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G. F. Unger Western-Bestseller 2680 (eBook)

Die letzte Stadt

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Aufl. 2024
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-6911-2 (ISBN)

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G. F. Unger Western-Bestseller 2680 - G. F. Unger
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Von der Veranda seiner Ranch blickt Lincoln Donovan den Comanche Canyon entlang auf die mächtigen Rücken und Kuppen der Berge ringsum. Er betrachtet seine Pferderudel, die im geschützten Canyon grasen. Und er genießt die stille Stunde vor dem Sonnenuntergang.
Ja, das Land ist schön. Es ist ein Land für einen Mann, den man den »Harten Donovan« nennt und der der Held vieler Legenden geworden ist.
Das hier ist seine Pferderanch. Er ist hier König. Nach vielen Kämpfen, langen Fährten und rauen Wegen ist er hier zur Ruhe gekommen.
Er beobachtet schon eine ganze Weile den Reiter unten im Canyon. Pferd und Mann sind noch winzig klein. Sie kommen aus dem dunklen Schatten des Canyons in den Teil, auf den die Sonne noch ihren letzten Schein wirft. Lincoln Donovan erkennt den Reiter nun. Und weil er ihn erkennt, wird sein dunkles Gesicht noch härter.
Je näher der Reiter dem Ranchhaus kommt, umso mehr erkennt man, dass es sich um einen nur mittelgroßen, sehnigen, lederhäutigen und spitzbärtigen Mann handelt.
Es ist Colonel Jack Grant, der US Marshal von Wyoming ...

Die letzte Stadt

Von der Veranda seiner Ranch blickt Lincoln Donovan den Comanche Canyon entlang auf die mächtigen Rücken und Kuppen der Berge ringsum. Er betrachtet seine Pferderudel, die im geschützten Canyon grasen. Und er genießt die stille Stunde vor dem Sonnenuntergang.

Ja, das Land ist schön. Es ist ein Land für einen Mann, den man den »Harten Donovan« nennt und der der Held vieler Legenden geworden ist.

Das hier ist seine Pferderanch. Er ist hier König. Nach vielen Kämpfen, langen Fährten und rauen Wegen ist er hier zur Ruhe gekommen.

Er beobachtet schon eine ganze Weile den Reiter unten im Canyon. Pferd und Mann sind noch winzig klein. Sie kommen aus dem dunklen Schatten des Canyons in den Teil, auf den die Sonne noch ihren letzten Schein wirft. Lincoln Donovan erkennt den Reiter nun. Und weil er ihn erkennt, wird sein dunkles Gesicht noch härter.

Je näher der Reiter dem Ranchhaus kommt, umso mehr erkennt man, dass es sich um einen nur mittelgroßen, sehnigen, lederhäutigen und spitzbärtigen Mann handelt.

Es ist Colonel Jack Grant, der US Marshal von Wyoming ...

Jack Grant reitet nun im Schritt auf den Hof und wirft einen schnellen Blick zum Schlafhaus hinüber, vor dem die drei Reiter dieser Ranch auf den Ruf zum Abendbrot warten. Er hält vor der Veranda des Ranchhauses.

Seine Falkenaugen betrachten den Rancher. Da er noch im Sattel sitzt, befinden sie sich ungefähr in gleicher Höhe. Und sie betrachten sich schweigend und prüfend. Sie haben sich länger als ein Jahr nicht mehr gesehen, aber es gab eine Zeit, da kämpften sie Seite an Seite in wilden Städten und verschafften dem Gesetz Geltung.

Colonel Jack Grant bewegt sich nur wenig im Sattel.

»Nun«, sagt er sanft, »du hast dir eine schöne Ranch aufgebaut, mein Junge. Und dies hier ist ein schönes Land, etwas wild und rau zwar, aber ein Land für Männer und Pferde. Es ist ein guter Ort, um sich auszuruhen, nicht wahr?«

Lincoln Donovan erhebt sich. Jetzt sieht man, dass er in den Stiefeln über sechs Fuß misst und sicherlich für jeden Inch seiner Länge auch ein Pfund Gewicht auf die Waage bringt.

Er sagt: »Ich ahne etwas, Jack, und deshalb weiß ich nicht, ob ich über deinen Besuch erfreut sein soll. Nun, steig ab, Colonel!«

Er hebt die Hand. Vom Schlafhaus kommt einer seiner Reiter und übernimmt das Pferd des Besuchers. Der Colonel geht auf die Veranda. Als er vor Lincoln Donovan anhält, sieht man, dass er einen vollen Kopf kleiner als dieser ist.

Er setzt sich auf die Bank und holt Tabaksbeutel und eine alte Pfeife hervor.

»Setz dich neben mich, Linc«, brummt er, »ich habe mit dir zu reden.«

Lincoln setzt sich neben ihn und lehnt seine Schulterblätter an die Hauswand.

»Jack«, sagt er, »die Zeit ist vorbei. Ich kämpfe nicht mehr mit wilden Städten. Das ist vorbei.«

Colonel Grant pafft eine Weile schweigend. Dann murmelt er sanft: »In den Wind-River-Bergen gibt es eine wilde Stadt. Sie ist wie ein Giftpilz aus dem Boden geschossen, und es gibt dort noch kein Gesetz. Die Stadt nennt sich Opal City, und sie ist der Ort allen Übels auf hundert Meilen in der Runde.«

»Was kümmert mich das«, erwidert Lincoln ebenso sanft. »Ich lebe hier.«

Colonel Grant sieht ihn von der Seite an. »Linc, ich brauche dich.«

»Bist du selbst in Not?«

»Nein, aber ich will einen großen Krieg verhindern.«

»Du hast genügend tüchtige Jungs zur Hand. Schick sie hin, und sie werden die Arbeit verrichten. Meine Zeit ist vorbei. Ich bin dreißig Jahre alt geworden, und ich habe Glück gehabt. Ich möchte dieses Glück nicht nochmals auf die Probe stellen.«

Wieder schweigen sie eine Weile und beobachten die sinkende Sonne. Sie verschwindet purpurfarben im Westen und färbt den Himmel rot. Sie verabschiedet sich mit ihrer ganzen mächtigen, glutvollen Schönheit und lässt die Schatten in den vielen Schluchten und Canyons undurchdringlich werden.

Der Wind strömt von unten herauf und bringt den Duft warmer Erde, von Gras, Wald und Wasser mit. Überall ist es still. Nur in der Ferne kreisen zwei mächtige Adler im roten Licht der Sonne.

Colonel Grant klopft seine Pfeife aus.

»Keiner meiner Jungs ist gut genug für Opal. Ich hatte zuletzt Jim Ward dort. Jetzt ist er tot. Jim Ward war dein Freund, Linc. Sie haben ihn mit Schrot erledigt.«

»Wer?«

Colonel Grant beantwortet Lincolns Frage mit einem Seufzer. Dann hebt er die eckigen Schultern, und die hundert Fältchen in seinem lederhäutigen Gesicht vertiefen sich.

»Die ganze Auswahl ist in Opal«, sagt er bitter. »Alle großen und schlimmen Burschen sind dort. Russ Rockstone und Peak Denver, Hack Stage und Flush Sands.«

Er schweigt wieder eine Weile und beobachtet Lincoln von der Seite her.

»Es wird viel Blut fließen, und es wird viele Tote geben«, sagt er bitter, »denn sie kämpfen um die Macht. Russ Rockstone und Peak Denver beherrschen die Stadt und beschützen die Viehdiebe und Maverickjäger. Hack Stage und Flush Sands stehen auf der anderen Seite. Und wer zwischen diese beiden Gruppen gerät, der wird einfach wie ein Käfer zerquetscht. Linc, wir müssen das Gesetz nach Opal bringen, damit alle friedlichen und guten Menschen, die zwischen dem Machtkampf der beiden feindlichen Gruppen leben müssen, nicht zertreten werden. Du kennst sie alle, Linc. Und ich brauche dich. Vielleicht ist Opal die letzte wilde Stadt ohne Gesetz hier in Wyoming. Sie muss gebändigt werden.«

Er verstummt trocken. Seine Stimme hat zuletzt jenen harten Klang, den Lincoln so gut kennt.

Er zögert mit der Antwort, und dann murmelt er unwillig: »Warum soll ich sie bändigen?«

Aber er spricht diese Worte mechanisch. Seine Gedanken sind schon mit anderen Dingen beschäftigt. Er denkt an Jim Ward, und die Erinnerung an viele Dinge wird mächtig in ihm.

Jim und er waren Freunde und Sattelpartner. Jack Grant war ihr Lehrmeister. Damals! Sie waren Satteltramps, die nach dem Krieg nirgendwo eine Heimat finden konnten, als Jack Grant sie zu sich nahm. Und er gab ihnen Ziele und Aufgaben. Sie wurden seine besten Hilfsmarshals. Er zeigte ihnen, wie man zu kämpfen hat, wenn man einen Stern trägt. Und ihre Treue zu ihm und dem Gesetz machte sie unbestechlich und verantwortungsbewusst.

Eines Tages aber hatte Lincoln Donovan genug. Er wollte keinen Colt mehr tragen, nicht mehr auf Männer schießen – und nicht mehr töten. Er nahm seinen Abschied und baute diese Ranch auf.

Jim Ward aber blieb US Deputy Marshal.

Und jetzt ist er tot.

Lincoln wird sich in diesen Sekunden darüber klar, dass Jim, wenn er an Lincs Stelle wäre, alles aufgeben und sich auf ein Pferd setzen würde, um den oder die Mörder zu suchen.

Ja, das würde Jim tun.

Lincoln Donovan denkt auch an das ungeschriebene Gesetz aller US Marshals. Es ist ein Gesetz, auf das sie nicht vereidigt wurden – das aber dennoch besteht.

Noch niemals blieb der Mord an einem US Marshal ungesühnt!

Immer wurden die Mörder überführt und dem Gesetz übergeben.

Colonel Grant bewegt sich neben dem brütenden Mann.

»Linc«, murmelt er, »ich will nicht, dass du ausreitest, um Jim zu rächen. Ich will, dass du das Gesetz nach Opal bringst. Das ist deine Aufgabe. Dabei wirst du natürlich auf Jims Mörder stoßen. Aber nicht Rache, sondern der Auftrag des Gesetzes soll dich leiten. Hast du mich verstanden?«

Linc gibt noch keine Antwort. Sein Blick schweift in die Runde. Es ist schon dunkel geworden. Im Schlafhaus brennt eine Lampe. Auch aus dem Küchenhaus fällt Licht. Die Schatten der Cowboys bewegen sich manchmal drüben auf der Bank.

Dann tritt der Chinese aus der Küchentür heraus und ruft mit seiner Fistelstimme: »Essen feltig! Alle Leitel essen kommen! Viel gutes Essen heute!«

Die Schatten der Cowboys bewegen sich, Sporen klirren. Die Männer erscheinen nacheinander im Lichtstreifen und verschwinden im Speiseraum.

Linc beugt sich vor, legt seine Unterarme auf die Knie und knetet seine Hände.

»Jack«, sagt er heiser, »wenn ich nach Opal gehe, dann werde ich wieder töten müssen. Ich werde auf Russ Rockstone, Peak Denver, Hack Stage und Flush Sands stoßen – und sicherlich auch noch auf andere Burschen, die mich genau kennen, die mich hassen, weil ich sie damals aus anderen Städten gejagt habe – und die mich töten wollen. Ich werde wieder töten müssen, um am Leben bleiben zu können. Das ist schwer. Auch mit einem Stern an der Weste ist es schwer, an die Rechtlichkeit der eigenen Taten zu glauben. Das eigene Gewissen setzt einem zu. Man fragt sich lange Nächte lang ständig, ob man richtig gehandelt hat – oder ob man nur ein blutiger Mörder ist. Man fragt sich, ob man das Recht dazu hat, Menschen wie Raubwild zu jagen. Jack, ich habe meine beiden Colts in eine Schublade gelegt. Und ich habe Angst, sie wieder hervorzuholen. Dann geht alles wieder los. Jack, wenn ich jetzt nein sage, was wirst du dann tun? Wen wirst du dann nach Opal schicken?«

Jack Grants...

Erscheint lt. Verlag 6.7.2024
Reihe/Serie Western-Bestseller
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Western • Western-roman • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-6911-0 / 3751769110
ISBN-13 978-3-7517-6911-2 / 9783751769112
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