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Schwarze Herzen aus Glas -  Susanna v. Ziegler

Schwarze Herzen aus Glas (eBook)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
350 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7597-9123-8 (ISBN)
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Endlich hat Hilla sich ihren Traum erfüllt und den ersten Roman veröffentlicht. Doch nach der ersten Lesung gerät ihr Leben in einen Abwärtsstrudel und sie muss um ihr Leben fürchten. Wer beobachtet und bedroht sie und möchte sie am liebsten tot sehen? Die Polizei tappt lange im Dunklen und hat dann einen Verdacht, den Hilla jedoch nicht teilt. Deshalb begibt sie sich gemeinsam mit Oberkommissar Thomas Jessa auf die Suche nach dem Täter. Dieser Kriminalroman ist eine fiktive Fortsetzung des "Liebesbetrügers zum Anfassen".

1955 wurde ich in Bremen geboren und war bereits im Kindesalter passionierte Leserin. Schon damals liebte ich Bücher und Filme über Vulkane auf Island und hätte gerne Geologie studiert. Meine Familie war jedoch dagegen, so dass ich mich für die Rechtswis-senschaft entschied. Nach dem Studium in Münster zog es mich berufsbedingt nach Dülmen, wo ich heute noch lebe. Ein Schlüsselerlebnis auf dem Meraner Höhenweg, welches mich nachts nicht mehr schlafen ließ, bestätigte mir, dass es Zeit war, meinen Jugendtraum, endlich ein Buch zu schreiben, in die Tat umzusetzen. Deshalb begann ich noch dort in den späten Abend-stunden auf dem Balkon mit dem Schreiben. Wahrheit und Dichtung, gepaart mit einer Prise Sarkasmus und Ironie, sind bei mir ein Amalgan, welches die Leser/innen zum Nachdenken und Schmunzeln anregen sollen.

Kapitel 3


Von der Außenterrasse eines sich auf dem Pfahlbau befindlichen Restaurants blickte ich blinzelnd in die Sonne und genoss die warmen Strahlen. Der leichte Seewind, der aufgekommen war, machte die Hitze erträglicher. Möwen stießen ihre Schreie aus und schauten, ob sie von einem Essteller etwas Leckeres stibitzen konnten.

Jeder Platz war bei dem sonnigen Wetter besetzt, aber ich hatte glücklicherweise einen gerade freiwerdenden Vierertisch ergattert. Es war nur eine Frage der Zeit, wann ich Gesellschaft bekäme.

„Entschuldigen Sie, ist an Ihrem Tisch noch ein Platz frei?“, hörte ich auch schon eine männliche Stimme hinter.

Als ich meinen Kopf zu dem Herrn drehte, blieb mir fast die Luft weg. Dort stand ein ausgesprochen attraktiver Mann, der in etwa mein Alter hatte. Seine Augen konnte ich nicht erkennen, da er eine dunkle Sonnenbrille trug.

Suchend schaute ich mich nach seiner vermeintlichen Begleitung, die bestimmt aus Frau, Kindern und Hund bestehen dürfte, um, und ließ meinen Blick ziellos über die Außenterrasse schweifen.

„Warten Sie noch auf andere Gäste?

Oder darf ich mich setzen und Ihnen Gesellschaft leisten?“, fragte er, weil er meine Suche registriert hatte.

„Nein, nein, ich bin alleine.“

Nachdem der fremde Gast mir gegenüber am Tisch Platz genommen und ein Radler bestellt hatte, nahm er die Sonnenbrille ab und ich konnte seine Augen sehen.

Sie waren von einem so dunklen Blau wie der Ozean an seiner tiefsten Stelle. Da mich sein musternder Blick irritierte, schaute ich verlegen über den langen und breiten Strand.

„Kommen Sie öfter her?“, riss der Mann mich aus meinen Beobachtungen, und ich wandte mich ihm notgedrungen wieder zu.

„Ja, fast jedes Jahr, ich brauche die Luft, Wellen und das Meer, um Kraft zu tanken“, erwiderte ich und versank wieder in den blauen Augen.

„Dann geht es Ihnen wie mir. Eigentlich hätten wir uns irgendwann begegnen müssen.“

Mein Gegenüber, der sich mir mit Thomas Jessa vorstellte und nach wenigen Minuten das Du anbot, war offensichtlich in Erzähllaune, wie so viele Feriengäste.

Nach kurzer Zeit wusste ich, dass er nicht weit von meinem Heimatort lebte, kinderlos, geschieden und im Öffentlichen Dienst tätig war, und als Begleitung nur seine Stute Bella bei sich hatte.

„Ich liebe es, abends am Strand auszureiten.

Zu sehen, wie die Wellen aufschäumen, wenn die Hufe diese teilen. Hast du auch ein Pferd, Hilla?“

„Nein, ich bin mitten in der Großstadt aufgewachsen. Bei uns gab es nur Kutschen mit den Brauereipferden.“

Thomas wollte gerade mit seinen Erzählungen fortfahren, als wir vom Läuten meines iPhones unterbrochen. Ich hatte es auf den Tisch gelegt, um nicht zu vergessen, meinem Sohn eine Nachricht zu schicken. In der Annahme, dass dieser wissen wollte, ob ich gut angekommen sei, nahm ich den Anruf entgegen, ohne auf die Telefonnummer zu schauen.

Es meldete sich jedoch niemand.

Anrufer anonym, stand auf meinem Handy!

„Da muss sich wohl jemand verwählt haben“, erklärte ich Thomas, als ich das iPhone wieder auf dem Tisch deponierte.

„Kann schon mal passieren“, meinte er mit einer wegwerfenden Handbewegung und wollte seine Ausführungen fortsetzen, als mein Smartphone erneut klingelte.

Abermals war es die unterdrückte Telefonnummer.

Ich nahm den Anruf an, weil ich wissen wollte, wer sich ständig verwählte. Vielleicht hätte ich helfen können. Wieder meldete sich niemand. Im Hintergrund hörte ich nur leise Musik.

„Langsam müsste dieser Jemand aber merken, dass er die falsche Nummer wählt“, mutmaßte Thomas genervt, weil er in seinen Erzählungen erneut unterbrochen wurde.

Er holte gerade tief Luft, um mir vermutlich von seiner Stute zu berichten, als mein Handy zum dritten Mal läutete.

Anonym!

Ich konnte mir keinen Reim auf die Anrufe machen und blickte mich um, ob auf der Außenterrasse ein bekanntes Gesicht saß, das mich möglicherweise auf sich aufmerksam machen und ärgern wollte.

Dreimal konnte sich niemand verwählen. Ich war ein wenig beunruhigt. Schließlich las man viel über eigenartige Anrufe, z.B. von Stalkern oder sexuell abartig veranlagten Typen, die am anderen Ende der Leitung pervers stöhnten und an sich herumspielten.

Aber wer sollte mich stalken?

Ich war mir sicher, keine abgewiesenen Verehrer zu haben, die in dieses Schema passten.

Aus diesem Grund überspielte ich meine aufkommende Beklommenheit und blickte Thomas mit einem Schulterzucken an. Dieser hatte mein Stirnrunzeln jedoch registriert, wie ich an seinem besorgten Blick erkannte.

Erneut ertönte das Klingeln meines iPhones, anonym.

Einen Augenblick zögerte ich, den Anruf entgegenzunehmen, weil sich meines Erachtens sowieso wieder niemand melden würde. Auf irgendwelche abartigen Spielchen hatte ich keine Lust.

„Geh ran“, bat Thomas mich jedoch.

Auch dieses Mal sprach niemand zu mir.

Stattdessen vernahm ich jetzt im Hintergrund ein leises Plätschern, als wenn Wellen auf den Strand liefen.

„Komisch“, meinte Thomas ernst. „Das gefällt mir nicht, Hilla. Meinst du, es macht sich jemand einen Spaß mit dir? Weiß jemand, dass du hier bist?“

„Nur meine Freundinnen und mein Sohn. Von denen würde sich aber niemand so benehmen“, erwiderte ich nachdenklich.

„Oder hast du Feinde, Stalker oder einen enttäuschten Liebhaber?“, beäugte Thomas mich mit schiefgehaltenem Kopf.

„Nein, habe ich nicht. Weißt du was? Ich komme mir gerade wie bei einem polizeilichen Verhör vor“, stellte ich mit gespielter Empörung fest, und Thomas grinste über das ganze Gesicht.

„Stelle dein Handy während der Nacht bitte aus, Hilla“, bat er mich. „Und passe gut auf dich auf. So viele anonyme Anrufe nacheinander sind sehr eigenartig und sollten dich wachsam werden lassen. Wohnst du eigentlich in einem Hotel oder einer Ferienwohnung?“

„Im Hotel, du machst mir gerade Angst, Thomas.

Da hat sich bestimmt jemand verwählt“, versuchte ich, mir einzureden.

„Zwei meiner Freundinnen kommen mit dem Handy gar nicht klar. Den beiden würde ich zutrauen, mehrmals eine falsche Nummer anzurufen, weil sie es einfach nicht raffen. Ich weiß gar nicht, wie oft ich deren Handys wieder zum Laufen bringen musste. Allerdings höre ich bei ihnen nur den Fernseher im Hintergrund, keine Musik oder Wellenplätschern“, überlegte ich laut.

„Sorry, Hilla, ich wollte dir keine Angst machen, sondern nur bitten, in Zukunft achtsam zu sein“, entschuldigte sich Thomas bei mir für seine Warnungen.

„Morgen Vormittag schauen wir gemeinsam, ob sich der Anrufer in der Nacht gemeldet hat, okay?“

„Wie gemeinsam?“, überrascht blickte ich ihn an.

„Ich muss jetzt leider aufbrechen, weil ich mit Bella noch eine Runde am Strand reiten möchte. Morgen früh würde ich dir gerne meine Stute vorstellen.

Hättest du Lust, mich am Dorfstrand am Pfahlbau zu treffen?“

Auf dem Weg in mein Hotel blickte ich mich ständig nach irgendwelchen Verfolgern um.

Insgeheim verfluchte ich Thomas, dass er Ängste in mir geschürt hatte, die ich ohne seine Äußerungen nicht gehabt hätte.

In meinem Hotelzimmer versicherte ich mich mehrmals, ob die Zimmertür wirklich abgeschlossen war. Vorsichtshalber stellte ich sogar den Hocker, der für den Koffer vorgesehen war, davor.

Mein iPhone deponierte ich vor dem Schlafengehen auf dem Rand des Waschbeckens im Badezimmer, als wenn eine große Gefahr von ihm ausginge.

Hoffentlich wurde ich nicht paranoid, die Anfänge sah ich in der Ferne bereits auf mich zukommen.

Am nächsten Morgen lebte ich immer noch, niemand hatte die Zimmertür aufgebrochen und mir etwas Schlimmes angetan. Ich hätte mein Handy gerne angeschaltet, aber ich hatte Thomas versprochen, damit bis zum Treffen am Strand zu warten.

Als ich dort ankam, sah ich ihn schon von Weitem auf seinem Pferd durch die Wellen pflügen. Es war ein majestätischer Anblick, wie er im langsamen Galopp auf mich zugeritten kam und von Bella abstieg. Die Reitklamotten standen ihm ausgezeichnet.

Bella schnaubte leise, als ich mit meinen Fingern vorsichtig über die weichen Nüstern streichelte.

„Möchtest du mal aufsitzen?“, fragte Thomas und lächelte auffordernd.

„Wie komme ich da rauf?“

„Bist du etwa unsportlich?“, feixte er, trat dicht an mich heran und half mir beim Aufsteigen. Es war ganz schön hoch auf so einem Pferderücken und ich war nicht schwindelfrei, aber es war ein tolles Gefühl. Thomas nahm Bella an die Zügel und ließ sie einige Runden drehen.

Als er mir beim Absteigen von der Stute behilflich war, fing er mich mit seinen Armen auf und hielt mich ein wenig länger als notwendig fest. Wie selbstverständlich vergrub er seine Nase in meinen vom Wind zerzausten...

Erscheint lt. Verlag 20.8.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7597-9123-9 / 3759791239
ISBN-13 978-3-7597-9123-8 / 9783759791238
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