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Professor Zamorra 1310 (eBook)

Ghoul-Gemetzel

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Aufl. 2024
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-6861-0 (ISBN)

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Professor Zamorra 1310 - Ian Rolf Hill
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Es war ein Gemetzel gewesen.
Die blonde Killerin hatte niemanden verschont. Erbarmungslos hatte sie Zitas Brüder und Schwestern niedergemäht. Selbst ihre Mutter Rigla war der Waffe der Schlächterin zum Opfer gefallen.
Niemand war ihr entkommen.
Niemand bis auf Zita und ihren Bruder Pirok. Ausgerechnet der schwachsinnige Pirok. Manchmal besaß das Schicksal einen recht eigenwilligen Sinn für Humor ...

Ghoul-Gemetzel

von Ian Rolf Hill

Es war ein Gemetzel gewesen. Die blonde Killerin hatte niemanden verschont. Erbarmungslos hatte sie Zitas Brüder und Schwestern niedergemäht. Selbst ihre Mutter Rigla war der Waffe der Schlächterin zum Opfer gefallen.

Niemand war ihr entkommen.

Niemand bis auf Zita und ihren Bruder Pirok.

Ausgerechnet der schwachsinnige Pirok. Manchmal besaß das Schicksal einen recht eigenwilligen Sinn für Humor ...

Eine innere Stimme hatte Zita geraten, ihren Bruder zurück und den Kumpanen der blonden Killerin samt ihrem beißwütigen Köter zu überlassen, doch das hatte sie dann doch nicht über ihr schleimiges Herz gebracht.

Was sollte sie machen? Er gehörte nun mal zur Familie.

Wenige Monate zuvor

Nicht dass Zita besonders stark an ihrer Sippe gehangen hatte. Die meisten von ihnen waren Idioten gewesen, kaum klüger als Pirok. Und diejenigen mit mehr Verstand hatten sie bloß ausgenutzt und hätten sie ohne zu zögern geopfert. Vor allem ihre Schwester Ona. Zita war ihr also lediglich zuvorgekommen.

Im Grund genommen musste sie der Blonden und ihren Schergen dankbar sein, dass sie sie vom Joch der Mutter Rigla befreit hatten. Nur was sollte sie mit ihrer neu gewonnenen Freiheit anfangen?

Erst einmal raus aus dem Wald und weg von Cluj-Napoca, schon klar. Und dann? Irgendwo untertauchen, logisch. Nur wo?

Professor Zamorra, einer der Dämonenjäger, war Zeuge ihrer Flucht geworden. Und wenn nur die Hälfte von dem stimmte, was man sich von ihm und seiner blonden Furie erzählte, dann würde er sie jagen. Vielleicht sogar gemeinsam mit Günther und seinem Bluthund.

Das Vieh besaß Zähne aus purem Silber!

Ganz ehrlich, wie meschugge musste man eigentlich sein, um auf so eine kranke Idee zu kommen?

»Papa! Papa! Papa!«, fistelte Pirok neben ihr auf dem Beifahrersitz.

Auf seinem knochigen Schädel lag noch immer das abgezogene Gesicht des Bestattungsunternehmers Zoltan Yurek, dessen Frau und Tochter gefesselt auf dem Rücksitz saßen und vor Angst beinahe wahnsinnig wurden.

Anfangs hatte Zita es ja noch ganz witzig gefunden, doch mittlerweile nervte Piroks infantiles Spiel sie mehr und mehr. Zumal das Gezeter des Proviants sie beim Nachdenken störte.

»Hör auf damit!«

Zita ließ das Seitenfenster herunter, riss ihrem Bruder das Gesicht des Bestatters vom Schädel und schleuderte es durch die Öffnung ins Freie, wo es sich im Gestrüpp am Wegesrand verfing. Im Rückspiegel sah Zita den Hautlappen im Wind flattern.

Pirok zuckte zusammen, stieß ein leises Winseln aus und floss in den Fußraum vor dem Beifahrersitz, von wo aus er seine Schwester treuherzig anblickte.

Zita grunzte abfällig. Sie überlegte, ob sie Pirok den Befehl geben sollte, die beiden kreischenden Weiber zum Schweigen zu bringen, doch da sie genau wusste, wie das endete, blieb ihr wohl nichts anderes übrig, als diese leidige Aufgabe selbst zu übernehmen.

Kurzentschlossen lenkte sie den Leichenwagen in einen Waldweg am Rande des Hoia-Baciu, jenes geheimnisumwitterten Waldes, der so lange ihre Heimat gewesen war. Viel zu lange, wenn es nach Zitas Geschmack ging.

Zita löschte die Scheinwerfer und schaltete die Innenbeleuchtung ein, auf dem Sitz drehte sie sich um und zerrte ihren Geiseln die Kapuzen vom Kopf. Verquollene Gesichter kamen zum Vorschein.

Silva Yurek war Ende vierzig, blond und übergewichtig. Sie hatte rosige Pausbacken und einen wogenden Busen. Darunter malten sich ein paar Speckringe unter dem dünnen Stoff des Pullovers ab. Mit einem Satz: Silva Yurek sah einfach zum Anbeißen aus.

Ganz im Gegensatz zu ihrer magersüchtigen Tochter. Das brünette Haar hing lang auf die schmalen Schultern herab. Für ihre kleinen Brüste brauchte sie einen Push-up-BH, damit die Männchen ihn überhaupt wahrnahmen.

So ganz hatte Zita nie begriffen, warum die Weibchen ihr Gesäuge derart zur Schau stellten. Vermutlich um Männchen anzulocken. Dass die wiederum auf die fleischigen Wucherungen so abfuhren, verstand Zita dagegen sehr gut. Auch sie mochte das saftige Fleisch, wenn auch aus einem anderen Grund. Im Gegensatz zu den Menschen natürlich schön abgehangen.

Ilona war höchsten achtzehn Jahre alt, eher siebzehn. Vielleicht auch erst sechzehn, so genau konnte Zita das nicht sagen. In diesem Alter bemühten sich die Weibchen älter auszusehen, als sie in Wirklichkeit waren. Anders als die älteren Frauen, die alles dafür taten, um jünger zu wirken. Daher hatte Silva Yurek ihre Haare wohl auch wasserstoffblond färben lassen, sodass es Zita beinahe in den Augen wehtat.

»Hört zu«, zischte Zita die beiden Frauen an. »Wir haben es eilig, und ich muss mich konzentrieren. Also haltet die Schnauze oder ich verfüttere eure Eingeweide an meinen Bruder. Ist das angekommen?«

Zumindest bei Pirok, der in wilder Vorfreude schmatzte und aus dem Fußraum zurück auf den Beifahrersitz glitt, von wo aus er einen seiner dürren Arme mit den spinnenbeinartigen Fingern nach Silva ausstreckte. Die kreischte in Panik laut auf.

Zita schlug ihrem Bruder auf die Finger und verpasste Silva eine Ohrfeige. Ihr Schrei verstummte abrupt. Ilona drückte sich wimmernd in eine Ecke. Dummerweise befand sich kein Sarg auf der Ladefläche. Andererseits hätte darin nur eine der beiden Frauen Platz gefunden.

»Töten«, fistelte Pirok. »Wir sollten sie töten!«

»Nein, du Idiot.« Zita fuhr zu ihm herum und fauchte ihn an. »Wir brauchen sie lebend. Zumindest vorerst. Zamorra und seine Lakaien werden es sich zweimal überlegen, ob sie uns auf die Pelle rücken, solange wir zwei Geiseln haben. Sieh im Handschuhfach nach, ob darin etwas liegt, mit dem wir sie knebeln können.«

Aber Pirok musste sie enttäuschen.

Da fiel Zita der Erste-Hilfe-Kasten ein, der in jedem Fahrzeug Vorschrift war. Darin befanden sich auch Rollen mit Verbandsmull und Pflaster.

Zehn Minuten später waren die beiden Frauen ruhiggestellt. Sie winselten zwar noch immer wie junge Hunde, aber durch die Mullbinden in ihren Schlünden klang es bei Weitem nicht mehr so nervig. Tatsächlich empfand Zita die dumpfen Laute als anregend, was sich vor allem dadurch bemerkbar machte, dass ihr Körper Schleim absonderte. Pirok pulsierte sogar regelrecht.

Zita kauerte sich auf dem Fahrersitz zusammen und dachte nach. Leider konnte sie dem Drang, währenddessen Nägel zu kauen, nicht nachgeben. Sie selbst besaß nämlich keine, und um an denen von Silva oder Ilona zu nagen, hätte sie die Fesseln lösen müssen. Also musste es eben ohne Nägelkauen gehen. Allzu viel Zeit durfte sie sich jedenfalls nicht lassen. Die Polizei würde sicherlich nach dem Wagen fahnden.

Zwar hatte die örtliche Polizei in der Vergangenheit öfter mal das eine oder andere Auge zugedrückt, doch nachdem Stadtrat Nikolescu das Zeitliche gesegnet hatte, musste Zita davon ausgehen, dass die Behörden nicht mehr ganz so gut auf sie zu sprechen waren.

Die Straße Richtung Bukarest würde vermutlich längst gesperrt sein. Aber vermutlich war es ohnehin nicht besonders schlau im Land zu bleiben. Irgendwann mussten sie was futtern, und sobald irgendwo angefressene Leichen oder aufgebrochene Gräber gefunden wurden, würden Zamorra und seine Schergen Bescheid wissen.

Wahrscheinlich war es sogar besser, sich vorerst von Tierkadavern zu ernähren, obwohl der bloße Gedanke bei Zita für Übelkeit sorgte.

Und plötzlich wusste Zita, wohin sie fahren würden.

Sie stieß ein Jauchzen aus, das sofort Piroks Aufmerksamkeit erregte. Fragend starrte er seine Schwester an, die umgehend den Motor startete, ihn kurz darauf aber wieder abwürgte.

Die Straßen im Hoia-Baciu glichen einem Labyrinth, und Zita hatte nicht die geringste Ahnung, wohin sie fahren musste. Sie fluchte und drehte sich erneut auf dem Beifahrersitz um. Wütend zerrte sie Ilona Yurek die Kapuze vom Kopf. Die Augen der jungen Frau schwammen in Tränen.

»Willst du leben?«

Ilona nickte.

»Schön, dann wirst du mir helfen.« Zita deutete auf den Bildschirm in der Konsolenmitte. »Ich weiß, dass das Ding uns sagen kann, wohin wir fahren müssen. Kannst du es bedienen?«

Abermals nickte Ilona.

Zita grinste, wobei sie nicht vergaß, ihre spitzen Zähne zu blecken. »Ich wusste doch, dass ihr uns nützlich sein werdet. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass dies der Beginn einer wunderbaren Freundschaft ist.«

Zumindest was die Programmierung des Navigationscomputers anging, hatte sich Zita nicht in Ilona getäuscht. Sogar die Strecke konnte sie sich aussuchen. Sie wählte extra eine Route abseits der Hauptverkehrswege, in der Hoffnung, dass dort zuletzt irgendwelche Straßensperren errichtet wurden.

Sie fuhren die ganze Nacht hindurch.

Als im Osten der neue Morgen graute, hatten sie die Grenze nach Ungarn fast erreicht. Der nächstgelegene Ort nannte sich Biharia, ein größeres Dorf, in dem vielleicht fünftausend Einwohner lebten. Um keine Aufmerksamkeit zu erregen, suchte Zita ein Versteck in der Nähe der Ortschaft und fand es in einer alten Scheune, die aussah, als würde sie beim...

Erscheint lt. Verlag 10.8.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • Bastei • Bestseller • Dämon • Dämonenjäger • Deutsch • eBook • eBooks • Extrem • Frauen • Geisterjäger • grusel-geschichten • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • Horror-Thriller • john Sinclair • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • Lovecraft • Männer • Neuerscheinung • Neuerscheinungen • Paranomal • Professor Zamorra • Psycho • Roman-Heft • Serie • Slasher • spannend • Splatter • Stephen-King • Terror • Thriller • Tony Ballard • Top • Walking Dead
ISBN-10 3-7517-6861-0 / 3751768610
ISBN-13 978-3-7517-6861-0 / 9783751768610
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