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Strike (eBook)

Die Geschichte einer Reise ins Ungewisse

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 3. Auflage
392 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-7598-5879-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Strike -  Katas Ellie
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Lange haben Tanne und Stefan mit sich gerungen, ob sie wirklich reisen sollen, zu beunruhigend ist die politische Lage in Europa und auf der Welt. Doch schließlich schlagen sie alle Warnungen in den Wind und verbringen ihren Urlaub im vermeintlich sicheren Sardinien. Weitab aller Massen, draußen in der Natur, erkunden sie die Insel. Deshalb werden sie vollkommen überrascht vom jähen Umschlagen der Sicherheitslage. Alle Zeichen stehen auf Krieg. Die Grenzen werden geschlossen, der Fährverkehr eingestellt. Zusammen mit Tausenden gestrandeter Urlauber sitzen sie auf der Insel fest, misstrauisch beäugt von den Einheimischen. Nur mit Mühe finden sie einen Platz zum Bleiben und schließen Freundschaft mit den sardischen Bewohnern. Doch dann bricht der Krieg aus. Grausame Invasoren erreichen die Küste, plündern und morden. Die Sarden tun das, was sie bereits seit Jahrtausenden gegen jedwede Art von Invasoren getan haben: Sie ziehen sich in die unzugängliche Bergwelt der Insel zurück und verteidigen ihre Heimat mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln. Tanne und Stefan helfen, wo sie nur können, um ihre sardischen Freunde gegen die Feinde zu unterstützen. Ein harter Kampf um ihr Überleben beginnt.

Autorin und Fotografin In meinem ersten Leben habe ich Betriebswirtschaft studiert und viele Jahre als Analystin und Referentin in einem Hamburger Industrieunternehmen gearbeitet. Dann entdeckte ich meine Leidenschaft fürs Schreiben und habe unter einem anderen Pseudonym eine Fantasy Reihe veröffentlich. Dies ist nun der Beginn meiner dritten Schaffensperiode. Möge es viele Leser/innen erfreuen :))

Autorin und Fotografin In meinem ersten Leben habe ich Betriebswirtschaft studiert und viele Jahre als Analystin und Referentin in einem Hamburger Industrieunternehmen gearbeitet. Dann entdeckte ich meine Leidenschaft fürs Schreiben und habe unter einem anderen Pseudonym eine Fantasy Reihe veröffentlich. Dies ist nun der Beginn meiner dritten Schaffensperiode. Möge es viele Leser/innen erfreuen :))

Kapitel 1


 

Die Sonne ging gerade auf, als Tanne mit einem Ruck erwachte. Sie konnte sich nie ganz daran erinnern, was sie geträumt hatte. Alles, was blieb, war eine unbestimmte Angst, als wenn einem die Kälte den Rücken herunterkroch.

Rasch sah sie zur Seite, auf ihren Mann Stefan, dessen verwuschelter Haarschopf noch so gerade eben unter dem Schlafsack hervorschaute. Wie immer hatte er sich bis zur Nasenspitze eingerollt, egal, wie warm es war. Sie selber hätte sich längst totgeschwitzt, was er auch tat, wie sie wusste, denn sie musste seine Bettwäsche, Decken und alles andere regelmäßig waschen. So war es schon immer gewesen, von Anfang an, die gesamten fünfzehn Jahre, die sie nun zusammen und verheiratet waren.

Stefan wusste nichts von ihren Träumen. Was sollte sie ihm auch sagen? Sie erinnerte sich ja an nichts. Doch es fühlte sich so an, als wären sie absolut real. Dieses Gefühl blieb bis zum Erwachen, das tat es seit Monaten. Es machte sie unruhig.

Leise richtete Tanne sich auf, um ihn nicht zu wecken. Sie krabbelte die Schlafplattform nach hinten und von dort nach unten in den winzig kleinen, aber gemütlichen Wohnraum ihres Reisemobils. Tanne gähnte und reckte sich, versuchte die Steifheit aus ihren Gliedern zu treiben. Dabei stieß sie natürlich an die Grenzen ihres Gefährts.

Alles war hier auf engstem Raum untergebracht: Ein schmaler, einklappbarer Esstisch mit den umgedrehten Fahrer- und Beifahrersitzen, eine Küchenzeile, Nasszelle inklusive Toilette und Schränken, wo sie ihre Sachen lagerten, Kleidung, Vorräte und alles andere. Jeder Hohlraum wohl genutzt, denn sie hatten diesen Ausbau selber gemacht, wie auch den alten 4x4 Truck liebevoll restauriert. Klein, aber fein, wie Stefan immer sagte. Ihr Ziel war es, eines Tages auf ganz große Weltreise zu gehen, ein Sabbatical oder vielleicht auch mehr freie Zeit zu nehmen. Bis dahin machten sie längere oder kürzere Urlaube mit dem Mobil, was sie so gemeinsam und mit viel Überzeugungsarbeit bei ihren Chefs herausschlagen konnten. Wie dieses Mal auch. Der Jahresurlaub plus angesparte Überstunden hatte ihnen eine sechswöchige Pause beschert, die sie nun auf Sardinien verbrachten, abseits aller Massen. Stets Straßen und Pisten fahrend, wo sich kein Wohnmobil oder kleines Campingmobil mehr hin traute. Tagelang irgendwo stehend, wo sonst kein Mensch war, es sei denn ein Bauer ab und an, der nach seinen im Sommer freilaufenden Tieren sah. So hatten Stefan und Tanne es schon immer gehandhabt.

Tanne öffnete die Tür und schaute nach draußen. Es war noch früh, gerade so um und bei halb Sieben, ein schöner klarer Morgen im späten September. Die Temperaturen waren angenehm kühl, nicht mehr so heiß wie noch vor ein paar Wochen. Hier in den Bergen fiel im Winter sogar Schnee in gewissen Höhen, das wusste sie. Jetzt jedoch freute sie sich an der Stille und der weiten Sicht bis hin zur Küste und ans Meer. Sie parkten seit einigen Tagen auf einer Baustelle, wo man wohl irgendwann einmal versucht hatte, Fundamente für Windkrafträder zu bauen. Angefangen und nie fertig geworden, ein fast schon gewohntes Bild in Italien und hier auf Sardinien erst recht. Das Geld war halt knapp oder versickerte in dunklen Kanälen, wer wusste das schon? Da dies nun quasi Niemandsland war, nicht bewirtschaftet, bot es den perfekten Übernachtungsplatz für den Truck, eben und ausreichend groß.

Lange hatten Stefan und Tanne überlegt, ob sie wirklich einen LKW ausbauen sollten oder nicht doch lieber auf ein kleines Mobil, einen VW Bus, Sprinter oder gar einen Jeep ausweichen sollten. Doch da sie langfristig eine Weltreise planten, war ihnen klar, dass ein kleineres Gefährt nicht reichen würde. Sie hatten einen guten Kompromiss gefunden. Ihr Truck war nicht so riesig wie mach anderes Gefährt. Schmal genug, um damit noch durch kleinere Dörfer zu kommen, sonst in Südeuropa immer ein Problem. Innen hatten sie sich die Köpfe zerbrochen, wie sie alles unterbringen sollten, insbesondere die Nasszelle und Küche, doch es war ihnen gelungen. Sie waren beide verdammt stolz auf ihr Gefährt, auf alles, was sie Eigenleistung gebaut hatten. Andere Reisende staunten meistens Bauklötze darüber. Und dass sie unabhängig von Strom lange Zeit in der Weite stehen konnten, ohne Campingplätze mit ihrer wie die Dosenwürste gestapelten Weißware, dicht an dicht, was sie beide gleichermaßen hassten.

Da Stefan noch schlief, nahm sich Tanne Handy und Kamera und lief ein paar Schritte, die umliegenden Berge im Sonnenaufgang zu fotografieren. Unzählige Aufnahmen hatte sie bereits gemacht, morgens, abends und nachts vor allem, mit diesem wunderbar klaren Sternenhimmel, nicht gestört durch irgendwelches Streulicht. Doch heute Morgen checkte sie als erstes ihr Handy auf neue Nachrichten. Sie hatten hier meistens kein Netz, und wenn, dann nur, wenn die Windrichtung stimmte. So auch diesmal. Kein Balken, keine Nachricht.

Tanne seufzte. Dieser Urlaub war anders als alle bisherigen. Sie hatten lange mit sich gerungen, ob sie überhaupt fahren sollten. Die Nachrichten hatten das gesamte Frühjahr und den Sommer über eine derart beunruhigende Tendenz bekommen, dass es einem kalt den Rücken herunterlief. Von Mobilmachung war die Rede im Osten, die Russen drohten mit weiteren Einmärschen und gar Atomschlägen gegen ihre unmittelbaren Nachbarn, alles ehemalige UDSSR Staaten. China und Korea behakten sich und Taiwan auch, der mittlere Osten war ein reines Pulverfass. Die USA mischte munter mit und mit ihr auch die NATO. Flüchtlinge überall, und mittendrin die Europäer, wo die Rechten mehr und mehr an Stärke gewannen. Unser Planet wird zu voll, dachte Tanne nicht das erste Mal und schaute auf die Sonne, die sich über die Berge schob. Sperrt man zu viele Ratten in einen Käfig, fressen sie sich gegenseitig auf.

Ihre Eltern sie inständig bekniet, nicht zu fahren, genauso wie Stefans. Doch sie hatten schließlich entschieden, sich nicht durch die ewig schlechten Nachrichten aufhalten zu lassen. Wie viele andere Reisende auch. Die Straßen waren voll gewesen, gerade zum Ende der Sommerferien, wo die Familien nach Hause zurückkehrten, aber dafür die Rentner und die Kinderlosen wie Stefan und Tanne erst aufbrachen. Auf der Insel war es nicht viel besser. Die Fähre übervoll, an der Küste stapelten sich die Wohnmobile, und auch im Landesinneren an den Sehenswürdigkeiten war meist kein Durchkommen. Nein, da blieben sie doch lieber im Hochland, abseits der Massen.

»Hey, gut geschlafen?«, fragte Stefan hinter ihr.

Tanne wandte sich um und musste lächeln, wie er da in Shorts und denkbar zerzaust in der Tür lehnte und gähnte. »Geht so. Bin heute Nacht ein paar Mal wach geworden. Ich weiß auch nicht. Konnte irgendwie nicht richtig schlafen.« Sie zuckte mit den Schultern.

»Hach, das schreit ja geradezu nach einer Latte. Ich mache eine für uns, ja?«

Tanne musste lachen. »Die Latte oder die andere?« Sie grinste und ging auf ihn zu. Als sie die Tür erreichte, umfasste sie ihn und gab ihm einen langen Kuss auf den Mund.

»Ganz wie du willst«, flüsterte er und zog sich mit sich nach drinnen und zurück auf die Schlafplattform.

Später, zufrieden vor der Zweitlatte sitzend und ein paar selbst gebackene Brötchen essend, checkte Tanne erneut ihr Handy.

»Netz?«, fragte Stefan und trank noch einen Schluck.

»Nee. Echter Mist. Dabei steht der Wind eigentlich richtig. Warum das wohl wieder nicht klappt?« Tanne schaltete ihr Handy aus. Sie hatten zwar ausreichend Strom durch die Solarpanelen auf dem Dach, aber sparten dennoch, wo sie nur konnten.

»Unruhig, was? Geht mir auch so. Wir sollten mal wieder in die nächste Stadt fahren, Vorräte aufbunkern. Da haben wir bestimmt Netz. Was denkst du?«

Statt einer Antwort holte Tanne die Landkarte aus dem Handschuhfach. Diese war schon ziemlich zerknittert, aber für einen groben Überblick war ihr das allemal lieber als jeder Computerbildschirm, der immer nur einen Ausschnitt zeigte. Sie breitete die Karte auf ihrem Campingtisch aus, nachdem Stefan etwas Platz geschaffen und die Lebensmittel beiseitegestellt hatte.

»Hm… da waren wir ja schon mal. Aber schau mal hier, die Stadt kennen wir noch nicht. Oder wohl mehr ein Dorf. Da hinten ist wieder ein Naturschutzgebiet, davor könnten wir uns irgendwo einen Spot zum Übernachten suchen. Es gibt ein paar Wanderwege dort, die auch in unserem Führer sind.« Die hatte sie vor der Reise in die Karte eingezeichnet.

»Klingt gut«, erwiderte er kauend und spülte den letzten Bissen seines Brötchens mit dem Macchiato herunter. »Eine Tanke gibt es auch. Da machen wir nochmal voll, und zwar richtig. Sicher ist sicher.« Das zeigte Tanne, auch er war unruhig und längst nicht so gelassen, wie er meistens tat. Locker, fröhlich, mit dem Schalk im Nacken, so war Stefan für gewöhnlich. Nicht aus der Ruhe zu bringen, ganz im Gegensatz zu Tanne, die sich gerne einmal aufregte und auch explodierte, wenn man sie weit genug triebt. Seine kleine böse Hexe nannte Stefan sie manchmal neckend. Dass er jetzt auf ihren Kurs einschwenkte, gab ihr zu denken. Ihr letztes Telefonat mit der Familie war drei Tage her, und beide Elternpaare hatten sie angefleht, den Urlaub abzubrechen und lieber nach Hause zu kommen. Doch das hatten sie ignoriert und die Besorgnis abgetan und stattdessen die herrliche Natur ringsherum genossen.

Aber das wollte ihnen nun irgendwie nicht mehr...

Erscheint lt. Verlag 13.8.2024
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Freundschaft • Heimat • Kampf • Krieg • Liebe • Sardinien • Überleben
ISBN-10 3-7598-5879-1 / 3759858791
ISBN-13 978-3-7598-5879-5 / 9783759858795
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