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Wildwest-Roman – Unsterbliche Helden 52 - Tom Harper

Wildwest-Roman – Unsterbliche Helden 52 (eBook)

Angriff auf die Kellog-Ranch (3. Teil)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Aufl. 2024
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-7326-3 (ISBN)
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Don McMurray ist erschöpft und bittere Gedanken plagen ihn, als er auf seinem Pferd reitet, mit dem er den toten Körper von Marilyn Lamparter transportiert. Wenn er ganz ehrlich ist, versteht er nach dem Kampf mit Lorne Hackhouse immer noch nicht vollends, was geschehen ist. Fakt ist jedenfalls: Marilyn ist tot, weil sie die Kugel, die für ihn bestimmt war, abgefangen hat. Bald zwingt ihn sein Pferd zur Rast. In seiner Verzweiflung entzündet McMurray ein Feuer und schläft ein. Vor dem Morgengrauen wacht er wieder auf und bemerkt, dass der Bandit Tom White ebenfalls am Feuer sitzt. White verhöhnt McMurray, weil er ihn gefunden hat, und droht, ihn zu erschießen. Doch ein guter Mann hat immer Freunde. Und sie kommen, da sein Unglück noch größer wird ...

Angriff auf die
Kellog-Ranch

Von Tom Harper

Eine Nacht kann lang sein, und einmal überkommt die Erschöpfung auch den härtesten Mann.

Nur die bitteren Gedanken halten Don McMurray im Sattel wach. Manchmal schaut er mit umflorten Blicken hinter sich und sieht die dunkle Silhouette des Pferdes, das mit hängendem Kopf an der langen Leine geht.

Der Körper Marilyn Lamparters schwingt im Rhythmus des Hufschlags mit. Er hat sie in eine Decke gewickelt und im Sattel festgebunden, aber selbst jetzt — Stunden nach seinem Kampf mit Lorne Hackhouse — begreift er noch nicht, was geschehen ist.

»Ich lebe«, murmelt er einmal, »und Marilyn ist tot. Hackhouses Kugel war für mich bestimmt, und sie hat sie aufgefangen. Bin ich eigentlich verrückt oder soll das wirklich die Wahrheit sein?«

   

Es gibt nichts anderes, was in seinen Gedanken ist. Am wenigsten denkt er an eine Rast. Sein Pferd nimmt ihm schließlich die Entscheidung ab, indem es einfach stehen bleibt und erschöpft den Kopf sinken lässt.

Seine Flanken beben, und seine Lungen rasseln, und das Tier geht auch dann nicht weiter, als McMurray zusammenzuckt und an den Zügeln zerrt.

»Nun gut«, murmelt er bitter, »rasten wir. Ob wir nun früher oder später zu Hause sind ... Was hat das alles noch für einen Sinn! Rasten oder nicht rasten – verdammte, gemeine Welt!«

Er steigt ab und schnallt wie in Trance zuerst den leblosen Körper des Mädchens los.

Er legt ihn vorsichtig in das vom Nachttau nasse Gras, dann nimmt er den Pferden die Sättel ab. Vielleicht ist es nur Gewohnheit, dass er danach Holz sucht und ein Feuer entzündet, denn für sich selbst braucht er das alles nicht.

Trotzdem spürt er später dankbar die Wärme, die von der Glut aufsteigt. Er legt sich zurück und starrt zum Himmel hinauf, ohne an etwas Bestimmtes zu denken, weil in seinem Kopf und in seinem Herzen nur Leere ist.

Auf diese Weise überrascht ihn der Schlaf, und McMurray bringt den Willen nicht auf, sich gegen die Forderung seines Körpers zu wehren.

Irgendwann vor dem Morgengrauen erwacht er fröstelnd. Mechanisch greift er neben sich und legt neues Holz auf die matte Glut des Campfeuers.

Es knirscht leise, und neue Flammen lodern auf und verbreiten ein unruhiges Licht in der ungewissen, fahlen Schwärze zwischen der vergehenden Nacht und dem kommenden Tag.

Wenige Augenblicke später erkennt McMurray, dass er nicht allein am Feuer ist.

Was er sieht, lässt ihn den Wunsch verspüren, zu seinem Gewehr zu greifen, das neben ihm liegt. Nur die Sinnlosigkeit einer solchen Handlung lässt ihn darauf verzichten.

Die dunkle Gestalt auf der anderen Seite des Feuers regt sich. McMurray hört ein hämisches, gurgelndes Kichern, und der Feuerschein glitzert auf dem brünierten Lauf eines .45er-Colts.

Das Gesicht des Mannes wird schwach vom zuckenden Flammenschein erhellt. Es trägt einen teuflischen Ausdruck, aber daran ist nicht nur das unruhige Feuer schuld.

»White ...«, presst McMurray zwischen verkniffenen Lippen hervor. »Tom White? – Du Bastard bist also hier und hast mich gefunden. Um den Rest einer Sache zu erledigen, bist du feiger Verbrecher immer noch Mann genug, wie?«

Der Parkinson-Bandit Tom White knurrt grollend. Aber er nimmt die Beschimpfung zur Kenntnis, ohne seinen Colt nur um den Bruchteil eines Zolls anzuheben. Er lässt einen Augenblick verstreichen, ehe er sagt: »Well – ich habe dich gefunden, McMurray. Du hast es mir leicht gemacht. Nur ein Idiot benimmt sich so, wie du dich benommen hast. Und jetzt bin ich hier, um einen Fehler zu berichtigen, Mister.«

»Einen Fehler?« McMurray lacht hart und ohne Fröhlichkeit. »Du und die anderen – ihr habt tausend Fehler gemacht. Bis auf dich und Craig haben alle andern schon bezahlt. Und du wirst auch noch bezahlen. Denk an meine Worte, wenn es so weit ist.«

Er kann das Gesicht Whites über das Feuer hinweg nicht genau erkennen. Aber das dumpfe Grollen in Whites Worten zeigt McMurray, wie wenig dem Parkinson-Mann seine Rede gefällt. White sagt: »Du Narr redest davon, dass ich bezahlen werde? Vielleicht irgendwann einmal, aber das wirst du nicht mehr erleben, Mister. Dann bist du nämlich längst schon tot. Über dich stolpert niemand mehr, weil ich dich jetzt einfach erschießen werde.«

»Du hast dir viel vorgenommen.«

»Genau. Sam Craig war zu feige dazu. Vielleicht rennt er jetzt noch, um möglichst viele Meilen zwischen sich und dich zu bringen. So ein Idiot! Und dabei war es so einfach, dich zu übertölpeln.«

McMurrays Gedanken überschlagen sich. So heftig er noch vor wenigen Minuten gefroren hat, so stark schwitzt er jetzt. Und dazu hat die Furcht ihn in ihrem unerbittlichen Griff, weil er gegenüber Tom White ohne die geringste Chance zu sein scheint.

Es fällt ihm nichts ein – kein Trick und nichts. Er ist White ausgeliefert, weil er mit der rechten Hand unter die Decke fahren müsste, um an seinen Colt zu gelangen. White hätte tausendmal Zeit einen Schuss anzubringen.

»Deine Zeit ist da, Mister. Was ist mit deinem Girl? Die Pest, aber so etwas von Schlaf ... Wir reden, und sie schläft weiter und wacht nicht auf. Weck sie, Mann! Ein Toter braucht kein Girl mehr.«

Alle Bitterkeit steigt noch einmal in Don McMurray auf und brennt gallig in seinem Innern.

»Sie ist tot. Dein Freund Hackhouse hat sie auf dem Gewissen. Jetzt denkt er in der Hölle darüber nach. Vielleicht ist es gut, denn du Schurke wirst sie nicht haben.«

White bewegt sich heftig. Betroffenheit malt sich auf seinen verdorbenen Zügen ab. Dann sagt er zynisch und gemein: »Schade um das Girl. Aber du kannst dich freuen, McMurray. Und du kannst mir dankbar sein, wenn ich gleich abdrücke. Auf diese Weise kommt ihr wieder zusammen, was? – Nun gut, steh auf! Erledigen wir alles! Da ist Asher Parkinson, der auf meinen Bericht warten wird. Dies ist ein glücklicher Augenblick für dich. Stellt er wieder eine neue Crew zusammen, werde ich der Boss sein. Stehst du jetzt auf?«

»Und wenn ich nicht aufstehe?«

McMurray fragt nur, um Zeit zu gewinnen. All seine Hoffnung ist längst über Bord, und er denkt, dass es keine Wunder gibt.

Der Bandit White sagt grinsend: »Du wirst dich erheben, oder möchtest du im Liegen sterben? Mann, ich möchte das nicht an deiner Stelle. Also los – hoch! Und wenn du denken solltest, ich könnte vielleicht vorbeischießen ... McMurray, auf diese Entfernung schieße ich einer Fliege ein Auge aus. Ich würde eine Mücke am Flügel treffen.«

McMurray bewegt die Beine, die ihm eingeschlafen sind. Ein taubes Gefühl ist in ihnen, und es bereitet ihm einige Mühe aufzustehen. Als er steht, schwankt er, und White grinst höhnisch und mitleidslos.

»Angst? – Du warst doch immer so groß! Aber wenn es ans Sterben geht, ändert sich das, wie? Tritt etwas zur Seite, Mister, damit das Feuer nicht mehr genau zwischen uns ist. Über das Feuer hinweg zielt es sich nicht besonders gut, und ich will es mit einem Schuss hinter mich bringen. Zwei Schritte nach rechts, McMurray!«

Don McMurray tut den ersten Schritt, und dann ist jäh der Gedanke da, der vielleicht trotz allem noch alles ändern kann.

Er steht so nahe am Feuer, dass die Glut beinahe unmittelbar bis an die Spitzen seiner Stiefel reicht. Er bleibt stehen und wendet White das Gesicht zu, in dem er mühsam allen Triumph verbirgt.

»White«, murmelt er, »ich möchte noch etwas von dir wissen. Es ist wichtig für mich.«

»Für dich ist gar nichts mehr wichtig auf dieser Welt, Bastard. Aber nun gut – frage!«

»Ich möchte wissen ...«

Er spricht nur diese drei Worte aus, nicht die ganze Frage, und einen Augenblick später sieht alles ganz anders aus.

McMurray stößt den rechten Stiefel in die Glut des Feuers und wirft den Fuß hoch.

Ein Funkenregen wirbelt auf White zu, und McMurray lässt sich nach links fallen, kommt auf die Knie und ist gleich wieder hoch.

Tom White schreit entsetzt auf, als der Glutwirbel ihn trifft. Geblendet und erschüttert weicht er zurück und winkelt den linken Arm vor das Gesicht. Unwillkürlich drückt er den rechten Zeigefinger durch, und der Schuss aus seinem Fünfundvierziger brüllt grollend auf. Aber die Kugel heult seitlich an McMurray vorbei, und McMurray hat das Gesetz des Handelns in der Hand.

Mit einem Panthersprung fegt er auf White los. Er hält den Kopf gesenkt wie ein Stier in einer Mexiko-Arena, und seine Hände sind nach White ausgestreckt.

White heult auf und tanzt wie ein Indianer auf einem Bein. Glühende Holzstücke brennen ihm Löcher in die Haut, und der Schmerz macht ihn blind.

Er vergisst darüber rechtzeitig den Hammer mit dem Daumen zurückzunehmen, und als er daran denkt, dass ihm nur das noch bleibt, ist es zu spät.

McMurray prallt mit dem Schädel gegen Whites Brustbein. Der Anprall ist so heftig, dass ein Dröhnen durch McMurrays Gehirn fährt und ihn glauben lässt, seine Halswirbel brächen entzwei. Scharfe Schmerzsignale gehen...

Erscheint lt. Verlag 7.9.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Bill • Caddo Hunter • Hal Warner • Italowestern • Jack Farland • Jack Morton • King-Miller-Rebellen • Old Jed & Jivaro • Revolverheld • Schlitzohr-Halunken • Teufelskerle • Tex Hondo • Western-Hit • Wilder Westen
ISBN-10 3-7517-7326-6 / 3751773266
ISBN-13 978-3-7517-7326-3 / 9783751773263
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