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Schweiß, Blut und Tränen (eBook)

Verliebt und Geächtet
eBook Download: EPUB
2024 | 2. Auflage
160 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-7598-5425-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Schweiß, Blut und Tränen -  Harley Kindred
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'Ich kann nichts; nicht jagen, nicht einmal mich selbst beschützen und es gibt nirgendwo einen Ort, zu dem ich gehöre!' Seit dem Tod seiner Mutter ist William auf der Suche nach seinem Platz in der Welt. Es zieht ihn von Dorf zu Dorf, bis er in Doncaster beim alten Barbier unterkommt. Von diesem bekommt der fleißige Handwerker eine Arbeit, ein Dach über den Kopf, ein warmes Bett und jeden Tag eine Mahlzeit. Allerdings verliebt sich der Außenseiter Hals über Kopf in die Tochter des Barbiers und William tut alles, um zu beweisen, dass er eine Familie allein versorgen kann. Doch das Pech scheint an ihm zu haften; er verliert alles und wird geächtet, sodass er in den Barnsdale Forest fliehen muss, in dem obendrein eine gefährliche Räuberbande ihr Unwesen treibt. Unter ständigen Kämpfereien muss er dafür sorgen, dass er in der bedrohlichen Wildnis einen sicheren Unterschlupf zum Überleben errichtet und Nahrung findet. Aber die Tage im Wald werden immer kälter. Schweiß, Blut und Tränen ist Teil der multiperspektiven, nicht-chronologischen Heptalogie 'Narren der Gerechtigkeit', die in sieben Bänden von einer englischen, mittelalterlichen Legende erzählt. Jeder Teil ist aus der Perspektive von Nebenrollen geschrieben.

Mein Name ist Harley, ich bin Schreiberling und veröffentliche meine Bücher im Selfpublishing. Ich habe mich 2021 selbständig gemacht und davor als pädagogische Fachkraft gearbeitet. Wenn ich nicht gerade dabei bin, meine Bücher zu schreiben, zu überarbeiten und zu veröffentlichen, dann begleite ich Kinder und Jugendliche in ihrer Freizeit. Seit der Grundschule schreibe ich Geschichten, aber ich habe mich nie getraut, sie jemanden zu zeigen. Meine Familie hat mich dazu ermutigt, meine Heptalogie 'Narren der Gerechtigkeit' Band für Band zu veröffentlichen. Bereits als Kind war ich davon fasziniert, wie unterschiedlich die Menschen ein und dieselbe Situation wahrnehmen können. Darum beschreibe ich die Legende jeweils aus den Perspektiven verschiedener Charaktere in weiteren Bänden.

Mein Name ist Harley, ich bin Schreiberling und veröffentliche meine Bücher im Selfpublishing. Ich habe mich 2021 selbständig gemacht und davor als pädagogische Fachkraft gearbeitet. Wenn ich nicht gerade dabei bin, meine Bücher zu schreiben, zu überarbeiten und zu veröffentlichen, dann begleite ich Kinder und Jugendliche in ihrer Freizeit. Seit der Grundschule schreibe ich Geschichten, aber ich habe mich nie getraut, sie jemanden zu zeigen. Meine Familie hat mich dazu ermutigt, meine Heptalogie "Narren der Gerechtigkeit" Band für Band zu veröffentlichen. Bereits als Kind war ich davon fasziniert, wie unterschiedlich die Menschen ein und dieselbe Situation wahrnehmen können. Darum beschreibe ich die Legende jeweils aus den Perspektiven verschiedener Charaktere in weiteren Bänden.

Kapitel 1: Der Verstoßene


Wie ein schüchternes Mädchen blickte die Sonne hinter den Hügeln hervor und begann zögerlich mit ihren Strahlen die Grafschaft Yorkshire und ganz England zu wecken. An diesem Spätsommermorgen im Jahre 1190 war die Luft erfrischend kühl und es roch nach feuchter Erde. Die Tiere waren bereits putzmunter; wie kleine Kinder jagten die Schwalben einander am Himmel und die Feldlerchen tauchten in ein grünes Meer unreifen Weizens, aus dem vereinzelt roter Mohn und blaue Kornblumen hervorstachen.

Träumend blickte der junge Handwerker William über die friedlichen Wiesen von Barnsdale, das ihn an seine Heimat, dem kleinen Dorf Studley im fernen Warwickshire, erinnerte. Dabei spürte er, wie ihm die Sonne seine Haut wärmte. Lächelnd versank er in diese idyllische Landschaft, ehe er gähnte herzhaft und dabei die rasch näherkommenden Hufschläge überhörte. Es war ein Reiter, der nach Doncaster wollte.

»Aus dem Weg, du Lump!«

Erschrocken drehte sich William zu der Stimme um. Beim Anblick der drohenden Gefahr riss er die Augen auf und sprang zur Seite – gerade noch rechtzeitig, bevor ihn die Hufe des Pferdes treffen konnten. Er landete auf der feuchten Erde des Weizenfeldes. Der Reiter aber ritt unbeeindruckt weiter. Der Handwerker sah entsetzt an sich herab: Der vom Morgentau genässte Weizen klebte an seinem Leinenhemd, seine Hände und Knie waren braun von der Erde, ebenso die Hose. So hatte er sich seinen Auftrag nicht vorgestellt.

An diesem Tag war er auf dem Weg in den Barnsdale Forest, um dort ein Reh für seinen Herrn zu jagen. Dabei hatte er keine Erfahrung als Jäger. Er war lediglich ein Tagelöhner, der bereits im zarten Alter von 14 Wintern über zehn Jahre von Dorf zu Dorf gezogen war, um Arbeit zu finden. Im vergangenen Herbst war er in der Stadt Doncaster beim alten Barbier untergekommen. Wenn er fleißig war und sich vor keiner Arbeit scheute, bekam er von dem alten Greis eine Unterkunft, ein warmes Bett und eine Mahlzeit am Tag. Zudem hatte sich der junge Mann mit Isabella, der Tochter des Barbiers, angefreundet und fühlte sich in der Gesellschaft der freundlichen Familie sehr wohl. Normalerweise war Will für die Reparaturen an Haus und Hof verantwortlich, doch an diesem Morgen hatte sein Herr ihn mit einem neuen Auftrag überrascht: »Gehe morgen in den Wald und jage ein Reh für mich.«

Mit gemischten Gefühlen dachte Will an den Augenblick zurück, da er einerseits nicht wusste, wie er das anstellen sollte, aber andererseits seinen Herrn nicht verärgern wollte. ›Ob er mich und Isabella doch beim Küssen in der Scheune beobachtet hat?‹, fragte er sich und dachte an die sinnlichen Lippen seiner Liebsten Isabella, die er einige Tage zuvor unerlaubter Weise geküsst hatte. Mit einer erfolgreichen Jagd erhoffte er sich, dem alten Barbier beweisen zu können, dass er der richtige Mann für dessen Tochter war. Sobald er den alten Greis ein getötetes Reh als Trophäe nach Hause brachte, würde dieser sicherlich einer Heirat zustimmen. Doch noch ahnte er nicht, welche Folgen seine Naivität nach sich ziehen würden.

Nach etwa drei Stunden erreichte William die ersten Bäume des Barnsdale Forest. Je mehr er sich dem Wald näherte, umso langsamer wurden seine Schritte, bis der Junge vor den Birken, Eichen und Linden stehen blieb. Mit einem flauen Gefühl im Magen fuhr er herum und betrachtete versonnen den Weg, den er bis hierher gegangen war. Mit leeren Händen konnte er nicht zurückkehren, also musste er es zumindest versuchen.

›Möglicherweise ist das Jagen nicht so schwer und ich lerne es schnell‹, dachte er und betrat zuversichtlich den Wald, in dem die unterschiedlichsten Laubbäume dicht nebeneinander wuchsen. Zunächst kam ihm die Jagd fast wie ein Spaziergang vor, so wie er es sich immer vorgestellt hatte: Die Vögel sangen ihre Lieder und der Wind blies pfeifend durch die Äste. Der Boden war nur mit wenig Laub und Geäst bedeckt, sodass er fast geräuschlos umherwandern konnte. Auf der Suche nach Wild wanderte er in Gedanken versunken weiter. Das Knacken kleiner Zweige unter seinen Füßen ließ einige Eichhörnchen rasch das Weite suchen. Eine ganze Weile waren die kleinen Nager und Singvögel die einzigen Tiere, die er zu Gesicht bekam, bis er endlich auf einer Lichtung ein Reh entdeckte. Er versteckte sich hinter einer Eberesche und hoffte, es nicht zu verschrecken. Das Reh beobachtend, zog er langsam sein Jagdmesser aus dem Futteral seines Gürtels.

Gänzlch unerwartet hörte er eine fremde Stimme: »Das würde ich an Eurer Stelle nicht tun.« Die besonnenen und doch unerwarteten Worte ließen Will erschrocken zusammenfahren. Auf der Suche nach dem Ursprung der Stimme legte er den Kopf in den Nacken, sah nach oben zu den Ästen der Bäume, nach links, rechts, hinter sich und wieder zum Reh. In aller Ruhe graste das Tier an derselben Stelle. Da er niemanden entdecken konnte, glaubte er, sich die Warnung nur eingebildet zu haben. Daher zuckte mit den Schultern und begann vorsichtig auf das Tier zu zuschleichen. »Wollt Ihr das wirklich tun? Bedenkt, man könnte Euch …«

Ungehalten fuhr William der Stimme ins Wort: »Ich will. Ich muss. Ich werde!«

»Auch wenn Ihr damit gegen das Gesetz …«

»Pah! Niemand, den ich nicht sehen kann, sagt mir, was ich zu tun oder zu lassen habe!« Erneut sprach Will dazwischen, denn er wollte dem alten Barbier unbedingt eine Trophäe mit nach Hause bringen.

»Das hatte ich nicht vor«, hörte er über sich in den Baumkronen, »ich sagte, dass ich es nicht tun würde, und fragte Euch, ob Ihr Euch sicher seid.«

In dem Moment entdeckte er in den Ästen einer Eiche einen Menschen, dessen Gesicht von einer Kapuze überschattet wurde. ›Ein Mann‹, glaubte er. ›Ich konnte ihn nicht sehen, weil seine Kleider die Farben der Bäume tragen. Aber wieso will er mich davon abhalten? Will er mir wirklich nur helfen? Wohl kaum! Außerdem: Warum sollte ich auf ihn hören? Nein, ich sollte mich nicht von ihm ablenken lassen.‹ Entschlossen drehte er sich um und schaute nach dem Reh. Das Tier hatte das Gespräch der beiden nicht bemerkt und graste friedlich weiter. Zur Jagd bereit hob Will sein Messer und schlich zum nächstgelegenen Strauch.

»Wollt Ihr es wirklich nur damit jagen? Das halte ich für keine gute Idee.«

›Weiß er etwa, dass ich kein Jäger bin?‹, fragte sich William, ließ die angespannten Schultern sinken und suchte erneut in den Ästen der Bäume nach der Gestalt, jedoch war dort niemand mehr zu sehen. Ihm gingen die eindringlichen Warnungen nicht mehr aus dem Kopf. Womöglich war er jemandem mit Erfahrung in der Jagd begegnet und konnte etwas lernen. »Und sagt Ihr mir auch warum?«

Anstatt sofort zu antworten, ließ sich die zwielichtige Gestalt geschwind an einem Seil zu Boden gleiten und schlich zu ihm ins Versteck. Aufmerksam beobachtete der Handwerker, wie sein Gegenüber das Reh nicht mehr aus den Augen ließ, einen Bogen vom Rücken nahm, um gleich darauf die Sehne einzuspannen. ›Also ist er tatsächlich ein Jäger …‹

»Das Reh ist schnell und geschickt. Sollte es nur ein verdächtiges Geräusch hören, wird es davonlaufen. Solltet Ihr es trotz seines guten Hörsinns erreichen und mit Eurem Brotmesser angreifen, könnte es sich mit seinen Hufen verteidigen. Und glaubt mir, so ein Huf im Magen schmerzt sehr.« Mit konzentriertem Blick richtete der ihm unbekannte Mensch den gespannten Pfeil auf das Reh.

›Der will mir wohl meine Beute streitig machen!‹ Verunsichert zischte Will: »Wartet!«

»Keine Sorge. Ich nehme Euch Eure Beute nicht weg. Das Reh habt Ihr zuerst entdeckt. Ich helfe Euch nur, es zu jagen.«

»Das ist sehr freundlich von Euch. Aber ich will nicht in Eurer Schuld stehen.«

»Ihr habt mich nicht darum gebeten, es zu tun. Ich tue es freiwillig, ohne einen Lohn dafür zu verlangen.«

»Das kann ich nicht annehmen, und auch wenn es eine Ewigkeit dauern wird, bis ich etwas gefangen habe – so muss ich es selbst tun«, erklärte William entschlossen und drehte sich zu seiner Beute.

»Dann solltet Ihr Euch einen Vorteil verschaffen.«

In einer Mischung aus Dankbarkeit und Unwillen hielt der Unerfahrene seufzend inne. »Was meint ihr damit?«

»Das Reh ist schneller als Ihr und kann zudem sehr gut hören. Also solltet Ihr das Tier in eine Situation bringen, in der es Euch nicht mehr davonlaufen kann.«

Der Handwerker dachte nach. »Hmm, meint ihr so etwas wie eine Grube?« Daraufhin erhielt er ein zustimmendes Nicken. »Aber wie bekomme ich es da wieder heraus?«

»Nun, das ist wohl einer der Gründe, weshalb die feinen Herrschaften in Gruppen auf die Jagd gehen. Allein wird das sehr schwierig werden, da das Tier sehr einiges wiegt.«

»Ja, aber Ihr geht doch allein auf die Jagd. Wie schafft ihr das?«

»Für mich reicht ein Kaninchen zum Abendessen oder ein Fisch. Demnach muss ich kein ausgewachsenes Reh legen. Zudem benutze ich meinen Bogen, um schnelle Tiere zu jagen. Allerdings spielt das wohl nun keine Rolle mehr.«

Verwirrt drehte sich William um: Das Reh war verschwunden. »Verflucht. Das wird dem alten Barbier nicht gefallen.«

»Dann hätte er einen erfahrenen Jäger anheuern sollen.«

»Ihr habt gleich erkannt, dass ich kein Jäger bin, nicht wahr?«

»Nichts für ungut, aber das lag auf der Hand. Aber ich bin sicher, Ihr habt andere Talente.«

»Nun ja, als Tagelöhner bin ich schon weit rumgekommen und erledige jede Arbeit, die ich finden kann. Jedenfalls; ich bin William aus Studley. Aber man nennt mich Will.« Er streckte seine Hand zum Gruß aus. Sein Gegenüber zögerte zunächst, nahm aber dann die Hand und...

Erscheint lt. Verlag 7.8.2024
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Märchen / Sagen
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Außenseiter • Bogenschießen • England • Geheimnis • Mittelalter • Robin Hood • Survival
ISBN-10 3-7598-5425-7 / 3759854257
ISBN-13 978-3-7598-5425-4 / 9783759854254
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