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H. C. Hollister 118 (eBook)

Der Brigant

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Aufl. 2024
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-7272-3 (ISBN)

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H. C. Hollister 118 - H.C. Hollister
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Sieben Jahre liegen die Auseinandersetzungen im Valle Verde zurück, aus denen Ambrose Donegal als mächtigster Mann der Stadt und des ganzen Beckens hervorgegangen ist. Nun ist er nicht nur ein angesehener Bürger und wohlhabender Bankier, sondern zugleich Eigentümer der Colina-Mine und der Star-D-Ranch. Die Vergangenheit glaubt er abgetan und vergessen. Da plötzlich taucht ein geheimnisvoller Reiter in Valle Verde auf und hinterlässt mehrere Anschläge, auf denen gegen den mächtigen Mann schwere Anklagen erhoben werden.
Ist dieser rätselhafte Reiter wirklich der Brigant, oder hat er nur die Rolle jenes mexikanischen Rebellen übernommen, von dem es heißt, er sei drüben in Mexiko während der Revolution hingerichtet worden? Mit seinen Anschlägen bringt er den Glauben an die Ehrenhaftigkeit Donegals ins Wanken und reißt einem skrupellosen Mörder und Betrüger die Maske vom Gesicht, bis er mit einem letzten entscheidenden Schlag den offenen Aufruhr entfesselt ...

DER BRIGANT

Sieben Jahre liegen die Auseinandersetzungen im Valle Verde zurück, aus denen Ambrose Donegal als mächtigster Mann der Stadt und des ganzen Beckens hervorgegangen ist. Nun ist er nicht nur ein angesehener Bürger und wohlhabender Bankier, sondern zugleich Eigentümer der Colina-Mine und der Star-D-Ranch. Die Vergangenheit glaubt er abgetan und vergessen. Da plötzlich taucht ein geheimnisvoller Reiter in Valle Verde auf und hinterlässt mehrere Anschläge, auf denen gegen den mächtigen Mann schwere Anklagen erhoben werden.

Ist dieser rätselhafte Reiter wirklich der Brigant, oder hat er nur die Rolle jenes mexikanischen Rebellen übernommen, von dem es heißt, er sei drüben in Mexiko während der Revolution hingerichtet worden? Mit seinen Anschlägen bringt er den Glauben an die Ehrenhaftigkeit Donegals ins Wanken und reißt einem skrupellosen Mörder und Betrüger die Maske vom Gesicht, bis er mit einem letzten entscheidenden Schlag den offenen Aufruhr entfesselt ...

Für Valle Verde begann dieser Sonntag wie jeder andere mit dem Bimmeln der Missionsglocke. Es war ausschließlich der mexikanische Teil der Bevölkerung, der daraufhin jenen weißgetünchten Mauern zustrebte, die von einer kleinen Kuppel und einer langen Reihe dunkler Zypressen überragt wurden.

Sobald die kleine Glocke im Türmchen der Mission verstummte, wurde es auch für jene Bürger von Valle Verde Zeit, sich zum sonntäglichen Gottesdienst zu begeben, die sich aufgrund ihrer etwas helleren Hautfarbe als »echte« Amerikaner betrachteten.

Als auch die letzten Nachzügler im Schulgebäude verschwanden, wo der Gottesdienst abgehalten wurde, setzte das Harmonium zum Vorspiel eines Chorals an. Danach konnte man für die nächste Stunde ziemlich sicher sein, in den Straßen von Valle Verde keinem Menschen mehr zu begegnen.

Das schien auch der Mann zu wissen, der gerade zu diesem Zeitpunkt die weißen Mauern der Mission passierte und von Süden her in die Stadt ritt. Den Hut hatte er tief in die Stirn gezogen, so als ob er sich gegen die Strahlen der Sonne schützen wollte, die sich gerade über die felsigen Schroffen der Sierra Morena erhoben hatte.

Es handelte sich um einen mexikanischen Sombrero aus grauem Filz mit aufgebogenem Rand. Auch seine Kleidung war die eines Charros – die kurze knappsitzende Weste, die geschlitzte Hose und die Stiefel mit den großen Silbersporen. Die schwarzen, tief herabgezogenen Bartkoteletten des Reiters rahmten ein schmales, scharfgeschnittenes Gesicht ein, dessen dunkle Hautfarbe an Sattelleder erinnerte. Nur die graugrünen Augen, die wachsam die Straße entlangspähten, bildeten im Gesicht dieses hochgewachsenen Mexikaners einen merkwürdigen Kontrast. Und dann gab es da noch einen seltsamen Umstand: Die Kleidung des Reiters war ebenso grau wie das Fell seines hochbeinigen Wallachs.

Er lenkte den Grauen an den Holm des Alhambra Saloons. Swanky Calhoun, der Keeper des Saloons, saß an einem Tisch neben der Bar und nutzte die ruhige Stunde zu einem ausgiebigen Frühstück. Als die Schritte erklangen, schaute er zunächst gar nicht auf. Dann stand der Mann auch schon an der Bar und sagte mit hartem mexikanischem Akzent:

»Hola, amigo – geben Sie mir Tequila, por favor!«

Einen Moment lang war Swanky sprachlos. Ein Mexikaner war im Alhambra Saloon – das hatte es schon seit Jahren nicht mehr gegeben. In dieser Hinsicht waren Ambrose Donegals Anweisungen klar und unmissverständlich. Greaser hatten auf dieser Seite der Straße einfach nichts zu suchen. Für sie gab es im Mexikanerviertel zwei Cantinas und eine Bodega. Was führte dieser Vaquero im Schilde? Oder war er am Ende gar kein Vaquero? Es gab an der Grenze ziemlich viele Desperados.

Noch nie in seinem Leben hatte Swanky Calhoun einen mexikanischen Rinderhirten gesehen, der sich ganz in unauffälliges Grau kleidete. Also erhob er sich und schob sich hinter die Bar, zu jener Stelle, wo unter der Kasse die abgesägte Schrotflinte lag.

»Señor«, klang wieder die höfliche, aber sehr bestimmte Baritonstimme des Fremden, »der Tequila steht dort, soviel ich sehe.«

Swanky erstarrte und setzte ein leeres Grinsen auf. Während er dann nach der Flasche und einem Glas langte, schielte er über die Bar auf den Schenkel des Fremden, wo der mit Perlmutt eingelegte Kolben eines mattschimmernden Revolvers aus dem Halfter ragte.

»Natürlich, Caballero«, murmelte er vorsichtig. Dann nickte er und setzte hinzu: »Sie dürfen mich nicht falsch verstehen, Freund, ich selbst habe gar nichts gegen Mexikaner. Aber es hat sich hier nun mal so eingebürgert, dass diese Straßenseite den Americanos vorbehalten ist. Und ich habe keine Lust, von Ambrose Donegal hinausgefeuert zu werden. Deshalb schlage ich vor, Sie trinken Ihren Tequila und reiten dann ein Haus weiter, ehe Reverend McKeefe den Gottesdienst im Schulhaus beendet hat.

Der Fremde zeigte in einem blitzenden Lächeln die Zähne.

»Pardon, Señor«, murmelte er freundlich, »Ich wusste nicht, dass es in Valle Verde zwei verschiedene Arten von Americanos gibt. Aber warum sollte ich Ihnen Ungelegenheiten bereiten ...«

»Nicht wahr«, sagte Swanky Calhoun erleichtert. Dann starrte er den Fremden an und setzte grübelnd hinzu. »Kann es sein, dass wir uns schon einmal begegnet sind, amigo?«

»Quien sabe?« Der Fremde hob die Schultern und hielt seinem forschenden Blick gelassen stand. »Vielleicht – wenn Sie in den letzten Jahren einmal drüben in Mexiko waren, in Sonora.«

Der Name dieser mexikanischen Nordprovinz schien Swanky Calhoun zu faszinieren. Er presste betroffen die Lippen aufeinander und sein Blick wurde noch starrer als zuvor, als er erwiderte:

»In Sonora? Ich bin nur ein einziges Mal drüben gewesen, und das war noch vor der Revolution.«

»Das ist dann viele Jahre her«, sagte der Fremde mit undurchschaubarem Lächeln. »Gegen Ende der Revolution war es doch, als Señor Ambrose Donegal hier in Valle Verde auftauchte, nicht wahr?«

»Jetzt weiß ich es«, stieß der Keeper mit einem scharfen Atemzug hervor. »Sie sind ...«

Mit einer herrischen Geste schnitt der Fremde ihm das Wort ab.

»Wenn Sie es wissen, dann behalten Sie es besser für sich, amigo«, erwiderte er mit gefährlicher Sanftheit. »Señor Ambrose Donegal liebt es nicht, wenn seine Leute zu viel reden. Oder irre ich mich?«

Swanky Calhoun blieb die Antwort auf diese Frage schuldig.

Der Mann mit dem braunen, scharfgeschnittenen Gesicht zog einen Goldpeso aus der Tasche, aber der Keeper wehrte ab:

»Schon gut, Don José. Halten Sie sich damit nicht auf. Sie waren mein Gast.«

»Gracias.«

»Und Sie bekommen sogar noch etwas kostenlos, Señor – einen guten Rat: Verschwinden Sie aus Valle Verde, ehe es zu spät ist. Gewöhnlich kommen ungefähr um diese Zeit die Burschen von der Star-D-Ranch in die Stadt. Ich bin sicher, Brian Marvin und Ringo Healy würden bei einigem Nachdenken das Gesicht vom Steckbrief ebenso wiedererkennen wie ich, auch wenn es damals hieß, Sie wären von einem Erschießungspeloton der Juaristas an die Wand gestellt worden, Don José de Rochas. Um mich brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Ich habe den Briganten nicht gesehen und erst recht nicht erkannt.«

Die Bezeichnung »Brigant« rief auf dem schmalen, gebräunten Gesicht des Fremden ein Lächeln hervor. Ein Brigant war ein Rebell, ein Aufrührer und ein Räuber zugleich. Es hatte an den Zeitumständen gelegen, dass man Don José de Rochas damals diesen Namen gegeben hatte. Denn als Rebellen betrachtete man zu dieser Zeit alle Mexikaner, die sich auf die Seite des Präsidenten Benito Juarez gestellt hatten, aber auch jene Banditen und Desperados, welche die Revolution nur als willkommene Gelegenheit betrachteten, um unter dem Deckmantel des Patriotismus eine althergebrachte Ordnung zu stürzen und sich selbst zu bereichern.

Man brauchte nicht unbedingt ein Gegner der Revolution zu sein, um damals den Horden des »Generals« Manolo Villafranca entgegenzutreten. Wie aber hätte man einen Mann nennen sollen, der in der Nähe der Grenze den aussichtslosen Kampf gegen diese angeblichen Rebellen aufnahm? Der Name »Brigant« war ganz einfach ein Genieblitz. Niemand wusste, wer ihn zuerst gebraucht hatte. Es war der Name, unter welchem Don José de Rochas weit über die Grenzen von Sonora hinaus bekannt wurde.

Er selbst und seine Bravos hatten sich nicht immer an diese Grenze gehalten und zuweilen auch auf dem Boden der Staaten operiert, wenn es darum ging, illegale Waffentransporte und andere Versorgungsgüter für die Horden des »Generals« Manolo Villafranca abzufangen. Es war dabei nicht immer ganz harmlos zugegangen, und so war eines Tages auch in den Staaten ein Steckbrief gegen jenen Mann erlassen worden, der gegen die Horden Villafrancas einen verzweifelten und aussichtslosen Kampf führte.

Lange Zeit hatte er sich jeder Verfolgung entziehen können. Der Brigant war wie ein Schemen und tauchte mit seinen wenigen Getreuen immer dort auf, wo ihn seine Gegner am wenigsten erwarteten. Bei der mexikanischen Bevölkerung wurde er zum Helden...

Erscheint lt. Verlag 17.8.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • 2019 • 2020 • Abenteuer-Roman • Bestseller • billy-jenkins • bud-spencer • buffalo-bill • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • gf unger • G. F. Unger • H C Nagel • Indianer • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • tom prox • Unger • Western • western-bestseller • Western-roman • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-7272-3 / 3751772723
ISBN-13 978-3-7517-7272-3 / 9783751772723
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