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"To fight or to give in"- wenn das Schicksal unvorhersehbar wird (eBook)

wie ich zwei Jahre mit meinem Hydrocephalus "überlebte"

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
262 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7597-1744-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

"To fight or to give in"- wenn das Schicksal unvorhersehbar wird -  Eliza K.
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Hydrozephalus- und alles könnte so einfach sein?! - Das dies nicht unbedingt zutrifft, weiß die Autorin dieses Buches, Eliza K. genau. Als Frühchen geboren und mit der Komplikation eines Hydrozephalus, sieht sich die heute 31-jährige immer wieder mit neuen Revisionen konfrontiert. Dieses Buch nimmt die Leser mit auf die Reise durch zwei schwierige Jahre mit genau diesen Revisionen.

Als Frühchen geboren und seit Geburt Shuntversorgt, lebt die heute 31-jährige im Ruhrgebiet. Nach mittlerweile dreizehn Operationen, versucht Eliza nun, ein neues Leben zu Beginnen. Mit zwei ihrer größten Hobbys im Gepäck: Dem Verfassen von Texten und Lesen- und da muss es richtig Spannend sein.

*

Am Anfang des Stationsflures muss ich Platz nehmen und warten. Ich setze mich auf einen der Lederstühle und schaue mich um. Selbst einfach nur da sitzen, kostet Kraft, am liebsten würde ich mich hinlegen. Jacke auf den Boden legen und am liebsten darauflegen.

Dann käme ich jedoch nicht mehr alleine hoch. Seit der Beinspastik habe ich dahingehend meine Schwierigkeiten und schaffe es vom Boden, wenn überhaupt, wieder auf die Füße, nur mithilfe des Abstützen auf einem Stuhl. Und das auch nur an guten Tagen. An schlechten brauche ich Hilfe.

Auf der Station herrscht reger betrieb und einige Patienten verlassen mit Koffern oder Taschen gepackt die Abteilung nach draußen. Gegenüber von mir sitzt eine nette freundlich lächelnde Frau. „Ganz schön viel los hier nicht wahr?“ Ich bejahe und nicke. Wir kommen ins Gespräch und die Zeit verfliegt. Auch wenn ich mich konzentrieren muss um ihrem gesagten folgen zu können tut es gut sich zu unterhalten.

Dann kommt auch schon eine Dame von der Pflege mit dem Klemmbrett auf dem zwei Papierbögen zum ausfüllen angeheftet sind. Einer für persönliche Daten und der zweite für die OP Aufklärung. Ich kenne zwar die Fragen schon, kontrolliere am Schluss trotzdem nochmal auf Richtigkeit. Sicher ist sicher.

*

Ich beziehe mein Zimmer im hinteren Bereich der Station. Die typische Einrichtung erwartet mich: Ein elektrisch verstellbares Bett, zum Teil in die Wand eingelassene Kleiderschränke, ein großes Nachtkästchen auf Rollen mit einer ein- und ausklappbaren Tischfläche an der Seite und vielen Schubfächern. Weiter hinten steht ein mittelgroßer Holztisch mit zwei Stühlen.. Auch das Bad ist Klinik Like: begehbare ebenerdige Dusche, ein großer Waschtisch mit etlichen Fächern zum verstauen für das Waschzeug der Patienten. Daneben noch Vorratsschränke sowie ein Stuhl am Waschbecken und zwei Sitzgelegenheiten in der Dusche. Man sagt ja streng genommen jede Einrichtung in egal welchem Krankenhaus ist gleich, sowohl in Anordnung der Möbel als auch inhaltlich. Mir ehrlich gesagt egal Hauptsache mir wird dort geholfen.

Während ich mich langsam weiter umsehe denke ich mir „ Ist doch ganz gemütlich hier! Auf ein paar erholsame Stunden und Tage!“ - Ha ha von wegen… Erholung wirst du erst nach der Operation finden können und auch danach wird es bestimmt eine Zeit dauern bis du wieder fit bist… du hast kein Spa Wochenende gebucht!

Als ich mich soweit eingerichtet und auch schon etwas eingelebt habe, bin ich schon wieder müde und schlapp und muss mich ausruhen. Genau deswegen halten Freundschaften schlecht bei mir. Oder bekommen das Prädikat ‚es ist kompliziert‘. Ich war schon immer etwas weniger belastbar als gesunde Kinder in meinem Alter. Eben der Tatsache geschuldet dass ich schon in der 24. Schwangerschaftswoche mit 630 Gramm auf die Welt kam und kurze Zeit später noch eine Hirnblutung Grad 3 beidseits erlitt. Im Zuge dessen erhielt ich wenige Tage nach der Geburt meinen ersten Shuntohne diese erste Operation im Jahre 1994 hätte ich nicht überlebt. Die Chancen standen zwar ohnehin nicht gut, jedoch wollten die Ärzte den Eingriff riskieren und nichts unversucht lassen. Ich ziehe heute noch den Hut vor dieser Entscheidung, denn wenn man überlegt wie klein ich- und somit auch mein Kopf war- ließ die Operation sehr wenig Spielraum zu. Jeder Millimeter zählte, sowohl Platztechnisch im chirurgischen Gebiet selbst als auch im Bezug auf etwaige Fehler. Der damalige Neurochirurg antwortete meiner Mama auf die Frage nach dem Risiko einer meiner Shunt Operationen einmal: “ Wissen Sie… wir reden von Neurochirurgie, einem anderen Feld wie beispielsweise Orthopädie. Wir operieren hier auch am Gehirn und dort geht es nunmal oft um Millimeter. In jedem anderen Feld der Chirurgie hat man Gewisse Spielräume für Fehler und Möglichkeiten diese auszugleichen. Hier bei uns im Falle des Gehirns nicht. Da zählt jedes bisschen, jeder winzige Millimeter. Ein bisschen zu weit links oder rechts geschniten oder abgerutscht und das war`s unter Umständen… da bin ich ganz ehrlich. Das wichtigste ist jedoch- Sie müssen uns Chirurgen vertrauen. Eine andere Wahl haben Sie leider nicht…es geht nunmal darum das Leben Ihrer Tochter zu ´retten´”.

Schonungslos ehrliche Worte. Dennoch enorm wichtig, denn beschönigen bringt nichts. Manchmal hilft eben nur das Brecheisen, mit der Tür ins Haus fallen, die ungeschönte Wahrheit. Keine rosarote Blümchenwelt.

Eine Erkenntnis, die für die Angehörigen im ersten Moment zwar hart und unvorbereitet- im Gegenzug jedoch so wichtig ist.

*

Ich habe eine Zimmergenossin bekommen, witzigerweise die freundliche Frau vom Wartebereich vorhin. Auch sie hat sich bereits eingerichtet, ihr Gepäck in die Schränke geräumt und nun liegen wir beide in unseren jeweiligen Betten und dösen. Mein Bett liegt an der Fensterfront, sodass ich durch das schöne Wetter noch die letzten Sonnenstrahlen tanken kann vor der Operation. Denn morgen werde ich dorthin gebracht, wo die Sonne nicht scheint- klingt dramatischer als es ist.

Denn der OP- Bereich liegt nunmal in einem weitgehend Fensterlosen Trakt des Gebäudes. Hat ja auch seinen Sinn, wenn man überlegt wie gefährlich es wäre, wenn es Fenster im Operationssaal gäbe und der Chirurg während der Operation von der Sonne geblendet werden würde. “... in der Neurochirurgie geht es manchmal um Millimeter... wenig Spielraum für Fehler… vor allem im Falle des Gehirns….”

Geblendet werden würde oder erschrickt. - Das wäre in meinem Fall eher das Problem. Ich bin sehr schreckhaft- nicht auszudenken wenn… sowieso frage ich mich : Was macht der Neurochirurg wenn er während der Operation einen Niesreiz verspürt? Oder Schluckauf bekommt? - die Liste der Möglichkeiten könnte man noch ewig weiterspinnen… aber mal ehrlich: was macht man dann als Operateur in dem Fall? Denn bei sowohl Niesen als auch Schluckauf `zuckt´ man ja unwillkürlich zusammen, da beides ja Reflexe sind die man nicht Steuern kann. Nimmt man die Schärfe der Operationsinstrumente dazu in Relation stellt dies dann doch ein Problem dar. Kommt der Niesreiz dann unkontrolliert mit seinen Durchschnittlich 160 km//h durch und der Arzt oder die Ärztin ist gerade dann mit dem Skalpell am Werk fragt man sich ernsthaft ob dieses dann im Fall der Fälle durch den Patienten selbst, den Operationstisch und schließlich den Fußboden bis ins unten liegende Geschoss katapultiert werden kann…? Ist sowas möglich? Man stelle sich Handwerker eine Etage unter dem besagten Operationssaal vor. Plötzlich ein Knall, Putz bröckelt und die Skalpellspitze schaut plötzlich durch die Deckenverkleidung hindurch. Beide Handwerker schauen Kopfschütteln dorthin

Handwerker A: “Ach, der Herr Doktor xy operiert wieder..”

Handwerker B: “Woher weißt du das?”

Handwerker A: “ Weil er mir, - nachdem ich das letzte Loch an der Decke verputzt habe, das gestern schon durch ´sein´ letztes Skalpell verursacht wurde- auf nachfrage erzählte, das er ziemlich Schnupfen hat. Ich habe im Dienstplan gesehen, das an diesem Tag nur Chirurgische operationen waren, deswegen habe ich mich duruchgefragt… Tja und Herr Doktor xy kam dann auf mich zu…..”

Handwerker B: “Dann müssen wir wohl wieder ran, stimmts… dabei sieht die Decke doch schon aus wie ein zugespachtelter Schweizer Käse…”

Handwerker A: “Ich weiß….´Hey, was ist da oben wieder los?! Nehmen Sie bitte das nächste Mal ihr Nasenspray!´ - Ich bin ja fast nur noch am Löcher zuspachteln in letzer Zeit..”

Jedoch wäre nicht nur das etwaige hindurchtacklen des Skalpells durch niesreiz ein Risiko– was macht man bei plötzlichem Schluckauf ist die nächste Frage? Wenn ich da an mich selbst denke und wie penetrant und teils auch nach Minuten wiederkehrend dieser sein kann… allein die Vorstellung ist schwierig- man ist gerade mitten in der Operation und muss ´hicksen´ und wird dadurch so richtig ´geschüttelt`. Was dann? wendet man sich dann der Operationstechnischen Pflege zu und sagt “Du, halt mal kurz das Skalpell genau so in dem 45 Grad Winkel!- Nicht bewegen- ich komm gleich wieder, muss was trinken!” und rennt aus dem Op um was zu trinken?! Das Personal währenddessen ungeduldig wartend “Wo bleibt Doktor xy denn? Mir schläft der Arm ein..” bis dann die Tür aufgeht und er mit den Worten zurückkommt “Hat gedauert, musste die ganze Desinfektionsroutine nochmal von vorn machen..”

´sprichts und fährt mit dem Eingriff fort, bis es dann zwei Minuten wieder losgeht mit der Hickserei und alle genervt die Augen verdrehen…. “die nachfolgenden Eingriffe verschieben sich um circa 3 Stunden- nicht wegen der Komplexität der Operationen oder Komplikationen, sondern weil Doktor xy mal wieder sein Nasenspray vergessen hat und dann auch noch von Schluckauf geplagt wurde. Wir bitten um Ihr Verständnis!“

-...

Erscheint lt. Verlag 30.8.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Eliza K. • Gehirn Operationen • Hydrocephalus • Shunt • to fight or to give in
ISBN-10 3-7597-1744-6 / 3759717446
ISBN-13 978-3-7597-1744-3 / 9783759717443
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