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G. F. Unger Western-Bestseller 2689 (eBook)

Star Valley

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Aufl. 2024
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-6920-4 (ISBN)

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G. F. Unger Western-Bestseller 2689 - G. F. Unger
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Ich ritt langsam in unsere kleine Stadt. Eigentlich war es noch gar keine Stadt, aber wir nannten sie so, denn für uns, die wir im weiten, großen Star Valley lebten, war sie sozusagen der Nabel der Welt.
Vor dem Saloon saß ich ab, band mein Pferd neben die anderen Tiere an den langen Haltebalken und klopfte mir mit dem Hut den Staub von der Kleidung.
Als ich eintrat, füllte der Wirt Mike O'Nelly gerade ein Dutzend Whiskygläser auf einem Tablett. Er nickte mir zu, indes ich näher trat, und fragte: »Auch für dich einen Drink, Kevin Quaid?«
Ich nickte und ging gleich in den Nebenraum.
Dort waren sie alle versammelt. Sie waren ein gutes Dutzend, doch ich wusste, dass eigentlich nur drei von ihnen im Star Valley das Sagen hatten.
Sie waren zugleich meine Freunde, und wir waren damals nach dem Krieg mit unseren Rindern in dieses mächtige Tal gezogen und hatten es nach Squatterrecht in Besitz genommen. Denn es war freie Weide gewesen, welche noch vor kurzer Zeit den Indianern gehört hatte.
Nun war unser Tal Rinderweide. Wir waren ein Dutzend Rancher, die gute Nachbarschaft hielten. Denn wir hatten von Anfang an begriffen, dass wir nur gemeinsam stark waren und unbedingt zusammenhalten mussten ...

Star Valley

Ich ritt langsam in unsere kleine Stadt. Eigentlich war es noch gar keine Stadt, aber wir nannten sie so, denn für uns, die wir im weiten, großen Star Valley lebten, war sie sozusagen der Nabel der Welt.

Vor dem Saloon saß ich ab, band mein Pferd neben die anderen Tiere an den langen Haltebalken und klopfte mir mit dem Hut den Staub von der Kleidung.

Als ich eintrat, füllte der Wirt Mike O'Nelly gerade ein Dutzend Whiskygläser auf einem Tablett. Er nickte mir zu, indes ich näher trat, und fragte: »Auch für dich einen Drink, Kevin Quaid?«

Ich nickte und ging gleich in den Nebenraum.

Dort waren sie alle versammelt. Sie waren ein gutes Dutzend, doch ich wusste, dass eigentlich nur drei von ihnen im Star Valley das Sagen hatten.

Sie waren zugleich meine Freunde, und wir waren damals nach dem Krieg mit unseren Rindern in dieses mächtige Tal gezogen und hatten es nach Squatterrecht in Besitz genommen. Denn es war freie Weide gewesen, welche noch vor kurzer Zeit den Indianern gehört hatte.

Nun war unser Tal Rinderweide. Wir waren ein Dutzend Rancher, die gute Nachbarschaft hielten. Denn wir hatten von Anfang an begriffen, dass wir nur gemeinsam stark waren und unbedingt zusammenhalten mussten ...

Nun, ich betrat also das Hinterzimmer. Hinter mir brachte Mike O'Nelly das Tablett mit den Drinks herein und stellte es auf den Tisch. Dann ging er wieder nach vorn und zog die Tür hinter sich zu.

Wir nahmen jeder ein Glas und tranken uns zu.

Dabei sprach niemand ein Wort. Und dennoch war unser gegenseitiges Zutrinken irgendwie so etwas wie ein Ritual, fast wie ein stummer Schwur.

So hatten wir es schon immer gehalten, wenn wir eine Zusammenkunft für notwendig hielten, weil die Umstände es erforderlich machten, dass wir alle wieder einmal zusammenhielten.

Bruce Burr übernahm das Reden. Er sagte: »Wir haben auf dich gewartet, Kevin Quaid. Du kommst spät.«

»Ich habe ja auch den weitesten Weg«, sagte ich und grinste.

Sie schwiegen noch einige Atemzüge lang. Dann sprach Leif Sheritt mit einem Beiklang von Neid: »Ja, du sitzt weit weg vom Schuss. Doch bei mir ist es genau umgekehrt. Verdammt, ich bin der Erste, der sie aufhalten muss. Und ohne eure Hilfe kann ich gleich aufgeben. Aber wenn ich aufgebe, dann haben sie den ersten Schritt in unser Tal getan. Kapiert?«

Sie nickten alle mehr oder weniger heftig.

Dann übernahm Bruce Burr wieder das Reden.

Ganz ruhig sprach er: »Wir müssen gemeinsam einen Sheriff wählen, sodass alles, was wir tun, gesetzlich ist. Und wir wollen dich als Sheriff, Kevin Quaid. Wir haben das vorhin besprochen. Du wirst einstimmig von der Rinderzüchtervereinigung des Star Valley gewählt werden. Und du wirst annehmen.«

Als er den letzten Satz sprach, da nickten sie alle.

Ich aber wollte es genau wissen und fragte deshalb: »Und warum ausgerechnet ich?«

Einige lachten grimmig. Eine Stimme sagte bitter. »Du solltest uns nicht verarschen, Quaid – nicht uns, die wir deine Vergangenheit kennen. Und überdies hast du den sichersten Platz mit deiner Ranch am anderen Ende des Tales. Vor dir kommen wir an die Reihe. Du wärst der Letzte. Dafür bist du uns was schuldig, wenn wir wie immer fair zueinander sein wollen. Oder?«

Der Mann bellte das letzte Wort als Frage fast böse.

Ich konnte ihn verstehen.

Und was meine Vergangenheit betraf, auf die der Mann anspielte, nun, ich war schon mal Sheriff gewesen daheim in Texas. Ich hatte mir dort einen gewissen Ruf erworben.

Und so stand ich nun vor ihnen, hielt das noch halb volle Glas in der Hand und spürte ihre fordernden Blicke. O ja, ich wusste genau, was die Gemeinschaft von mir verlangte. Denn es standen uns harte und rauchige Zeiten bevor.

Die Rinderdiebe wurden immer zahlreicher und rücksichtsloser. Es hatte im Star Valley schon die ersten Toten unter unseren Reitern gegeben.

Und von Süden her drängten die Schafzüchter ins Land. Sie kamen mit großen Herden, und hinter den scheinbar friedlichen Hirten und deren Hunden standen die Schafzüchter mit ihren Revolverschwingern.

Der Kampf um Wasser und Weide zwischen Rinderzüchtern und Schafzüchtern hatte begonnen. Nun wollten die Letzteren mit ihren Stinkern in unser schönes Star Valley, denn hier gab es viel Wasser und gute Weide. Hier war das Paradies.

Ich aber sollte als Sheriff mit einem Stern an der Weste der Anführer der Rinderzüchter sein. Es würde Tote geben. Und wir würden die Viehdiebe aufhängen müssen. Sie starrten mich alle an, als wollten sie mich hypnotisieren.

Ich aber sah sie mir ebenfalls Mann für Mann an, und ich wusste genau, auf wen ich mich würde verlassen können und auf wen nicht. Einige waren Mitläufer, andere waren hart genug für einen Krieg.

Und ein Krieg stand uns bevor.

Was also sollte ich tun?

Es ist ja immer so, dass Menschengruppen sich in der Not ihre Anführer wählen. Aber wenn die Probleme gelöst sind, sich herausstellt, dass es für sie keine Lösung gibt, dann lernt man die anderen erst richtig kennen. Dann kennt man keinen Zusammenhalt mehr, jeder sucht die eigene Haut zu retten, und mancher benimmt sich wie der letzte Schuft.

Doch es gibt Ausnahmen, und warum sollte es sie nicht auch hier unter uns im Star Valley geben?

Und so hörte ich mich sagen: »Ich will es versuchen. Aber überlegt es euch gut. Denn wer mich im Stich lässt, wer es sich plötzlich anders überlegen oder gar überlaufen sollte ...«

»... der wird es bedauern«, unterbrach Jesse Adams mich. Er erhob sich und sah in die Runde. »Wer also ist dagegen, dass Kevin Quaid unser Sheriff ist? Wer will nicht hinter ihm stehen, wenn es böse wird?«

Es meldete sich niemand.

»Dann bist du unser Sheriff, Kevin Quaid«, sprach Jesse Adams. »Und nun schwöre uns, dass du deine Pflicht tun wirst als Sheriff des Star Valley, als unser Sheriff, als Sheriff der Rinderzüchtervereinigung.«

»Ich schwöre«, erwiderte ich.

Unsere Versammlung löste sich auf. Wir gingen wieder nach vorn in den Saloon. Hier füllte Mike O'Nelly für uns neue Gläser.

Bruce Burr, Leif Sheritt und Jesse Adams traten zu mir an die Bar. Und das war immer so, wenn wir alle gleichzeitig in Star City waren. Wir bildeten dann stets eine Gruppe wie ein vierblättriges Kleeblatt. Ja, wir waren Freunde.

Jesse sagte: »Wir stehen hinter dir, Kevin, was auch kommen wird.«

Dann leerten wir die Gläser.

Bruce Burr fragte: »Hast du noch deinen Messingstern aus Texas?«

Ich nickte stumm.

Dann zahlte ich meine beiden Drinks und ging hinaus.

Sie wussten genau, wohin ich jetzt ging. Deshalb machten sie auch keinen Versuch, mich zurückzuhalten oder auch nur Fragen zu stellen.

Ich machte mich auf den Weg zu Cindy.

Sie war wichtig im Star Valley, denn sie unterrichtete die wenigen Kinder im Schulhaus und betrieb nebenbei noch eine Schneiderei für Frauen und Kinder.

Als ich an die Tür klopfte, da öffnete sie so schnell, dass mir klar wurde, wie sehr sie auf mein Kommen gewartet hatte.

Sie kam sofort in meine Arme.

Und eigentlich gab es nicht viel zu sagen.

✰✰✰

Es war dann zwischen Mitternacht und Morgen, als ich mich von ihr löste, um mich zu erheben.

Aber sie wurde wach und fragte: »Gehst du, Kevin?«

»Ja, Cindy«, erwiderte ich und begann mich anzukleiden.

Sie aber drehte das Flämmchen der Lampe höher und setzte sich im Bett auf.

Dann sprach sie: »Eigentlich stimmt doch alles zwischen uns, Kevin. Warum also fragst du mich nicht, ob ich deine Frau werden möchte? He, versteh mich nicht falsch, Rindermann! Ich will nur wissen, warum du mich nicht fragst. Nur das ist es, was ich gerne wüsste.«

Ich verharrte und hielt inne beim Hemdzuknöpfen.

Sie saß aufrecht im Bett und hielt sich die Bettdecke bis unter das Kinn, zeigte nichts von sich. Aber ich wusste dennoch, wie wunderschön ihr Körper war.

Und draußen auf meiner Ranch hätte ich sie jede Nacht in meinem Bett haben können.

Verdammt, war ich ein Narr, dass ich längst nicht schon für immer zugegriffen hatte? Ich wusste ja, dass noch andere Männer hinter ihr her waren, auch meine drei Freunde zum Beispiel.

Doch keiner hatte bis jetzt eine Chance bei ihr gehabt.

Sie wartete immer noch auf eine Antwort.

Was sollte ich ihr erklären?

Wie konnte ich ihr erklären, dass ich damals in Texas ein Revolvermann war, der dann Sheriff und dabei eine Art einsamer Wolf wurde, der keine Frau an sich zu binden vermochte?

Und dies steckte immer noch tief in meinem Kern.

Weil ich immer noch schwieg, wurde sie wütend. Und so fauchte sie: »Lange warte ich nicht mehr, Kevin Quaid. Ich werde nächstes Jahr dreißig. Bald ist die Zeit vorbei für eine Frau. Eines Tages werde ich dir sagen, dass du dich zum Teufel scheren sollst.«

Ich nickte stumm. Dann zog ich mich endgültig an und trat hinaus in die Nacht.

Die Sterne strahlten immer noch über unserem mächtigen Tal. Mein Pferd stand jetzt einsam vor dem Saloon. Ich ging hin, saß auf und ritt aus der kleinen Stadt. In mir war ein Gefühl des...

Erscheint lt. Verlag 7.9.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Western • Western-roman • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-6920-X / 375176920X
ISBN-13 978-3-7517-6920-4 / 9783751769204
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