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Wildwest-Roman – Unsterbliche Helden 50 (eBook)

Drei zogen nach Westen (1. Teil)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Aufl. 2024
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-7324-9 (ISBN)

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Wildwest-Roman – Unsterbliche Helden 50 - Tom Harper
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Es sind wilde Tage, als 1893 das Gebiet der Cherokee dem Oklahoma-Territorium angegliedert wird. Genau zu dieser Zeit wollen sich drei Männer im 'Land der Verheißung' gemeinsam eine Zukunft aufbauen. Jeder von ihnen hat ein Zertifikat, das den Besitzanspruch auf hundertsechzig Acres Land bestätigt. Aber im Hintergrund spinnt der Teufel seine Fäden, ein Mann, der nicht einmal mit hunderttausend Acres zufrieden wäre. Doch Don McMurray, Saul Primrose und Tex Gardiner wollen um ihren Besitz kämpfen. Dann aber erleben sie die Schrecken, denen jetzt viele Tausend Landsucher ausgesetzt sind ...

Drei zogen
nach Westen

Von Tom Harper

Als Don McMurray die Kirche verlässt, trifft ihn die sengende Hitze wie ein jäher Schlag aus dem Hinterhalt. Ein erstickender Staub verklebt ihm die Nasenlöcher und dringt beißend in seine Kehle ein.

Angewidert spuckt McMurray aus, und er verspürt das scharfe Verlangen nach einem Whisky.

Seine Augen verengen sich in dem flimmernden Sonnenglast. Mit verkniffenen Lippen blickt er über die Straße, dann dreht er sich um, weil er hinter sich seine beiden Partner aus der Kirche kommen hört.

Tex Gardiner und Saul Primrose grinsen, und auch McMurrays bronzebraunes Gesicht hellt sich in diesem Augenblick auf.

Saul Primrose sagt: »Das ist geschafft! Kein Warten und kein Herumstehen in dieser verdammten Schlange mehr! Und jetzt gehen wir einen trinken, was?«

   

Tex Gardiner schluckt, und sein Adamsapfel bewegt sich hüpfend auf und ab.

»Aber schnell!«, gibt er krächzend zurück. »Bloß schnell! Die Kirche haben wir hinter uns, wenn es auch nicht zum Beten war. Jetzt auf und in den nächsten Saloon! Die Hölle und die Pest, was ist das für eine Hitze und was für ein Tag.«

»Wir werden daran denken, solange wir leben«, murmelt McMurray, und das, was er sagt, gilt nicht nur für Gardiner, Primrose und ihn.

Es ist ein Tag im September – der 15. September 1893, ein Freitag. Und sie befinden sich gerade in Hennessey im Kingfisher County des Oklahoma Territoriums.

Unbarmherzig und brennend knallt der Sonnenschein auf die Stadt, die unter einer Glocke von Dunst und ätzenden Staubschleiern liegt. Weder vom Turkey River im Westen noch von den Hügeln im Osten kommt ein erfrischender Hauch, doch das ist es nicht allein, was die Stadt seit vier Tagen zu einem Vorhof der Hölle macht.

Sie ist für einige Hundert Familien gebaut, aber mehr als zehntausend Menschen erfüllen die Stadt mit Tumult, Streit und Geschrei. An die zweitausend stehen in der riesigen Schlange vor der Kirche, in der es statt Gebeten seit ein paar Stunden Zertifikate auf einhundertsechzig Acres Boden im alten Land der Cherokee gibt.

McMurray bewegt die breiten Schultern, um die sich das verwaschene Reithemd spannt. Ein körperliches Unbehagen erfüllt ihn, als er sagt: »Das gibt noch eine Menge Ärger und Verdruss. Die Schlange nimmt eher zu als ab, und jeder will nach vorne. Dieses Volk ist jetzt schon verrückt, und was wird erst sein, wenn morgen der Startschuss fällt.«

»Für uns ist der Verdruss vorbei«, erwidert Primrose. »Wir haben unsere Zertifikate, und keiner ist da, der sie uns abnehmen kann. Spätestens morgen Abend sitzen wir auf unserem eigenen Land, und den Rest der Welt soll dann meinetwegen der Teufel holen. Los jetzt, damit wir zu unserem Whisky kommen, Gents!«

Vielleicht glaubt er wirklich, dass aller Verdruss schon hinter ihnen liegt, und drängt mächtig nach vorne. Als er gegen McMurrays Rücken prallt, flucht er unterdrückt. Aber dann sieht er die vier Männer kommen und weiß, warum McMurray nicht weitergeht.

Tex Gardiner sagt zischend: »Don, das sieht so aus, als wollten die Burschen etwas von uns, was? Sie haben genau unsere Richtung, und ihr Grinsen gefällt mir nicht.«

McMurray nickt.

»Das sind Lorne Hackhouse, Phil Donner, Tom White und Tate Green. Ich habe gestern ihre Namen gehört. Sie kaufen für irgendeinen Mann, der hinter ihnen steht, Landansprüche auf, und ich denke, wir bekommen jetzt ein Angebot.«

»Sollen sie tausend Angebote machen! Warum warten wir überhaupt?«

McMurray hat nicht mehr die Zeit, eine Antwort zu geben, weil die vier Männer bereits vor ihnen stehen. Jener Hackhouse, der ein Gesicht hat, als hätte ihn einmal ein Pferd unter den Kiefer geschlagen, tippt an seinen speckigen Stetson und grinst.

»Auf ein Wort, Gents!«, sagt er mit einer Sanftmut, die nicht zu ihm passt. »Wir haben eine prächtige Chance für Sie, und Sie sollten sich anhören, was es ist.«

In Don McMurrays Augen steht der Ausdruck einer scharfen Wachsamkeit.

»Eine Chance? Nun gut, da hört ein Mann immer zu. Aber wir wollen möglichst rasch auf einen Whisky in den nächsten Saloon. Also los, wo sollte unsere Chance liegen?«

»Sie haben Ihre Zertifikate, und wir haben blanke Dollars. Wir geben gutes Geld für drei Fetzen Papier, die im Grunde einen Dreck wert sind. Wir ...«

McMurray lässt Hackhouse nicht ausreden. Er lächelt hintergründig und nicht ohne bissigen Spott.

»Das wäre ein schlechter Tausch für Sie, Mister, und wir sind keine Halsabschneider. Kein Geschäft mit uns, Freunde, und wenn Sie trotzdem mit Gewalt Zertifikate haben wollen, stellen Sie sich in der Schlange an.«

Er will weitergehen, und Gardiner und Primrose wollen ihm folgen. Ihre Gesichter sind verschlossen und abweisend, aber vielleicht ist es nicht nur das, was jener Hackhouse mit dem schiefen Gesicht übersieht.

Er breitet die Arme aus und versperrt McMurray den Weg.

»Fünfzig Dollar pro Zertifikat«, sagt er. »Einhundertfünfzig also im Ganzen. Das ist unser Satz.«

»Kein Geschäft mit uns«, wiederholt McMurray und dreht sich zu Gardiner und Primrose um. »Gehen wir!«

Aber Hackhouse ist nicht allein. Er und seine drei Begleiter stehen wie eine Wand, und der Mann, der Tom White heißt, sagt in einem Ton, der allen Widerspruch ausschließen soll: »Gents, das ist dumm. Sehr dumm sogar! Besser, Sie denken noch einmal nach. Wir haben schon Hunderte von Besitzansprüchen, aber der Mann, für den wir arbeiten, braucht noch mehr. Lorne, biete sechzig Dollar, aber danach muss das Geschäft perfekt sein.«

Eine scharfe, körperliche Unduldsamkeit liegt in seinen Worten, und etwas wie Angriffslust auf Whites rechteckigem, sommersprossigem Gesicht.

Don McMurray schüttelt den Kopf. Seine ruhige Gelassenheit vergeht, und er sagt knapp und scharf: »Warum muss ich zweimal wiederholen, was beim ersten Mal schon deutlich genug war? Wir haben unsere Zertifikate und behalten sie. Ist noch etwas?«

Die harten Kanten in seinem Gesicht prägen sich aus, und diese Veränderung geht von einem Augenblick zum andern vor sich. McMurrays Züge zeigen jetzt keine sanfte Glätte und keine Bereitschaft zum weiteren Verhandeln mehr, und er will, dass Hackhouse und seine Begleiter es erkennen.

»Und jetzt geben Sie die Straße frei, Gents. Zur Seite, oder ...«

Er lässt das letzte Wort in der Schwebe. Es soll eine Herausforderung sein, und jäh ist die Gewissheit in ihm, dass Hackhouse und die andern es so wollen und es darauf anlegen, ihnen Verdruss zu bringen.

»Oder?« Hackhouse schiebt den Kopf und die massigen Schultern vor. »Was soll das heißen? Mann, ich höre da eine Drohung heraus.«

»All right, Mister – es sollte eine sein!«

Die Herausforderung trifft Hackhouse wie ein Schlag, gegen den er völlig ohne Deckungsmöglichkeit ist. Tate Greens Mund klappt auf, und White und Donner starren sich an, als hätten sie einen Blitzschlag in die Erde fahren sehen.

In Hackhouses Gesicht lodert plötzlich eine helle Flamme der Wut. Sie springt jäh in seine gelben Augen, und mit einem harten Ruck wirft er seinen schweren Körper nach vorne.

An allen Ecken und Enden der Stadt hängen Plakate, auf denen zu lesen ist, dass jedem Landsucher das Tragen von Waffen verboten ist. Aber es gibt keinen Mann in Hennessey, der sich an dieses Verbot hält.

Auch Hackhouse trägt herausfordernd seinen .45er-Colt, und mit einer gleitenden Bewegung fährt seine rechte Hand zum Kolben.

»Mann!«, brüllt er, und alle falsche Sanftheit fällt von ihm ab. »Mann – dir werde ich es gleich zeigen ...«

White, Donner und Green bewegen sich ebenfalls blitzschnell. Es sind nervöse und gereizte Männer, die keine Skrupel kennen, und McMurray erlebt einen üblen Augenblick der Furcht. Die düstere Erkenntnis, dass der erste Schuss, der fällt, die überfüllte Straße in eine Hölle verwandeln muss, lähmt ihn für einen Moment, dann handelt er mit der Wildheit eines ausbrechenden Vulkans.

Er greift nicht zum Colt, sondern hebt den rechten Fuß und stößt ihn nach vorne. Seine Stiefelspitze prellt Hackhouse das Eisen aus der Hand, und gleichzeitig schickt er eine knallharte Rechte gegen Hackhouses Kopf. Mit diesem Schlag wirft er alle Furcht über Bord, und der üble Augenblick eisiger Lähmung vergeht.

Hackhouse schreit gellend auf, als es ihn trifft. Geblendet und halb besinnungslos prallt er gegen White und Donner und reißt sie mit sich. Eine kalkige Blässe überzieht seine Haut, und sein Blick wird trübe und stumpf.

»Passt auf!«, keucht McMurray, während er noch einmal ausholt, und der scharfe Warnungsruf ist für Tex Gardiner und Saul Primrose das Signal.

Primrose wirft sich gegen Green, dessen Hand den Revolverkolben streift. Er schlägt einmal zu, und seine Knöchel treffen Greens Schläfe mit furchtbarer Wucht.

Green fällt in einer aufwirbelnden Wolke von Staub, aber trotz der ersten harten Lektion versucht er es noch...

Erscheint lt. Verlag 10.8.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Bill • Caddo Hunter • Hal Warner • Italowestern • Jack Farland • Jack Morton • King-Miller-Rebellen • Old Jed & Jivaro • Revolverheld • Schlitzohr-Halunken • Teufelskerle • Tex Hondo • Western-Hit • Wilder Westen
ISBN-10 3-7517-7324-X / 375177324X
ISBN-13 978-3-7517-7324-9 / 9783751773249
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