Lassiter 2716 (eBook)
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-6941-9 (ISBN)
Annie Turners Herz wummerte. Sie saß in der ersten Reihe des Birdcage Theaters in Tombstone und starrte auf die Bühne. Hier spielte sich gerade der Showdown des Dramas ab, das Annie geschrieben hatte. Jack und sein Gegenspieler Bill lieferten sich das finale Revolverduell in der Kulisse eines Saloons.
Die Zuschauer im ausverkauften Saal hielten den Atem an. Es war still wie in der Krypta einer Kirche.
'Zieh!', rief Jack.
Zwei Schüsse knallten. Annie zuckte zusammen. Sie krallte sich in den Sitz ihres Polsterstuhls. Der Mann, der den Bösewicht Bill spielte, brach zusammen.
In der Kulisse flog eine Tür auf, Jacks Verlobte Mary stürzte in den Saloon. Sie fiel ihm um den Hals und presste ihr Gesicht an seine Brust. Der Vorhang fiel. Das Publikum applaudierte. Da erklang auf der Bühne ein Schrei...
Deine Zeit
ist um,
Lassiter!
von Tom Hogan
Annie Turners Herz wummerte. Sie saß in der ersten Reihe des Birdcage Theaters in Tombstone und starrte auf die Bühne. Hier spielte sich gerade der Showdown des Dramas ab, das Annie geschrieben hatte. Jack und sein Gegenspieler Bill lieferten sich das finale Revolverduell in der Kulisse eines Saloons.
Die Zuschauer im ausverkauften Saal hielten den Atem an. Es war still wie in der Krypta einer Kirche.
»Zieh!«, rief Jack.
Zwei Schüsse knallten. Annie zuckte zusammen. Sie krallte sich in den Sitz ihres Polsterstuhls. Der Mann, der den Bösewicht Bill spielte, brach zusammen.
In der Kulisse flog eine Tür auf, Jacks Verlobte Mary stürzte in den Saloon. Sie fiel ihm um den Hals und presste ihr Gesicht an seine Brust. Der Vorhang fiel. Das Publikum applaudierte.
Da erklang auf der Bühne ein Schrei...
Lassiter traute seinen Augen nicht – die Frau, die eben die Frühstücksstube des Hotels betrat, war Phoebe Gallagher, Reporterin beim Denver Courier in Colorado.
Sie blieb an der Tür stehen und ließ die Blicke durch den Raum wandern. Als sie ihn erspäht hatte, hellte sich ihr Gesicht auf.
Im nächsten Augenblick stand sie an seinem Tisch. »Wünsche wohl geruht zu haben, Mr. Lassiter«, sagte sie fröhlich. »Noch ein Plätzchen frei bei Ihnen?«
»Phoebe!« Lassiter sah sie verwundert an. »Was in aller Welt treibst du hier in Canterville?«
»Geheime Kommandosache.« Sie kniff schelmisch ein Auge zu. »Du darfst zwar alles essen, aber nicht alles wissen.«
Er stand auf, gentlemanlike rückte er einen Stuhl zurecht und machte eine einladende Geste. »Darf man fragen, woher du weißt, dass ich hier bin?«
Phoebe raffte die Schöße ihres Rockes und setzte sich. »Ja, mein Lieber. Fragen darfst du. Aber verraten werde ich es dir nicht.«
Lassiter schob den Stuhl an den Tisch. Phoebe Gallagher, dachte er, und sein Herz schlug schneller. Was für eine wunderschöne Frau! Mit ihrem roten Haarschopf, dem bildhübschen Puppengesicht und der aufregenden Figur kam sie ihm vor wie eine Liebesgöttin aus der Welt der Mythologie. Er ertappte sich dabei, wie seine Blicke über ihr bis zum Bersten gefülltes Mieder glitten.
Sogleich erinnerte er sich an ihre Liebesnacht, in der Hütte oben in den Bergen von Colorado, als er auf dem Weg zu Annie Turner war. Von seinem Freund Doc Weston hatte er erfahren, dass seine Ex-Geliebte Annie mit dem Nerven am Ende war. Ihr letztes Theaterstück war ein Rohrkrepierer gewesen. Im Tombstoner Epitaph wurde es von einem Kritiker in der Luft zerrissen. Daraufhin war die sensible Annie ins Exil nach Colorado gegangen. Doc Weston befürchtete, dass sie sich etwas antat. Als Lassiter davon erfuhr, hatte er sich sofort aufgemacht, um Annie von ihrem Vorhaben abzubringen. Unterwegs hatte er die attraktive Reporterin Phoebe getroffen, die ihm auf den Fersen war, weil sie eine Story witterte. In Denver hatte er kurz zuvor im Auftrag der Brigade Sieben eine Bande Desperados unschädlich gemacht. Dank der Schlagzeile im Courier war er gegen seinen Willen zum Helden der Rocky Mountains avanciert.
Lassiter sah Phoebe Gallagher an. Die bildhübsche Rotblonde mit den sagenhaften Kurven hatte wundervolle Empfindungen in ihm entfacht. Eine Liebhaberin in höchster Vollendung.
Jetzt saß die temperamentvolle Frau mit ihm am Tisch, wie vom Himmel gefallen.
Lassiter hatte Mühe, seine Gefühle im Zaum zu halten. Allein ihr Anblick beschleunigte seinen Puls. »Schön, dass wir uns mal wiedersehen«, sagte er mit gespielter Ruhe. »Bist du auch in diesem Hotel abgestiegen?«
Die Serviererin kam und fragte, was sie bringen könne.
»Kaffee, stark und schwarz«, sagte die Journalistin und wischte sich eine herab fallende Korkenzieherlocke aus dem Gesicht. »Essen bestelle ich später.«
»Wie Sie wünschen, Ma'am.« Das Mädchen nickte und verschwand.
»Nein«, beantwortete Phoebe nun seine Frage. »Bin nicht im Cassandra's abgestiegen. Ist mir echt zu teuer. Für so einen Luxus hat die Chefetage des Denver Courier kein Geld.«
»Du jagst einer Geschichte hinterher. Stimmt's?«
Phoebe machte die Augen schmal. »Genau. Und ich wette mein letztes Wangen-Rouge, dass dich diese Story sehr interessieren wird.«
»Sagst du mir, worum es darin geht?«
Das Mädchen kam und brachte den Kaffee.
Phoebe bedankte sich, nahm den Becher und schloss genießerisch die Augen, während sie das Aroma des Getränks inhalierte. Dann trank sie einen Schluck. »Köstlich!« Sie richtete ihre grünen Augen auf Lassiter. »Es geht um Mord!«, ließ sie die Katze aus dem Sack.
»Mord?« Er hob die Brauen. »Du machst mich neugierig. Darfst du darüber reden?«
Sie zögerte einen Moment, dann nickte sie. »Ja, ich denke schon, denn diese Geschichte betrifft im gewissen Maße auch dich.«
»Mich?«
»Ja, dich, Mr. Lassiter.« Sie beugte sich vor und brachte ihr raffiniertes Dekolleté zur Geltung. »In der Geschichte spielt deine nette, kleine Ex-Freundin Annie eine nicht unbedeutende Rolle.«
»Annie Turner?« Jetzt war er doch erstaunt. »Was hat Annie mit diesem Mord zu tun?« Obwohl er sich dagegen wehrte, sanken seine Blicke eine Etage tiefer. Phoebes Ausschnitt war zwar nicht sehr groß, aber er kurbelte seine Männerfantasie an, und das nicht zu knapp. Ihm fiel ein, dass es eine Macke von Phoebe war, ihre Artikel für die Zeitung daheim in Unterwäsche zu schreiben.
Die Vorstellung daran erzeugte prompt ein wohliges Kribbeln auf seiner Haut.
Verdammt!
Plötzlich kicherte die Frau. »Ach, Lassiter«, sagte sie leise. »Das ist das Schöne an dir. Wenn man dich ansieht, erscheinen deine krausen Gedanken auf deiner Stirn – in Schönschrift.«
Sie lachte so laut, dass sich einige Gäste von den Nebentischen nach ihr umsahen. Eine mausgrau gekleidete Dame mit einem altmodischen Hut schüttelte pikiert den Kopf.
Lassiter leerte seine Tasse und schwieg.
Drei Atemzüge später reckte Phoebe ihren Mund ganz nah an sein Ohr. »Wollen wir in dein Zimmer gehen?«, hörte er sie raunen.
Er musterte sie prüfend. Ihre Augen glitzerten genau so wie damals, als er mit ihr in der Berghütte übernachtet hatte.
Sie nippte an ihrem Kaffee. Dabei machte sie ein Hohlkreuz, ohne den Blick von ihm zu lassen.
Er spürte, dass sie unter dem Tisch ihr Knie gegen seines stieß.
Diese Frau ließ wirklich nichts anbrennen.
»Ach, Phoebe«, murmelte er.
»Mach eine Ansage«, sagte sie forsch. »Willst du – oder willst du nicht?«
Lassiters Entscheidung war längst gefallen. Er rief die Serviererin herbei. »Ich möchte zahlen, Miss! Den Kaffee für die Dame schreiben Sie bitte auch auf meine Rechnung.«
»Wird gemacht, Sir.«
✰
Phoebe Gallagher befand sich noch keine zwei Minuten in Lassiters Zimmer, da hing ihr Kleid schon über der Lehne des Stuhls.
Sie trat an das Bett und prüfte die Qualität der Matratze.
Die Bettfedern quietschten leise.
»Erzähl mir von dem Mord«, sagte Lassiter. »Und was Annie damit zu tun hat.«
»Später.« Die Reporterin wandte sich um, nahm ihm den Hut vom Kopf und schleuderte ihn in eine Ecke. »Zuerst möchte ich, dass du mich küsst.«
»Du gehst aber ran«, schmunzelte er.
»Du kennst mich. Halbe Sachen sind nicht mein Ding.« Sie hob den Kopf, trat zu ihm und leckte über seine Lippen.
Lassiter nahm sie in die Arme und presste sie eng an sich. Phoebe genoss den Zauber des Augenblicks. Lange hatte sie von diesem Moment geträumt. Immer wieder dachte sie an das aufregende Schäferstündchen, damals auf der Caribou-Ranch am Arapaho Pass. Im Gegensatz zu vielen anderen Männern verstand dieser Lassiter eine ganze Menge von Frauen. Er wusste genau, welche Taste er drücken musste, um bei seiner Partnerin einen Orkan schöner Gefühle zu entfesseln.
Schon hatten sie ihre Lippen aufeinandergepresst, und zwischen ihren Zungen kam es zu einer ungestümen Balgerei.
Phoebe spürte an ihrem Schenkel etwas Hartes. Wow! Lassiter hatte bereits auf ihre weiblichen Reize reagiert. Das gefiel ihr, und sie wünschte sich, dass er gleich zur Sache kam.
Sie unterbrach den Kuss und seufzte schwer.
Den Blick fest in die Augen des Mannes gerichtet, streifte sie das Mieder über ihre Schultern. Ganz langsam. Ihr fülliger Busen mit den erigierten Spitzen schaukelte, als sie das Brusttuch abnahm.
Prompt waren zwei starke Männerhände zur Stelle, um die Wonneproppen in Empfang zu nehmen.
»Wie schön das Leben sein kann«, flüsterte sie.
Alsbald ließ Lassiter eine Hand über ihren Bauch in ihr Höschen wandern.
Mechanisch korrigierte Phoebe ihre Beinstellung. Als sie seine Finger auf ihrem Venushügel spürte, stieg ihr...
Erscheint lt. Verlag | 3.8.2024 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • Abenteurer • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • erotisch • Erwachsene • erwachsene Romantik • Exklusiv • für • g-f • GF • g f barner • g f unger • Indianer • jack-slade • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • lucky-luke • Männer • martin-wachter • Nackt • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • Sexy • sonder-edition • Unger • Western • Western-Erotik • Western-roman • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp |
ISBN-10 | 3-7517-6941-2 / 3751769412 |
ISBN-13 | 978-3-7517-6941-9 / 9783751769419 |
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Größe: 942 KB
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