Die weiße Frau im Spreewald (eBook)
340 Seiten
neobooks Self-Publishing (Verlag)
978-3-7565-8181-8 (ISBN)
Bisher veröffentlichte Lenz vier Thriller und einen paranormalen Roman, ein erotischer Roman erschien unter Pseudonym. Mario Lenz´ Romane bestechen durch eher derbere Sprachelemente. Seine Figuren sind sehr präsent und oft widersprüchlich. Auch seine Nebencharaktere tragen wesentlich zur Unterhaltsamkeit seiner Romane bei. Insbesondere auch die Perspektivwechsel begeistern die Leser. Gern schmückt Lenz seine Werke mit erotischen Elementen.
Bisher veröffentlichte Lenz vier Thriller und einen paranormalen Roman, ein erotischer Roman erschien unter Pseudonym. Mario Lenz´ Romane bestechen durch eher derbere Sprachelemente. Seine Figuren sind sehr präsent und oft widersprüchlich. Auch seine Nebencharaktere tragen wesentlich zur Unterhaltsamkeit seiner Romane bei. Insbesondere auch die Perspektivwechsel begeistern die Leser. Gern schmückt Lenz seine Werke mit erotischen Elementen.
Vorfreude und Ankunft
Mario Lenz
Die weiße Frau im Spreewald
Kanal in die Hölle
Mystischer Spreewald-Thriller
Sie hatten es sich so verdient!
Wie lange waren sie nicht mehr allein verreist? Fünf Jahre? Sechs?
Sie konnten sich gar nicht mehr richtig erinnern. Der jüngere Sohn, Timo, war vor wenigen Tagen fünf Jahre alt geworden, so viele Jahre waren sie in jedem Fall nicht mehr verreist gewesen. Zumindest nicht allein. Es ging einfach nicht. Bens Eltern wohnten weit weg, sie hatten auch kein besonderes Verhältnis zu ihnen. Und Carolines Eltern betrieben ein Restaurant in Berlin-Pankow, ein 24/7-Job. So blieb keine Zeit für die Enkel.
Für Caroline, die jeder nur Caro nannte, und Ben war das keine schöne Situation. Zumal beide Kinder nicht einfach waren. Bei dem neunjährigen Noel hatte man ADHS festgestellt. Dass das für die Eltern nicht einfach war, verstand sich von selbst. Und der Kleine schaute sich mit seinen fünf Jahren viel von seinem Bruder ab. Zeit für Zweisamkeit blieb da nicht, was beide sehr belastete. Und lange Zeit hatten Caroline und Ben keine wirkliche Erholungspause mehr gehabt.
Doch nun war es so weit, es war wie Weihnachten und Ostern an einem Tag. Beide Kinder fuhren fast gleichzeitig auf Klassen- beziehungsweise auf Kitafahrt. Es gab eine Überschneidung von drei Tagen, die Caro und Ben zu nutzen gedachten.
Bens 37. Geburtstag lag einen Monat zurück, Caro hatte ihm eine Kurzreise geschenkt. Drei Übernachtungen in einem kleinen Hotel in Lehde bei Lübbenau im schönen Spreewald für zwei Personen. »Und weil ich so großzügig bin, nehme ich dich sogar mit«, hatte Ben vor Lachen prustend zu Caro gesagt. Drei Tage lang in Ruhe essen, drei Tage lang wellnessen, drei Tage Sex machen, drei Tage nur Caro und Ben. So lautete der Plan.
Dienstagmorgen, Noel hatten sie schon einen Tag vorher verabschiedet, brachten sie Timo mitsamt seinem Gepäck in die Kita. Der Kleine hatte den Abend zuvor vor Aufregung kaum einschlafen können. Immer wieder hatte er die Eltern mit seinem »Morgen fahre ich im Urlaub« erfreut. Bis abends um 22 Uhr.
Nun sah er etwas übernächtigt, aber glücklich aus. Auf dem Weg in die Kita hielt er keine Sekunde den Schnabel, die Aufregung kam in vielen, vielen Silben aus dem kleinen Kinderkörper heraus.
Sie stellten das Gepäck des Kleinen (Ich bin nicht klein!) zu dem der anderen Kinder und brachten ihn in seinen Raum. Ein gemeinsames Frühstück sollte die Kids auf die Reise einstimmen. Der Abschied fiel kürzer aus als an normalen Tagen, zu aufgeregt waren alle. Die anderen Kinder nahmen Timo sofort in ihre Mitte auf, um ihre Erregung zu teilen. Den erhöhten Energielevel konnte man körperlich deutlich spüren. Er griff auch auf anwesende Eltern über.
Als Caro und Ben wieder draußen waren, winkte Timo nur kurz, um sofort wieder im Gewimmel zu verschwinden. Die beiden verließen das Kitagelände, Caros Lidschatten war auffällig verschmiert. Ihr normaler Atem war in Schluchzen übergegangen. Als Ben sie deswegen etwas aufzog, war Caro entrüstet. »Na hör mal«, rief sie. »Immerhin ist das seine erste Reise!«
Die Tränen waren bald getrocknet und sie begannen ihre Reise mit einem Frühstück bei McDonalds. Ben stopfte sich haufenweise Kalorien in Form von drei McMuffins Bacon & Egg hinein, Caroline begnügte sich mit einer Portion Rührei mit Bacon und einem Croissant mit Marmelade. So gestärkt gingen sie auf die Reise.
Die Fahrt in den Spreewald dauerte nicht lang. Nach anderthalb Stunden fuhren sie in Lübbenau ein. Das Navi führte sie direkt in die schöne Altstadt, wo die schöne Lübbenauer Sankt-Nikolai-Kirche über allem thronte.
Sofort sollte Ben anhalten, Caro liebte Altstädte und besonders alte Kirchen. »Hier gibt es doch keinen Parkplatz«, versuchte Ben auf sie einzureden, doch es hatte keinen Sinn. »Halt schon an, die paar Minuten wird schon keiner kommen!«
Also hielt Ben direkt vor der Kirche. Sie stellten das Auto an den Straßenrand in das Parkverbot und hofften, dass kein Bus über das altstädtische Kopfsteinpflaster kam, diesen würde das Auto sehr behindern.
Sofort rannte Caro in die offene Kirche, das tat sie an vielen Urlaubsorten, an denen die kleine Familie bisher gewesen ist, sie mochte das Flair in den Gotteshäusern. In diesen ehrwürdigen Gebäuden herrschten eine besondere Luft und ein besonderes Gefühl, sagte sie immer.
Und diese Kirche war wirklich imposant. Ben konnte fühlen, was Caro meinte, wenn sie von besonderer Luft und besonderen Gefühlen sprach. Und er fühlte sich mit irgendetwas verbunden, wenn er sich in einer solchen Kirche aufhielt, ob mit Gott oder sonst was. Irgendetwas lag angenehm schwer und beruhigend auf seiner Brust. Er spürte, wie sein Puls herunterfuhr. Automatisch flüsterten sie nur noch.
Auch baulich war die Kirche toll anzusehen. Caro betrachtete ehrfurchtsvoll die zwei Emporen über dem Kirchenschiff. Die prächtigen Buntglasfenster zeigten Szenen aus der Bibel. Ein gemütliches Knarren entwich dem Holz der Bänke, auch wenn niemand auf ihnen saß.
Doch auch der historisch interessierte Ben kam auf seine Kosten. Er erfuhr, dass der Glockenturm früher niedriger war, jedoch sollte der schöne Klang der in Prag gegossenen Glocke weit in den Spreewald hineinklingen, also erhöhte man den Turm kurzerhand auf sechzig Meter.
Auch hing ein Holzkreuz neben dem seitlichen Eingang, mit diesem erinnerte man an Wilhelm Graf zu Lynar. Zu Lynar war ein Offizier der Wehrmacht und als Adjutant des Generalfeldmarschalls Erwin von Witzleben an der Planung des Attentats auf Adolf Hitler vom 20. Juli beteiligt gewesen. Diesen Mut bezahlte er wie viele andere mit dem Leben. Zu Lynar war Mitglied der Lübbenauer Kirchengemeinde, sein Vorfahr Moritz Carl Graf zu Lynar gar Erster Patronatsherr der Kirche.
Ben konnte die historische Bedeutsamkeit förmlich spüren, sie drückte angenehm auf Körper und Bewusstsein. Es war fast, als spürte man etwas von zu Lynars Mut hier.
Nachdem Caro sich an der Kirche sattgesehen und sattgefühlt hatte, zogen sie ein Stück weiter. Bens Bedenken wegen des Falschparkens wischte sie einfach weg. Nur wenige Meter von der Kirche entfernt hatten die Betreiber eines Restaurants Tische und Stühle auf das Altstadtpflaster gestellt, hier setzte sich Caro hin. »Erstmal einen Kaffee«, entschied sie.
Ben versuchte, noch einmal seine Bedenken wegen des Parkplatzes zu äußern, aber Caro beachtete ihn einfach gar nicht mehr. Sie hatte schon das erste Accessoire vom Tisch in den Händen, ein schmales Brett mit einer Klemme oben, darauf war ein Zettel mit einer Getränkeauswahl eingeklemmt. Caro begeisterte sich sofort für die hausgemachten Limonaden, besonders die ungewöhnliche Auswahl hatte es ihr angetan. Ben schaute da etwas skeptischer, Gurke-Holunder, Himbeer-Basilikum und Melone-Ingwer war normalerweise nicht seine Traumvorstellung eines Erfrischungsgetränkes. »Welche willst du?«, fragte Caro euphorisch, als hätte Ben erwähnt, dass er unbedingt ein solches Getränk haben müsse. Im Gegenteil – er fand den Preis ganz schön gesalzen für eine Brause. Doch Caro nahm seine Skepsis gar nicht wahr, sie entschied sich für eine Himbeer-Basilikum-Limonade und weiterhin, dass Ben sich für eine Gurke-Holunder-Limo zu begeistern hatte.
Der Kellner kam und nahm die Bestellung auf, anschließend durchsuchten sie die Karte nach einem Mittagessen. Ihr Frühstück lag zwar noch nicht lange zurück, aber die Urlaubsstimmung und die frische Luft förderten ihren Appetit. Ben behielt dabei immer ihr Auto im Auge, ob sich vielleicht eine eifrige Politesse daran machte, den Hauptstädtern einen Strich durch die Rechnung zu machen.
Er hörte, wie seine Frau die Gerichte mit wohlwollenden Lauten kommentierte. Als sie ihm die Karte übergab, wurde seine Skepsis größer. Er war so der Hamburger-Schnitzel-mit-Bratkartoffeln-Typ, auch ein Steak au four oder ein Pfeffersteak durften es gern sein. Hier gab es vorrangig zwei Sorten Gerichte, das eine waren geröstete Brote mit Auflage, das andere waren Nudelgerichte. Ersteres nannten sie Pane. Nichts, für das Ben normalerweise essen ging. Er konnte sich für nichts begeistern. Also übernahm das Caro für ihn. Sie bestellte ein Pane, reichhaltig belegt mit gehackten Tomaten, Zwiebeln, Rucola, Knoblauch und Basilikum, nach einer Art Bruschetta. Außerdem eine Portion Rigatoni mit gebratenen Hähnchenscheiben und Zucchini in einer leichten Sahnesauce mit viel Knoblauch und Olivenöl. Beides würden sie sich teilen, so Caro. Ben war gespannt auf das Essen, er vermutete, dass er kaum etwas davon verzehren würde. Der Kellner brachte die Getränke und nahm die Essensbestellung auf. Dann lehnten sich beide zurück und genossen das Flair. Caro steckte sich eine Zigarette an. Ben rauchte einen Zigarillo, den er, eigentlich Nichtraucher, in Wohlfühlsituationen gelegentlich paffte. Die Sonne beschien die Szenerie, es waren bestimmt schon zweiunddreißig Grad. Sie schwitzten zwar, aber im Schatten ließ sich die Hitze gut ertragen.
Derartige Entspannung war Ben nicht gewöhnt, nach einigen Minuten wurde ihm etwas langweilig. Er entdeckte einen Flyer auf dem Tisch, der mit »Sagen aus dem Spreewald« überschrieben war. Nur schwach interessiert, aber eben gelangweilt, nahm er sich diesen vor. Er las:
Die Mittagsfrau im Spreewald
Die heiße Mittagszeit gehört der Ruhe!
Der Bauer soll, wenn die Sonne am höchsten steht, zu Hause seine Ruhe genießen und nicht auf...
Erscheint lt. Verlag | 28.6.2024 |
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Verlagsort | Berlin |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Märchen / Sagen |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | Brandenburg • Entführung • Lübbenau • Mittagsfrau • nix • Sagen • Spreewald |
ISBN-10 | 3-7565-8181-0 / 3756581810 |
ISBN-13 | 978-3-7565-8181-8 / 9783756581818 |
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