Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de

Teuflischer Erbschleicher mit perfekter Maske (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
537 Seiten
neobooks Self-Publishing (Verlag)
978-3-7565-8594-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Teuflischer Erbschleicher mit perfekter Maske -  Inge Hader
Systemvoraussetzungen
9,99 inkl. MwSt
(CHF 9,75)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Das jährlich wiederkehrende Weihnachtsfest mit Mutter und Tochter offenbart Ungereimtheiten bezüglich ihrer Vermögensverhältnisse, die von der Betroffenen nicht widersprüchlicher dargestellt werden können. Ihre verworrene Art und Weise zu kommunizieren, hinterlässt bei der Tochter tiefe Spuren von Unsicherheit, die sie zeitweilig in Angst und Schrecken versetzen. Der skrupellose Sohn birgt einen teuflischen Plan in sich, der voller Gemeinheiten nur so strotzt. Inge kämpft für die Rechte ihrer hilflosen Mutter, die sie aufgrund der misslichen Rahmenbedingungen der bestehenden Gesellschaft immer mehr zu Boden reißen. Wer wird diesen Satansbraten in die Hölle bringen?

Ich wurde 1962 in Herrsching geboren und wuchs in München auf. Mein Vater brachte mich als junge Frau in die Lebkuchenstadt Nürnberg, in der ich heute noch lebe. Das Aufschreiben unseres Familien-Psycho-Dramas half mir mein inneres Gleichgewicht wiederzufinden, das mich aufgrund der schrecklichen Geschehnisse in München mit meiner überforderten Mutter und meinem hinterhältigen Bruder beinahe komplett aus der Bahn geworfen hätte.

Ich wurde 1962 in Herrsching geboren und wuchs in München auf. Mein Vater brachte mich als junge Frau in die Lebkuchenstadt Nürnberg, in der ich heute noch lebe. Das Aufschreiben unseres Familien-Psycho-Dramas half mir mein inneres Gleichgewicht wiederzufinden, das mich aufgrund der schrecklichen Geschehnisse in München mit meiner überforderten Mutter und meinem hinterhältigen Bruder beinahe komplett aus der Bahn geworfen hätte.

Kapitel 2






Gleich zwei Tage später rufe ich beim Notariat an, um mich zu vergewissern, dass der Antrag eingegangen ist. Die Notariatsgehilfin bestätigt mir das und verspricht, dass er schnellstens bearbeitet werden wird. Eine gute Woche habe ich schon gewartet und mein Briefkasten spuckt keinen Umschlag raus. Also melde ich mich erneut und frage, wie weit sie mit meiner Antragsbearbeitung gekommen sind. „Wir haben die Unterlagen an die Adresse Ihrer Mutter geschickt, weil der Herr Schlucker entschieden hat, dass wir es aus datenschutzrechtlichen Gründen Ihnen nicht schicken dürfen. Nachdem wir uns gleich nach Ihrem letzten Anruf darum gekümmert haben, müsste es eigentlich schon länger bei Ihrer Mutter eingegangen sein.“ „Prima! In ein paar Tagen feiert sie ihren Geburtstag, dann kann ich die Unterlagen mitnehmen. Vielen Dank!“ Vielleicht muss ich mir wegen dem Wohnrecht gar keine Sorgen machen. Am besten rufe ich sie nicht an, wahrscheinlich hat sie den Umschlag nicht mal geöffnet, weil sie sich denkt, dass ich eh in ein paar Tagen bei ihr aufkreuzen werde.


Ich freue mich darauf, Muttis Geburtstag mit einer Torte versüßen und verschönern zu dürfen. Die letzten Jahre wollte sie partout ihren Ehrentag nicht mehr feiern. Vielleicht, weil sie vom Peter mit seinen monatlichen Zahlungen kurzgehalten wurde. Das finde ich schon noch raus. Am Tag vorher backe ich den Biskuitteig für die Geburtstagstorte und bereite die Füllung vor, damit sie über Nacht steif werden und mir nicht im Auto durch die Schunkelbewegungen davonfließen kann. Auch die Geschenke wickle ich in hübsches Papier ein, verklebe es sehr sparsam mit dem Tesafilm und ziehe den Knoten vom Geschenkband nur locker an. Nun kann ich meinen Zeitplan morgen gut einhalten. Am nächsten Tag stehe ich zeitig auf, frühstücke gemütlich und richte mich hübsch her. Anschließend beschäftige ich mich liebevoll mit der Torte. Mit viel Gefühl zerlege ich den Biskuitteig in zwei Teile und bestreiche den Boden mit einer leckeren Sauerkirschmarmelade, die ich vorher mit Likör aufgepäppelt habe. Darauf lege ich geschnittene Bananenscheiben, Frischobst muss sein, die anschließend mit der leckeren Schokoladenfüllung bedeckt, versteckt werden. Vorsichtig platziere ich den Deckel drauf. Die ganze Torte bestreiche ich schön gleichmäßig mit der sehr steifgeschlagenen Zimtsahne und streue geröstete Mandeln darüber. An den Seiten hebe ich sie langsam mit der Messerschneide dran. Mmh! Darüber freut sich das Geburtstagskind bestimmt. Die durchsichtige Tortenhaube drübergsetzt und das Hauptpresent ist kredenzbereit. Mein kurzer Blick fällt auf die große Kirchturmuhr gegenüber. Schon zehn Uhr, ich muss mich sputen. Spätestens zwölf Uhr haben wir vereinbart. Ich fahre den Wagen vor die Haustür, damit die Torte auf unserer steilen Tiefgaragenauffahrt nicht ins Rutschen kommen kann. Alles eingeladen, kutschiere ich gemütlich gen Süden zum Feiern. An Allerheiligen ist wie immer auf der Autobahn wenig Verkehr. In München angekommen, belade ich mich als Erstes mit der Torte, weil das Geburtstagskind sich darüber am meisten freuen wird. Ich läute dreimal und ziemlich rasch ertönt ihre muntere Stimme aus dem Lautsprecher: „Ja, bitte?“ „Ich bin's, die Inge!“, rufe ich in die Gegensprechanlage hinein. Der Türöffner summt, ich drücke meinen Körper gegen die Haustür, steige die Stufen hinauf und strahlend wie ein Honigkuchenpferd steht sie erwartungsvoll im Flur. „Du bist schon da. Ooooh, was für eine Torte!“, begrüßt sie mich. Bussi rechts, Bussi links, ich gratuliere ihr und stelle die Torte auf dem Wohnzimmertisch ab, den sie schon hübsch gedeckt hat. Anschließend laufe ich noch einmal hinunter, um ihre Geschenke aus dem Wagen zu holen, denn wenn die Gäste da sind, ist sie mit gleichzeitigem Auspacken und Gesprächen überfordert. Kaum in der Wohnung wieder angekommen, erkundigt sie sich, ob ich etwas Trinken möchte. Auf meine Verneinung hin setzt sie sich gleich in ihren lindgrünen Sessel hinein, um ihre gesamte Aufmerksamkeit den Päckchen widmen zu können. Ich freue mich - wie sie so dasitzt, wie ein Kind – und frage, wo sie den großen Umschlag hingelegt hat, damit ich ihn in meine Tasche stecken kann, bevor die ersten Gäste erscheinen. „Ich hab keinen Umschlag bekommen, den sollst doch du haben.“, erklärt sie mir. Ich lass es dabei beruhen, schließlich ist ihr Geburtstag, da wollen wir fröhlich sein. Später werde ich ein wenig rumschauen, ob ich einen DIN A4 Umschlag entdecken kann. Während sie mit Ausdauer die Geschenkbänder bearbeitet, erzählt sie mir wer kommt. Rosalie natürlich, sie ist extra rechtzeitig von ihrem Kanaren Aufenthalt zurückgekehrt und Helga, ihre Nachbarin von drüben, kommen hundertprozentig. Bei den anderen weiß sie es nicht so genau. Geschafft! Alle Geschenke liegen ausgepackt auf dem Tisch. Silphion wandert gleich in den Schrank. Es läutet dreimal. Ich erkenne Rosalies Stimme, eine Urmünchnerin und jahrzehntelange Freundin meiner Mutter. Sie wohnte früher schräg gegenüber im Haus. Jetzt residiert ihr Sohn mit Ehefrau und Kindern drin. Sie selbst ist ebenfalls in eine Wohnung gewechselt, weil ihr das Haus alleine zu groß geworden war. Lang habe ich sie nicht mehr gesehen. Meine Mutter habe ich einmal gefragt, warum eigentlich niemand von der Nachbarschaft kommt, wenn ich da bin. „Du bist seltener da, da möchte ich dich alleine haben.“, lautete ihre einfache Erklärung. Mittlerweile steht Rosalie im Gang. Da entdeckt sie mich auch schon. „Oh Inge, dich habe ich ja jahrelang nicht mehr gesehen!“ „Na ja, jetzt werden wir uns zumindest an Muttis Geburtstagen wieder regelmäßig treffen, nachdem sie ihn wieder feiern möchte.“, entgegne ich und begrüße sie herzlich, denn ich freue mich außerordentlich über ihre Anwesenheit. Sie vermittelt mir ein wenig das Gefühl von früher, als mein Vater noch lebte.

An Muttis siebzigsten Geburtstag hatte er im Freundeskreis das „du“ recht lustig eingeführt. „Das Geburtstagskind und ich finden es angebracht, dass wir das ab sofort etwas intimer gestalten“, platzierte er staubtrocken seinen Vorschlag in die Runde. Muttis spontane Worte „Also intimer, ich kann doch nicht ...“ gingen in dem schallenden Gelächter der Gäste unter. „Frau Filbers, geht das zu weit?“, fragte er Rosalie damals. „Nein!“, erwiderte sie laut und deutlich. „Allgemeines Schütteln des Kopfes“, drückte er schmunzelnd die Gesten der Anwesenden aus. „Ganz gwies ned“, klang die Stimme von Herrn Filbers aus der Runde. „Also, dann werden wir den Zustand ab sofort ändern.“, sprach mein Vater und ergriff sein gefülltes Weinglas. „Prost Rosalie!“ Bussi auf den Mund und gleich zum nächsten Gast, dabei stellte er fest, dass er ganz schön weit gehen müsse. Seine Ansprache an Mutti war kurz, drückte aber seinen Gemütszustand aufgrund seiner Krankheit, die ihm immer mehr Energie raubte, aus: „Viele schöne, freudige Erlebnisse, ich wünsche dir gute Gesundheit, ich wünsche dir starke Nerven, um mich weiterhin zu ertragen und ich hoffe auch, dass alle, die dich lieben, weiterhin in Freude bei jeder Gelegenheit an dich denken. Genug?“ Die klatschenden Hände würdigten seinen Auftritt, der ihm viel Kraft gekostet hatte, da er nicht wusste, ob er bei ihrem nächsten Geburtstag noch unter den Lebenden weilen wird. Nach acht Monaten war er tot.

Ich höre Rosalies Stimme, wie sie von ihren Erlebnissen auf den Kanaren erzählt und lausche interessiert ihren Ausführungen. Danach erkundigt sie sich bei meiner Mutter nach dem Peter, ob er auch noch kommen werde. „Peter war heute früh schon zum Gratulieren da. Jetzt muss er arbeiten.“, sprudelt es aalglatt aus ihrem Mund. Als wenn es an Allerheiligen etwas zu filmen gäbe, schießt es mir durch den Kopf. Seit dem Tod unseres Vaters glänzt er mit Abwesenheit bei allen Familienfeiern. Es läutet. Diesmal ist es die Nachbarin. Währenddessen unterhalte ich mich mit Rosalie und informiere mich über ihre Familie, vor allem die Enkelkinder. Helga erscheint im Wohnzimmer und wir stellen uns vor. Zwischenrein schellt öfters das Telefon. Einmal ist Bernd am Telefon, ein Jugendfreund, der langjährigste Freund meiner Mutter. Ich höre, wie er fragt, ob bei uns alles in Ordnung sei. An Muttis siebzigsten Geburtstag hatte er festgelegt, dass ab dem heutigen Lebensjahr meiner Mutter jeder Geburtstag groß gefeiert wird. Wahrscheinlich hat sie auch dem Bernd ausgedrückt, dass sie nicht mehr feiern möchte und aufgrund dessen kommt er auch nicht, was ihn bestimmt sehr traurig stimmt. Es wird Torte gegessen, Kaffee und später Sekt getrunken und viel geplaudert. Rosalie hat sich nicht verändert, außer ihr Knie, das nächstes Jahr eine unterstützende Prothese erhalten wird, damit sie wieder schmerzfrei laufen kann. Es erscheinen keine weiteren Gäste mehr und Rosalie verabschiedet sich schließlich. Helga bleibt noch ein wenig, sie ist auch später eingetroffen. Plötzlich beginnt sie mit dem Thema 'introvertierte Menschen'. Ich lasse mich darauf ein und beantworte ihre Fragen fachlich, weil ich dachte, sie bräuchte die Informationen für einen lieben Menschen, der ihr am Herzen liegt. Ihre unerwartete Frage: „Wie kann man Ihrem Bruder helfen?“, haut mich glatt vom Hocker. „Dem Peeeeteeeer?“, stammle ich entsetzt. Wie kommt sie nur darauf? Eiskalt und knallhart kann er schwache Menschen zum Schweigen bringen. Bei Leuten mit einer starken Persönlichkeit hält er sich zurück, weil er unangenehme Fragen fürchtet, die ihn als erbärmliche Kreatur entlarven könnten. Dann spricht sie von einem Horst, der unehrlich gewesen sein soll und ich vom Naturell eher meiner Mutter gleichen würde, weil ich so offen und...

Erscheint lt. Verlag 7.8.2024
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Erbschleicher • Habgier • Leiche • Maske • Mord • Perfekt • satansbraten • Tatsachen • teuflisch • Todesurteil
ISBN-10 3-7565-8594-8 / 3756585948
ISBN-13 978-3-7565-8594-6 / 9783756585946
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
E-Book Endkundennutzungsbedinungen des Verlages

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Roman

von T.C. Boyle

eBook Download (2023)
Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
CHF 20,50