G. F. Unger Western-Bestseller 2692 (eBook)
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-6923-5 (ISBN)
Bac Ringloke reitet ein gutes Pferd. Seine Kleidung ist zwar abgenutzt, doch von guter Qualität.
Er ist ein großer, sehniger Bursche, dem man ansieht, dass er so schnell wie ein Wolf in der Apachenwüste sein kann.
Bac Ringloke reitet vor die große Bodega des Ortes. Etwa ein Dutzend Nichtstuer beobachten ihn, schätzen ihn ab und prüfen sein Pferd und seinen Sattel.
Dieser Gringo sieht ihnen zu hart aus, besonders, wenn er sie mit seinen hellgrauen Augen anblickt.
Ein Junge tritt zu Bac Ringloke. »Señor, ich sorge gut für müde Pferde«, sagt er.
»Das glaube ich dir aufs Wort, Chico.« Bac Ringloke grinst und zeigt ihm einen halben Dollar. »Den bekommst du, wenn ich nachher zufrieden bin.«
Nach diesen Worten betritt er die Veranda.
An einem Tisch neben der Bar sieht er Stella McQueen sitzen. Sie macht Einträge in ein dickes Buch.
Aber sie gibt nicht zu erkennen, wie gut sie miteinander bekannt sind. Sie lässt sich nicht anmerken, dass sie einmal ein Paar waren, das heiraten wollte ...
Sein bitterer Job
Bac Ringloke reitet ein gutes Pferd. Seine Kleidung ist zwar abgenutzt, doch von guter Qualität.
Er ist ein großer, sehniger Bursche, dem man ansieht, dass er so schnell wie ein Wolf in der Apachenwüste sein kann.
Bac Ringloke reitet vor die große Bodega des Ortes. Etwa ein Dutzend Nichtstuer beobachten ihn, schätzen ihn ab und prüfen sein Pferd und seinen Sattel.
Dieser Gringo sieht ihnen zu hart aus, besonders, wenn er sie mit seinen hellgrauen Augen anblickt.
Ein Junge tritt zu Bac Ringloke. »Señor, ich sorge gut für müde Pferde«, sagt er.
»Das glaube ich dir aufs Wort, Chico.« Bac Ringloke grinst und zeigt ihm einen halben Dollar. »Den bekommst du, wenn ich nachher zufrieden bin.«
Nach diesen Worten betritt er die Veranda.
An einem Tisch neben der Bar sieht er Stella McQueen sitzen. Sie macht Einträge in ein dickes Buch.
Aber sie gibt nicht zu erkennen, wie gut sie miteinander bekannt sind. Sie lässt sich nicht anmerken, dass sie einmal ein Paar waren, das heiraten wollte ...
Aber sie erhebt sich und tritt hinter die Bar.
»Tequila, Señor?« So fragt sie. »Abendessen gibt es erst in einer Stunde. Oder ein Bier? Wir haben hier einen Bierbrauer aus Alemania. Bei uns gibt es das beste Bier auf fünfhundert oder sogar tausend Meilen in der Runde.«
»Bier und Tequila«, sagt er und hält dicht am Schanktisch inne.
Sie ist dabei, die Gläser zu füllen.
Aus nächster Nähe sehen sie sich an, nur getrennt durch die schmale Theke.
Sie ist immer noch schön. Obwohl Stella McQueens Mutter eine Mexikanerin war, ist ihr dies nicht anzusehen. Vielleicht erbte sie die Schönheit von ihrer Mutter, doch sie hat kupferrotes Haar und grüne Augen. Und die kann ihr nur ihr schottischer Vater vererbt haben.
»Ich danke dir, dass du gekommen bist«, flüstert sie. »Ich hatte schon keine Hoffnung mehr, dass der durchreisende Fremde meinen Hilferuf an dich ...«
»Er kannte mich«, murmelt Bac Ringloke. »Er war ein alter Bekannter von mir und wusste, wo er mich erreichen würde.«
»Es hat Monate gedauert«, flüstert sie und schiebt ihm die gefüllten Gläser über den Tisch. »Ich hatte schon keine Hoffnung mehr. Aber jetzt bist du ja gekommen. Wann holst du mich hier heraus?«
»Lass mir etwas Zeit – nur ein paar Tage«, murmelt er und trinkt zuerst den Tequila und dann das recht kühle Bier. »Ja, es ist gutes Bier«, sagt er laut. »Wie weit ist es bis zu Don Paco de Coronado?«
Er sieht in ihren Augen, wie sie erschrickt. Und da lächelt er. In seinem dunklen und hageren Comanchengesicht blitzen nun seine weißen Zahnreihen. Das Lächeln macht ihn jünger.
»Ich habe Geschäfte mit ihm«, sagt er, und er gibt seiner Stimme den etwas eitlen Klang von Wichtigkeit.
Aus dem Hintergrund kommt ein Mann, der Weidekleidung, zwei Revolver und am Hut ein goldenes Band trägt, ein geschmeidiger und apachenhaft gedrungener Mann, dessen Muskeln unter der kurzen Jacke das Hemd zu sprengen drohen. Seine Sporen klingeln nicht weniger melodisch als die von Bac Ringloke.
»Geschäfte mit Don Paco?« So fragt er. »Dann sind Sie bei mir schon halbwegs richtig, Señor. Denn ich bin Chat Salvador, der Zweite nach Don Paco in diesem Land. Was wollen Sie, Señor?«
Stella McQueen ist weiß um die Nasenflügel. Aber auf ihren Wangen erscheinen rote Flecken – und am Hals sieht man den Puls nur so in den Adern hämmern.
»Bist du verrückt?«, flüstert sie leise.
»Wie komme ich zu Don Francisco de Coronado?« Das fragt Bac Ringloke höflich.
»Ach, es ist ein weiter Weg, Señor«, sagt Stella zu ihm. »Señor Salvador wartet nur auf das Abendbrot. Dann reitet er heim. Sie können sicherlich mit ihm reiten.«
»Ja, das kann er«, grollt Chat Salvador. »Wenn wir nicht zuvor verhungert sind, weil es das Abendessen wieder mal so spät gibt. Ich werde gleich in die Küche gehen und diesem Juan Gonzalez und seiner dicken Maria Beine machen.«
✰✰✰
Nachdem sie zehn Meilen geritten sind, kommt der Mond über die Berge. Chat Salvador hält an – und mit ihm tun es die anderen Reiter. Außer Bac Ringloke sind noch drei schnauzbärtige und wildäugige Burschen dabei. Sie reiten die prächtigsten Pferde, die man sich denken kann, und sind mit guten Waffen bis zu den Zähnen bewaffnet.
Nun umgeben sie Bac Ringloke.
Als die Geräusche verklungen sind, die Pferde nur noch wenig schnauben und auch das Sattelzeug nicht mehr so knarrt, da sagt Chat Salvador mit grimmiger Freundlichkeit: »Nun, Hombre, jetzt sag es uns! Sag uns, warum du in dieses Land kamst und zu meinem Patron möchtest! Sag mir was von der Art der Geschäfte, die du mit Don Paco machen möchtest.«
»Ich will Pferde und Rinder kaufen – viele Pferde und noch mehr Rinder. Gegen gute Dollars – oder gegen andere Dinge.«
»Welche Dinge?«
»Da soll Don Paco seine Wünsche äußern.«
»Steig ab! Wir untersuchen deine Kleidung, dein Gepäck – alles! Und du musst unbewaffnet zu Don Paco reiten. Wir lassen keinen Gringo bewaffnet an Don Paco heran. Also, herunter vom Gaul!«
Er greift zum Colt.
Doch Bac Ringloke ist schneller, sehr viel schneller.
Fast hätten ihn die drei anderen Reiter aus dem Sattel geschossen. Denn sie, die hinter Salvador und Ringloke ritten, hatten ihre Waffen schon schussbereit, als sie anhielten.
Doch sie tun es nicht. Denn Salvador sagt schnell: »Nicht! Seid ihr verrückt, ihr Affen? Seht ihr nicht, was für ein wunderbar schneller Pistolero er ist? Der schießt noch im Augenblick des Sterbens.«
Er steckt seinen Revolver so plötzlich ein, wie er ihn gezogen hat. Dann nickt er Bac Ringloke zu.
»Si, jetzt reiten wir zu Don Paco. Der wird sich freuen über einen Gringo, der ein berühmter Pistolero sein muss dort drüben im Gringoland. Ay, reiten wir, damit wir heimkommen, bevor Don Paco zu Bett gegangen ist.«
Er reitet an.
Bac Ringloke folgt ihm.
✰✰✰
Sie erreichen die große Hacienda nach zehn weiteren Meilen, und obwohl Bac Ringlokes Pferd schon in der Stadt Angel Baile müde schien, hat es sich in der kurzen Rastpause prächtig erholt und die zwanzig Meilen mühelos durchgehalten.
Nun reiten sie im Schritt in den weiten Hof ein.
Mexikanerjungen nehmen ihnen die Pferde ab.
Bac Ringloke wird immer noch von den drei Männern eskortiert, als er hinter Chat Salvador auf die Veranda geht. Dann muss er mit seinen drei Bewachern warten, indes Salvador im großen Haus verschwindet.
Er kommt nach einer Weile wieder heraus und nickt Ringloke zu.
Dieser tritt ein und weiß nun vier Revolver in seinem Rücken.
Doch dann sieht er Don Francisco de Coronado, den Herrn über alles Land auf hundert Meilen in der Runde – den Herrn über Städte wie Angel Baile – und über Frauen wie Stella McQueen.
Er sieht einen Mann, der vielleicht fünf Jahre älter ist als er selbst, einen schlanken und dunkelhaarigen Mann, der ganz so aussieht, wie man sich einen Don oder Hidalgo vorstellt, dessen Vorfahren in der alten Welt zum spanischen Adel gehörten und die dann herüberkamen, um für die spanische Krone die neue Welt zu erobern.
Goldgier und Machthunger haben diese Burschen schon immer angetrieben.
Er ist ein erfahrener Wolf. Einst kam er mit einer recht kleinen Mannschaft in dieses Land und vertrieb eine sehr viel zahlreichere Banditenbande. Er machte sich zum »Beschützer« dieses Landes, baute die Hacienda auf und erweiterte sein Schutz- und Einflussgebiet ständig.
Er konnte dies ohne besondere Schwierigkeiten tun, den Mexiko wurde von der Revolution erschüttert.
So also stehen die Dinge hier, als Bac Ringloke und Don Paco sich betrachten und einander zu ergründen versuchen.
»Señor, Sie wollen mit mir Geschäfte machen? Und Ihr Name ist Bac Ringloke? Stimmt das?«
So fragt Don Paco zurückhaltend und ganz und gar wie ein Mann, der im nächsten Moment uninteressiert abwinken wird.
»Was lässt Sie hoffen, Señor, dass ich zu Geschäften mit Ihnen bereit sein könnte?« Diese Frage klingt nun schon arrogant.
Bac Ringloke lächelt. »Gute amerikanische Dollars. Oder das, was man dafür drüben bei uns bekommen kann. Waffen aus dem kaum beendeten Krieg. Ausrüstung. Sogar Haubitzen. Munition. Und beides brauchen Sie, Don Francisco. Oder nicht?«
»Und Sie haben es reichlich?«
»So reichlich, wie Sie in Ihrem Land Pferde und Rinder haben, für die es hier keine Absatzmärkte gibt. Ich aber habe Absatzmöglichkeiten. Und so ergibt das zwischen uns eine Menge Möglichkeiten – oder?«
Don Francisco de Coronado blickt ihn eine Weile schweigend an.
Dann wendet er sich ab, tritt an einen Tisch und schenkt aus einer funkelnden Karaffe roten Wein in ebenso funkelnde geschliffene Gläser.
»Betrachten Sie sich als meinen Gast«, sagt er...
Erscheint lt. Verlag | 28.9.2024 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Western • Western-roman • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp |
ISBN-10 | 3-7517-6923-4 / 3751769234 |
ISBN-13 | 978-3-7517-6923-5 / 9783751769235 |
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