Sei mutig und dir gehört die Welt (eBook)
272 Seiten
Community Editions (Verlag)
978-3-96096-403-2 (ISBN)
Lola Weippert ist bekannt für ihre Power und mitreißende Energie. Das bedeutet für sie immer wieder auch Rückschläge und ziemlich viel Gegenwind. Doch Lola ist egal, was andere sagen - ihr liebstes Mantra: »Sei mutig und dir gehört die Welt!«. Nun teilt sie endlich die persönliche Geschichte hinter ihrem besonderen Spirit und spricht über Empowerment, Spiritualität und Selbstbestimmung. Im Buch immer mit dabei: Lolas mitreißende und optimistische Art, die Welt zu sehen.
<p><strong>Lola Weippert</strong> erobert Fernsehen, Radio, Social Media und nun auch die Bücherregale im Sturm. Online teilt sie mit knapp 700.000 Follower*innen ihre Begeisterung für Persönlichkeitsentwicklung und ihr Leben in der Medienbranche. Als starke, weibliche Stimme veröffentlicht die Moderatorin nun ihr erstes Buch, in dem sie mehr von ihrem mitreißenden Spirit und ihrer persönlichen Geschichte teilt. Sie ist der Meinung: »Sei mutig und dir gehört die Welt«.</p>
2. Meine wunderbare Pippi-Langstrumpf-Welt
Wie mich meine Kindheit prägte
Journal-Eintrag vom 16. März 2024:
»Liebe Frau Weippert, versetzen Sie sich zurück in den ersten Moment Ihrer Kindheit, an den Sie sich erinnern können. Wo sind Sie, was machen Sie und wie fühlen Sie sich?«
Ich werde diese Therapiestunde nie vergessen, die Rückführung in meine Kindheit.
Denn es war das erste Mal, dass ich realisierte, dass meine Kindheit auf dem Bauernhof vielleicht doch nicht so perfekt war, wie ich immer gedacht hatte.
Ich saß da, mit geschlossenen Augen, und sofort stiegen mir Tränen in die Augen.
Denn meine erste Erinnerung an meine Kindheit ist nicht, wie ich glücklich mit meiner Schwester im Schlamm spiele, sondern wie ich voller Hoffnung und Verzweiflung auf unserem Bauernhof stehe und warte. Ich warte auf meinen Papa. Und während ich die Worte schreibe, schmerzt es wieder so sehr in meinem Herzen, dass mir große Tränen über die Wangen laufen.
Ich bin vielleicht fünf Jahre alt und stehe da. Stundenlang. Aber Papa kommt nicht.
Je mehr Zeit verstreicht, desto trauriger werde ich. Er hat mich vergessen. Ich bin ihm nicht wichtig. Er liebt mich nicht. Ich bin nicht gut genug, sagt die Stimme in mir.
Ich kenne diese Stimme nur zu gut. Ich höre sie bis heute in den verschiedensten Momenten.
Es ist mein inneres Kind. Mein Schattenkind. Ich trage die Angst seit meiner Kindheit in mir.
Die Angst, dass Papa nicht kommt und mich einfach stehen lässt, weil ich ihm nicht wichtig genug bin und dann wohl auch nichts wert bin. In diese Spirale gerate ich bis heute immer wieder. Und manchmal merke ich es zu spät und bekomme ein regelrechtes Schleudertrauma, werde traurig und verzweifle für einen Moment. Hört das jemals auf? Werde ich jemals das Gefühl verinnerlichen, dass ich gut genug bin? Mit all meinen Ecken und Kanten? Dass ich liebenswert bin? Dass ich nicht vergessen werde? Lange hätte ich diese Frage mit Nein beantwortet, aber all die Therapiestunden und Coachingsessions haben sich gelohnt.
Endlich ist sie da. Die Stimme in mir, die mir sagt: Du bist genug! Und damit übertönt sie mein inneres Schattenkind, das immer wieder zweifelt und denkt, ich sei nicht genug.
Das Schöne, was ich endlich verstanden habe: Es sind nur Ängste, es hat nichts mit der Realität zu tun, denn wir werden nicht vergessen, wir werden nicht verlassen, wir werden nicht verletzt. Das ist ausschließlich unsere Angst und die darf sich auch jederzeit bemerkbar machen und hochkommen. Wichtig ist dann nur zu verstehen, dass es nur eine Emotion ist, ein unsicheres Kind, das in den Raum rennt und seine Sorgen, Zweifel und sein Misstrauen mitteilen will. Ich darf diese kleine ängstliche Version meiner selbst, mein Schattenkind, in meine Arme schließen, es trösten, es an die Hand nehmen und ihm versichern: Du bist nie allein! Du wirst gesehen, gehört, du bist wert voll und ich verurteile dich nicht für deine Emotion, sondern höre dir zu, nimm dich ernst und umarme dich liebevoll. Ich danke meinem Schattenkind für die Warnung, danke, dass es mich schützen will, bevor ich wieder verletzt werde.
Ich sage ihm: Du brauchst keine Angst haben. Wir dürfen die alten Ängste und Zweifel abstreifen und loslassen, sie dienen uns nicht mehr. Wir entscheiden, wer uns verletzen kann und wer nicht. Wir richten den Fokus auf das schwache Pflänzchen in uns und schenken ihm so viel Aufmerksamkeit und gießen es täglich mit Liebe, damit es zu einer starken, sicheren Pflanze heranwächst, die fest im Boden verankert ist.
Meine Kindheit hätte sich während meiner ersten Lebensjahre für mich nicht schöner anfühlen können. Ich verbrachte die meiste Zeit mit meiner Mama Conny, meinem Papa Robert, meiner Schwester Lotti und mehr Tieren als Menschen um mich herum auf unserem Bauernhof mitten im Nirgendwo. Wir führten ein einfaches Leben fernab von Medien, roten Teppichen und gepflasterten Straßen. Zum Glück.
Conny ist eine absolute Macherin. Sie ist mein sicherer Hafen und bis heute mein größtes Vorbild, weil sie mir immer zeigt, wie unendlich wichtig es ist, niemals aufzugeben. Meine Eltern Conny und Robert sind beide Klavierbauer*in und haben sich während ihrer Ausbildung kennengelernt. Als Conny mit meiner drei Jahre älteren Schwester Lotti im achten Monat schwanger war, meisterte sie mit Bravour ihre Gesellinnenprüfung zur Klavierbau-Ausbildung. Hochschwanger in einer Männerdomäne, was für eine Kämpferin. Sie absolvierte die beste Abschlussprüfung und wurde daher zur Bundessiegerprüfung geladen, welche sie dann gewann. Conny war das jüngste von neun Kindern. Sie hat in uns schon früh Mut gepflanzt, weil sie uns vorlebte, wie man erfolgreich gegen den Strom schwimmt. Es verlangt zwar viel Anstrengung, aber du erreichst dadurch neue Ziele, die andere vielleicht nie erlangen werden.
Robert ist ein typischer Künstler und ermöglicht es sich, sein Leben kreativ wie einen Vergnügungspark zu gestalten. Mit ihm kann ich mich bis heute auf dieser Ebene super austauschen. Durch ihn fällt es mir nicht schwer, mir zu erlauben, viel auszuprobieren und alle meine Facetten zu leben: von der Geschäftsfrau bis zur Yogalehrerin.
Unsere kleine Bauernhofwelt
Meine Eltern entschieden Anfang der 90er-Jahre: Wir mieten uns einen Bauernhof mitten in der baden-württembergischen Provinz. Die beiden waren echte »Vollblutaussteiger*innen«. Meine Welt erstreckte sich über einen Hof mit einer Scheune. Um uns herum blickte ich in den Wald und auf weite Felder. Ich wachte morgens als Erste auf rannte erst mal barfuß zu unseren Hunden, um mit ihnen zu kuscheln. Schon damals wünschte ich mir, so viel wie möglich vom Leben mitzunehmen und nichts zu verpassen. Es erschien alles so einfach und ich konnte mich im Moment verlieren, wenn ich bei unserer Nachbarsfamilie im Kuhstall ein Kalb streicheln durfte. Sie hatten Kühe, bei denen ich mehr oder weniger wohnte. Meine Hand befand sich nicht auf der Kuh, um sie zu streicheln. Nein, ich steckte sie am liebsten ins Maul der Kuh, da diese dachte, meine Finger seien Zitzen und daran saugte. Die raue Zunge kitzelte mich stundenlang und so entwickelte ich eine tiefe Bindung zu Kühen.
Bei uns bellte und miaute es permanent, wir hatten zwei Hunde: Viva und ihre Tochter Nutella (typischer Hundename, der schon erahnen lässt, dass wir schon immer ein bisschen anders waren). Jedes Jahr gab es unzählige Hundebabys, der Rekord lag bei 14 Babys in einem Wurf. Dazu kamen ebenfalls unzählige Katzenbabys. Unsere Katze Jessi warf auch gerne mal im Kleiderschrank meiner Schwester und wir wunderten uns, wieso der Kleiderschrank plötzlich miaute.
Wir hatten Hühner (wenn sie nicht von Mardern gerissen wurden), Hasen, Schafe, Böcke, Pferde und einige Ziegen und Laufenten. Lotti liebte es, unsere Ziege Laila zu satteln und mich daraufzuset zen. Natürlich dauerte es nur wenige Sekunden, bis ich in hohem Bogen von der Ziege flog. Einer der Gründe, wieso mein Körper gefühlt zu 90 Prozent aus blauen Flecken bestand und unzählige Gehirnzellen dran glauben mussten.
Wir spielten mit unseren Tieren am liebsten Zirkus. Die Hunde und Katzen wurden so lange mit Leckereien gelockt, bis sie über Hindernisse sprangen, und zum krönenden Abschluss unsererseits (und dem mental herausfordernden Abschluss unserer Eltern) spielten wir Seiltanz und hangelten uns in (zu hohen) Höhen an ehemaligen Feuerwehrschläuchen hinauf. Natürlich war es nur eine Frage der Zeit, bis wir uns verletzten. Respekt, dass unsere Eltern uns diese Freiheit schenkten und wir herausfinden konnten, wo unsere Grenzen lagen. Ich habe mich gefühlt wie das glücklichste Kind auf dieser Welt, weil ich innerlich durch den Spaß, die Liebe und die Freiheit so erfüllt lebte und weil meine Eltern mich auch nicht übermäßig regulierten. Damit meine ich: Sie setzten mir zwar gesunde Grenzen, aber ich durfte trotzdem sehr viel ausprobieren und mich frei entfalten. Dafür bin ich ihnen bis heute unendlich dankbar.
Das Chaos gab mir Halt
Andere Kinder schauten Filme, wir kreierten unsere eigenen Geschichten und spielten Superstar auf dem Maisfeld. Ein Maiskolben war unser Mikrofon. Wir verspürten nie Langeweile, weil wir sehr kreativ waren und immer eine Beschäftigung fanden. Und falls ich Conny doch mal die Ohren vollheulte, dass mir langweilig sei, antwortete sie mit: »Herzlichen Glückwunsch, genieße es!« Und schon suchte ich mir die nächste Beschäftigung. Ich liebte es zu malen: Hörbuch an, Stift in die Hand und die anderen hatten (endlich) mal Ruhe vor mir. Ich war ein sehr sensibles, emotionales und kreatives Kind und liebte es, stundenlang Klavier zu spielen. Dabei konnte ich meinen Gefühlen freien Lauf lassen und im Moment versinken. Es war wirklich ein Kinderparadies! Ich habe jeden Augenblick geliebt und mich in dem Chaos geborgen gefühlt –
eine wunderbare Kraft, die mich auch heute noch durch meine Tage trägt.
Auf fast allen meinen Kinderfotos siehst du mich, wie ich mehrere Kleidungsstücke übereinander trage – außer Schuhe. Ich erinnere mich, dass ich die meiste Zeit meiner Kindheit barfuß lief. Ich zog mir erst zum Schlafengehen Socken an, damit das Bett sauber blieb. Damals handelte ich intuitiv, heute weiß ich, dass es ein Privileg war, mit beiden Füßen auf dem Boden und gleichzeitig so vogelfrei aufzuwachsen. Das Barfußlaufen symbolisiert dies sinnbildlich bis heute für mich, weshalb ich jede...
Erscheint lt. Verlag | 14.10.2024 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Biografien / Erfahrungsberichte |
Schlagworte | Aktion Kulturpass • Biografie • Body and mind • Chancen nutzen • Empowerment • Erfahrungen • Erfolgsgeschichte • female • Fitness • für Frauen • Hass im Internet • Hate speech • influencer • influencerin • Inspiration • Junge Erwachsene • Karriere • kulturpass • Leidenschaft • Mobbing • Moderatorin • Motivation • Popkultur • Radio • Ratgeber • Resilienz • Sachbuch • Selbstakzeptanz • Selbstbestimmung • Selbstbewusstsein • Social Media • Spiritualität • Stärke • TV • Überwindung • Vorbild |
ISBN-10 | 3-96096-403-X / 396096403X |
ISBN-13 | 978-3-96096-403-2 / 9783960964032 |
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Größe: 512 KB
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