Zauberer |
ISBN-10 | 3-7598-6759-6 / 3759867596 |
ISBN-13 | 978-3-7598-6759-9 / 9783759867599 |
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