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Herzklopfen im Husky-Camp (eBook)

Ein romantisch-winterlicher Wohlfühlroman in Lappland
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
352 Seiten
Ullstein (Verlag)
978-3-8437-3219-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Herzklopfen im Husky-Camp -  Katharina Lundin
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Schlittenhunde, Zimtschnecken und Herzklopfen: Große Gefühle in Lappland Im Huskycamp einer Freundin lernt Romy, die als Bibliothekarin in Arvidsjaur arbeitet, den Autor Jonas kennen, der in Lappland an seinem neuen Roman arbeitet. Die beiden freunden sich an - mehr jedoch nicht. Denn nach mehreren schmerzhaften Erfahrungen hat es Romy inzwischen perfektioniert, Männer auf Distanz zu halten. Als Jonas zurück nach Deutschland geht, bleiben die beiden in Kontakt. In Gesprächen über Bücher und das Leben merkt Jonas: Er ist hin und weg von Romy, möchte ihr unbedingt noch näherkommen. Und auch Romys Fassade beginnt allmählich zu bröckeln. Kann sie ihre Vergangenheit überwinden und sich Jonas völlig öffnen?

Katharina Lundin wurde 1985 geboren und lebt in Fellbach bei Stuttgart. Nach dem Studium der Germanistik und Anglistik hat sie zehn Jahre als Redakteurin in der Verlagsbranche gearbeitet, bevor sie in den die Unternehmenskommunikation gewechselt ist.  Katharina Lundin liebt sowohl Hunde als auch nordische Länder, und im Winter 2017 hat sie die perfekte Schnittmenge daraus für sich entdeckt: Schlittenhunde-Touren in Schwedisch-Lappland. Die Umgebung von Arvidsjaur hat sie auch zu ihrem ersten Roman inspiriert. Wenn sie nicht gerade selbst die Nase in einem Buch hat, findet man Katharina Lundin auf der Pilates-Matte oder bei der Suche nach dem besten Cappuccino in Stuttgart. 

Katharina Lundin wurde 1985 geboren und lebt in Fellbach bei Stuttgart. Nach dem Studium der Germanistik und Anglistik hat sie zehn Jahre als Redakteurin in der Verlagsbranche gearbeitet, bevor sie in den die Unternehmenskommunikation gewechselt ist.  Katharina Lundin liebt sowohl Hunde als auch nordische Länder, und im Winter 2017 hat sie die perfekte Schnittmenge daraus für sich entdeckt: Schlittenhunde-Touren in Schwedisch-Lappland. Die Umgebung von Arvidsjaur hat sie auch zu ihrem ersten Roman inspiriert. Wenn sie nicht gerade selbst die Nase in einem Buch hat, findet man Katharina Lundin auf der Pilates-Matte oder bei der Suche nach dem besten Cappuccino in Stuttgart. 

3. Kapitel


»Möchtest du vier oder sechs Hunde?«

Als ich am Nachmittag im Camp ankomme und das knarzende Holztor zum Auslauf öffne, steht Ella bereits vor der Magnettafel und brütet mit gerunzelter Stirn über unserer »Startaufstellung«, wie ich es gerne nenne. Eigentlich eine praktische Erfindung von Per: Für jeden Hund gibt es einen Magneten, auf dem sein Name steht. Die kann Per dann auf der großen Tafel beliebig hin- und herschieben und so die Teams für die Gäste zusammenstellen. Für die ersten Touren bekommen diese in der Regel ein Gespann aus vier Hunden. Das ist für den Anfang völlig ausreichend, denn man hat schon genug damit zu tun, sich mit der Geschwindigkeit der Hunde vertraut zu machen und die Balance auf dem Schlitten zu finden. Auch für die verschiedenen Möglichkeiten der Geschwindigkeitskontrolle muss man erst einmal ein Gespür entwickeln. Wenn es nach den Hunden ginge, gäbe es ohnehin nur eine Option: Vollgas. Aber der Schlitten hält zum Glück auch ein paar Bremsmöglichkeiten bereit.

»Welche Runde fahren wir denn?«, frage ich, um die Entscheidung noch etwas hinauszuzögern. Eigentlich fühle ich mich mit sechs Hunden vor dem Schlitten inzwischen ziemlich sicher. Aber heute möchten Ella und ich mit Stirnlampen ausgerüstet eine kleine Tour durch die Dunkelheit machen. Bei fast völliger Finsternis zu fahren, erfordert deutlich mehr Konzentration und Anstrengung als eine Tour bei strahlendem Sonnenschein. Hinzu kommt, dass jeder zusätzliche Hund im Gespann einerseits die Geschwindigkeit erhöht, andererseits fährt man aufgrund der längeren Zugleine teilweise fast wie im Blindflug. In einer engen Kurve kann es durchaus vorkommen, dass die ersten zwei bis vier Hunde bereits aus dem Sichtfeld verschwunden sind, während der Mensch hinten auf dem Schlitten noch gar nicht weiß, wie es nach der Kurve weitergeht. Wenn man sich nicht schnell genug wegduckt, kann einen da schon mal unerwartet ein schneebedeckter Zweig peitschenartig im Gesicht treffen.

»Nur die kleine Runde, zwölf Kilometer ungefähr. Ich möchte rechtzeitig zum Füttern wieder zurück sein, damit Per das nicht komplett allein machen muss«, überlegt Ella und schiebt die nächsten Magneten auf der Tafel herum.

»Dann nehme ich sechs Hunde«, grinse ich.

»Braves Mädchen. Wie wäre es mit Lina als Leithündin und daneben Storå? In der Mitte Alva und Lizzie, in der Hoffnung, dass sich die beiden Schwestern während der Tour nicht ständig anzicken. Und hinten dein Liebling Hemi neben Isbjörn?«

»Perfekt«, meine ich spontan, bevor mir siedend heiß meine E-Mail an Jonas in Erinnerung kommt. »Ähm … Ich habe Jonas versprochen, Bertie mit ins Team zu nehmen.«

Ellas Kopf fliegt so schnell von der Tafel in meine Richtung, dass ich mir Sorgen um ihre Halswirbel mache.

»Aha.«

Auch wenn ihre Erwiderung sehr knapp bleibt, sagt Ellas Tonfall mehr als tausend Worte.

»Ich wusste gar nicht, dass man in so ein kurzes Wort so viele unausgesprochene Andeutungen packen kann«, erkläre ich, nicht ohne Bewunderung.

Ella zuckt lediglich mit der rechten Schulter – das süffisante Grinsen auf den Lippen spricht auch hierbei Bände – und baut dann mein Team noch einmal um, damit Bernie mit auf Tour gehen kann. Ich mache mich derweil auf die Suche nach den passenden Geschirren. Da die Hunde unterschiedlich groß und kräftig sind, hat jeder sein eigenes, auf dem auch der Name steht. So weiß man als Schlittenführer oder »Musher«, wie es in der Fachsprache heißt, direkt, wen man da vor der Nase hat.

In den Zwingern steigt unterdessen die Aufregung und ich höre hier und da ein ungeduldiges Heulen oder Bellen. Dieses Schauspiel kenne ich bereits: Sobald Per oder Ella die Magnettafel in den Auslauf tragen, weiß die Bande, dass es bald auf Tour geht. Mit aufmerksamem Blick und aufgestellten Ohren beobachten sie dann jeden Schritt, den wir Zweibeiner tun. Und die meisten kommentieren das Ganze auch sehr meinungsstark.

»50 Hunde wollen mit uns auf Tour gehen, und wer hierbleiben muss, empfindet das als Höchststrafe«, erklärt Per den Gästen immer vor deren erster Tour, um sie auf die Geräuschkulisse vorzubereiten. Auch hier zeigt sich das völlig unterschiedliche Temperament der Hunde: Manche zerreißen sich förmlich vor Vorfreude und springen wie wild durch die Zwinger. Andere bellen oder heulen sich beinahe heiser – und manche liegen einfach nur entspannt und abgeklärt im Schnee. Bei Letzteren handelt es sich oft um die ohnehin etwas ruhigeren Leithunde, die längst verstanden haben, dass sie nur sehr selten daheimbleiben müssen. Wenn dann die ersten Huskys vor die Schlitten gespannt werden, steigert sich das Bellen zu einem lautmalerischen Finale und man versteht sein eigenes Wort nicht mehr. Das ändert sich jedoch schlagartig, sobald der Schlitten losfährt. Dann verstummen die Hunde wie auf Kommando und es ist nur noch das leise Trappeln der Pfoten auf dem Schnee zu hören.

Dieser Moment, wenn ich den Schneeanker löse, der den Schlitten vor dem Start hält, und mein Gewicht von der Bremse nehme, löst jedes Mal einen kleinen Adrenalinstoß in mir aus. Wie es sich anfühlt, wenn sich vier oder gar sechs Hunde in ihre Geschirre werfen und ein kräftiger Ruck durch das Team geht, ist schwer zu beschreiben. Dass das Gefühl süchtig macht, ist dagegen unbestritten. So mancher Gast kommt nach der ersten Tour mit Tränen in den Augen zurück und erzählt noch beim Abendessen davon, was er oder sie unterwegs erlebt hat. Manche sind sogar so verzückt, dass sie bereits auf dem Schlitten die ganze Zeit den Mund offen haben und alles kommentieren, was sie sehen. Dass sie dabei maximal von den Hunden des eigenen Gespanns gehört werden, weil die restlichen Teams zu weit entfernt sind, spielt keine Rolle. Auch die ständige Erreichbarkeit zur Außenwelt wird den meisten hier draußen immer unwichtiger: Gäste, die zu Beginn ihres Urlaubs noch permanent am Display kleben und bei der Ankunft im Camp erst einmal nach dem WLAN-Passwort fragen, sind wenige Tage später oft nur noch im Flugmodus unterwegs und verwenden ihr Smartphone höchstens, um Fotos von der zauberhaften Natur und den Hunden zu machen.

Ich selbst genieße es während der Fahrt am meisten, die Hunde zu beobachten. Wie sie untereinander Blicke tauschen, kurz die Schnauze durch den Tiefschnee am Wegesrand ziehen oder auch mal kleine Rangeleien austragen. So unterschiedlich sie auch sind, in einer Sache sind sie alle gleich: Muss man unterwegs aus irgendeinem Grund den Schlitten anhalten, fliegen sofort sämtliche Köpfe nach hinten und man schaut in empörte Hundegesichter. Die Botschaft ist eindeutig: Pausen sind absolut unerwünscht und für Notfälle vorbehalten.

Heute kann ich mich allerdings nur halbherzig auf das Hundekino vor mir konzentrieren. Jonas geistert in den letzten Tagen beständig durch meinen Kopf und will mich auch jetzt nicht allein lassen. Während die dunkle Weite Lapplands nach außen hin nur von Ellas und meiner Stirnlampe durchbrochen wird, tobt in mir drinnen ein gedankliches Blitzlichtgewitter. Das war zwar auch schon an manchen Tagen so, an denen Jonas noch hier war – aber eigentlich dachte ich, es würde sich automatisch wieder legen, sobald er abgereist ist. Jeder von uns würde wieder von seinem Alltag eingeholt und die gemeinsame Zeit in Lappland immer mehr zu einer liebgewonnenen Erinnerung verblassen. Die Möglichkeit, dass er von Deutschland aus weiterhin Kontakt zu mir suchen würde, hatte ich nicht erwägt und sie bringt mich nun entsprechend aus dem Konzept. Um ehrlich zu sein, hatte ich mich auch nur aus diesem Grund auf die Freundschaft mit ihm eingelassen. Ein paar unbeschwerte Wochen, schöne Touren mit den Hunden, interessante Gespräche, ein bisschen flirten – und hinterher gehen wir beide wieder unserer Wege. Aus den Augen, aus dem Sinn, easy peasy. Oder lätt som en plätt, wie man auf Schwedisch sagen würde: leicht wie ein Pfannkuchen. Ich würde dann nur noch eine großzügige Menge Erde auf das zarte Pflänzchen schütten müssen, um aufkeimende Gefühle nachhaltig zu ersticken, und alles wäre wieder wie zuvor. Dieses Kalkül hat in den letzten zwei Jahren auch immer gut funktioniert. Ich weiß nicht, was dieses Mal anders ist. Da Arvidsjaur über die Wintermonate gefühlt zu 70 Prozent aus Männern zwischen Mitte 20 und Ende 30 besteht, sind attraktive Gäste im Camp keine Seltenheit. Aber meist enden dort dann auch schon die Vorzüge und in der Regel bin ich froh, die Rücklichter zu sehen, wenn diese Alphamännchen wieder vom Hof rollen. Vielleicht bin ich aber auch doppelt vorbelastet: Durch die Erlebnisse mit Tobias haben Autotester bei mir per se eine schlechte Ausgangslage – und meine Liebe zur Literatur ist wiederum ein guter Türöffner für einen Schriftsteller wie Jonas. Eine E-Mail oder Whatsapp-Nachricht mit korrekter Grammatik, womöglich sogar mit der richtigen Interpunktion, lässt mein kleines Herz eben höherschlagen als dröhnende Motoren und die PS eines Erlkönigs.

Heute ist mir nicht nach Small Talk mit den...

Erscheint lt. Verlag 2.9.2024
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Autor • Bibliothekarin • Cottage-Core • Deutschland • E-Mail • Große Gefühle • Hunde • Husky • Husky-Camp • Husky-Ranch • Lappland • Liebe • Liebesbriefe • Romance • Schlitten • Schlittenhunde • Schreibblockade
ISBN-10 3-8437-3219-1 / 3843732191
ISBN-13 978-3-8437-3219-2 / 9783843732192
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