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Perry Rhodan Neo 336: Der Inquästor (eBook)

Staffel: Primat
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
160 Seiten
PERRY RHODAN digital (Verlag)
978-3-8453-5536-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Perry Rhodan Neo 336: Der Inquästor -  Rüdiger Schäfer
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Im Jahr 2116: Nachdem die Menschen zahlreiche Schwierigkeiten überwunden haben, hoffen sie auf eine friedliche Zukunft. Auf der Erde und den Kolonialwelten arbeitet man vertrauensvoll an gemeinsamen Projekten, oft mit Partnern aus anderen Sternenreichen. Dann taucht jedoch ein mysteriöser Junge mit blauen Haaren auf, der Laumae heißt, sich aber auch als Primat bezeichnet. Er hat ein klares Ziel: Perry Rhodan muss sterben. Nur so, glaubt Primat, ist es möglich, eine Katastrophe von der Milchstraße abzuwenden. Laumae erreicht den Mond, wo er eine energetische Hölle entfesselt. Sie droht, weite Teile des Erdmonds zu zerstören. Da schmettert ein riesiges Kampfraumschiff in eine lunare Kuppelstadt. Welche Mission hat seine Besatzung? Perry Rhodan und seine Gefährten müssen sich einem zweiten Gegner stellen - es ist DER INQUÄSTOR ...

1.

Amtranik

Vorspiel

 

Imara Tughs Zähne graben sich tief ins Fleisch meines rechten Oberarms. Ich stöhne. Der Schmerz ist intensiv und süß. Er strahlt bis in den Brust- und Lendenbereich aus.

Reflexhaft hole ich mit der Linken aus und schmettere die Faust gegen den Schädel meiner Partnerin. Sie wird rückwärts geschleudert, landet auf dem sandigen Boden der Simulatorkammer und federt sofort wieder auf die Beine. Zeit zum Atemholen lässt sie mir nicht; augenblicklich beginnt sie mit einem neuen Angriff.

Du bist gut, denke ich, während mein durchtrainierter Körper wie gewünscht reagiert und die entsprechenden Hormone ausschüttet. Leidvoll wird mir bewusst, wie lange ich auf einen solchen Rausch der Sinne verzichten musste.

Imara stürzt sich auf mich. Was zunächst wie eine ungestüme und deshalb leicht abzuwehrende Attacke aussieht, verwandelt sich blitzschnell zur geschickten Finte. Im letzten Moment weicht sie zur Seite, federt in den Doppelknien ihrer langen Beine – und tritt zu. Ihr Fuß zielt auf die Bisswunde, die sie mir Momente zuvor beigebracht hat, doch ich drehe mich rechtzeitig weg. Nun zahlt sich das regelmäßige Training in den Simulatorkammern der VAZIFAR aus. Auf meine Reflexe kann ich mich nach wie vor verlassen.

Ich bekomme Imaras Schulter zu fassen und reiße sie zurück. Doch meine Partnerin ist ebenso beweglich wie stark. Einer glitschigen Muttra gleich, windet sie sich aus meinem Griff, vollführt eine rasend schnelle Drehung um die eigene Achse und erwischt mich mit dem Ellbogen am Kinn. Ein leises Knacken ertönt, und ich spüre den erregenden Geschmack von Blut im Mund.

Ich stoße einen heiseren Schrei aus. Seit meiner Ankunft in dieser von Garb verfluchten Galaxis, die manche ihrer Bewohner Milchstraße nennen, habe ich mich nicht mehr so lebendig gefühlt. Diese Frau hat zweifellos ihre Ecken und Kanten, aber sie ist eine Kriegerin, wie ich sie liebe.

Für lange Sekunden stehen wir uns in gebückter Haltung gegenüber und belauern einander. Imara ist gezeichnet. Auf ihrer rechten Wange klafft ein langer Riss. Auch der Oberkörper weist mehrere Schnittwunden auf. Sie öffnet den lang gezogenen Kiefer und bleckt die Zähne. Sie sind spitz gefeilt und makellos. Ihre Tikkits haben sich im Zentrum der schwarzen Kugelaugen gesammelt, signalisieren volle Konzentration und Fokussierung auf mich, Amtranik.

Ich atme im Rhythmus des pulsierenden Schmerzes, den meine Verletzungen aussenden. Keiner von uns spricht. Das ist beim Tomua nicht üblich. Während des Vorspiels geht es allein um die körperlichen Bedürfnisse. In jedem echten Krieger wohnt das Tier – und das Tier will jagen, bluten ... töten!

Vielleicht sollte diesmal ich angreifen, überlege ich. Das erwartet sie nicht ...

Ich mag aggressive Partnerinnen, die nicht lange zögern, sondern die Initiative ergreifen – und Imara weiß das. Deshalb lässt sie mich bewusst warten. Das steigert den Nervenkitzel und die Erregung.

Als ich schließlich losstürmen will, kommt sie mir einen Sekundenbruchteil zuvor. Habe ich mich durch ein Muskelzucken, eine Augenbewegung oder eine Mikroexpression verraten? Egal. Ich kann sie später fragen. Wenn es vorbei ist.

Ich empfange Imara frontal. Kein Zurückweichen mehr. Es ist so weit! Unsere nackten, harten Körper prallen krachend aufeinander. Sofort klammern wir uns mit Händen und Füßen am jeweils anderen fest. Imaras krallenartige Zehen reißen meine Haut an den Unterschenkeln auf. Ich rieche ihren herben Schweiß, und das steigert meine Lust zur Raserei. Es ist das untrügliche Zeichen, dass sie mich wirklich begehrt. Labori benötigen sehr wenig Wasser, um zu überleben; unter anderem deshalb, weil wir normalerweise nicht schwitzen. Lediglich beim Tomua ist das anders – zumindest was die Frauen betrifft. Durch intensive Schweißsekretion signalisieren sie dem Partner, dass sie empfangsbereit sind.

Ich verliere die Kontrolle, und wir vereinen uns. Ich ergebe mich in den Moment. Das Universum explodiert in Kaskaden purer Wonne.

Wenige Minuten später lassen wir voneinander ab. Schwer atmend, liegen wir nebeneinander im Sand und genießen die letzten Wellen der Ekstase, die durch unsere Körper zittern.

Ich höre, wie sich das Schott der Simulatorkammer öffnet. Dann schält sich das Gesicht meines Vorbeißers Stuur aus dem Nebel der viel zu schnell erlöschenden Verzückung. Als er damit beginnen will, meine Wunden zu versorgen, versetze ich ihm einen kräftigen Hieb.

»Sie zuerst!«, stoße ich hervor.

Er gehorcht wortlos. Wie immer.

 

Die Nachricht trifft einige Tage später ein. Stuur überbringt sie mir persönlich. Ich lese sie einmal, zweimal, dann ein drittes Mal.

Es ist nicht so, dass ich es nicht erwartet hätte. Mein Bericht an das Schwert der Ordnung enthielt einige Passagen, die die Lordrichter hellhörig machen mussten. Außerdem ist die allgemeine Lage komplizierter als erwartet. Streng genommen, war der Hordenzug nach Caddronaar ein Fehlschlag. Damals war natürlich noch keiner der amtierenden Richter im Amt, geschweige denn geboren. Doch die Verantwortung des Richterrats gilt kollektiv und generationenübergreifend.

Wäre ich damals Hordenführer gewesen, sinniere ich, wäre kein Atom mit dem anderen verknüpft geblieben. Catron hätte sich niemals regenerieren und erneut ausbreiten können!

Doch solche Gedanken sind müßig. Wenn ich ein bisschen Glück habe und geduldig bleibe, werde ich meine Chance bekommen. Die Richter haben mich nicht grundlos ans Ende des Universums geschickt. Wenn sie Informationen über die Milchstraße und ihre Bewohner sammeln, liegt ein neuer Hordenzug längst im Bereich des Möglichen. Nach allem, was ich bislang weiß, haben sich die Yissan bis zum Hals in Schwierigkeiten verstrickt und ihre weichen Nasen in Dinge gesteckt, die sie absolut nichts angehen.

Ich schere mich nicht um Dinge wie universelle Quantenstabilität, Chronophasen oder Zeitträger. Ich schäme mich auch nicht, zuzugeben, dass ich sie nicht verstehe. Aber eins weiß ich mit verlässlicher Sicherheit: Wer sich an der Schöpfung vergeht, statt auf ihre Allmacht zu vertrauen, wird bestraft. Mit aller gebotenen Härte!

Ich erhebe mich von meinem Lager, auf dem ich ein paar Stunden geruht habe. Das Tomua war mitreißend, aber auch anstrengend. Imara Tugh fordert mich, und dafür bin ich ihr dankbar. Das entschuldigt jedoch nicht ihre Pflichtvergessenheit. Wie jeder andere Garbeschianer wird sie sich ihrer Verantwortung stellen müssen.

»Was ist mit dem Geleitzug?«, frage ich.

Stuur hat stumm neben dem Schott meiner Unterkunft gewartet. Zuvor hat er dort meinen Schlaf bewacht.

»Er ist noch nicht eingetroffen, Herr«, antwortet mein Vorbeißer. »Ich erwarte ihn jedoch in Kürze. Die entsprechenden Kursdaten haben wir bereits empfangen.«

»Wie viele Schiffe?«

»Vierzehn, Herr.« Stuur senkt den Kopf. Er ist devot, aber nicht dumm. Er weiß, dass das eine Demütigung für mich ist.

Vierzehn Schiffe; für jeden Lordrichter eins. Mir hat der Rat lediglich zehn Keilraumer für meine Expedition zugebilligt. Eine subtile und dennoch deutliche Botschaft.

»Triff alle notwendigen Vorbereitungen!«, befehle ich. »Wo ist Imara?«

»Die Herrin hält sich in ihren Gemächern auf, Herr.«

Ich lausche den Worten meines Vorbeißers nach. Herrin, Gemächer ... Macht sich Stuur über mich lustig? Nein, das würde er nicht wagen.

»Gut«, zeige ich mich zufrieden und verlasse mein Quartier.

Auf dem Weg durch die Korridore der VAZIFAR begegne ich niemandem. Ein Antigravlift bringt mich zwei Decks höher. Dort liegt Imaras Kabine. Ebenso wie meine eigene, ist sie klein, schlicht und zweckmäßig. Ich schlage mit der Faust auf den Stahlplast des Schotts. An Bord meines Schiffs gibt es keinen überflüssigen Schnickschnack wie Türmelder. Die Frauen und Männer meiner Besatzung sollen sich permanent der Tatsache bewusst sein, dass sie sich nicht nur in einer fremden, sondern vor allem in einer feindseligen Galaxis aufhalten.

Das Unterschätzen des Gegners ist der erste Schritt zur Niederlage. Sagt Trodar.

Als Imara öffnet, registriere ich, dass mein Schlag in ihr Gesicht eine Narbe zurücklassen wird. Sie hat die Wunde verarztet; das ist alles. Kosmetische Korrekturen von Verletzungen sind unter Labori verpönt – zumindest, wenn es sich um Hordenkrieger handelt.

»Du willst doch nicht etwa eine Revanche?«, begrüßt sie mich.

Ich lache. »Revanche? Ich fürchte, meine Treffer gegen deinen Schädel waren härter, als ich dachte. Warum sollte ich für einen Sieg eine Revanche wollen?«

Dass ich unser Tomua gewonnen habe, steht außer Frage.

Imara dreht mir den Rücken zu. Da sie nach wie vor keine Kleidung trägt, erkenne ich, dass ihr Körper auch auf der Rückseite gezeichnet ist. Einige der Kampfspuren scheinen älteren Datums zu sein.

»Ich habe eine Nachricht erhalten«, sage ich so beiläufig wie möglich.

Sie greift nach einer Bordkombination und schlüpft mit geschmeidigen Bewegungen hinein. Dann wendet sie sich wieder mir zu. Schweigend mustert sie mich. Ihre Tikkits tanzen.

»Die Lordrichter schicken einen Inquästor.« Ich beobachte Imara genau. Ihre Selbstkontrolle ist beachtlich. Die knochigen Schultern heben und senken sich knackend. Das Geräusch elektrisiert mich, doch ich lasse mich nur kurz ablenken.

»Wann?«, fragt sie schließlich.

»Bald.« Als keine weitere Reaktion kommt, gehe ich wieder. Ich spüre, wie mir Imara Tughs Blicke folgen....

Erscheint lt. Verlag 1.8.2024
Reihe/Serie Perry Rhodan Neo
Verlagsort Rastatt
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Neo • Perry Rhodan • Perryversum • Science Fiction
ISBN-10 3-8453-5536-0 / 3845355360
ISBN-13 978-3-8453-5536-8 / 9783845355368
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