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Eine Geschichte des Römischen Reiches in 21 Frauen (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
416 Seiten
Aufbau digital (Verlag)
978-3-8412-3633-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Eine Geschichte des Römischen Reiches in 21 Frauen - Emma Southon
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Das Römische Reich endlich aus weiblicher Sicht.

Lasst uns das Drehbuch des Römischen Reiches zerreißen: Genug von Brüdermördern, Frauenräubern und Kriegsspektakel! Die Geschichte Roms ist so viel mehr: Mit Emma Southon entdecken wir, wie die Sexarbeiterin Hispala Faecenia eine Verschwörung aufdeckt, wir lernen die klügste Geschäftsfrau von Pompeji kennen, während wir die wunderbare Aussicht auf den Vesuv genießen (was kann da schon schiefgehen?), und wir begleiten Septimia Zenobia, die - nachdem sie mit ansehen musste, wie inkompetente, psychopathische und inkompetent-psychopathische Kaiser das Imperium fast zerstörten - das einzig Logische tut: Sie erklärt sich selbst zur Kaiserin ... Southon folgt 21 Frauen in Krieg, verbotener Liebe und Naturkatastrophen (sowie der einen oder anderen bacchantischen Orgie) und zeigt uns ein neues Gesicht des Reiches, das wir so gut zu kennen glaubten.

»Southon zeigt, wie Frauen unglaublich häufig aus der römischen Geschichte getilgt wurden ... Römische Frauen waren immer da - jetzt müssen wir dafür sorgen, dass ihre Geschichten erzählt werden.« BBC History.

»Wo war Emma Southon, als ich römische Geschichte studierte?« Laura Shepperson.

»Klug, frech und erfrischend feministisch. Dieses Buch verdient einen Platz in den Regalen der Bibliotheken, um die patriarchalischen Sachbuchsammlungen auszugleichen. Wir brauchen mehr Geschichtsschreibungen wie diese.« Booklist.

»Emma Southon hat die erstaunliche Fähigkeit, alles, was man über die römische Geschichte zu wissen glaubte, auf den Kopf zu stellen, neu auszurichten und neu zu zeigen, während sie einen gleichzeitig zum Lachen bringt, weil sie, offen gesagt, urkomisch ist. >Eine Geschichte des Römischen Reiches in 21 Frauen< ist das Geschichtsbuch, von dem ich nicht wusste, dass ich es brauche - ein sofortiger Klassiker.« Jane Draycott,

»Dies ist nicht nur ein Buch über das Leben historischer Frauen, sondern eines über die Geschichte des Frauseins.« The Times Literary Supplement.



Emma Southon promovierte in Alter Geschichte, gab dann aber nach einigen Jahren als Dozentin für antike und mittelalterliche Geschichte die akademische Welt auf und begann, zu ihrem eigenen Vergnügen zu schreiben. Nach ihren ersten beiden hochgelobten Büchern erscheint nun ihr drittes Buch erstmals auch auf Deutsch.

Tarpeia und Hersilea 750 v. Chr.:


Die Verräterin und die Patriotin

Im Anfang war eine Mauer. Gebaut von Romulus auf dem Kapitolhügel, verspottet von Remus, verteidigt von Romulus und getauft mit Remus’ Blut am 7. April 753 v. Chr. Die Legende diente als Mahnung: Romulus’ Mauern waren heilig, und jedwede Entweihung würde sofort und gnadenlos geahndet werden. Innerhalb dieser Mauern wurde ein Stadtstaat mit dem Namen Rom gegründet und Romulus zum König erkoren. Romulus behauptete, ein Sohn des Mars zu sein. Er erzählte, der Gott hätte seine Mutter Rhea Silvia vergewaltigt, um sicherzustellen, dass die königliche Linie nicht durch ihre lebenslange Jungfräulichkeit ausstarb. Aus dieser Geschichte lernen wir, dass die Abstammungslinie für die Römer wichtiger war als eine einzelne Frau.

Um seine Stadt zu bevölkern, öffnete Romulus die Tore für Geflüchtete aus anderen italienischen Städten, für Menschen, die der Versklavung entkommen waren, für Glückssucher, Risikobereite und jeden, der neugierig genug war, um sie aufzusuchen.

Denen, die kamen, bot er die Staatsbürgerschaft, Schutz vor den strafrechtlichen Folgen der Verbrechen, die sie anderswo begangen hatten, und Freiheit für versklavte Männer. Und die Männer kamen in Scharen. Als er genug beisammenhatte, richtete Romulus eine Hierarchie ein (denn Himmel, die Römer liebten Hierarchien!) und schuf einen Senat, bestehend aus seinen hundert treuesten Männern. Den Senat nannte er Patres (Väter), und seine Aufgabe bestand darin, Romulus zu beraten, zu den rechten Entscheidungen zu verhelfen, und ihm die Verwaltung der Stadt abzunehmen. Die Nachkommen dieser ersten hundert Männer wurden Patrizier genannt, und ihre Familien bildeten die am meisten geachtete und respektierte Klasse Roms.1 Romulus legte seiner brandneuen Gesellschaft also von Beginn an diese Hierarchie zugrunde.

Das sollten wir im Hinterkopf behalten, denn in ein paar Kapiteln werden wir darauf zurückkommen.

Um aber überhaupt Nachkommen zu haben, brauchten diese Patrizier und alle anderen frischgebackenen Römer jedoch Ehefrauen. Und dafür brauchten sie Frauen. Wie alles Neuland, das jenen, die wenig zu verlieren haben, als Raum der unendlichen Möglichkeiten erscheint (der Wilde Westen, Kryptowährungen), zog das frühe Rom vor allem Männer mit, sagen wir, eher schwierigem Temperament an. Im Fall von Rom ist dieser Umstand darauf zurückzuführen, dass Romulus lediglich Männern Staatsbürgerschaft, Freiheit und Schutz anbot, Frauen jedoch explizit von diesem Willkommenspaket ausschloss. All diese männlichen Kriminellen, Abenteurer und der Sklaverei Entflohenen waren gut geeignet, um einen aufregenden und nie zuvor gesehenen Ort zu schaffen, doch sie waren weniger gut geeignet, um einen stabilen und langwährenden Stadtstaat aufzubauen. Während Romulus die lange Reihe an jungen Männern mit ihren vor Hoffnung strahlenden Augen betrachtete, die tagtäglich in seiner Stadt eintrafen, wurde ihm bewusst, dass all seine neuen Bürger irgendwann abwandern würden, wenn Rom ihnen keine Ehefrauen und keine Zukunft bieten konnte. Dann würde seine große, neue Stadt leer, tot und verfallen sein, noch bevor sie ihren ersten Geburtstag feierte.

Bevor es mit unserer Geschichte weitergeht, müssen wir uns über die verfügbaren Quellen für die mythischen Anfänge der Ewigen Stadt unterhalten. Zwei bis heute erhaltene Autoren liefern das Hauptnarrativ für die ersten Jahrhunderte römischer Geschichte: Titus Livius und Dionysios von Halikarnassos. Ersterer, uns besser bekannt als einfach nur Livius, war ein italienischer Historiker, der zwischen 56 v. Chr. und 17 n. Chr. lebte und seine Geschichte Roms von der Gründung bis zu seinem Lebtag unter dem wachsamen Auge des ersten Kaisers Augustus niederschrieb. Seine Geschichtsschreibung war ein Freundschaftsdienst gegenüber Augustus, um ihm dabei zu helfen, die römische Identität in jener Zeit großer sozialer und kultureller Unruhen neu zu konstituieren und zu definieren.2 Doch er schrieb auch zu einer Zeit, als Rom seinen glanzvollen Höhepunkt erreicht zu haben schien. Das Rom, das Livius erlebte, war unvorstellbar reich und kontrollierte ein Gebiet von vielen Millionen Quadratmetern. Das Rom, das Livius kannte, bezeichnete das gesamte Mittelmeer als mare nostrum – unser Meer. Er gibt an, seine Geschichte Roms zu schreiben, weil ihm der unaufhaltsame Aufstieg der römischen Macht als das leuchtendste Beispiel dafür erschien, dass guten Menschen gute Dinge widerfahren. Rom hatte Erfolg, weil die Römer es verdienten. Doch er sorgte sich gleichzeitig, dass Luxus und Gier eine Gefahr für sein Rom darstellten und er Zeuge eines »Absturzes« der römischen Moral wurde. Also schrieb er seine Version der Geschichte auf, um seinen Leser:innen Beispiele für gutes und schlechtes Verhalten zu liefern: »Wähle für dich und deinen eigenen Staat aus, was du nachahmen willst, und meide, was schändlich in der Vorstellung und schändlich im Ergebnis ist.«3 Dieser ethische Anspruch prägte seine Auswahl und Darstellungen der Geschichten, die er über die älteste römische Vergangenheit erzählte.

Die zweite Quelle ist Dionysios von Halikarnassos’ Römische Frühgeschichte. Dionysios kam im Jahr 29 v. Chr. aus Halikarnassos in der heutigen Türkei nach Rom, um so viel wie möglich über die für ihn fremden Römer:innen zu lernen, damit er für die Griechisch sprechenden Leser:innen im östlichen Mittelmeerraum eine Abhandlung über das Volk, das über sie herrschte, schreiben konnte.4 Laut eigenen Angaben verbrachte er zwei Jahrzehnte als Proto-Anthropologe in Rom und veröffentlichte sein Buch schließlich im Jahr 7 v. Chr., ebenfalls unter der Herrschaft von Kaiser Augustus. Seine Geschichte Roms umfasst den Zeitraum von der Stadtgründung bis zur Belagerung von Karthago, da er glaubte, dies sei durch verschiedene Beispiele guten Verhaltens »ein nobles und erhabenes Thema, das vielen von Nutzen ist«. Zudem wollte er seinen griechischen Leser:innen erklären, wie genau »die Überlegenheit der Römer all jene aus früheren Zeiten weit übersteigt«5. Genau wie Livius wollte er der Macht Roms Sinn verleihen.

Das meiste, was wir über die ersten rund fünfhundert Jahre römischer Geschichte wissen, stammt aus der Feder dieser beiden Typen, die beide zur genau gleichen Zeit schrieben, am genau gleichen Hof verkehrten, sich im genau gleichen kulturellen Milieu bewegten und mit ihren Geschichtsschreibungen größtenteils genau die gleichen Ziele verfolgten. Auch wenn Dionysios die römische Überlegenheit jenen erklären wollte, die die kolonialen Untertan:innen Roms geworden waren, während Livius sie seinen ausschweifenden Kumpels nahebringen wollte, so war das Vorhaben beider, ein lineares Narrativ römischer Geschichte zu verfassen, das ungebrochene Erfolge im Krieg und das Anhäufen von Reichtümern als Belohnung für gutes Verhalten erklärte. Beide wollten dieses gute Verhalten definieren und es als moralisches Vorbild ihren Leser:innen ans Herz legen. Aus diesem Grund haben die Römer gewonnen … deshalb lieben die Götter sie … das musst du tun, um zu gewinnen. In jeder einzelnen Geschichte, die wir in den nächsten fünf Kapiteln lesen werden, findet sich ein deutlicher Selbsthilfe-Unterton, den man nicht ignorieren kann.

Neben diesen beiden Geschichtsschreibern gibt es noch einige wenige andere Quellen, darunter Ovids Gedichtsepos Fasti und die Metamorphosen, in denen er den Mythos Roms zugleich kreiert und niederschreibt, und außerdem Plutarchs Biographien großartiger römischer Männer. Die Metamorphosen und Fasti wurden ebenfalls in den Jahrzehnten unter Augustus’ Herrschaft verfasst, während Plutarch um 100 n. Chr. lebte und sein gesamtes Erwachsenenleben zwischen Athen und Böotien in Griechenland verbrachte. Alle bis heute bekannten Autoren schrieben, um die Welt, in der sie lebten, zu erklären und Bedeutung und Bedeutsamkeit für ihre gegenwärtigen Erfahrungen in der römischen Vergangenheit zu finden. Auch wenn sie ältere Quellen heranzogen (und teilweise sogar...

Erscheint lt. Verlag 15.10.2024
Übersetzer Rita Gravert, Caroline Weißbach
Sprache deutsch
Original-Titel A History of the Roman Empire in 21 Women
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Vor- und Frühgeschichte / Antike
Geschichte Allgemeine Geschichte Vor- und Frühgeschichte
Geschichte Allgemeine Geschichte Altertum / Antike
Geisteswissenschaften Geschichte Regional- / Ländergeschichte
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte 21 Frauen • Alte Geschichte • Altes Rom • Antike • feministische Geschichtsschreibung • Frauen in der Geschichte • Humor • humorvolle Geschichtsschreibung • janina ramirez • Kaiserinnen • Marion Gibson • Neuerzählung • Patrizierinnen • Römische Geschichte • Römisches Reich • Stephen Fry • weibliche Geschichtsschreibung • Zenobia
ISBN-10 3-8412-3633-2 / 3841236332
ISBN-13 978-3-8412-3633-3 / 9783841236333
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