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Wildwest-Roman – Unsterbliche Helden 51 (eBook)

Fährte des Bösen (2. Teil)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Aufl. 2024
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-7325-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Wildwest-Roman – Unsterbliche Helden 51 - Tom Harper
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Don McMurray steht vor seinem Blockhaus im kleinen Tal am Birds Nest Creek und bereitet sich auf seine Hochzeitsfahrt mit Marilyn vor. Es ist früher Morgen, und die Pferde sind schon angespannt. Stolz überprüft Don den Ranchbuggy, den er von einem entmutigten Landsucher gekauft hat. Wenig später kommt Marilyn aus dem Haus, und er hebt sie auf den Kutschbock. Dabei denkt er an die Ereignisse der letzten zwei Wochen und das Grab ihres Vaters. Auch Hackhouse und Parkinson gehen ihm nicht mehr aus dem Sinn, da sie ihnen durchaus Schwierigkeiten bereiten könnten. Marilyn sichert ihm jedoch in jedem Fall ihre Unterstützung zu. Entschlossen, das Land nicht aufzugeben, nimmt Don die Zügel auf ...

Fährte
des Bösen

Von Tom Harper

Die Sonne scheint herab auf das kleine Tal am Birds Nest Creek.

Don McMurray steht vor dem Haus, das aus rohbehauenen Stämmen erbaut ist, und blickt zum Himmel hinauf. Es ist noch früh am Tag, und zwischen den Bäumen am Talrand hängen die letzten Schatten der vergangenen Nacht.

Die beiden Pferde, die an der Deichsel des Ranchbuggys stehen, schnauben und stampfen mit den Hufen, und McMurray sagt in das Haus hinein: »Das wird eine richtige Hochzeitsfahrt, Marilyn, was? Hier wartet die Brautkutsche auf dich, und in ein paar Stunden werden wir vor dem Friedensrichter in Perry stehen. Knappe fünfundzwanzig Meilen, und alles hat seine Richtigkeit mit uns. Es ist so, wie dein Vater es wollte, und ich will es auch.«

   

Er trägt ein frisches Hemd, und die Stiefel an seinen Füßen glänzen. Mit seinem Gewicht prüft er die Federung des Buggys, den er von einem entmutigten Landsucher gekauft hat, und er lächelt stolz.

Marilyn Lamparter kommt aus dem Haus. Sie schließt die Tür hinter sich, und McMurray nimmt für einen Moment ihr Bild tief in sich auf. Ihr Haar liegt weich und hellbraun um das zarte Oval ihres Gesichts, und in dem neuen Kleid, das sie selbst geschneidert hat, wirkt sie schlanker und schöner denn je.

»Ich bin fertig«, sagt sie, und er legt den Arm um ihre Hüfte und hebt sie auf den Kutschbock des Buggys hinauf.

Er fühlt ihre Nähe und muss für einen Augenblick an alles das denken, was nun mehr als zwei Wochen hinter ihm liegt. Er dreht leicht den Kopf und blickt auf das Grab, unter dem Marilyn Lamparters Vater liegt, und zugleich mit dem Gedanken an ihn kommen ihm die Namen Hackhouse und Parkinson in den Sinn.

»Vielleicht kommen sie in der Zeit, während wir in Perry sind«, sagt er halb zu sich selbst. »Dieser Hackhouse, der für Parkinson die Kastanien aus dem Feuer holt ... Bisher habe ich ihn immer zurückgejagt, aber wenn ich nicht hier bin, kann ich nichts tun. Aber wir kommen zurück! Marilyn, von diesem Land vertreibt mich keine Macht der Welt. Ein Mann braucht etwas, wofür er kämpfen kann.«

Das Mädchen neben ihm bewegt sich, und er fühlt erst jetzt, dass noch immer sein Arm um sie liegt. Dabei hat er laut gesprochen, und eigentlich sind diese Gedanken nichts für einen Hochzeitstag.

»Denkst du, dass etwas geschehen wird?«, fragt Marilyn Lamparter herb. »Du hast es für heute gewollt, Don. Und wenn hier etwas geschieht, und diese Landbanditen immer noch keine Ruhe geben ... Nun, du weißt, dass ich überall bei dir sein würde.«

»Ja, Darling, ich weiß.« Seine Gedanken fokussieren sich wieder auf das Jetzt, und er nimmt die Zügel auf. »Aber wir kehren nach hier zurück. Mich verjagt niemand so leicht, und ich habe es Hackhouse und jenem Parkinson, der hinter ihm steht, schon öfters als einmal gezeigt.«

Sie könnte jetzt sagen, dass er nicht allein war, als er hat kämpfen müssen. Da war ihr Vater, der nun nicht mehr lebt, und da waren Saul Primrose und Tex Gardiner, McMurrays Partner, die auf der Suche nach neuen Claims für sich selbst geritten sind. Und sie könnte sagen, dass ein Mann allein nicht gegen ein hartbeiniges Rudel von Schurken und Mördern stehen kann, aber sie schweigt, weil sie jedes Mal einen trüben Moment düsterer Angst erlebt, wenn sie daran nur schon denkt.

»Vielleicht geht alles gut«, murmelt sie, beugt sich zur Seite und küsst ihn leicht. »Du bist ein guter Mann, und die wilden Tage des Runs sind vorbei. Es gibt schon neue Städte im Indianerland, und es gibt das Gesetz. Fahr nur zu, Don!«

Der leichte Wagen rollt, und die Räder knarren. McMurray lenkt den Buggy auf den schmalen Talausgang zu, und sie beide drehen sich um, bevor er den Einschnitt zwischen den Hügeln durchfährt.

Das Haus mit seinem gemauerten Kamin steht solide und fest unter den Bäumen. In dem Balkencorral am Haus finden an die fünfzig Rinder Platz, die McMurray einzeln mit dem Lasso aus ihren Wildverstecken geholt und herangetrieben hat. Sie tragen noch die Spuren jahrelanger Verwilderung in ihrem narbigen und struppigen Fell, doch diese Herde ist nur der Anfang, und McMurray weiß, dass es bald anders sein wird.

Er hält die Pferde für einen Augenblick an und sagt bedächtig: »Bestimmt wird in Perry ein Viehhändler aufzutreiben sein, der Zuchtstiere verkauft. Und es wird Männer geben, die eine gute Arbeit suchen. Unser Geld reicht für gut fünfzig Hereforder, und dann haben wir immer noch genug, um zwei Cowboys zu bezahlen. Es wird ein größeres Haus geben und neue Corrals.«

»Du schaffst es bestimmt«, erwidert Marilyn Lamparter und blickt auf das Tal, das sie liebt, weil sie den Mann liebt, dem es gehört. »Du schaffst alles, was du willst, Don.«

Eine Welle von Glück schwemmt all ihre trüben Gedanken hinweg. Sie sieht alles mit seinen Augen, wie er es sich wünscht, und sie sollte glücklich sein, weil ihr dazu keine lange Zeit mehr bleibt.

Und Don McMurray sollte schärfer nach rechts und weiter hinter sich sehen ...

Das Tal liegt hinter ihm, und der Buggy holpert über die freie Prärie, die nach dem letzten Regen noch einmal grünt und blüht und in der milden Schönheit des späten Indian Summers steht.

Die bewaldeten Hügel beschreiben einen weiten Bogen nach Südwesten. Dichtes Unterholz wächst zwischen den Hochstämmen und verdeckt die Reiter, die mit schiefen Blicken auf den Buggy starren.

Könnte McMurray sie sehen, würde er wissen, dass ein Mann wie Lorne Hackhouse auch nach hundert blutigen Niederlagen nicht aufgeben wird.

Vielleicht könnte er noch etwas tun, um das abzuwenden, was ihm zugedacht ist. Aber weil er nichts von den Reitern weiß, kann jener Hackhouse mit einem teuflischen Grinsen sagen: »Da fährt er, dieser Höllenhund. Er und das Girl. Und bald holt ihn der Schwarze. Dieser Kerl bereitet uns bald keinen Kummer mehr, und was er da seine Ranch nennt, ist bereits in der nächsten halben Stunde zerstört. Fertig, Lex?«

»Fertig!«, erwidert Lex Dagover aus dem Hintergrund, steht von dem Stein auf, auf dem er bisher gesessen hat, und wirft den Rest seiner Zigarette fort. »Alles fertig! Wir brauchen zehn Minuten, um das Blockhaus anzuzünden und die Rinder zu vertreiben. Passt ihr auf, dass ihr den Schuft nicht aus den Augen verliert.«

»Mach schon voran und lass alles andere meine Sorge sein«, bellt Hackhouse an Stelle einer anderen Antwort. »Wenn ihr euch beeilt, holen wir McMurray vor dem Red Rock Creek wieder ein. Nun los!«

Dagover geht zu seinem Pferd und zieht sich in den Sattel hinauf. Zwei andere Reiter folgen ihm, und sie reiten über den Hügelkamm, der sich langsam zum Taleingang senkt. An Dagovers Sattelhorn baumelt eine Kanne aus Blech, in der es bei jedem Schritt des Pferdes blubbert und gluckst. Dagover grinst, als er zu seinen Kumpanen sagt: »Das gibt ein Freudenfeuer. Und was denkt ihr, wie diese Rinder zurück in die Büsche rennen werden, spüren sie erst die Hitze auf dem Fell. So eine Kanne mit Petroleum ist manchmal ein Wunderding.«

Die beiden anderen lachen laut, für sie ist das alles ein richtiger Spaß. Sie sind neu in Hackhouses Rudel, genauso wie drei von den Männern, die bei Hackhouse zurückgeblieben sind.

»Dieser McMurray«, murmelt einer von ihnen in den Hufschlag hinein, »dieser McMurray hat es Lorne ja mächtig angetan, was? Er wird wild und verrückt, wenn er bloß den Namen schon hört. Dabei wird das ein Mann sein, wie es zehntausend von dieser Sorte gibt, und kein Wundertier. Limpy – wir zwei, was? Wie schnell ist so ein Stück Blei aus dem Lauf?«

Jener Limpy kommt nicht dazu, etwas zu sagen. Dagover knurrt gallig: »Ich habe genauso gedacht, Steve. Nicht ein Jota anders. Aber das ist schon ein Kerl, der den Satan in sich hat, und man muss ihn zweimal erschießen, will man sich ganz sicher sein. Da ist der Taleingang, reitet jetzt im Galopp!«

Sie treiben die Pferde an und kommen vor das Haus. Die Rinder im Corral wenden ihnen die zottigen Köpfe zu und blöken dumpf, und Dagover nimmt im Absteigen den Blechkanister mit dem Korkverschluss.

»Ein Freudenfeuer«, sagt er noch einmal wie vorher und gibt der Tür einen Tritt, sodass sie krachend nach innen fällt. »Fangen wir gleich an und sehen uns nicht erst lange um. Von diesem Plunder hier etwas mitzunehmen, lohnt sich nicht. Steve, mach den Corral auf!«

Er steht im vordersten Raum des Blockhauses und geht durch die Zwischentür in den nächsten, der etwas kleiner ist. Er zieht den Korkstopfen aus dem Kanisterhals und wirft ihn achtlos beiseite, und das Petroleum klatscht in trüben Güssen über die hölzernen Wände, das selbstgezimmerte Bett und die Kleider, die an den Wänden hängen.

Das Öl verteilt er vorne, und jener Limpy steht schon draußen mit einem Büschel trockenem Gras, an das er gerade ein Zündholz hält.

Das Haus steht schnell in Brand, und Dagover schüttet noch den Rest aus dem Kanister nach. Gefräßig beginnen die Flammen zu lecken und sich zu vergrößern, und nach...

Erscheint lt. Verlag 24.8.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Bill • Caddo Hunter • Hal Warner • Italowestern • Jack Farland • Jack Morton • King-Miller-Rebellen • Old Jed & Jivaro • Revolverheld • Schlitzohr-Halunken • Teufelskerle • Tex Hondo • Western-Hit • Wilder Westen
ISBN-10 3-7517-7325-8 / 3751773258
ISBN-13 978-3-7517-7325-6 / 9783751773256
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