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Lassiter 2719 (eBook)

Die Geister von Shadow Ridge

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Aufl. 2024
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-6944-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Lassiter 2719 - Katja Martens
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Verdammt und zugenäht! Eigentlich wollte Lassiter in Shadow Ridge nur seine Wunden lecken. Sein letzter Einsatz hat ihn bis an seine Grenzen gebracht, da scheinen drei Tage Erholung in der Gesellschaft einer reizenden Lady nicht zu viel verlangt.
Doch plötzlich überschlagen sich die Ereignisse. In der örtlichen Mine soll es nicht mit rechten Dingen zugehen. Die Einwohner erzählen von unheimlichen Vorfällen, seltsamen Lichtern und Erscheinungen - und von vermissten Männern.
Furcht greift um sich. Die letzten verbliebenen Minenarbeiter ergreifen die Flucht. Einzig die resolute Gina ist bereit, sich der Tiefe zu stellen. Ihr Bruder gehört zu den Vermissten. Als sie Lassiter um Hilfe bittet, kann er ihr den Wunsch nicht abschlagen. Er macht sich auf den Weg ins Ungewisse...

Die Geister
von Shadow
Ridge

von Katja Martens

»Hast du das auch gehört?« Ed Jenkins ließ seinen Vorschlaghammer sinken und hob lauschend den Kopf. In das unregelmäßige Stakkato der Hämmer und Pickel mischte sich das Stampfen der dampfbetriebenen Pumpen. Die beförderten das Wasser aus der Mine und verhinderten, dass die Stollen überflutet wurden. Das war es jedoch nicht, was dem erfahrenen Miner einen Schauer das Rückgrat hinunterrieseln ließ. Es war... etwas anderes. Etwas, das nicht hierher gehörte.

Neben ihm holte Daniel Grey mit seinem Hammer aus und schlug kräftig auf das Gestein, um es zu lockern. Splitter flogen nach allen Seiten. Sein Oberkörper glänzte vor Schweiß im Schein der Kerze. Er schien ihn nicht einmal gehört zu haben.

Mit Eds Ruhe war es jedoch vorbei. Argwöhnisch sah er sich um und verwünschte die Tiefe und das spärliche Licht. Denn irgendetwas lauerte in den Schatten...

»Brauchst du 'ne Pause?« Dan drehte den Kopf und musterte ihn prüfend. Offenbar war ihm nun doch aufgefallen, dass etwas nicht stimmte.

Bevor Ed auch nur Luft holen konnte, um zu antworten, meldete die Glocke die nächste Pause. Er lehnte seinen Hammer an die Wand und fuhr sich mit dem Handrücken über die schweißnasse Stirn.

Bei der Arbeit in der Silbermine wechselten sich halbstündige Pausen mit einer halben Stunde Arbeit ab. Anders war die Schufterei in der Hitze in dieser Tiefe nicht auszuhalten. Es hatte Tests gegeben, mit längeren Arbeitszeiten, aber bei denen waren die Männer reihenweise umgekippt und teilweise nicht wieder aufgestanden.

Während die Miner nach und nach von dem pyramidenartigen Gerüst kletterten, auf dem sie bei der Arbeit verteilt waren wie die Kerzen auf einem Weihnachtsbaum, blieb Ed, wo er war, und starrte in die Dunkelheit.

»Alles in Ordnung?« Im schummrigen Licht waren die sorgenvoll zusammengekniffenen Augen seines Freundes mehr zu ahnen als zu sehen.

»Nein«, erwiderte Ed gedehnt. »Ich habe etwas gehört.«

»Meinst du die Balken? Steht uns Ärger bevor?« Alarmiert beäugte der jüngere Miner die Stützbalken. Es kam immer wieder vor, dass das Holz dem Druck nicht standhielt und einstürzte. Wehe dem, der sich dann noch hier unten aufhielt. »Sollen wir Alarm schlagen?«

»Nicht die Balken. Etwas anderes.«

»Na ja. Wir entreißen dem Berg seine Schätze ja auch mit reichlich Getöse.« Selbst jetzt, wo das Hämmern verstummt war, stampften die Pumpen weiter.

»Ich meine auch nicht die Maschinen. Ach, ich kann es nicht beschreiben. Es war ein Ruf, aber er klang nicht menschlich.«

»Vielleicht hat sich ein Kojote hier runter verirrt. Gab es alles schon. Weißt du nicht mehr? Letzten Winter starben zwei Arbeiter, weil...«

»Kein Kojote«, unterbrach Ed ihn. »Es hat sich nicht so angehört wie etwas, das es auf Gottes weiter Erde geben sollte. Es war... unnatürlich.«

»Unnatürlich?« Dan legte seinen Hammer ab und kam ein paar Schritte näher. »Fang du nicht auch noch an. Allmählich reicht es mir mit diesen Geistergeschichten. Ich weiß, was die Männer erzählen, aber das ist Unfug. Geschichten, die man sich abends am Lagerfeuer erzählt. Nichts davon ist real. Es spukt nicht in dieser Mine. Mir jedenfalls ist hier unten noch kein Geist begegnet. Dir etwa?«

»Dass wir sie nicht sehen, heißt nicht, dass sie nicht da sind.«

»Ich arbeite hier seit mehr als drei Jahren. Man sollte meinen, dass wer auch immer hier herumspukt genügend Anstand hätte, um sich wenigstens einmal vorzustellen.« Dan grinste und entblößte dabei zwei Reihen weißer Zähne.

»Nimm das nicht auf die leichte Schulter. Oder hast du schon vergessen, dass Männer verschwunden sind? Von jetzt auf gleich. Einfach weg.«

»Die Shadow-Ridge-Mine ist uralt. Niemand kennt mehr alle Gänge. Die Stollen sind ein Labyrinth, in dem man sich leicht verirren kann, wenn man nicht aufpasst.«

»Du glaubst, sie haben sich verirrt und sind gestorben?« Ed strich seine Handflächen an seinem Arschleder ab. Abgesehen von seinem Filzhut war es das einzige Kleidungsstück, das er trug. Ebenso wie die anderen reduzierte er seine Garderobe bei der Arbeit auf das absolut Notwendigste. Er schützte seinen Kopf vor Stößen und seinen Hintern beim Sitzen und Rutschen durch enge Gänge. »Und der Boss?«, gab er zu bedenken.

Sein Einwand ließ sein Gegenüber eine Spur blasser werden.

Dan ging nicht auf die Bemerkung ein, aber sein Schnaufen verriet nichts Gutes.

»Ich sag dir, ich hab was gehört«, beharrte Ed.

»Das liegt nur an dieser elenden Hitze. Die macht einem Sachen weis. Gehen wir was trinken.« Dan wandte sich der Leiter zu und machte sich an den Abstieg.

Ed zögerte. An dem, was Dan gesagt hatte, war etwas dran. Hier unten herrschten Temperaturen wie in einem türkischen Bad. Die Kerzen und die Körperwärme der schwitzenden Arbeiter taten ihr Übriges, um die Stollen aufzuheizen. Die einzige Erleichterung verschaffte die kühlere Luft, die über Rohre von einem halben Yard Durchmesser in die Tiefe geblasen wurde. Trotzdem war die Hitze mörderisch und konnte einem Mann zusammen mit der Schufterei Dinge vorgaukeln, die nicht da waren. Diesen Gedanken konnte Ed nicht von der Hand weisen.

Hatten ihm seine Sinne nur einen Streich gespielt?

Sie arbeiteten in einer Tiefe von knapp fünfhundert Yards. Mit Vorschlaghämmern lockerten sie das Erz und zerkleinerten es mit ihren Picken. Dann wurde es mit Schubkarren zum Förderschacht transportiert und nach oben geschafft. Ihre Ausbeute war Silbererz, auch wenn das noch kaum als Silber zu erkennen war, denn es schimmerte nicht etwa silbern, sondern war blaugrau bis tiefschwarz.

Eds Blick schweifte über die Wände. Der Berg war hier unten nicht einfach nur schwarz und düster. Nein, an vielen Stellen glitzerten die Wände im Kerzenlicht, als wären sie mit Diamanten besetzt. Das waren Pyrit und Kupferkies. Das Erz war überall damit durchsetzt. Außerdem gab es große Nester von durchsichtigen Quarzkristallen, die wie das Wasser eines klaren Waldsees glitzerten.

Wunderschön, ging es Ed durch den Kopf. Wunderschön und tödlich zugleich. Man weiß nie, was einen erwartet. Wie bei einer verführerischen Frau.

Er schüttelte den seltsamen Gedanken ab, setzte sich in Bewegung und folgte seinem Freund die Leiter nach unten zu den Wasserfässern, aus denen sie sich großzügig bedienten. Während ihrer Pausen tranken sie literweise Wasser.

Dan schob sich gerade einen Eiswürfel in den Mund, den er sich aus einem der Fässer in der Nähe der Kaltluftrohre geholt hatte.

Die Männer unterhielten sich scheinbar unbekümmert, aber Ed wusste, dass sie dabei stets mit einem Ohr auf das Knirschen und Knarzen der Balken achteten. Ein Konzert, das ihre Arbeit tagein, tagaus begleitete. Sobald die Melodie vom Gewohnten abwich – oder die Ratten nicht gemächlich nach ihren Krümeln haschten, sondern davonstoben – wussten sie, dass sie von hier wegmussten.

Es kam immer wieder mal vor, dass das Gebälk nicht hielt, dass sie aus dem falschen Holz waren oder nicht fest genug gegen das Erz gepresst.

Ed tauchte seinen Becher in das Wasserfass und ließ sich damit auf dem Boden nieder. Während er trank, glommen die Augen einer Ratte dicht neben seinem Fuß im Licht einer Kerze. Er störte sich nicht daran. Hier unten wimmelte es vor Ratten. Die meisten waren zahm. Lästig wurden sie nur, wenn sie einem das Essen stahlen.

»Noch zehn Monate.« Dan lutschte genüsslich auf seinem Eiswürfel herum.

Ed trank einen langen Schluck. »Was ist dann?«, hakte er nach und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund.

»Dann habe ich genug Geld gespart, um mir eine kleine Farm zu kaufen und mich mit meiner Familie niederzulassen. Ich will eine Arbeit, bei der ich die Sonne sehe und etwas mit meinen Händen aufbauen kann. Nicht ewig im Dunkeln malochen.«

»Du willst Farmer werden?« Ed klaffte der Mund auf.

»Warum nicht? Kannst du dir das nicht vorstellen?«

»Ich kann mir vorstellen, wie du Kartoffeln verspeist, aber nicht, wie du sie anbaust.«

»Warte es nur ab. Molly und ich haben alles genau ausgerechnet. Sie arbeitet noch im Laden, bis das Baby da ist. Dann nicht mehr. Und wenn wir uns einschränken, haben wir in zehn Monaten genug Geld, um die Farm vom alten O'Cleary zu kaufen.«

»Kein übler Plan.«

»Sag ich doch. Ich hab jedenfalls nicht vor, hier unten draufzugehen und Molly mit dem Baby allein zu lassen.«

Ed nickte bedächtig. Es gab nicht viele alte Miner. Das hatte auch seinen Grund: Hier unten verging kaum ein Tag ohne einen Unfall.

»Was ist mit dir?« Dan zerkaute den Rest seines Eiswürfels. »Hast du nicht auch Pläne für später?«

»Sicher habe ich die. Nach der Arbeit werde ich bei Jolene und ihren Mädchen reinschauen.« Ed griente.

»Ich meine, was willst du in ein paar Jahren...

Erscheint lt. Verlag 24.8.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • Abenteurer • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • erotisch • Erwachsene • erwachsene Romantik • Exklusiv • für • g-f • GF • g f barner • g f unger • Indianer • jack-slade • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • lucky-luke • Männer • martin-wachter • Nackt • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • Sexy • sonder-edition • Unger • Western • Western-Erotik • Western-roman • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-6944-7 / 3751769447
ISBN-13 978-3-7517-6944-0 / 9783751769440
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