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Fake Dates and Fireworks (eBook)

Spiegel-Bestseller
Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024
400 Seiten
Forever (Verlag)
978-3-95818-847-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Fake Dates and Fireworks -  Kyra Groh
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Bei dieser Fake Dating-Romance knistern nicht nur die Wunderkerzen: Bestsellerautorin Kyra Grohs neuer Roman
Becca und Nils sind beste Freunde - die jedes Jahr an Silvester miteinander im Bett landen. Zum zehnten Jubiläum ihres jährlichen One-Night-Stands kratzt Erzieherin Becca ihr gesamtes Erspartes zusammen, um Nils in einem romantischen Alpenchalet endlich ihre Liebe zu gestehen. Doch alles kommt anders: Erst trifft Becca dort ausgerechnet Raphael, den unausstehlichen Onkel eines ihrer Kita-Kinder. Und dann reist Nils auch noch mit seiner Verlobten an, die er nie zuvor erwähnt hat. Um die Situation irgendwie aufzulösen, bittet Becca ausgerechnet Raphael, ihren Fake-Boyfriend zu spielen. Dumm nur, dass die beiden bisher immer aneinandergeraten sind. Und dass das Knistern zwischen ihnen plötzlich alles andere als gespielt wirkt ... Du liebst die Trope Fake Dating? Und Enemies to lovers? Viel Spaß mit Becca und Raphael!

Kyra Groh wurde 1990 in Seligenstadt am Main geboren. Ihre Geschichten entimmt sie dem Leben und füllt sie mit Humor, Tiefgang und authentischen Figuren. Mit ihrem Freund und dem gemeinsamen Sohn wohnt Kyra in Frankfurt, sie liebt Bücher, Serien und Live-Konzerte und gibt zu viel Geld für Kaffee aus. Auf Instagram schreibt sie unter @kyraschreibt über die Liebe, das Leben und Bücher.

Kapitel 2


Noch 12 Tage bis zum 10. Silvester

»Becca, dein Popo ist echt groß.«

Ich atme tief ein. Und dann noch ein bisschen tiefer. Bestimmt stecke ich mit meinem Lungenvolumen jeden Triathleten in die Tasche. Was sind ein bisschen Schwimmen, Radfahren und Laufen schon gegen die Atemübungen, die ich in meinem Job ständig machen muss, um nicht durchzudrehen?

»Ich weiß, Henry«, sage ich über die Schulter zu dem Vierjährigen und befülle ihm einen Becher mit dem Wasser, das er eben eingefordert hat. »Aber es gibt nun mal alle Arten von Popos. Meiner ist groß, deiner ist klein.« Und der von deinem werten Onkel ist mal wieder nicht anwesend, denke ich. Nach einem weiteren meditativen Atemzug besinne ich mich darauf, dass Henry nichts dafürkann, dass ich so angespannt bin. Auch wenn er Bodyshaming betreibt. Seine Eltern haben sich vor nicht allzu langer Zeit getrennt, und seine Mutter scheint es nicht gut zu verkraften. Jeden Morgen, wenn sie ihn in der Kita Blumenwiese absetzt, sieht sie ein bisschen unvollständiger aus. Die Trennung der beiden kam für niemanden in der Gänseblümchen-Gruppe überraschend. Wir Erzieherinnen wissen immer, wenn sich etwas in einer Familie verändert. Wir merken es an der Art, wie die Kinder spielen. Wie sie essen. Wie sie erzählen.

Natürlich wurde es auch dadurch deutlich, dass Henry plötzlich mehrmals die Woche von Raphael Geisler abgeholt wurde. Einem zugeknöpften Anzugträger Anfang dreißig, der sich tatsächlich in einer Kindertagesstätte mit Vor- und Nachnamen vorgestellt hat. Ja, selbst bei den Kindern. Raphael Geisler ist die Art Mann, die glaubt, er könne alle Menschen in seinem Umfeld wie einen eingetrockneten Kaugummi an der Sohle seiner Penny Loafer behandeln. Und das nur, weil er ein Auto fährt, das auf dem Hockenheimring besser aufgehoben wäre. Und weil er Penny Loafer trägt. Tragischerweise ist Raphael Geisler offenbar die einzige Person, die Henrys Mutter ein wenig entlasten kann. Dass er sich – obwohl er allem Anschein nach ein äußerst wichtiger Geschäftsmann ist – regelmäßig Zeit für seinen Neffen nimmt, könnte ihn sympathisch machen. Wenn er imstande wäre, sich an Abmachungen zu halten.

»Ist er immer noch nicht da?« Meine Kollegin Magda hat den Kopf in den Essensraum gesteckt. Mit ihr dringt die Lautstärke aus dem angrenzenden Spielzimmer herein, wo alle anderen Kinder gerade mit mindestens einem Elternteil an unserem Weihnachtskaffee teilnehmen. Nur Henry ist allein. Dabei habe ich seine Mutter heute Morgen noch einmal an das Fest erinnert, und sie hat mir zugesichert, Raphael Geisler habe sich den Termin rot im Kalender angestrichen. Zugegeben: Sie hat ihn nicht Raphael Geisler genannt. Immerhin ist er ihr Bruder. Aber auch der von ihr angekündigte Rapha ist selbst eine Stunde nach dem angesetzten Beginn noch nicht hier.

»Nein«, sage ich kopfschüttelnd.

Magda stimmt in meine Gestik mit ein. »Der Kleine hat es doch echt schon schwer genug«, rutscht es ihr heraus, ehe sie sich selbst maßregelt. Wir sprechen vor den Kindern nicht über solche Themen. Doch es ist zu spät.

»Wann kommt meine Mama?«, fragt Henry. Seine bebende Stimme versetzt mir einen Stich ins Herz. Ich rücke den Haarreif mit aufgeklebtem Rentiergeweih auf meinem Kopf gerade, setze ein euphorisches Lachen auf und gehe klatschend in die Knie. »Deine Mama wartet zu Hause auf dich! Und gleich kommt bestimmt auch Onkel Rapha, ja?« Er streckt die Hände nach mir aus. An den kleinen Fingern kleben noch Reste von dem Glitzer, den wir eben beim Eltern-Kind-Basteln auf ausgeschnittenen Schneeflocken verteilt haben. Obwohl wir bei der Ankündigung des heutigen Nachmittags deutlich dazugesagt haben, dass die Eltern ab drei Uhr die Verantwortung über ihre Kinder selbst tragen müssen, war ich es, die Henry mit der Schere geholfen hat. Die ihn gefragt hat, welche Farbe sein Tonkarton haben soll. Die ihn ermuntert hat, noch ein bisschen mehr Glitzer zu verwenden. Oder ein Paar Wackelaugen. Oder Sternenaufkleber. Aber der kleine Kerl konnte kaum Enthusiasmus aufbringen.

»Na, komm schon«, sage ich aufheiternd. Ich nehme seine Hand und führe ihn in den belebten Raum, in dem Rolf Zuckowski gerade zum abertausendsten Mal fragt, wo das Rezept für die geliebten Plätzchen geblieben ist.

Die nächste Stunde verbringe ich mit Singen, Klatschen und Kekskrümel-aus-Mundwinkeln-Wischen. Henry weicht mir dabei nicht von der Seite. Unerschütterlich halte ich seine Fingerchen und versuche, ihn davon abzulenken, dass er als einziges Kind ohne Begleitung hier ist. In meinem Hinterkopf arbeitet es jedoch.

Ich werde mich mit meinen Kolleginnen darüber beraten müssen, wie wir mit den ständigen Verspätungen bei seiner Abholzeit umgehen sollen. In den letzten Wochen bin ich mehrfach bis fünf Uhr in der Kita geblieben, obwohl wir eigentlich um halb schließen. Doch Raphael Geisler trägt seine Breitling anscheinend nur zu dekorativen Zwecken. Wenn er Henry schließlich doch abholt, ist er griesgrämig und kurz angebunden. Keine Spur von Dankbarkeit, dass ich meine wenige Freizeit für seine Unzuverlässigkeit aufopfere.

Ich arbeite wirklich gern als Erzieherin in der Kita. Die Kinder sind meine Berufung, das weiß ich. Aber in den letzten Monaten ist mir einfach alles zu viel geworden. Das frühe Aufstehen, die Lautstärke, die Eltern, die denken, ihre Kinder seien hochbegabt, weil sie sich mit fünf allein die Klettverschlüsse zumachen können. Dazu mein Pädagogik-Studium an der Abendschule, zu dem Nils mir geraten hat. Wahrscheinlich hat er recht mit seiner Aussage, ich könne diesen Job nicht bis zur Rente durchziehen. Er hat mir deshalb schon vor Jahren nahegelegt, für einen Plan B zu sorgen. Die Lärmbelastung, die körperliche Anstrengung und, nicht zu vergessen, die mangelnde intellektuelle Auslastung. Du kannst doch so viel mehr, Becca. Ich seufze bei der Erinnerung an Nils’ Worte. Und ich bekomme Herzklopfen bei dem Gedanken an ihn. Wie immer. Seit zehn Jahren – seit er mir an jenem Silvesterabend sturzbetrunken und kreuzunglücklich vor die Füße gestolpert ist – löst sein Name in meinem Gehirn eine Glitzerexplosion aus, die die Schneeflocken auf unserem Basteltisch erbleichen lässt.

In zwölf Tagen sehe ich ihn wieder. Und dann wird hoffentlich alles anders. Dann hat dieses Spiel, das wir seit zehn Jahren spielen, ein Ende.

Ich brauche ganz dringend diese Zeit mit ihm. Und diesen Urlaub. Nicht nur, weil ich seit Wochen in Vorbereitung auf unseren gemeinsamen Trip auf Diät bin und es kaum erwarten kann, beim Hotelfrühstück mit Nils endlich wieder zu essen wie eine normale Person. Sondern weil ich weiß, dass dieses, unser zehntes gemeinsames Silvester, das alles entscheidende sein wird.

»Du, Becca?« Eine Mutter in einem wallenden Kleid, das ihren Schwangerschaftsbauch umhüllt, zupft mich am Ärmel. Das Hemd, das ich meinem Bruder geklaut habe, rutscht dabei über meine Schulter und offenbart das Schmetterlingstattoo, das ich mir mit neunzehn habe stechen lassen. Ich denke daran, wie Nils es gestreichelt hat, als er es an unserem zweiten gemeinsamen Silvester entdeckt hat. Wie überrascht er von mir war, weil er mir so was gar nicht zugetraut hätte. Und wie ich dabei dachte, wie unfair das Leben ist. Weil wir perfekt füreinander sind, aber nicht zusammen sein können.

Ich sehe mich zu der hochschwangeren Frau um und lächle sie wohlwollend an, obwohl sie eine der Klettverschluss-Mütter ist.

»Die Mafalda müsste mal ganz dringend auf Toilette.«

»Ähm, okay«, sage ich. »Die Klos auf dem Flur sind offen.« Ich gestikuliere zur Tür.

»Könntest du vielleicht ganz schnell …?«

»Äh …« Eigentlich sollte die Verantwortung für die Kinder doch heute bei den Eltern liegen. Mafaldas Mama beginnt, sich wie zur Erklärung den Bauch zu streicheln, während sie eine Hand in ihr Kreuz stemmt.

»Okay«, gebe ich mich geschlagen. Ich möchte Henry an Magda abgeben, damit ich das Mädchen zur Toilette begleiten kann, doch der fängt sofort an zu weinen. Und weil Henry weint, öffnet auch Emil die Schotten. Wir nennen ihn nicht umsonst den Empathischen Emil. Seine Augen bleiben nie trocken, wenn irgendwo Tränen fließen.

Das Gebrüll verfolgt mich bis nach draußen auf den Flur. Fünf Eltern trösten Emil, zehn wollen wissen, was passiert ist, sieben lästern darüber, dass der Junge seine Emotionen nicht im Griff hat und dass das für eine schlechte Bindung spräche. Ich will einfach nur ins Bett. Nein. Ich will ins Private Boutique Hotel Seeblick, dessen Website mich nicht nur mit Fotografien von der namensstiftenden Aussicht überzeugt hat, sondern vor allem mit dem Hinweis, der wie ein Newsticker quer über die gesamte Seite eingeblendet wurde: Adults only!

Nur noch ein paar Tage, sage ich mir wie ein Mantra vor, während ich Henry an der rechten, Mafalda an der linken Hand über den Flur Richtung Toilette schleppe. In wenigen Tagen bin...

Erscheint lt. Verlag 16.12.2024
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Ayla Dade • Ball • Bestsellerautorin • Bett • Beziehung • Booktok • Chalet • COSY • Dating • Enemies • Fake • fake boyfriend • Farbschnitt • Feuer • forced proximity • Freund • Funny • geteiltes • glüh • Große Gefühle • Grumpy • Health • he falls first • Heiße • Hype • kulturpass • Leidenschaft • Love • lovers • Lovestory • Mental • Mona Kasten • Nähe • pretend • Relationship • Roman • Romance • romantisch • romcom • Schlacht • Schnee • Schokolade • Silvester • SPICE • spicy • Sunshine • TikTok • to • toxisch • tropes • Vibe • Wein • Werk • Winter
ISBN-10 3-95818-847-8 / 3958188478
ISBN-13 978-3-95818-847-1 / 9783958188471
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