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Käpt'ns Dinner (eBook)

Spiegel-Bestseller
Familienchaos ahoi - Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024
736 Seiten
Heyne Verlag
978-3-641-31381-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Käpt'ns Dinner - Gisa Pauly
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Eine Familienzusammenkunft auf hoher See - was kann da schon schief gehen?
Das denkt sich Maria, als sie als Bordshop-Leiterin auf dem Kreuzfahrtschiff anheuert, dessen Kapitän ihr Bruder Lukas ist. Wenn sie beide schon zusammen in See stechen - warum dann nicht gleich die ganze Familie einladen? Während nach und nach die Verwandtschaft zusteigt, beschleicht Maria jedoch das Gefühl, dass das nicht die beste Idee war. Schließlich ging bei der letzten Zusammenkunft ein Familienmitglied über Bord. Und auch dieses Mal verschwindet ein Passagier spurlos ... Zwischen Kapitänsdinner und Landgängen, zwischen Sonnendeck und Innenkabine müssen sich Maria und ihre Familie mit so manchen Verwechselspielen, Missverständnissen und Geheimnissen konfrontieren. Und am Ende wird es richtig stürmisch an Bord der 'Soleil' ...

Eine rasante wie amüsante Familienkomödie der SPIEGEL-Bestsellerautorin Gisa Pauly

Gisa Pauly hat zwanzig Jahre lang als Berufsschullehrerin gearbeitet, ehe sie das Unterrichten an den Nagel hängte und sich ganz dem Schreiben widmete. 1994 erschien ihr erstes Buch »Mir langt's - eine Lehrerin steigt aus!«, darauf folgten zahlreiche Drehbücher und Romane. Mit den Sylt-Krimis über Mamma Carlotta erobert sie Jahr um Jahr die Bestsellerlisten und die Herzen der Leserinnen und Leser. Ihre historische Sylt-Saga rund um das »Fräulein Wunder«, erklomm sofort die Spitze der SPIEGEL-Bestsellerliste und hielt sich dort monatelang. Gisa Pauly zählt zu den erfolgreichsten Autorinnen im deutschsprachigen Raum.

Maria


Hamburg, 27.10.


»Siebenmal Gucci, achtmal Prada, sechsmal Armani!«

Nicht zu fassen! Weltreise-Kreuzfahrer hatten anscheinend andere Bedürfnisse als Eine-Woche-Mittelmeer-Kreuzfahrer oder Island-Kreuzfahrer, die entschlossen waren, in ihrem Urlaub vor allem zu frieren. Wie mir schien, bin ich ein bisschen weltfremd geworden während meiner Zeit im Kiosk der Fähre Kiel/Oslo, wo es meist nur um die Frage ging: Pommes mit Mayo oder Pommes mit Ketchup. Käppis mit dem Umriss der Fähre auf dem Schirm oder Halstücher mit den gängigsten Seemannsknoten waren da schon das Teuerste. Ich musste aufpassen, dass niemand merkte, wie wenig ich von Designermode verstand. Als Leiterin des Bordshops auf der Soleil sollte ich souverän sein. Da durfte ich mich nicht offen und vernehmlich darüber wundern, dass jemand viel Geld für ein Hemdchen von Armani ausgab, das im Hamburger Hafen für ein Zehntel zu haben gewesen wäre. Vielleicht nicht in derselben Qualität und natürlich ein No-Name-Produkt, aber wer schaute dabei so genau hin? Ich jedenfalls nicht.

Okay, ich hielt besser meinen Mund und packte die Kartons von Gucci, Prada und Armani aus und räumte die Klamotten ein. Sie würden vermutlich verkauft sein, noch ehe wir im ersten südamerikanischen Hafen eingelaufen waren. Kreuzfahrer hatten ja nichts Besseres zu tun. Weltkreuzfahrer erst recht nicht. Vier Monate lang nichts einkaufen? Das schaffte keiner. Und wer sich in meinem Bordshop blicken ließ, würde sehr aufmerksam bedient werden. Versprochen! Lukas sollte zufrieden mit mir sein. Das war ich ihm schuldig.

Lukas war echt ein guter Typ. Mein Bruder, ich war also nicht wirklich objektiv, aber alle fanden Lukas toll. Schon in der Schule war das so. Dabei war er nicht unbedingt ein schöner Mann, aber interessant, charmant und dadurch dennoch sehr attraktiv. Mit einer anderen Nase wäre vielleicht sogar ein richtiger Beau aus ihm geworden. Aber zum Glück war das bei Lukas so wie bei unserem Vater, der hatte auch einen kräftigen Zinken, sogar mit einem leichten Haken, und war trotzdem überall, wo Frauen auftauchten, Hahn im Korb gewesen. Wir Töchter, Barbara, Helene und ich, waren ja alle heilfroh, dass unser Vater uns seine große, schiefe Hakennase nicht vererbt hatte, wir wären damit vermutlich unglücklich geworden, aber die beiden Männer in unserer Familie hatten dadurch nichts an Attraktivität eingebüßt. Lukas erst recht nicht. Sämtliche Mädchen waren verrückt nach ihm gewesen, angeblich hatte es sogar eine der jungen Lehrerinnen auf ihn abgesehen. Kurz vor dem Abitur. Ob er auf ihre Avancen eingegangen war, wusste niemand. Nicht einmal ich. Lukas war da immer sehr verschwiegen.

Aber ehe nun männliche Leser vor Neid erblassen – so toll ist das gar nicht, von allen Frauen angeschwärmt zu werden. Denn was ist aus Lukas geworden? Kein glücklicher Ehemann, kein stolzer Familienvater. Er gehört zu den Männern, die mit über fünfzig immer noch ledig sind. Wenn die Auswahl zu groß wird, macht das die Entscheidung eben nicht einfacher. Nur ein einziges Mal war er bereit gewesen, sich auf eine Frau einzulassen. Aber ausgerechnet mit ihr hat es nicht geklappt. Warum nicht? Das habe ich ihn oft gefragt. Eine vernünftige Antwort hat er mir nie geben können. Wahrscheinlich weiß er es selbst nicht.

Mit meiner Schwester Barbara habe ich oft darüber geredet. Sie ist nämlich Expertin für Küchenpsychologie. Aber selbst in ihrem reichen Schatz an theoretischen Weisheiten hat sich nie etwas gefunden, was diese Sache erklärt hätte. Beim Gedanken an Barbara fällt mir ein … sie hat mir eindringlich geraten, regelmäßig in den Spiegel zu sehen. Dass ich das bloß nicht vergesse! Hier auf dem Schiff gibt es ja genug davon.

»Als Leiterin des Bordshops darfst du nicht aussehen, als hättest du gerade mit einem undichten Wasserhahn gekämpft und dabei den Kürzeren gezogen.«

Barbara kennt mich eben. Besser als Lukas. Zum Glück! Der kennt eigentlich nur Frauen, die stündlich den Sitz ihrer Frisur kontrollieren, stets ein Auge auf ihre Fingernägel haben und nie ohne ihre künstlichen Wimpern unter Leute gehen. Jedenfalls glaube ich das. Kann aber sein, dass ich ihm damit Unrecht tue. Für Lukas bin ich ja keine Frau, sondern nur seine Schwester. Sie verstehen, was ich meine? Ob ich attraktiv bin oder nicht, schick oder altbacken gekleidet, Make-up aufgelegt habe oder völlig ungeschminkt daherkomme, ist Lukas total egal. Jedenfalls war das bisher so. Aber nun bin ich ja die Leiterin des Bordshops auf der Soleil, auf seinem Schiff. Da könnte sich sein Standpunkt geändert haben. Ich muss achtgeben. Er soll sich auf keinen Fall für mich schämen.

Mir fehlt leider dieser Automatismus, den ich bei attraktiven Frauen immer wieder beobachten kann. Also dieses selbstverständliche In-den-Spiegel-Schauen, bevor man sich in Gesellschaft begibt, dieses An-den-Haaren-Zupfen, wenn jemand in Sicht kommt, der wichtig ist, oder der unauffällige Griff an die Kehrseite, nachdem man sich gebückt hat und der Slip in Ritzen geflutscht ist, aus denen nur eine Könnerin ihn auf dezente Art wieder rausbekommt. Und das Haareschütteln mit zurückgelegtem Kopf, wenn gerade kein Kamm zur Hand ist. Ich muss mich immer bewusst an so was erinnern, während das bei anderen Frauen ganz automatisch funktioniert.

Barbara hat prompt Bedenken angemeldet, als Lukas dafür sorgte, dass mir die Leitung des Bordshops übertragen wurde. Sie meinte, dass modebewusste Frauen erwarteten, von ebenso modebewussten Verkäuferinnen beraten zu werden. Offenbar traut sie mir auf diesem Gebiet wenig zu. Aber ich werde ihr beweisen, dass ich besser sein kann als mein Ruf. Versprochen!

Ich warf einen Blick in den Spiegel, war zwar nicht direkt mit mir zufrieden, wusste aber, dass mehr nicht aus mir rauszuholen war, und machte einen Kontrollgang durch den Bordshop. Wo würden die Sachen von Gucci, Prada und Armani am besten zur Geltung kommen? Schließlich räumte ich ein Regal frei, das Badesachen enthielt. Die brauchten nicht derart prominent angeboten zu werden. Wem eine Badehose oder ein Bikini fehlte, der würde gern danach suchen.

Während ich von jedem der drei Stardesignermarken je ein Teil besonders wirkungsvoll drapierte, öffnete sich die Tür, und Lukas erschien. Crewmitglieder und erst recht der Kapitän wissen, wie man in den Bordshop kommt, auch wenn er eigentlich geschlossen ist. Früher dachte ich, dass jeder Mann in einer Kapitänsuniform schmuck aussieht, aber mittlerweile glaube ich nicht mehr daran. Nein, nicht jedem steht eine weiße Uniform. Lukas aber steht sie wirklich!

»Na, Schwesterchen? Wie sieht’s aus? Alles klar? Die ersten Passagiere treffen ein.«

In diesem Moment klingelte mein Handy, das ich an einer Handykette bei mir trug, natürlich an einer, die es im Bordshop zu kaufen gab, im 2-in-1-Look, entweder als Necklace Case oder ohne Kordel als Schutzhülle zu nutzen, individuell gestaltbar mit zusätzlichen Ketten. Sie haben es gemerkt? Ich bin bereits gut in meinem Metier.

Der Name auf dem Display verursachte mir einen Schweißausbruch. Ausgerechnet! Und ausgerechnet jetzt! Während Lukas Anstalten machte, die Zeit meines Telefonats mit der Inspektion des Bordshops zu überbrücken, lehnte ich die Annahme des Gesprächs einfach ab. Ich drückte die rote Taste, ohne lange zu überlegen. »Das hat Zeit.«

Zum Glück fragte Lukas nicht nach, wollte nicht wissen, ob ich etwa den Anruf eines Mitarbeiters aus der Chefetage der Reederei weggedrückt hatte. So was traute er mir zu, das wusste ich. Spätestens seit ich meinem kleinen Bruder die Grappaflasche unseres Vaters an die Lippen gesetzt hatte, als er nach Wasser verlangte, wusste jeder, wie schusselig ich war. Ich hätte lügen müssen, wenn er mich gefragt hätte. Von diesem Anruf durfte er auf keinen Fall etwas erfahren. Jedenfalls jetzt noch nicht.

An Lukas’ Seite ging ich durch den Bordshop. An langen Ständern mit Oberteilen vorbei, an Rundständern mit Sommerhosen und Jeans, an Kinder- und Babykollektionen, an teuren Schiffsmodellen, an einer Wand mit Kühlschrankmagneten und Schlüsselanhängern, einem sorgfältig errichteten Turm aus Kaffeetassen mit dem Aufdruck des Schiffsnamens, an Stapeln von Gesellschaftsspielen und an Leder- und Stofftaschen, Herren- und Damengürteln, die an Schiffstauen herabbaumelten. Ein riesiges Sortiment. Spezielle Angebote, Kosmetik und Schmuck zum Beispiel, gab es in den Fachgeschäften am Ende der Shoppingmeile. Mein Bordshop war sozusagen das Kaufhaus des Schiffs, er hatte auch den größten Zulauf. Von sündhaft teurer Designermode bis zu Puzzles für Dreijährige und Gummilatschen für Saunabesuche war hier alles zu bekommen.

Lukas hatte mir mal gesagt, eine unauffällige Zählung hätte ergeben, dass jeder Kreuzfahrer täglich mindestens einmal in den Bordshop ginge. Nicht, dass er jedes Mal etwas kaufte! Aber das, was zu Hause den Alltag bestimmte, nämlich die regelmäßigen Besorgungen, musste im Urlaub schließlich Kompensierung finden. Wer täglich einen Besuch im Bordshop machte, hatte das Gefühl, für den nächsten Tag auf See vorgesorgt zu haben. Aber natürlich ging es bei einer Kreuzfahrt auch schlicht und einfach darum, die Zeit totzuschlagen. Wenn wir den Pazifik überquerten und eine ganze Woche nur Wasser sähen, würde in meinem Bordshop vermutlich eine Menge los sein.

»Ich hätte da noch etwas ganz Besonderes im Angebot«, sagte ich grinsend und zog Lukas mit mir in die hinterste Ecke des Shops. »Extra für dich. Wenn du willst, nehme ich sie gar nicht in den Verkauf, sondern lasse alle in deine Kabine bringen.«

Lukas sah mich entgeistert an, er verstand kein Wort. Erst als sein...

Erscheint lt. Verlag 16.10.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2024 • Captain • Captains Dinner • eBooks • Familie • Familienessen • Familienkomödie • Geschwister • Kapitänsdinner • Käptn • Kreuzfahrt • Liebe • Mamma Carlotta • Mutter • Neuerscheinung • Roman • Romane • Spiegel Bestsellerautorin • Strandlektüre • Sylt-Saga • Traumschiff • Urlaub • Verwechslung
ISBN-10 3-641-31381-3 / 3641313813
ISBN-13 978-3-641-31381-4 / 9783641313814
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