Heimat-Roman Treueband 64 (eBook)
320 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-6500-8 (ISBN)
Lesen, was glücklich macht. Und das zum Sparpreis!
Seit Jahrzehnten erfreut sich das Genre des Heimat-Bergromans sehr großer Beliebtheit. Je hektischer unser Alltag ist, umso größer wird unsere Sehnsucht nach dem einfachen Leben, wo nur das Plätschern des Brunnens und der Gesang der Amsel die Feierabendstille unterbrechen.
Zwischenmenschliche Konflikte sind ebenso Thema wie Tradition, Bauernstolz und romantische heimliche Abenteuer. Ob es die schöne Magd ist oder der erfolgreiche Großbauer - die Liebe dieser Menschen wird von unseren beliebtesten und erfolgreichsten Autoren mit Gefühl und viel dramatischem Empfinden in Szene gesetzt.
Alle Geschichten werden mit solcher Intensität erzählt, dass sie niemanden unberührt lassen. Reisen Sie mit unseren Helden und Heldinnen in eine herrliche Bergwelt, die sich ihren Zauber bewahrt hat.
Dieser Sammelband enthält die folgenden Romane:
Alpengold 222: Schenk mir Vergessen
Bergkristall 303: Im verflixten siebten Jahr
Der Bergdoktor 1801: Schneeglöckchen für Dr. Burger
Der Bergdoktor 1802: Heimlich, still und leise ...
Das Berghotel 159: Kein Madel war ihm gut genug
Der Inhalt dieses Sammelbands entspricht ca. 320 Taschenbuchseiten.
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Es ging gerade erst auf sechs Uhr in der Früh zu. Die Sonne kletterte eben über die charakteristische Spitze des Schwarzbergs und ließ das goldene Gipfelkreuz vor dem klaren Sommerhimmel strahlen.
Katharina Strohfuß betrachtete dieses Schauspiel immer wieder gern. Seit über vierzig Jahren war sie nun die Hauserin auf dem traditionsreichen Tannenhof in Oberaudorf. Sie war morgens stets die Erste in der Küche und verließ ihr »Reich« erst, wenn alles blitzte und blinkte und an seinem Platz stand. Flink und geschickt, nimmermüde und sehr gewissenhaft, so konnte man die gute Seele des Tannenhofes ohne Übertreibung charakterisieren.
Als Katharina seinerzeit beim Hofacker-Bauern eingestanden war, war sie erst dreiundzwanzig Jahre alt gewesen, eine hübsche, unbeschwerte Frau, patent und fleißig. Sie hatte sich leicht in die Männerwirtschaft eingefunden und alles wieder auf Vordermann gebracht. Der damalige Bauer, Vinzenz Hofacker, hatte seine Frau früh verloren und seinen Sohn Lukas allein großgezogen.
Katharina erinnerte sich noch gut an den feschen Lukas, der damals allen Madeln den Kopf verdreht hatte. Dann aber hatte es ihn selbst erwischt, und er hatte die schöne Christel Moosbacher heimgeführt. Die beiden hatten zwei Söhne bekommen, Andreas, den Älteren, und seinen um zwei Jahre jüngeren Bruder Sebastian.
Die Ehe war sehr glücklich gewesen, die Bäuerin eine Seele von einem Menschen. Katharina hatte sich wirklich gut mit ihr verstanden, die beiden waren Freundinnen geworden.
Dann, als Andreas gerade zehn Jahre alt geworden war und sein Bruder acht, hatte ein schreckliches Unglück den Buben die Eltern genommen. Bei einem späten Lawinenabgang waren Lukas und Christel Hofacker mit ihrem Wagen von der Straße abgekommen und in die Schwarzbergklamm gestürzt.
Für den Altbauern kam zu dem schmerzhaften Verlust die Bürde, die ihn letztendlich nicht alt hatte werden lassen. Er musste den Hof nun für seine Enkel führen und ihnen zugleich Vater und Mutter sein, eine beinahe unmögliche Aufgabe für den herzkranken Mann. Er hatte tapfer durchgehalten, bis Andreas volljährig geworden war.
Katharina hatte sich um die Buben gekümmert und ihnen die Mutter nach Kräften ersetzt. Auch heute hörten die beiden inzwischen erwachsenen Männer noch auf den Rat der Hauserin, die für sie beide längst zur Familie gehörte.
Andreas hatte den Hof kurz nach seiner Volljährigkeit übernehmen müssen, als sein Großvater einem Infarkt erlegen war. Die frühe Verantwortung hatte den sowieso ernsten, in sich gekehrten Burschen geprägt. Er war zu einem gewissenhaften Bauern geworden, der überaus fleißig und besonnen sein Tagwerk verrichtete und für den der Tannenhof Mittelpunkt seines Lebens war.
Erst die Bekanntschaft mit der hübschen Barbara Mayr hatte dafür gesorgt, dass Andreas nicht nur an seine Arbeit dachte, sondern mit Mitte zwanzig auch anfing, die schönen Seiten des Lebens zu genießen.
Katharina erinnerte sich noch gut an die Verlobungsfeier. So glücklich war das junge Paar gewesen! Doch leider sollte dieses Glück nicht von Dauer sein. Vor knapp einem Jahr hatte ein rücksichtsloser, betrunkener Autofahrer Barbara die Vorfahrt genommen. Es schien ein grausamer Zufall gewesen zu sein, dass Andreas’ Verlobte an beinahe der gleichen Stelle tödlich verunglückt war, an der der Bauer schon seine Eltern verloren hatte.
Seither war Andreas noch verschlossener als zuvor, sein Leben bestand nur noch aus Arbeit, nichts anderes interessierte ihn mehr. Der schwere Verlust ließ ihn nicht mehr an die Liebe denken. Einzig seine Freundschaft mit Barbaras jüngerer Schwester Inge lenkte ihn noch ein wenig von seinem grauen Alltag ab.
Katharina fragte sich allerdings, ob Andreas überhaupt ahnte, wie das hübsche Madel in Wahrheit zu ihm stand.
Die Hauserin war nämlich davon überzeugt, dass Inge Mayr in den älteren Hofacker-Bruder verliebt war. Sie schien allerdings klug genug zu sein, ihre Gefühle nicht zu deutlich zu zeigen. Dass Andreas noch immer trauerte, machte ihr das nämlich unmöglich. Doch sie war ein Madel mit viel Geduld …
Sebastian, Andreas’ jüngerer Bruder, war das genaue Gegenteil des ernsthaften, bodenständigen Bauern: ein fescher Hallodri, ein Schürzenjäger, wie er im Buche stand. Kein Madel in Oberaudorf konnte ihm widerstehen. Und er konnte keiner treu sein. Für ihn war die Liebe nur ein Spiel.
Das bedeutete aber nicht, dass die Brüder schlecht miteinander auskamen, im Gegenteil. Sie teilten sich die Hofarbeit und waren bei allen nötigen Entscheidungen meist einer Meinung.
Sebastian fühlte mit Andreas, er hatte ihn nach Barbaras Tod sehr getröstet und war erstaunlich einfühlsam auf seinen Bruder eingegangen. Es mochte an dem frühen Tod der Eltern liegen, dass aus den beiden eine so eingeschworene Gemeinschaft geworden war. Sie kamen stets gut miteinander aus.
Katharina freute sich darüber, aber sie hätte sich doch gewünscht, dass Andreas ein klein wenig auf seinen jüngeren Bruder eingewirkt hätte. Doch er sah großzügig über dessen Eskapaden hinweg und lehnte es ab, Sebastian Vorschriften zu machen. Und was die Madeln anging, da hörte der leider auch nicht auf Katharina …
Die alte Hauserin wandte sich nun von ihrem Kammerfenster ab. Die Sonne war schon ein Stück höher geklettert, draußen zwitscherten die Vögel, und es versprach, wieder ein Sommertag wie aus dem Bilderbuch zu werden.
Als Katharina gleich darauf die Küche betrat, werkelte dort bereits Manuela Egger. Die Magd war sehr hübsch mit den rotbraunen Locken und den klaren grünen Augen.
Die Küchenhilfe Anni ging ihr zur Hand. Das einfältige Ding konnte kaum je etwas richtig machen. Aber Manuela wusste, wie sie mit Anni umzugehen hatte. Und bei ihr arbeitete sie meist ohne Beanstandungen. Manuela grüßte die Hauserin und stellte ein Haferl frischen Kaffee für Katharina auf den Tisch an der Eckbank.
»Ich dank dir, Madel«, seufzte diese und ließ sich ein wenig schwerfällig auf der Eckbank nieder. Im Herrgottswinkel brannte hier ein ewiges Licht vor dem Bild von Christel und Lukas Hofacker und dem des Großvaters. So blieb die Erinnerung an die früh verstorbenen Eltern und den Opa für die Brüder lebendig.
»Hast schlafen können, Katharina?«, fragte Manuela sie nun.
»Es ging so. Das Rheuma macht mir zu schaffen. Ein Glück, dass wir jetzt warmes, trockenes Wetter haben. Das tut meinen alten Knochen gut.«
Anni kicherte, dann verschwand sie mit dem Tablett, auf dem sich das Frühstücksgeschirr befand, um den Tisch im Esszimmer zu decken. Ein verdächtiges Klirren folgte.
Katharina schüttelte den Kopf. »Ich hab mein Lebtag noch kein so ungeschicktes Madel gesehen wie die Anni.«
»Sie ist halt ein bisserl hektisch, das ist so ihre Art. Aber wenn man sie in Ruh schaffen lässt, dann …«
»Dann schläft sie unter Garantie ein«, scherzte die Hauserin.
Manuela lachte. »Ja, gut möglich. Das Frühstück ist fertig.«
»Soll ich dir was sagen, Madel? Ich muss mich erst daran gewöhnen, die Hände in den Schoß zu legen und andere machen zu lassen. Das fühlt sich recht seltsam an.«
»Du hast dir den Ruhestand redlich verdient.«
»Das streit ich net ab. Aber er ist noch sehr fremd für mich.«
»Ganz aufhören kannst eh erst, wenn die neue Hauserin da ist. Und der Bauer hat noch keine ausgesucht. Ich glaub, es liegt daran, dass du eben nicht zu ersetzen bist, Katharina.«
»Geh, jeder ist zu ersetzen! Der Andi wird schon eine tüchtige neue Kraft einstellen. Ich glaub, es liegt eher am Bastian. Der will gewiss was fürs Auge.« Katharina bemerkte, wie sich das Gesicht der jungen Frau verschloss. Ganz blass wurde Manuela und schaute plötzlich recht unglücklich aus. Die alte Hauserin konnte sich schon denken, woher der Wind wehte.
»Du hast ihn gern, den Hallodri, gelt?«, sagte sie Manuela auf den Kopf zu, die daraufhin errötete.
»Wie kommst du denn auf den Gedanken?« Das Madel lachte unfroh auf. »Dann wär ich ja recht deppert. Der Bastian kann keiner treu sein. So was fehlte mir gerade noch.«
»Seinem Herzen kann man net befehlen. Ich war schließlich auch mal jung und weiß, wie das ist. Es ist gewiss keine Schande, jemanden lieb zu haben.«
»Wenn’s den Bastian betrifft, schon.« Manuela senkte den Blick und seufzte schwer. »Ich hab mich dagegen gewehrt, das kannst du mir glauben. Aber er hat so eine Art …«
»Du bist gewiss net die Erste, die das merkt.«
Das Madel lächelte unglücklich. »Und gewiss auch net die Letzte. Lass gut sein, Katharina! Ich mag lieber nicht darüber reden. Nix ist so arg wie das, was man sich selbst antut.«
»Das klingt nicht gut.«
»So war’s auch net gemeint. Jetzt komm, frühstücken wir erst mal! Hernach schaute die Welt freundlicher aus. Vielleicht.«
***
Andreas Hofacker hatte bereits einen Teil der Stallarbeit hinter sich gebracht, als er das Esszimmer betrat. Der hochgewachsene, sportliche junge Mann mit dem breiten Kreuz wirkte trotzdem nicht recht zufrieden. Er ließ sich am Kopfende des großen Tisches nieder, wo Bauersleute und Gesinde von jeher gemeinsam die Mahlzeiten einnahmen, und sagte zu...
Erscheint lt. Verlag | 6.7.2024 |
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Reihe/Serie | Heimat-Roman Treueband |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | 2017 • 2018 • 2019 • Alpen • Alpen-Krimi • alpen-roman • Anthologie • Arzt • Arztroman • Arztromane • Bastei • Bergdoktor • Berge • Berg-Hütte • Bergpfarrer • Bergroman • Bestseller • Box • Bundle • Collection • Cora • Deutsch • Doktor • Dr. • eBook • E-Book • eBooks • e-bundle • eBundle • Familiensaga • feelgood • Fortsetzungsroman • Frauen • für • Gefühle • Großband • Großdruck • große-schrift • Hans Ernst • Happy End • Heimat • Heimatbuch • Heimatkinder • Heimatromane • hermann-broch • Herzschmerz • Hüttenwirt • Kelter • Kindle • Klassiker • Landarzt • Liebe • Liebesgeschichte • Liebesromane • Magd • Medizin • Mira • Modern • Paket • Patient • Reihe • Romance • Roman-Heft • romanhefte heimat • romantisch • Romanze • Sammelband • Sammlung • Schicksalsroman • Schmonzette • Schwarzwald • Serie • spannend • Staffel • steingruber • Toni-Hüttenwirt • wohlfühlen |
ISBN-10 | 3-7517-6500-X / 375176500X |
ISBN-13 | 978-3-7517-6500-8 / 9783751765008 |
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