Der Herr der Ringe (eBook)
1568 Seiten
Klett-Cotta (Verlag)
978-3-608-12377-7 (ISBN)
J.R.R. Tolkien wurde am 3. Januar 1892 geboren. Er gilt als einer der angesehensten Philologen weltweit, vor allem ist er jedoch als Schöpfer von Mittelerde und Autor des legendären Der Herr der Ringe bekannt. Seine Bücher wurden in mehr als 80 Sprachen übersetzt und haben sich weltweit millionenfach verkauft. Ihm wurde ein Orden des Britischen Empire (CBE) und die Ehrendoktorwürde der Universität Oxford verliehen. Er starb 1973 im Alter von 81 Jahren.
J.R.R. Tolkien wurde am 3. Januar 1892 geboren. Er gilt als einer der angesehensten Philologen weltweit, vor allem ist er jedoch als Schöpfer von Mittelerde und Autor des legendären Der Herr der Ringe bekannt. Seine Bücher wurden in mehr als 80 Sprachen übersetzt und haben sich weltweit millionenfach verkauft. Ihm wurde ein Orden des Britischen Empire (CBE) und die Ehrendoktorwürde der Universität Oxford verliehen. Er starb 1973 im Alter von 81 Jahren. Wolfgang Krege (1939-2005) wurde in Berlin geboren, wuchs dort auf und studierte später an der Freien Universität Philosophie. Er war Lexikonredakteur, Werbetexter und Verlagslektor. Ab 1970 war er auch als Übersetzer tätig (Anthony Burgess, Annie Proulx, Amélie Nothomb und viele andere). Große Bekanntheit erlangte er vor allem durch seine Übersetzungen der Texte von J.R.R. Tolkien (»Das Silmarillion «, »Der Hobbit«), besonders durch die Neuübersetzung des »Herrn der Ringe«.
VORWORT
Diese Geschichte wuchs sich, während ich sie schrieb, zu einer Chronik des Großen Ringkrieges aus, mitsamt vielerlei Ausblicken auf Ereignisse in noch älteren Zeiten. Sie wurde begonnen, bald nachdem Der Hobbit geschrieben und noch bevor er 1937 erschienen war; dann aber ließ ich diese Fortsetzung liegen, denn ich wollte zunächst die Sammlung von Mythen und Sagen der Ältesten Tage vervollständigen und zu Papier bringen, die damals schon seit Jahren Gestalt angenommen hatte. Das sollte zum eigenen Vergnügen geschehen, denn es bestand wenig Hoffnung, dass auch andere sich für ein solches Werk interessieren würden, das ja vor allem linguistisch inspiriert war und anfangs nur den Zweck hatte, den nötigen »historischen« Hintergrund für die Elbensprachen zu schaffen.
Als diejenigen, deren Rat und Urteil ich einholte, mich berichtigten, dass nicht wenig, sondern keine Hoffnung bestehe, nahm ich diese Fortsetzung wieder auf, ermutigt durch Anfragen von Lesern nach weiteren Auskünften über die Hobbits und ihre Abenteuer. Aber unwiderstehlich zog es die Erzählung zu der älteren Welt hin, und so wurde sie gewissermaßen zu einem Bericht von deren Ende und Vergehen, bevor noch der Anfang und die Zwischenzeit bekannt waren. Diese Entwicklung hatte begonnen, als ich den Hobbit schrieb, wo die älteren Stoffe auch schon einige Male erwähnt wurden: Elrond, Gondolin, die Hochelben und die Orks, und wo ganz plötzlich Dinge ins Blickfeld kamen, mit denen es eine höhere, tiefere oder dunklere Bewandtnis hatte, als auf den ersten Blick zu erkennen war: Durin, Moria, Gandalf, der Nekromant, der Ring. Als ich herausfand, was dies alles zu bedeuten und was es mit den früheren Geschehnissen zu tun hatte, ergab sich ein Bild des Dritten Zeitalters mit seinem Gipfel im Ringkrieg.
Die Leser, die mehr über Hobbits hatten erfahren wollen, bekamen schließlich, was sie wollten, mussten aber lange warten; denn die Arbeit am Herrn der Ringe zog sich mit Unterbrechungen über die Jahre von 1936 bis 1949 hin, eine Zeit, in der ich viele andere Verpflichtungen zu erfüllen hatte und als Lehrender und Lernender vielerlei Interessen nachging, die mich oft ganz in Anspruch nahmen. Natürlich trug auch der Ausbruch des Krieges 1939 zur Verzögerung bei, und am Ende dieses Jahres war noch nicht einmal das Buch I fertig. Trotz der dunklen fünf Jahre, die nun folgten, mochte ich die Sache nicht ganz aufgeben und schleppte mich voran, meistens nachts, bis ich an Balins Grab in Moria stand. Dort gab es einen langen Aufenthalt. Erst nach fast einem Jahr ging es weiter, und Ende 1941 kam ich bis nach Lothlórien und zum Großen Strom. Im nächsten Jahr schrieb ich die ersten Fassungen der Teile, die jetzt das Buch III ausmachen, und die Anfänge der Kapitel 1 und 3 von Buch V; und dort, während in Anórien die Leuchtfeuer brannten und Théoden ins Hargtal geritten kam, blieb ich stecken. Ich wusste nicht weiter, und zum Nachdenken war keine Zeit.
1944 dann rang ich mich dazu durch, den Krieg, den ich noch zu führen oder wenigstens zu beschreiben hatte, mit all seinen Verwicklungen und losen Fäden zunächst auf sich beruhen zu lassen und erst einmal Frodo auf seinem Weg nach Mordor voranzubringen. Diese Kapitel, aus denen schließlich Buch IV wurde, schickte ich in Teillieferungen meinem Sohn Christopher, der damals bei der Royal Air Force in Südafrika diente. Dennoch vergingen weitere fünf Jahre, bis die Erzählung zu ihrem jetzigen Schluss gekommen war. In dieser Zeit zog ich in ein anderes Haus um, wechselte den Lehrstuhl und das College; und die Tage waren zwar nicht mehr so dunkel, aber nicht weniger arbeitsreich. Dann, als zu guter Letzt das »Ende« erreicht war, musste die ganze Geschichte neu durchgesehen und zu großen Teilen sogar von hinten nach vorn umgeschrieben werden. Und getippt werden musste sie auch noch, und zwar mehrfach: von mir selbst, denn die Kosten für eine professionelle zehnfingrige Schreibkraft gingen über meine Verhältnisse.
Seit Der Herr der Ringe nun gedruckt vorliegt, haben ihn viele gelesen; und ich möchte etwas zu den mancherlei Meinungen oder Vermutungen über die Motive und den Sinn der Geschichte sagen, die ich gehört oder gelesen habe. Das wichtigste Motiv war der Wunsch des Erzählers, sich an einer wirklich langen Geschichte zu versuchen, die die Aufmerksamkeit des Lesers wach halten, ihn belustigen und erfreuen und ihn vielleicht auch manchmal erregen oder tiefer berühren könnte. Leiten konnte mich nur das eigene Gefühl dafür, was reizvoll oder bewegend ist, und nach Ansicht vieler hat es mich unvermeidlich oft fehlgeleitet. Manche, die das Buch gelesen oder jedenfalls rezensiert haben, fanden es langweilig, abstrus oder verachtenswert, und ich habe keinen Grund, mich zu beklagen, denn ich denke ähnlich über ihre Werke oder über die Art Bücher, die sie offenbar vorziehen. Aber auch aus der Sicht vieler Leser, denen die Geschichte gefallen hat, gibt es etliches zu bemängeln. Es ist wohl in einer langen Geschichte nicht möglich, es jedermann an allen Stellen recht zu machen oder jedermann an den gleichen Stellen zu missfallen; denn wie ich aus den Zuschriften der Leser ersehe, werden dieselben Passagen oder Kapitel, die für manche ein Ärgernis sind, von anderen besonders beifällig aufgenommen. Als kritischster von allen Lesern finde ich selbst darin nun vielerlei Mängel, größere und kleinere, doch weil ich zum Glück nicht verpflichtet bin, das Buch zu rezensieren, noch es neu zu schreiben, will ich sie mit Stillschweigen übergehen – alle bis auf einen, den auch andere bemerkt haben: das Buch ist zu kurz.
Was die tiefere Bedeutung oder »Botschaft« des Buches angeht, so hat es nach Absicht des Autors keine. Es ist weder allegorisch, noch hat es irgendeinen aktuellen Bezug. Als die Geschichte wuchs, schlug sie Wurzeln (in die Vergangenheit) und verzweigte sich in unerwartete Richtungen, aber ihr Hauptthema stand von Anfang an fest, weil der Ring nun einmal das Bindeglied zum Hobbit sein musste. Das zentrale Kapitel »Der Schatten der Vergangenheit« ist eines der ältesten Stücke der Erzählung. Es wurde geschrieben, als aus den Vorzeichen für 1939 noch längst nicht die Gefahr einer unabwendbaren Katastrophe zu erkennen war; und von diesem Punkt aus hätte die Geschichte im wesentlichen den gleichen Fortgang genommen, auch wenn das Unglück abgewendet worden wäre. Ihre Quellen sind Dinge, die mich seit langem beschäftigten und zum Teil auch schon niedergeschrieben waren, und der Krieg, der 1939 begann, und seine Folgen änderten an ihr wenig oder nichts.
Der wirkliche Krieg hat weder in seinem Verlauf noch in seinem Ausgang eine Ähnlichkeit mit dem Krieg der Sage. Hätte er als Vorbild oder Leitfaden gedient, so hätte man sich des Rings sicherlich bemächtigt und ihn gegen Sauron verwendet; und Sauron wäre nicht vernichtet worden, sondern unterworfen, und Barad-dûr nicht zerstört, sondern besetzt. Saruman, wenn er schon nicht in den Besitz des Ringes gelangen konnte, hätte in den Wirren und Verrätereien jener Zeit Gelegenheit gefunden, sich in Mordor die fehlenden Zwischenglieder seiner eigenen Ringforschung zu verschaffen; und bald hätte er sich selbst einen großen Ring geschmiedet, um den selbsternannten Beherrscher von Mittelerde damit herauszufordern. Den Hobbits wäre in einem solchen Konflikt von beiden Seiten nur Hass und Verachtung begegnet; und nicht mal als Sklaven hätten sie lange überlebt.
Denkbar wären auch Deutungen gemäß den Vorlieben oder Ansichten derjenigen, die auf allegorische oder aktuelle Bezüge Wert legen. Doch die Allegorie in allen ihren Formen verabscheue ich von Herzen, und zwar schon immer, seit ich alt und argwöhnisch genug bin, ihr Vorhandensein zu bemerken. Geschichte, ob wahr oder erfunden, mit ihrer vielfältigen Anwendbarkeit im Denken und Erleben des Lesers ist mir viel lieber. Ich glaube, dass »Anwendbarkeit« mit »Allegorie« oft verwechselt wird; doch liegt die eine im freien Ermessen des Lesers, während die andere von der Absicht des Autors beherrscht wird.
Der Autor kann natürlich von der eigenen Erfahrung nicht völlig unberührt bleiben, aber der Vorgang, in dem der Keim einer Geschichte aus dem Boden der Erfahrung seine Nahrung zieht, ist äußerst verwickelt, und Versuche, ihn zu beschreiben, beruhen bestenfalls auf Mutmaßungen anhand unzureichender und mehrdeutiger Befunde. Falsch, obgleich naturgemäß verlockend, ist auch die Annahme, wenn das Leben eines Autors und das eines Kritikers sich überschneiden, müssten die Ereignisse und geistigen Bewegungen ihrer Zeit auf beide den stärksten Einfluss ausgeübt haben. Gewiss, wie bedrückend ein Krieg ist, kann nur der ganz empfinden, auf den dieser Schatten einmal gefallen ist; doch im Laufe der Jahre scheint man nun oft zu vergessen, dass es ebenso schrecklich war, als junger Mensch 1914 da hineinzugeraten wie 1939 und in den folgenden Jahren. 1918 waren alle meine guten Freunde tot, bis auf einen. Oder, um ein weniger trauriges Thema anzuschneiden: manche haben angenommen, das Kapitel über die »Säuberung des Auenlandes« spiegle die Situation in England zu der Zeit wider, als ich die Erzählung beendete. Das stimmt nicht. Das Kapitel war ein von Anfang an vorgesehener wesentlicher Teil des Handlungsplans. Allerdings veränderte es sich mit Rücksicht auf die Figur Sarumans, so wie sie sich im Fortgang der Geschichte entwickelte, ohne dass – muss ich es eigens sagen? – irgendeine allegorische Bedeutung oder ein aktueller politischer Bezug hinzukam. Dennoch ist es in gewissen Erfahrungen begründet, wenn auch nur entfernt ähnlichen...
Erscheint lt. Verlag | 17.8.2024 |
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Reihe/Serie | Der Herr der Ringe. Ausgabe in neuer Übersetzung und Rechtschreibung |
Übersetzer | Wolfgang Krege |
Verlagsort | Stuttgart |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Fantasy |
Schlagworte | All-Age-Fantasy • Auenland • Die Gefährten • Die Ringe der Macht • Die Rückkehr des Königs • Die Zwei Türme • Eorlingas • Frodo • Gandalf • Herr der Ringe • Herr der Ringe: Die Ringe der Macht • High-Fantasy • Hobbits • Mittelerde • Mordor • Numenor • Prime Serie • Rohan • Rohirrim • Tolkienserie • Verfilmung • Zauberer |
ISBN-10 | 3-608-12377-6 / 3608123776 |
ISBN-13 | 978-3-608-12377-7 / 9783608123777 |
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