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Stiche

Gedichte Spanisch/Deutsch

(Autor)

Buch | Hardcover
128 Seiten
2024
Pfeil, F (Verlag)
978-3-89937-293-9 (ISBN)
CHF 27,70 inkl. MwSt
Stiche. Es sind Lanzenstiche aus einer dunklen Ecke der Sprache und des Bewusstseins, des Lebens und des Todes, die darauf gewartet haben, geboren zu werden. Der Leser erlebt die Offenbarung von etwas, das auch tief in ihm selbst schlummert, auf ihn wartend, bedrohlich und zugleich durchsichtig und hell, wie Partikel, die ihre Spur in den Sinnen hinterlassen, ohne etwas anderes mitzuteilen, als dass sie unsichtbar und doch mit Bestimmtheit anwesend sind.Die Stiche von Mario Markus zeigen uns etwas, das in uns, in der Welt, in der Literatur sterben wird, sie zeigen uns etwas vom wunderbaren Tod des Fleisches und der Poesie.

Mario Markus wurde 1944 als Sohn deutsch-jüdischer Flüchtlinge in Chile geboren. Er studierte in Heidelberg Physik, wo er 1973 auch promoviert wurde. Anschließend arbeitete er als Arbeitsgruppenleiter am Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie in Dortmund und Professor an der dortigen Universität. Er schrieb zahlreiche Publikationen in internationalen Zeitschriften über Selbstorganisation in physikalischen, biologischen und chemischen Systemen und verfasste Bücher über die Verschmelzung von Naturwissenschaft und Kunst. Weitere Informationen gibt es unter www.mariomarkus.com.

Nota Los poemas fueron escritos primero en español y publicados en el año 2007. Las aquí publicadas versiones alemanas de los poemas no son traducciones exactas, sino obras nuevas, en las cuales sólo se preserva la esencia de las ideas y los sentimientos de las versiones en español. En virtud de la libertad literaria del autor de ambas versiones, no se mantienen todas las expresiones verbales, siendo el objetivo lograr una adaptación a los ritmos y los sonidos del idioma alemán. Anmerkung Die Gedichte wurden zuerst in spanischer Sprache geschrieben und im Jahre 2007 publiziert. Die hier veröffentlichten deutschen Fassungen der Gedichte sind nicht exakte Übersetzungen, sondern neu erschaffene Werke, die auf den Grundgedanken bzw. Grundgefühlen der spanischen Versionen basieren. Dabei wurden, aufgrund der literarischen Freiheit des Autors beider Versionen, nicht alle Formulierungen beibehalten, mit der Absicht, auf die deutsche Sprache angepasste Rhythmen bzw. Wortklänge zu schaffen.

Nota / Anmerkung 6
Prefacio / Vorwort 8

Cerca de Tschernobyl / In der Nähe von Tschernobyl 14
Dios suicida / Gott und Selbstmörder 16
La hilandera / Die Spinnweberin 18
No Carmen o sí Carmen / Carmen ja und Carmen nein 20
En viaje a España / Auf der Fahrt nach Spanien 22
Nocturno gástrico / Nocturne für den Magen 24
Hoyos / Löcher 26
Cuando grande / Wenn ich groß bin 28
Costi / Costi 30
El pene cebolla / Der Zwiebelpenis 32
Sequía / Einöde 34
Botellas / Flaschen 36
Jaula / Käfig 38
Tiro / Der Schuss 40
Iraguay / Iraguay 42
Vuelo 704 / Flug 704 44
Vuelo 231 / Flug 231 46
Señorita bonita / Schönes Fräulein 48
Telón / Der Vorhang 50
Cincidelas en mi jardín / Sandlaufkäfer im Garten 52
Tabula rasa / Tabula rasa 54
Necesito un notario / Ich brauche einen Notar 56
Más allá de la Biblia / Jenseits der Bibel 58
Recomendación turística / Touristische Empfehlungen 60
El milagro del sueño / Das Wunder des Traumes 62
Eduación / Gleichung 66
No en la lengua / Nicht in der Sprache 68
No / Nein 70
Paula / Paula 72
Los genitales del hermano / Die Genitalien des Bruders 74
Flores / Blumen 76
El taxista ciego / Der blinde Taxifahrer 78
Cesárea / Kaiserschnitt 82
Evangelio / Evangelium 84
El girasol / Die Sonnenblume 86
Minicuento / Kurzmärchen 88
Chile / Chile 90
La nieve me enseña / Der Schnee ist mein Lehrer 92
Arte poética I / Ars poetica I 94
Arte poética II / Ars poetica II 96
Zoología / Zoologie 98
En Chile tú / In Chile du 100
Receta contra la muerte / Rezept gegen den Tod 104
Meditación / Meditation 106
Rimas – Las caras de la medalla / Reime – Die Gesichter der Medaille 108
Arte poética III / Ars poetica III 112
Un poema geológico / Ein geologisches Gedicht 114
Casada oblicua / Der schiefe Wasserfall 116
Muñeco / Die Puppe 120
Final / Das Ende 122

Sobre el autor / Über den Autor 124

Die Stiche von Mario Markus Die chilenische Dichtung wandelt sich zu einer Kunst, die nicht nur durch ihre Erneuerung durch neue Dichter bedeutsam ist, sondern ebenso durch die große Tradition, die unlösbar verbunden ist mit einer Reihe von Dichtern, beginnend bei Mistral, Neruda, de Rokha und Huidobro über Gonzalo Rojas und Nicanor Parra, bis zur Generation von Teillier und Lihn, die dann mit jener von Hahn und Millan eine Strömung bildet, die nicht stillsteht. Sie ist vergleichbar, um sie irgendwie zu benennen, mit einem breiten Fluss, der von parallelen Flüssen umgeben ist, so dass, wenn wir alle berühmten Namen löschten, ein neues Land enstehen würde, so erstaunlich wie das Vorherige und das aus Dichtern bestünde, die noch nicht gelesen wurden, aber deren Größe, Einzigartigkeit und Stärke einer eigenen Landschaft würdig wäre. Es ist als müsste man ein neues Land erfinden, um ihnen allen das Recht eigener Nationalität, eines Territoriums zu geben, ganz einfach weil es unmöglich erscheint, dass ein einziges Land so viele bedeutende Dichter, so viele unterschiedliche und mächtige Stimmen hervorbringen kann. In dieses neue Land müsste man jetzt Mario Markus und sein Buch Stiche ansiedeln. Zwei Gedichte, beinahe zufällig ausgewählt, reichen aus, um zu verdeutlichen, dass dieses Werk nicht unter die Ebene der chilenischen Literaturpreisträger oder ihrer Anwärter gestellt werden sollte. Eines ist Jenseits der Bibel und ein anderes Die Genitalien des Bruders. Man kann einem Gedicht von der Stärke und dem Wahn von Die Genitalien des Bruders wenig hinzufügen. Dieses Gedicht ist mit den extremsten und verrücktesten Werken vergleichbar, die innerhalb der dichterischen Tradition geschaffen wurden und ist sicher wertvoller als Gedichte, die sich eher auf Ruhm und Namen eines Autors stützen, statt auf die Texte selbst. Lasst uns also bei der Dichtung von Mario Markus von einem privilegierten Bewusstsein reden, welches man auf jeder Seite des Buches sehen kann, von dem man aber sehr wenig in seinem Lebenslauf findet. Darin kann man lesen, dass dieser Autor ein renommierter Physiker eines Max-Planck-Instituts in Deutschland ist, dass dies sein erster Lyrikband und alles andere als ein Jugendwerk ist. (Streng genommen gab es vorher noch eines, das sehr früh und als eine Art Übung entstanden ist.) Doch keiner der wenigen Hinweise über sein Leben kann dem Gedichtband Stiche etwas hinzufügen, kann uns sagen, warum – inmitten der mangelnden öffentlichen Aufmerksamkeit und der Ablehnungen durch die Verlage – solche Gedichte, Worte, ja ganze Bereiche des menschlichen Seins, noch nicht niedergeschrieben oder zumindest so verfasst wurden, wie es bei Mario Markus jetzt der Fall ist. Garcia Marquez sagte einmal, die Gesamtheit der chilenischen Dichter sei ein einziger Dichter, was einiges erklären könnte. Es ist dies eine Art von Metapher, die auch mit der Bedrohung zusammenhängen mag, die die Dichtung und ihre Autoren empfinden: die des Todes der Poesie als Kunstform, ihr Aussterben, ihr endgültiges Schweigen. Es kann sein, dass die unglaubliche und erstaunliche Lebendigkeit der chilenischen Dichtung etwas mit der Hellsichtigkeit zu tun hat, die viele Sterbende durch-strömt, wenn sie kurz vor ihrem Tod erwachen. Es ist wie die Vorstellung der Geschwindigkeit der Sterne, der rasenden Geschwindigkeit, die sie erreichen, bevor sie von ihrem Schwarzen Loch, ihrem black hole, geschluckt werden. Die Gedichte von Mario Markus zeigen etwas von dieser Geschwindigkeit. Sie sind innerhalb vieler Jahre gewachsen, doch streng genommen wur-den sie vor kurzem und innerhalb sehr kurzer Zeit geschrieben, und zwar fast so, als hätten sie gewartet, dass ihr Autor bereit ist. Das sind die Stiche. Es sind Lanzenstiche aus einer dunklen Ecke der Sprache und des Bewusstseins, des Lebens und des Todes, die darauf warteten, geboren zu werden. Der Leser erlebt die Offenbarung von etwas, das auch tief in ihm selbst ist, auf ihn wartend, bedrohlich und zugleich durchsichtig und hell, wie Partikel, die ihre Spur in den Sinnen hinterlassen, ohne etwas anderes mitzuteilen, als dass sie unsichtbar und doch mit Bestimmtheit anwesend sind. Das Werk Stiche von Mario Markus zeigt uns etwas, das in uns, in der Welt, in der Literatur sterben wird, etwas über den wunderbaren Tod des Fleisches und der Poesie. Raúl Zurita

Die Stiche von Mario MarkusDie chilenische Dichtung wandelt sich zu einer Kunst, die nicht nur durch ihre Erneuerung durch neue Dichter bedeutsam ist, sondern ebenso durch die große Tradition, die unlösbar verbunden ist mit einer Reihe von Dichtern, beginnend bei Mistral, Neruda, de Rokha und Huidobro über Gonzalo Rojas und Nicanor Parra, bis zur Generation von Teillier und Lihn, die dann mit jener von Hahn und Millan eine Strömung bildet, die nicht stillsteht. Sie ist vergleichbar, um sie irgendwie zu benennen, mit einem breiten Fluss, der von parallelen Flüssen umgeben ist, so dass, wenn wir alle berühmten Namen löschten, ein neues Land enstehen würde, so erstaunlich wie das Vorherige und das aus Dichtern bestünde, die noch nicht gelesen wurden, aber deren Größe, Einzigartigkeit und Stärke einer eigenen Landschaft würdig wäre. Es ist als müsste man ein neues Land erfinden, um ihnen allen das Recht eigener Nationalität, eines Territoriumszu geben, ganz einfach weil es unmöglich erscheint, dass ein einziges Land so viele bedeutende Dichter, so viele unterschiedliche und mächtige Stimmen hervorbringen kann.In dieses neue Land müsste man jetzt Mario Markus und sein Buch Stiche ansiedeln. Zwei Gedichte, beinahe zufällig ausgewählt, reichen aus, um zu verdeutlichen, dass dieses Werk nicht unter die Ebene der chilenischen Literaturpreisträger oder ihrer Anwärter gestellt werden sollte. Eines ist Jenseits der Bibel und ein anderes Die Genitalien des Bruders.Man kann einem Gedicht von der Stärke und dem Wahn von Die Genitalien des Bruders wenig hinzufügen. Dieses Gedicht ist mit den extremsten und verrücktesten Werken vergleichbar, die innerhalb der dichterischen Tradition geschaffen wurden und ist sicher wertvoller als Gedichte, die sich eher auf Ruhm und Namen eines Autors stützen, statt auf die Texte selbst.Lasst uns also bei der Dichtung von Mario Markus von einem privilegierten Bewusstsein reden, welches man auf jeder Seite des Buches sehen kann, von dem man aber sehr wenig in seinem Lebenslauf findet. Darin kann man lesen, dass dieser Autor ein renommierter Physiker eines Max-Planck-Instituts in Deutschland ist, dass dies sein erster Lyrikband und alles andere als ein Jugendwerk ist. (Streng genommen gab es vorher noch eines, das sehr früh und als eine Art Übung entstanden ist.) Doch keiner der wenigen Hinweise über sein Leben kann dem Gedichtband Stiche etwas hinzufügen, kann uns sagen, warum - inmitten der mangelnden öffentlichen Aufmerksamkeit und der Ablehnungen durch die Verlage - solche Gedichte, Worte, ja ganze Bereiche des menschlichen Seins, noch nicht niedergeschrieben oder zumindest so verfasst wurden, wie es bei Mario Markus jetzt der Fall ist.Garcia Marquez sagte einmal, die Gesamtheit der chilenischen Dichter sei ein einziger Dichter, was einiges erklären könnte. Es ist dies eine Art von Metapher, die auch mit der Bedrohung zusammenhängen mag, die die Dichtung und ihre Autoren empfinden: die des Todes der Poesie als Kunstform, ihr Aussterben, ihr endgültiges Schweigen. Es kann sein, dass die unglaubliche und erstaunliche Lebendigkeit der chilenischen Dichtung etwas mit der Hellsichtigkeit zu tun hat, die viele Sterbende durch-strömt, wenn sie kurz vor ihrem Tod erwachen. Es ist wie die Vorstellung der Geschwindigkeit der Sterne, der rasenden Geschwindigkeit, die sie erreichen, bevor sie von ihrem Schwarzen Loch, ihrem black hole, geschluckt werden. Die Gedichte von Mario Markus zeigen etwas von dieser Geschwindigkeit. Sie sind innerhalb vieler Jahre gewachsen, doch streng genommen wur-den sie vor kurzem und innerhalb sehr kurzer Zeit geschrieben, und zwar fast so, als hätten sie gewartet, dass ihr Autor bereit ist.Das sind die Stiche. Es sind Lanzenstiche aus einer dunklen Ecke der Sprache und des Bewusstseins, des Lebens und des Todes, die darauf warteten, geboren zu werden. Der Leser erlebt die Offenbarung von etwas, das auch tief in ihm selbst ist, auf ihn wartend, bedrohlich und zugleich durchsicht

Erscheinungsdatum
Übersetzer Mario Markus
Vorwort Raúl Zurita
Verlagsort München
Sprache deutsch; spanisch
Maße 151 x 216 mm
Gewicht 434 g
Themenwelt Literatur Lyrik / Dramatik Lyrik / Gedichte
Schlagworte Chile • Mario Markus • Spanische Gedichte
ISBN-10 3-89937-293-X / 389937293X
ISBN-13 978-3-89937-293-9 / 9783899372939
Zustand Neuware
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