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Amerika persönlich (eBook)

The Land of the free
eBook Download: EPUB
2024 | 5. Auflage
310 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-7598-3837-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Amerika persönlich -  Christian Hülsebeck
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Rund siebzig Jahre Sicht auf die USA, vom Nachkriegskind bis zum Pensionär. Geprägt von Sehnsüchten nach dem Land der 'unbegrenzten Möglichkeiten' und dem, was damals über den Atlantik zu uns kam. Eindrücke aus etlichen Reisen im 'Land of the Free' und die Begegnung mit Menschen und deren Art, ihr Leben zu gestalten, sind Teil dieses Buches, genauso wie die Begleitung der Auswanderung des eigenen Bruders dorthin, wo höher - weiter - schneller einen anderen Stellenwert haben, als bei uns in Deutschland. Eine Pflegebetreuung in USA gewährt sowohl Einblicke in das Gesundheitswesen und die Sozialstruktur des Landes, als auch in die Eigenverantwortlichkeit der Bürger. In diesem Buch wird erzählt, was man schwerlich in Reiseführern finden wird. Das Erlebte ist persönlich, und somit ausgesprochen authentisch.

Noch vor dem zwanzigsten Geburtstag in den 1960er Jahren wird der Autor Unternehmer im Zuliefersektor des Gesundheitswesens und legt das geplante Studium der Betriebswirtschaft erst einmal auf Eis. Bereits nach einigen Jahren hat sein Unternehmen über einhundert Beschäftigte. Nach dreißig Jahren schafft er den Ausstieg aus seinem stressigen Job, doch in dieser Zeit hat er viel erlebt. Gutes, kurioses und auch äußerst denkwürdiges. Nach etlichen Jahren des aktiv gestalteten Ruhestandes hat der die Zeit gefunden, seine Erlebnisse in vier autobiografischen Werken zu erzählen.

Noch vor dem zwanzigsten Geburtstag in den 1960er Jahren wird der Autor Unternehmer im Zuliefersektor des Gesundheitswesens und legt das geplante Studium der Betriebswirtschaft erst einmal auf Eis. Bereits nach einigen Jahren hat sein Unternehmen über einhundert Beschäftigte. Nach dreißig Jahren schafft er den Ausstieg aus seinem stressigen Job, doch in dieser Zeit hat er viel erlebt. Gutes, kurioses und auch äußerst denkwürdiges. Nach etlichen Jahren des aktiv gestalteten Ruhestandes hat der die Zeit gefunden, seine Erlebnisse in vier autobiografischen Werken zu erzählen.

Trotz einiger negativer Erfahrungen wuchs bei meinem Bruder die Affinität zur USA, genauso wie bei seiner Frau. In Las Vegas parkte er vor dem Cesars Palace länger als die erlaubte halbe Stunde, da es beim Einchecken an der Rezeption einen Computerausfall gegeben hatte. Als er zurückkam, hing sein Wagen bereits am Haken des Abschleppers, den er eben noch stoppen konnte. Ein hinzukommender Sheriff sagte: „Was, du gibst Widerworte?“ Und schon klickten die Handschellen. Erst der zufällig vorbeikommende Hotelmanager klärte die Sache auf und konnte die Situation beruhigen.

 

Ebenso heftig fielen seine Geschwindigkeits-Tests mit dem Auto in einem Wüstengebiet von Texas aus, wo der Sheriff aus der Luft mit einem Kleinflugzeug die Autos anmisst. Da wusste er plötzlich, wenn er weiter diskutiert, was Sheriffs bekanntlich überhaupt nicht lieben, dann ist gleich sein Auto weg. Das war sicher das spektakulärste Ticket, was er eingefahren hatte, aber eben nur eines in einer langen Reihe, die ihn später zur mehrfachen Nachschulung zwingen sollten.

 

Nichts konnte seiner entflammten Liebe zu diesem großen Land auch nur den geringsten Dämpfer verpassen. Auf den weiteren Reisen durch die USA begegnete er auch Siegfried, einen Cousin meiner Mutter, der gleich nach dem Krieg in die USA ausgewandert war. Er lebte erst in der Nähe von Chicago und später in San Diego, wo ihn mein Bruder und seine Frau auch trafen.

 

Und im San Diego North County kam es dann zur folgenschweren Begegnung mit Toni und John, deutschen Auswanderern, die auf Anraten einer Pharmareferentin, die regelmäßig zu meiner Schwägerin in die Apotheke kam,  besucht wurden. John hatte eine große Maklerfirma und auch schnell das passende Haus in einer traumhaften Lage für seine Besucher aus „good old Germany“. Ohne langes Zögern wurde das Haus gekauft. Es sollte ein Feriendomizil werden, nichtsahnend, dass es in wenigen Jahren zum alleinigen Wohnsitz meines Bruders und seiner Frau werden würde.

Doch der Weg zur „permanent residence“ war noch lang und steinig. Glücklicherweise hatten davon die beiden Auswanderer in spe noch keinen blassen Schimmer.

 

Zuerst aber wurden sie im Deutschen Club herzlich empfangen und mit allerlei guten Ratschlägen bedacht. Auch war man dort durchaus angetan, mit zwei jüngeren Mitgliedern, Mitte fünfzig, den Altersdurchschnitt ein wenig nach unten treiben zu können. Waren doch einige von ihnen bereits kurz nach dem letzten Weltkrieg hier angekommen und schon über vierzig Jahre vor Ort, genauso wie unser Onkel Siegfried, zu dem wir aber nie Kontakt hatten. Nach diesem Spontankauf war der Heimflug angesagt, denn bei der Einreise in die USA heißt es immer noch: „Visit up to three month.“

 

Um sich die teure Business Class zu sparen, hatten meine Schwägerin und mein Bruder eine Möglichkeit gefunden, wie man trotzdem einigermaßen bequem in der Holzklasse reisen kann. Damals gab es noch die LTU, die Düsseldorf – Los Angeles direkt flog. Der eingesetzte Flugzeugtyp hatte am Notausgang gute zwei Meter Platz bis zur nächsten Sitzreihe. So buchten die beiden immer diese Plätze, und wenn das Essen wieder abgeräumt war, holten sie aus dem Handgepäck einen aufblasbaren Würfel, ähnlich einem Kinder-Wasserball vom Pool heraus, bliesen diesen auf und machten es sich mit hochgelegten Beinen bequem. Im Gegensatz zu unseren Neu-Kaliforniern war uns diese „Geiz ist geil“-Mentalität beim Reisen eher fremd, obwohl wir immer hinter den günstigsten Ticketpreisen her waren. Mit Erfolg.

 

Zwanzig Jahre später habe ich die Angebote über Google Flight nächtelang verfolgt, was durchaus lohnenswert war. Konnten wir doch irgendwann nach Mitternacht das Business Ticket zu weniger als dem halben Preis buchen, was es am Vortag um die Mittagszeit gekostet hätte. 

 

Mein Bruder hatte seine Sommerferien bis in den Oktober ausgedehnt und platzte an seinem ersten Arbeitstag damit heraus, dass er in Kalifornien ein Haus gekauft habe, nachdem ich ein wenig in diese Richtung gestichelt hatte. Die Bilder, die er vom Objekt und der Umgebung mitgebracht hatte, waren wirklich traumhaft und die Community gehört zur besten Gegend von Vista.

 

Er wollte allerdings noch so einiges am Haus verändern und plante den Einbau neuer Bäder, neuer Böden, anderer Fliesen, einen neuen Anstrich und weitere „Kleinigkeiten“. Er wolle im Januar nochmals für drei Monate nach Kalifornien, und so begannen wir unsere Planungen für das nächste und übernächste Jahr zu überarbeiten, denn nach diesen zwei Jahren sollten unsere beiden Prokuristen unsere gemeinsame Firma übernehmen.

 

Dabei stellten wir fest, dass mein Bruder, der hauptsächlich mit Design, Entwurf und technischer Messeorganisation beschäftigt war, die nächsten 24 Monate auch „home office“ machen konnte. Selbst von USA aus, denn wir hatten bereits seit einigen Jahren Internet, mit eigener Home Page. Nach heutigem Maßstab zwar sehr langsam, aber es ging. Auch hatte sich meine Schwägerin bereits von Ihrer Apotheke getrennt.

 

So ging mein Bruder Anfang 1996 nach Kalifornien, in der Hoffnung, seine dreimonatige Aufenthaltserlaubnis problemlos verlängern zu können. Das war etwas sehr blauäugig. Seine Renovierungen waren längst nicht fertig und die Frist saß ihm im Nacken. Mehrere Versuche der Verlängerung waren gescheitert, als ihm ein Bekannter aus dem deutschen Club den Rat gab, gesundheitliche Probleme und Reiseunfähigkeit ins Spiel zu bringen. Irgendwie hat das dann auch funktioniert, und erst  im Spätsommer waren beide wieder in Deutschland. Allerdings nur für ein paar Monate.

 

In dieser Zeit gab mein Bruder sein Haus in Ratingen an einen Makler und kaufte in der Nähe eine Eigentumswohnung, denn er plante, jeweils für ein knappes Jahr mit einem B-1 Visum für Business in den USA zu bleiben. Somit brauchte er für die Zeit in Deutschland noch eine Bleibe.

 

Zurück in Kalifornien ging der Eiertanz um die Visa nach drei Monaten wieder von vorne los, aber beide schafften es erneut, legal bis 1998 dort zu bleiben, also mehr als ein ganzes Jahr. So wickelte ich den Verkauf unseres Unternehmens alleine ab und zahlte den auf meinen Bruder entfallenden Anteil auf sein Konto ein.

 

Aber wie sollte es nun weiter gehen? Alle drei Monate mal eben nach Kanada oder ins nahe, aber wenig geliebte Mexico war für beide keine wirkliche Lösung. So blieb nur eine probate Möglichkeit, es ähnlich zu machen, wie unsere Bekannten in Cape Coral, nämlich, ein Business zu starten, für das man dann ein B-1 Jahresvisum bekommt. Doch mein Bruder wollte keine wirklich aktive Firma, schon gar nicht mit Personal.

 

Also eröffnete er für unser EX-Unternehmen eine Vertretung in Absprache mit unseren Nachfolgern. Das kann man in Kalifornien aber nicht vom „Küchentisch“, also nicht vom Privathaus aus machen. Man braucht ein Büro in einem Gewerbekomplex mit geeigneter Ausstattung und muss das auch  nachweisen. Darüber hinaus braucht es einen Mitarbeiter, der die eigene Person sein kann, ähnlich wie bei uns in einer GmbH, wo der Inhaber oft gleichzeitig angestellter Geschäftsführer ist.

 

Nun zahlte er aus der Privatschatulle die Miete und sich selber ein Gehalt aus gleicher Quelle, aber unter Minderung der abzuführenden Steuern und Abgaben. So kam er an das B-1 Visum für sich und seine Frau.

 

Diese Lösung hatte auch einen weiteren, riesengroßen Vorteil: beide konnten, besser gesagt mussten einer amerikanischen Krankenkasse beitreten. So entfielen die doch ziemlich teuren Auslands-Reise-Kranken-Versicherungen, die sie anfangs in ihrer Euphorie gar nicht abgeschlossen hatten. 

 

 

Die Krankenkasse. Ein schwieriges Thema in den USA.

 

In einigen Ländern dieser Erde muss man sich keine Gedanken über seine Krankenversicherung machen, ist man doch als Bürger des Landes über ein staatliches Gesundheitssystem, das steuer-finanziert ist, grundsätzlich Teil desselben. Erwartungsgemäß sind in der Regel hier die Leistungen nach unseren Maßstäben eher soeben ausreichend, genauso wie in Brasilien, aus dem mir mein Cousin regelmäßig berichtet.

 

Auch in meiner Wahlheimat Spanien ist jeder Bürger in das Gesundheitssystem eingeschlossen. Der Standard ist mitteleuropäisches gutes Niveau. Die Akut-Versorgung ist gut, sodass Unfälle nicht einige Tage vorher angemeldet werden müssen. Planbare Operationen oder Eingriffe lassen schon mal auf sich warten, weshalb der Spanier gern eine Zusatzversicherung für die Nutzung privater Kliniken abschließt.

 

Wer das deutsche Gesundheitswesen kennt, und meine Frau als Apothekerin und ich als Spezialist für Apotheken, Arztpraxen und Krankenhäuser, kennen es sozusagen von beiden Seiten - einmal als Patient und ein anders Mal aus der beruflichen Perspektive -der weiß die hohen Standards zu schätzen. Gleichzeitig gibt es kaum einen Mitbürger unseres Landes, der nicht versichert ist.

 

Solo-Selbstständige können leicht durch das Raster fallen, wenn sie sich nicht versichern. Dazu haben wir die Unterscheidung in gesetzlich Versicherte und privat Versicherte. Dabei unterscheiden sich die Leistungen nicht wirklich. Bekommt der Private schneller einen Termin, läuft er gleichzeitig Gefahr, übertherapiert zu werden, denn die private Versicherung wirbt damit, auch meines Erachtens unnötigen Schnickschnack in der Therapie zu bezahlen.  Ich kenne aber keinen gesetzlich Versicherten, dem eine wichtige medizinische Leistung aufgrund seines Versicherten-Status verwehrt...

Erscheint lt. Verlag 9.7.2024
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Amerika • Auswanderung USA • Hauskauf USA • Kalifornien • USA • usa reisen • US Gesundheitswesen
ISBN-10 3-7598-3837-5 / 3759838375
ISBN-13 978-3-7598-3837-7 / 9783759838377
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