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Schweiß, Blut und Tränen (eBook)

Verloren und Gejagt
eBook Download: EPUB
2024 | 3. Auflage
165 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-7598-6581-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Schweiß, Blut und Tränen -  Harley Kindred
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»Du hast mich mal gefragt, warum ich die Einsamkeit vorziehe und du meintest, ich würde mich irgendwann an eure Gesellschaft gewöhnen. Scheinbar hattest du recht. Es hat lange gedauert, aber ich habe angefangen, anderen zu vertrauen. Doch ich kann die Vergangenheit nicht ungeschehen machen. Ich kann dir nur versichern, dass ich dich niemals belogen habe.« Im zweiten Teil von Schweiß, Blut und Tränen sind Will und seine ungewöhnlichen Gefährten ständig auf der Flucht. Dieses Mal hat der Handwerker eine bahnbrechende Idee für ihre Unterkunft, die von den Räubern akzeptiert und bald schon in die Tat umgesetzt wird. Schnell muss die Bande feststellen, dass in der neuen Heimat andere Feinde auf sie lauern; Hausierer, Lügner und Betrüger machen ihnen das Leben schwerer. Dabei will der Außenseiter doch einfach nur seinen Platz in der Welt finden und endlich eine Familie gründen. Aber das scheint ihm nicht vergönnt. Im Gegenteil: Will wird Zeuge von schmerzhaften Traditionen, einer Fehde mit tödlichen Konsequenzen und einem unglaublichen Geheimnis, das ihm den Boden unter den Füßen wegzieht. Wem kann er jetzt noch trauen? Schweiß, Blut und Tränen ist Teil der multiperspektiven, nicht-chronologischen Heptalogie 'Narren der Gerechtigkeit', die in sieben Bänden von einer englischen, mittelalterlichen Legende erzählt. Jeder Band ist aus der Perspektive von Nebenrollen geschrieben.

Mein Name ist Harley, ich bin Schreiberling und veröffentliche meine Bücher im Selfpublishing. Ich habe mich 2021 selbständig gemacht und davor als pädagogische Fachkraft gearbeitet. Wenn ich nicht gerade dabei bin, meine Bücher zu schreiben, zu überarbeiten und zu veröffentlichen, dann begleite ich Kinder und Jugendliche in ihrer Freizeit. Seit der Grundschule schreibe ich Geschichten, aber ich habe mich nie getraut, sie jemanden zu zeigen. Meine Familie hat mich dazu ermutigt, meine Heptalogie 'Narren der Gerechtigkeit' Band für Band zu veröffentlichen. Bereits als Kind war ich davon fasziniert, wie unterschiedlich die Menschen ein und dieselbe Situation wahrnehmen können. Darum beschreibe ich die Legende jeweils aus den Perspektiven verschiedener Charaktere in weiteren Bänden.

Mein Name ist Harley, ich bin Schreiberling und veröffentliche meine Bücher im Selfpublishing. Ich habe mich 2021 selbständig gemacht und davor als pädagogische Fachkraft gearbeitet. Wenn ich nicht gerade dabei bin, meine Bücher zu schreiben, zu überarbeiten und zu veröffentlichen, dann begleite ich Kinder und Jugendliche in ihrer Freizeit. Seit der Grundschule schreibe ich Geschichten, aber ich habe mich nie getraut, sie jemanden zu zeigen. Meine Familie hat mich dazu ermutigt, meine Heptalogie "Narren der Gerechtigkeit" Band für Band zu veröffentlichen. Bereits als Kind war ich davon fasziniert, wie unterschiedlich die Menschen ein und dieselbe Situation wahrnehmen können. Darum beschreibe ich die Legende jeweils aus den Perspektiven verschiedener Charaktere in weiteren Bänden.

Kapitel 1: Flucht ins Ungewisse


Es war ein schöner Frühjahrsmorgen im Jahre 1191. In dem kleinen Dorf Brodsworth in der Grafschaft Yorkshire herrschte ein kühler Wind, doch die ersten Sonnenstrahlen legten sich mit einer tröstenden Wärme auf das Gesicht des Handwerkers. William war bereits früh aufgestanden und saß nun auf dem Dach der Scheune im Hof der Witwe Elfriede, um es zu reparieren, was durch den starken Schnee kaputt gegangen war. Doch nicht alles im Leben konnte man reparieren – das war ihm im letzten Jahr bewusst geworden. Sehnsüchtig schaute er zu Elfriede, die gerade Wasser aus dem Brunnen holte. Ihre Blicke trafen sich und beide sahen wieder weg. Auch wenn sie seine Liebe nicht erwiderte, so war er ihr zutiefst dankbar. Die Witwe hatte ihn nicht nur über die Zeit des harten Winters bei sich und ihren Kindern aufgenommen, sondern ihm letztes Jahr geholfen, als er geächtet worden war. Mehr konnte er nicht von ihr verlangen. Er musste sein Glück woanders suchen. Möglicherweise fand er es mithilfe von jenen Räubern, die ebenso wie er geächtet waren und versuchten, ein Leben in Freiheit aufzubauen.

An Maria Lichtmess fiel es ihm sichtlich schwer, zu gehen. Einerseits bekam er Elfriede nicht mehr aus dem Kopf und wollte bei ihr bleiben, eine Zukunft mit ihr aufbauen.

Andererseits wollte er, dass sie glücklich war, selbst wenn das ein von ihr getrenntes und für beide einsames Leben bedeutete.

»Ich bin immer für euch da. Wenn ihr in Schwierigkeiten geratet oder … oder Edward wieder auftaucht, werde ich kommen und euch helfen!«, versprach er ihr.

Sie trat auf ihn zu und umarmte ihn. »Meine Tür steht offen, wenn du was brauchst, Will«, flüsterte sie in sein Ohr, was ihm einen Schauer über den Rücken jagte.

›Was bringt mir eine offene Tür, wenn ihr Herz für immer verschlossen bleibt?‹, dachte er und löste sich aus ihrer Umarmung.

Zum Abschied drückte ihn Arien so fest, dass den Handwerker beinahe keine Luft bekam. Er winkte Arien und seiner Mutter zu, bis diese nicht mehr zu sehen waren. Seine Schritte waren schleppend und schwer. Oft huschte sein Blick zurück, in der Hoffnung, Elfriede zu entdecken, die ihm zurückrief. Nach und nach ließ er jedoch von diesen Gedanken ab und richtete seine Aufmerksamkeit auf den Weg, der noch vor ihm lag. Immerhin würden Robin und auch die anderen bald seine Ankunft erwarten. Während des gesamten Winters waren die Gefährten überall in der Grafschaft zerstreut gewesen und er hoffte, dass alle wohlauf waren.

Möglicherweise würde er mithilfe von seinen Freunden eines Tages einen Platz in der Welt finden.

 

Bald darauf erreichte er das alte Lager im Barnsdale Forest. Der lange Winter hatte hier seine Spuren hinterlassen: Wind und Stürme hatten an den Leinen sowie den Hängematten gezerrt und diese zu Boden gerissen. Stoffe, Holz und zerfetzte Seile lagen überall herum. Die Äste der Bäume waren kahl und damit war das Versteck nicht mehr zu gebrauchen. Ein Baum war beim großen Schneesturm umgekippt und versperrte den Weg Richtung Westen.

»Da wird aber eine Menge Arbeit auf uns zukommen«, sprach hinter ihm jemand. Er drehte sich um und entdeckte den Müllerssohn Much, den alten Eldred und den kleinen Oscar.

Freudig lief Will auf die drei zu und umarmte jeden Einzelnen. »Ich bin so froh, dass ihr wohlauf seid!«, sagte er und hob den kleinen Oscar in die Luft. Der Junge war wieder gesund und das machte ihn sehr froh.

»So nett bin ich noch nie begrüßt worden.« Freudig lächelte Much bis über beide Ohren. »Eigentlich hat sich keiner so sehr über meine Ankunft gefreut.«

»Wie ist es dir ergangen, mein Sohn?«, erkundigte sich Eldred.

›Mein Sohn …‹, wiederholte Will in Gedanken und spürte, wie sich sein Herz dabei erwärmte. Darauf folgte sein Bericht: »Ich war bei einer guten Freundin, einer Bäuerin und habe ihr bei den Reparaturen am Hof geholfen. Im Gegenzug durfte ich den Winter über bei ihr leben.«

»Aha. Hmhm«, machte Eldred und Will war unsicher, ob der Greis alles verstanden hatte. Da begann der Alte von ihren Erlebnissen zu erzählen: »Das Dorf Lee ist sehr einladend, es hat mich ein wenig an unser altes Dorf erinnert. Die Bewohner waren alle sehr freundlich zu uns. Nachdem die Medizin von Bruder Tuck ihre Wirkung zeigte und es Oscar besser ging, konnten er und Much sich am Hof von Sir Richard nützlich machen. Sie haben Wurzelgemüse geschält, Getreide aus dem Silo in die Küche getragen, Heu für die Pferde geholt und beim Ausmisten der Ställe geholfen.«

Will beobachtete Oscar, der mit großen Augen das Gespräch verfolgte, jedoch wie gewohnt kein Wort sagte. Auf Muchs Frage hin zuckte er mit den Schultern. »Wir scheinen die Ersten zu sein.«

»Das hättet ihr wohl gerne!«, kam eine tiefe Bärenstimme aus südlicher Richtung. Es war der Bandenchef John, der ein paar erjagte Kaninchen über den breiten Schultern trug. An seiner Seite waren der Junge Bucky und der Schmied Neridan. Oscar rannte auf seinem Vater zu und ihm mit einem Satz in die Arme. Der Hüne grummelte. »Steht hier rum und redet! Wir waren auf der Jagd! Da hättet ihr zumindest eine große Tafel decken können!«

»Aber … im Wald gibt es keine Tafel, Little John.« Much duckte sich.

Um den Räuberhauptmann zu beschwichtigen, schaute sich Will um und zeigte auf den umgekippten Baum. »Dann werden wir eben darauf speisen.«

»So lobe ich mir das! Wenigstens einer, der mitdenkt.« John rieb mit der Faust über Muchs krause Locken, trat zum Handwerker heran und schlug ihm im Vorbeigehen freundschaftlich auf den Rücken. Mit geröteten Wangen sah er John nach, der zu der alten Feuerstelle ging und dort die Kaninchen ablegte. Nie im Leben hätte er von ihm einen freundschaftlichen Klaps erwartet.

Links von ihm legte Neridan einen Kessel und eine Pfanne zu Boden, nahm sich ein paar lange Äste und band sie mit einer Kordel zu einem Spieß zusammen.

»Woher hast du die?«, fragte ihn Will neugierig und deutete auf Kessel und Pfanne.

»Mir war langweilig und ich habe beim Schmied von Blyth ausgeholfen. Danach durfte ich die Schmiede für meine eigenen Ideen benutzen.«

Von Neridans Erzählung ermutigt und inspiriert, trat Will auf John zu. »Wir bräuchten neue Leinen oder besser Felle – die saugen den Regen nicht so auf.«

»Warum hast du das nicht früher gesagt? Mein Vetter ist Gerber. Wir hätten ihn fragen können!«

»Ich äh …«

Die Bande hielt inne, als prompt ein lautes Rufen durch den Wald schallte. Brauchte jemand ihre Hilfe? War einer von den anderen in Gefahr? Sie alle hoben ihre Köpfe und lauschten. Erst als sich die Stimmen dem Lager näherten, erkannten sie, dass es sich nicht um Hilferufe, sondern um Gesang handelte. Es waren der Mönch Bruder Tuck, der Barde Alan und der ehemalige Tierfänger Rabastan, die fröhlich und laut singend durch den Wald spazierten.

Bedrohlich schnaubte John und erhob sich schwerfällig. Er wirkte dabei wie ein Bär, den man gerade aus dem Winterschlaf geweckt hatte.

In diesem Moment erschienen die drei Sänger im Lager und wurden freudig von Eldred, Neridan, Much, Bucky und Will begrüßt.

Der alte Eldred hielt dem Mönch seine Hand zum Gruß hin. »Bruder Tuck, ich kann dir nicht genug für deine Hilfe danken. Es freut mich, euch alle bei bester Gesundheit zu sehen!«

Der Mönch nahm anstelle der Hand den älteren Mann in den Arm und drückte ihn fest an seine Brust. »Und ich bin froh, dass Gott meine Gebete erhört hat.«

Auch John trat an die Männer heran, stieß Alan und Rabastan freundschaftlich gegen den Oberarm – wobei der spindeldürre Barde beinahe durch den Stoß zu Boden fiel – und ging auf Bruder Tuck zu, um sich bei diesem ebenfalls für die Rettung seines Sohnes zu bedanken. Damit schien es, dass Bruder Tuck von der Bande aufgenommen wurde. Es herrschte eine ausgeglichene Stimmung: Die Männer lachten und plauderten miteinander. Ihr freudiges Beisammensein schallte durch den Wald.

Doch bald verstummte ihr Lachen, als ein Pfeil quer durch das Lager sauste und in einem Strauch landete. Will duckte sich und Much schnappte nach Luft. Wo war das Geschoss hergekommen?

Mit einem Schrei sprang ein Mann aus dem Gebüsch, in dessen Schulter das Geschoss steckte und auf dessen Umhang das Wappen von York abgebildet war. Bevor die Bande reagieren konnte, rannte der Spitzel davon.

»Ihm nach!«, brüllte John.

Gerade als sie die Verfolgung aufnehmen wollten, hörten sie über ihnen eine bekannte Stimme: »Da, wo er hinläuft, werden andere auf euch warten.«

Verwundert legte Will seinen Kopf in den Nacken, um in die Richtung der Stimme zu schauen. Hoch oben in einer Buche saß Robin und hatte die Beine um einen dicken Ast geschlungen. Dieser Anblick erinnerte ihn an ihre erste Begegnung, wobei er sich fragte, wie lange Robin bereits dort oben war. »Robin, du bist schon hier?!«

Anstatt den Spitzel zu verfolgen, blieben auch einige andere stehen und schauten überrascht nach oben.

Robin spähte in die Ferne. »Jemand, der andere belauscht, muss damit rechnen, verletzt zu werden. Oder sehr schnell laufen können, so wie dieser Kerl hier. Den werdet ihr nicht mehr einholen.«

»Mit einem Pfeil zwischen den Augen wäre das nicht passiert!«, rief John erbost.

»Soll ich auch den Koch töten, der dem Bischof das Essen auf den Tisch bringt?«

»Was?! Nein, aber du könntest …«

»Und was machen wir jetzt?«, unterbrach Will die beiden Streithähne. »Der Mann trug das Wappen von York und dann wird der Sheriff nicht weit sein.«

»Wir werden den Spitzel...

Erscheint lt. Verlag 27.8.2024
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Märchen / Sagen
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Außenseiter • Bogenschießen • England • Geheimnis • Mittelalter • Robin Hood • Survival
ISBN-10 3-7598-6581-X / 375986581X
ISBN-13 978-3-7598-6581-6 / 9783759865816
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